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e Gschenk« – zum Abschied - Landfunker

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Östringen<br />

»e <strong>Gschenk«</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>zum</strong> <strong>Abschied</strong><br />

Hermann Dischinger, Mundartdichter<br />

aus Östringen. Zumindest<br />

will er kein neues Buch<br />

mehr veröff entlichen. Mit seinem<br />

letzten Lyrikband »e <strong>Gschenk«</strong>,<br />

das er Anfang Juli vorstellte, hat<br />

er insgesamt 12 Mundartbücher<br />

herausgegeben. Zusammen mit<br />

der Übersetzung des »Struw<br />

welpeter« ins Badische, dem<br />

»Eeschdringä Wäddäbuuch« und<br />

dem schriftdeutschen »Denk-<br />

Mal« sind es sogar 15 Bücher<br />

mit mehr als 1.000 Texten, die<br />

er seit 1990 publiziert hat.<br />

Nun mag er nicht mehr.<br />

Aus verschiedenen<br />

verschiedenen<br />

Gründen. »Über<br />

Dischingers Worte<br />

muss man einfach<br />

nachdenken«,<br />

befand ein Gast am<br />

Ende einer Lesung.<br />

Der mehrfach ausgezeichnete<br />

Autor<br />

Text & Bilder: Petra Steinmann-Plücker<br />

Er bedankt sich für »20 geschenkte Mundart-Autorenjahre,<br />

10 geschenkte Jahre mit dem Info-Verlag, 7 geschenkte<br />

Rentnerjahre, 1 geschenktes Großvaterjahr«<br />

(aus: e Gschenk, 2009) und <strong>–</strong> verabschiedet sich.<br />

Hermann Dischinger liebt die<br />

Sprache, vor allem seine »Eeschdringer<br />

Mudderschbrooch.«<br />

Der Dialekt sei viel ehrlicher,<br />

»jeder weiß gleich, was gemeint<br />

ist«, sagt er, der den »überaus<br />

authentischen Dialekt« beherrsche,<br />

»wie kaum ein anderer«,<br />

wie auf dem Klappentext Klappentext seines<br />

neuesten Buches zu lesen ist.<br />

Und gerade in seiner Muttersprache<br />

spricht er unverfälschte,<br />

direkte Worte aus. Packt sie<br />

handlich in Vers- und Zeilenform.<br />

Kurz und knapp triff t er stets ins<br />

Schwarze. Weil er sich kritisch<br />

mit vielen Themen <strong>–</strong> politischen,<br />

theologischen, menschlichen<br />

und zwischenmenschlichen <strong>–</strong><br />

auseinandersetzt, mit Worten<br />

und Wortsinnen jonglie jongliert und<br />

verblüff end Mehrdeuti<br />

Mehrdeutiges<br />

aufdeckt. Im Dialekt kö könne man<br />

Unverfälschte,<br />

Unverfälsch<br />

direkte Wo Worte<br />

alles sagen und: »Wer MMundart<br />

schwätzt ist nicht auto automatisch<br />

blöd.« Und genau das<br />

ist es<br />

auch, was Hermann Di Dischinger<br />

stört, dass der Dialekt ooft<br />

<strong>zum</strong><br />

Verblödeln benutzt werde. we<br />

Auch stelle er in letzter<br />

Zeit eine<br />

»Infl ation von Mundart« Mundart fest. Er<br />

schreibe, weil es sein HHobby<br />

sei,<br />

nicht aus verkaufsstrategischen<br />

verkaufsstrat<br />

Motiven und das ist ein<br />

Grund,<br />

warum er seine Texte nnicht<br />

mehr<br />

verlegen will. »Denk-Mal« »Denk-M spricht<br />

genau das an und aus, a was<br />

Dischinger ausmacht. ausmac Die<br />

Mehrdeutigkeit, ddie<br />

darin<br />

steckt und die Pa Passion des<br />

Dichters: »Ich ka kann nicht<br />

aufhören zu denken.« de<br />

Um sich abzul abzulenken,<br />

geht er in sei seinen<br />

Garten und ins i Sport-<br />

studio. Und dann<br />

kann er das, da was<br />

ihm immer imme wieder<br />

auf- und einfällt<br />

niederschreiben.<br />

niedersc<br />

In seiner seine Art. Wie<br />

in »Denk-Mal.<br />

»Den<br />

Diesem Buch,<br />

das »Gedanken-<br />

»Ge<br />

Splitter«<br />

und<br />

Gedichte enthält, <strong>zum</strong> ersten Mal<br />

in schriftdeutsch. »Mehr über<br />

den Kopf und weniger über den<br />

Bauch«, ginge es darin, wie er in<br />

der Buchpremiere bemerkt. Doch<br />

wie gewohnt <strong>–</strong> vieldeutig: »Ich<br />

habe mir den Kopf zerbrochen.<br />

Meine Gedankensplitter liegen<br />

jetzt vor Ihnen. Hauptsache,<br />

Sie lesen Sie zusammen oder<br />

auch alleine!« Aber Hermann<br />

Dischinger will auch anstoßen<br />

und auff ordern <strong>zum</strong> »Denk mal!«.<br />

Dischinger-Lesungen sind ein<br />

Erlebnis mit Unterhaltungswert.<br />

»Gnadenlos gut«, urteilte eine<br />

Zuhörerin. Denn - er nimmt kein<br />

Blatt vor den Mund, es sei denn,<br />

es ist ein bedrucktes. Dann kann<br />

er sich auch schon mal echauffi<br />

eren über die »denglischen«<br />

Sonderangebote von Supermarktketten<br />

oder Berichte aus<br />

der Tageszeitung. Und dabei ist<br />

die Moderation seiner Lesungen<br />

so gut wie seine Texte. Er unter-<br />

Denk-Mal<br />

hält mit sprachphilosophischem<br />

Zerpfl ücken von Worten, mit<br />

Entstehungsgeschichten seiner<br />

Texte und mit viel Persönlichem.<br />

Lässt die Zuhörer nah heran an<br />

sein Leben, gibt viel von sich<br />

preis. Und immer ist der Erlös<br />

aus seinen Lesungen, bei denen<br />

er bezeichnenderweise keinen<br />

»Klingelbeutel«, sondern den<br />

»Raschelhut« aufstellt, für einen<br />

guten Zweck gedacht. Auf diese<br />

Weise sind schon viele tausend<br />

Euro zusammengekommen.<br />

Zur Unterstützung der Stadtbücherei<br />

in Östringen, der Arbeit<br />

der Schönstatter Marienschwe-

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