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Fachgruppen<br />

gEsunDhEitsPolitischE Fachtagung DEs <strong>bdvb</strong> unD DEr mittElstanDs- unD WirtschaFtsunion (mit)<br />

DEr cDu rhEinlanD-PFalz<br />

gesundheitsWesen im umbruch – perspektiven<br />

für dienstleister im gesundheitsWesen<br />

Man verändert sich oft, aber verbessert sich selten. Ob dieses Sprichwort auch auf den Umbau des Gesundheitssystems<br />

zutrifft, war Thema der Fachtagung am 12. Januar 2008. Im kurfürstlichen Schloss zu Mainz begrüßten <strong>bdvb</strong>-Präsident<br />

Prof. Dr. Franz Peter Lang und MIT-Landesvorsitzender Josef A. Geyer rund 150 Gäste und Redner, darunter zahlreiche<br />

Vertreter der Fachkommissionen der Bundes-MIT und des <strong>bdvb</strong>, um über <strong>aktuell</strong>e Entwicklungen zu sprechen. Dabei<br />

wurde deutlich: Das Gesundheitswesen bewegt sich in Richtung Wettbewerb, Liberalisierung, Fusionen und ganzheitliche<br />

Patientenversorgung. Der Gesundheitsfonds weise aber in die Planwirtschaft und macht solche Ansätze zunichte.<br />

Es erwischte die geladenen Gäste noch<br />

vor der Mittagspause, direkt und ungeschönt:<br />

„Deutschland ist für die Zu-<br />

kunftsaufgaben nicht gerüstet, das Ge-<br />

sundheitssystem ist bis heute nicht demo-<br />

graphiefest“, kritisierte Cornelia Yzer,<br />

Hauptgeschäftsführerin des Verbandes<br />

Forschender Arzneimittelhersteller.<br />

Nach ihrer Ansicht helfe nur mehr<br />

Wettbewerb. Das gelte vor allem für die<br />

Pharmabranche, die zurzeit eher planwirt-<br />

schaftlich als marktwirtschaftlich gesteuert<br />

werde. „Innovationen brauchen finanzielle<br />

Spielräume und Planungssicherheit“,<br />

forderte sie und wies darauf hin,<br />

dass ihre Branche rund zwölf Jahre und<br />

800 Millionen Dollar brauche, um ein<br />

neues Medikament zu entwickeln.<br />

Dipl.-Betriebsw. Harald Beez, Fachgruppe Gesundheitsökonomie<br />

im <strong>bdvb</strong><br />

Dr. Christoph v. Rothkirch, Fachgruppe Gesundheitsökonomie,<br />

stellte plastisch dar, wie oft die Politik regulierend in den<br />

Pharmamarkt eingreift, ohne die Kostendynamik letztlich in<br />

den Griff zu bekommen. Demographie und medizinischer Fortschritt<br />

lassen Beitragsätze klar über 20 % für die gesetzlichen<br />

Krankenkassen erwarten. Die Finanzierung des Gesundheitswesens<br />

bleibe ein ungelöstes Thema.<br />

Dem Ruf nach mehr Wettbewerb schlossen sich andere Redner<br />

an. Prof. Dr. Volker Amelung, Spezialist für Gesundheitssystemforschung,<br />

verteidigte den Vertragswettbewerb in der<br />

Integrierten Versorgung: „Wettbewerb ist ein Suchprozess“, betonte<br />

Amelung. Wenn im Jahr 2008 viele IV-Verträge gekündigt<br />

würden, wäre das rein marktwirtschaftlich ein gutes und gesundes<br />

Zeichen. Dem übergreifenden Wettbewerbslob widersprach<br />

Prof. Dr. Eckhard Knappe, Ordinarius für Volkswirtschaftslehre<br />

an der Universität Trier: Allgemein mache Wettbewerb<br />

das Gesundheitssystem nicht reicher. Vor allem sei es falsch,<br />

Krankenhäuser in einen gegenseitigen Konkurrenzkampf zu<br />

schicken. „Patienten sind keine Kunden im klassischen Sinne“,<br />

so Knappe. Allerdings trat er für Vertragswettbewerb zwischen<br />

Versicherungen und Versicherten ein.<br />

Faire Zukunftschancen für die freien Berufe im Gesundheitswesen<br />

forderte Dr. Fred-Holger Ludwig für die MIT ein. Mehr<br />

als alle anderen Dienstleistungen bedürfe die Krankenbehandlung<br />

des persönlichen Vertrauens. Freiberufliche ambulante und<br />

stationäre Versorgung müssen wirtschaftlich zusammenarbeiten.<br />

Dazu gehören aber gleiche Wettbewerbsbedingungen und ein<br />

faires Vertragsrecht.<br />

Wirtschaftliche Effizienz und Qualität auf dem Stand der Wissenschaft<br />

sind für Prof. Dr. Louven, Geschäftsführung der<br />

Josef A. Geyer, Landesvorsitzenden der MIT Rheinland<br />

Marienhaus GmbH, einem bedeutenden Krankenhaus-Unternehmen<br />

in Deutschland, kein Gegensatz. Ein sinnvoller Verbund<br />

spezialisierter Häuser optimiert den Einsatz von Personal,<br />

Technik und Raumkapazität. Die Zukunft gehöre außerdem Kooperation<br />

und Verbund mit den selbstständigen Dienstleistern<br />

des Gesundheitswesens.<br />

Als notwendigen Schritt bewerteten alle Fachleute, dass sich die<br />

„Integrierte Versorgung“ nach und nach im Gesundheitswesen<br />

durchsetzt. „Unser bisheriges System ist mit einer effektiven Patientenversorgung<br />

unvereinbar“, sagte Klaus Kober vom <strong>bdvb</strong>.<br />

Vor allem die stationäre und ambulante Versorgung müssten<br />

zusammenwachsen. Prof. Amelung ergänzte, dass die „Integrierte<br />

Versorgung“ sich vor allem durch einen „Kümmerer“<br />

auszeichne. Das heißt, eine Pflegekraft begleitet den Patienten<br />

auf seinem gesamten Weg, vom Hausarzt bis zum Krankenhaus.<br />

„Die „Integrierte Versorgung“ ist nichts anderes als Prozessoptimierung“,<br />

schloss Amelung. Sie stünde für eine bessere und<br />

günstigere Versorgung.<br />

Ein beachtliches Beispiel für modernes Gesundheitsmanagement<br />

stellte Udo Richter, Geschäftsführer n:aip (Netzwerk<br />

außerklinischer Intensiv- und Palliativpflege GmbH) vor.<br />

Gerade dort, wo besonders intensive Pflege gefragt ist, macht<br />

erst optimal geregelte Kooperation die Behandlung der Patienten<br />

ausreichend wirksam und wirtschaftlich tragfähig.<br />

In der anschließenden Podiumsdiskussion, machten Gäste und<br />

Redner ihrem Ärger über den Gesundheitsfonds Luft. „Der<br />

Fonds wird den Krankenkassen Geld abziehen, und die müssen<br />

dann die Beiträge erhöhen“, befürchtete Prof. Dr. Norbert Klusen,<br />

Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse (TK)<br />

<strong>bdvb</strong>-<strong>aktuell</strong> 100

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