e Gschenk« – zum Abschied - Landfunker
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wart Willi Wurz vom Sportfi scherverein.<br />
Seit dem Umbau der<br />
Kläranlage bei Heidelsheim 2005<br />
bis 2007 sei die Gewässergüte<br />
von den Kategorien 3-4 auf 2-3<br />
gestiegen.<br />
Angenehm störende<br />
Steine<br />
Besonders übel dran war der<br />
Annabach. Einst ein eigenständiger<br />
Bach, der durch die quellenreichen<br />
Badgärten im Norden<br />
um das Stadtzentrum fl oss,<br />
wurde er schon im 19. Jahrhundert<br />
<strong>zum</strong> Kanal degradiert. Ende<br />
des 20. Jahrhunderts war er<br />
eine triste Rinne, verschlammt,<br />
muffi g. Dann brachte eine Ausgleichsmaßnahme<br />
der Stadt den<br />
Umschwung, woran die Sportfi<br />
scher maßgeblich beteiligt<br />
waren. Im Dezember 2006 wurde<br />
an der Annabach-Abzweigung<br />
bei der Augartenstraße mit<br />
Steinaufschüttungen eine Fischpassage<br />
zwischen Annabach<br />
und Saalbach gebaut, der Zufl uss<br />
<strong>zum</strong> Annabach erhöht und für<br />
kräftige Wasserverwirbelungen<br />
gesorgt, die Sauerstoff in den<br />
Bach bringen.<br />
Eine ähnliche Funktion erfüllen<br />
die im März 2007 von den Helfern<br />
des Fischervereins eingebrachten<br />
Stör- oder Wirbelsteine<br />
im Bachlauf, die auch gerne von<br />
den Enten als Rastplätze angenommen<br />
werden. An diesen<br />
Steinen verfangen sich Zweige,<br />
abgerissene Pfl anzenteile, Laub.<br />
Was einerseits gut ist und kleine<br />
Vegetationsinseln im Bach<br />
schaff t <strong>–</strong> andererseits aber allerlei<br />
Unrat festhält, den achtlose<br />
Zeitgenossen in den Bach oder<br />
ans Ufer schmeißen.<br />
Abfall<br />
Und der fällt den Benutzern des<br />
Promenadenweges in die Augen.<br />
So etwa Heinz Richrath, der auf<br />
Gängen von seiner Wohnung<br />
in der Klostergasse in die Stadt<br />
häufi g diesen Weg benutzt. Als<br />
dort noch die Stadtgärtnerei lag,<br />
hat er das gerne getan. Heute<br />
fühlt er sich oft belästigt. «Immer<br />
mehr Dreck bleibt da liegen.«<br />
Auch überquellende Papierkörbe<br />
sind ihm ein Ärgernis.<br />
Dass die Steine dem Bach gut<br />
tun, weiß Richrath. »Aber die<br />
Stadt sollte da doch mal öfter<br />
sauber machen.« Zuständig für<br />
die »Hege und Pfl ege« des Gewässers<br />
ist allerdings der Sportfi<br />
scher-Verein, wie Leif Poetzsch<br />
von der Stadt mitteilt. Und der<br />
Verein kümmere sich sehr gut<br />
um das Gewässer, versichert er.<br />
Der von Richrath beklagte Unrat<br />
Dank Störsteinen fi nden Enten ein<br />
paradiesisches Plätzchen<br />
So hat es noch vor kurzem am<br />
Annabach ausgesehen<br />
kommt auch von braven Hausgärtnerinnen<br />
und -gärtnern.<br />
Mähgut vom Rasen, Baumschnitt,<br />
Laub - »manche Anlieger<br />
entsorgen das wie früher«, klagt<br />
Gewässerwart Wutz. Und »wie<br />
früher«, das heißt: Rein in den<br />
Bach oder ans Bachufer, wo es<br />
vom nächsten Regen runtergespült<br />
wird.<br />
Biomasse kontra<br />
Sauerstoff<br />
Das hat Konsequenzen. Zum<br />
Beispiel eine permanente Überdüngung<br />
von Bachufer und Bach<br />
selbst. Denn Biomasse, das weiß<br />
inzwischen jedes Kind, ist Kraftstoff<br />
pur. Der Kraftstoff füttert<br />
üppige Brennesselbestände am<br />
Ufer und den Krautwuchs im<br />
Bach. Und er verzehrt Sauerstoff ,<br />
der dann den Lebewesen im<br />
Bach fehlt.<br />
Allerdings kann nicht nach jedem<br />
Regenereignis gleich ein<br />
Säuberungstrupp losziehen, »das<br />
ist ja alles ehrenamtliche Arbeit«,<br />
erläutert Willi Wurz. Und dabei<br />
muss auch auf die Bachökologie<br />
geachtet werden. Nicht jederzeit<br />
sollte im Bach herumgeräumt<br />
werden, Laichzeiten sind zu<br />
beachten, das Liebesleben der<br />
Enten und die Entwicklung von<br />
Vegetationsinseln.<br />
Und so sieht es heute aus<br />
Ohne Widerhaken<br />
Im vergangenen Jahr seien die<br />
sechs Fliegenfi scher im Verein<br />
etwa 15-mal am Annabach im<br />
Einsatz gewesen. »Und da freuen<br />
die sich natürlich nicht über<br />
Beschimpfungen als Tierquäler.«<br />
Zumal Fliegenfi scher ja ohne<br />
Widerhaken fi schen und ihre<br />
Fänge meist unversehrt zurücksetzen.<br />
Anders als der Kormoran,<br />
der viele verletzte Fische bei<br />
seinen Beutezügen zurücklässt.<br />
Nur ältere Exemplare, die den<br />
Bach leerräubern könnten, werden<br />
von den Anglern mit der<br />
eleganten Wurftechnik entnommen.<br />
Gerade mal 550 Meter misst der<br />
Annabach. Doch die sind allemal<br />
einen ausgiebigen Bummel<br />
wert, <strong>zum</strong>al der Promenadenweg<br />
zwischen Holzmarkt und<br />
Augartenstraße auch vieles über<br />
die Geschichte Bruchsals verrät.<br />
Noch im 17. Jahrhundert befand<br />
sich im Bereich des heutigen<br />
»Saalbachhafens« ein Fischmarkt<br />
- nicht von Kühltransportern<br />
bedient, sondern aus eigenen<br />
Gewässern.<br />
Und wer möchte, der kann <strong>zum</strong><br />
Jahresende im Angelbach, wie<br />
der Annabach früher hieß, die<br />
Forellen beim Laichspiel beobachten.<br />
Hier fl ießt der Saalbach in den Annabach,<br />
wenn man genauer schaut!<br />
WILLI 2009<br />
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