Theosophie und Anthroposophie im Licht der ... - Bruno Schneider
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kommt. Bei Bardon heißt es dazu in Evokation, S. 76:<br />
„Eine weitere Erfahrung wird je<strong>der</strong> Mensch nach dem Ableben in <strong>der</strong> Astralwelt machen,<br />
<strong>und</strong> zwar, daß er als niedriger entwickelter Mensch mit Menschen, die einen weit höheren<br />
Entwicklungsgrad auf unserer Erde durchgemacht haben <strong>und</strong> sich in einer höheren, feineren<br />
Ebene <strong>der</strong> Astralwelt befinden, nicht zusammenkommen kann, weil er sich nicht in ihrer<br />
<strong>Licht</strong>schicht aufhalten <strong>und</strong> bewegen darf, <strong>und</strong> sich nicht einmal hinzubegeben vermag.“<br />
Bardon spricht auch davon, daß <strong>der</strong> magisch entwickelte Mensch die Freiheit hat, den<br />
niedriger entwickelten Menschen in den geistigen <strong>und</strong> astralen Welten aufzusuchen, während<br />
dies umgekehrt nicht <strong>der</strong> Fall ist.<br />
Ein weiterer Punkt kann zu Irrtümern Anlaß geben, <strong>und</strong> zwar die Ausführungen Steiners über<br />
das Hineinwachsen <strong>der</strong> Verstorbenen in die Planetensphären. Er sagte in GA141, V. v.<br />
20.11.1912: „Wenn wir da zunächst den Astralleib betrachten, so zeigt sich uns, daß <strong>der</strong> Mensch<br />
nach dem Tode sich hinauslebt – wirklich buchstäblich hinauslebt, indem er sozusagen <strong>im</strong>mer<br />
größer <strong>und</strong> größer wird, in alle die Planetensphären hinein.“<br />
Auch hier werden die Unterebenen <strong>der</strong> astralen Welt als Planetensphären bezeichnet, ohne<br />
daß die wahren mentalen Sphären irgendwo erwähnt werden. Wem solche Unterscheidungen<br />
fremd sind, <strong>der</strong> kann leicht in den Irrtum verfallen, daß nach dem Tode je<strong>der</strong> Durchschnittsmensch<br />
die Planetensphären durchwan<strong>der</strong>t. Aus den Beschreibungen von Bardon geht aber klar<br />
hervor, daß ohne magische Entwicklung niemand in die Planetensphären hineinkommen kann.<br />
Ein weiteres Hin<strong>der</strong>nis ist die Bindung des Astralkörpers an die Erdgürtelzone, worauf ich<br />
bereits hingewiesen habe.<br />
Während die Hierarchie <strong>der</strong> geistigen Wesen aus hermetischer Sicht als Dualität von positiven<br />
<strong>und</strong> negativen Wesen aufgefaßt wird, hat Steiner großen Wert gelegt auf die Unterscheidung<br />
zwischen sogenannten luziferischen <strong>und</strong> ahr<strong>im</strong>anischen Wesenheiten. Eine geschlossene<br />
Abhandlung über dieses wichtige Thema gibt es nicht, son<strong>der</strong>n nur eine Fülle von Hinweisen,<br />
verstreut über viele Vorträge. Obwohl Luzifer <strong>und</strong> Ahr<strong>im</strong>an, nach Steiner die Anführer <strong>der</strong><br />
genannten Wesen, von Bardon nicht genannt werden, ergibt sich für den Hermetiker das<br />
Verständnis dafür aus dem tetragrammatonischen Schlüssel. Eine ausführliche Darstellung des<br />
Verhältnisses von Luzifer <strong>und</strong> Ahr<strong>im</strong>an zur Hierarchie von Bardon würde den Rahmen dieses<br />
Werkes überschreiten, doch sollen einige Hinweise zur meditativen Verarbeitung dieses schwierigen<br />
Stoffes gegeben werden. Dazu stütze ich mich beson<strong>der</strong>s auf jene Zitate von Steiner, von<br />
denen sich eine Brücke schlagen läßt zum Tetragrammaton <strong>und</strong> den vier Elementen, die also auf<br />
die universalen Gr<strong>und</strong>lagen hindeuten. Bezüglich Luzifer <strong>und</strong> Ahr<strong>im</strong>an führte Steiner u. a. aus:<br />
„Damit die Welt in ihrer Gänze möglich ist, ist – ebenso wie zum Beispiel auf dem Gebiet <strong>der</strong><br />
Elektrizität positive <strong>und</strong> negative Elektrizität notwendig ist – auch geistige Gegnerschaft<br />
notwendig. Notwendig ist es, daß sich die Geister gegenüberstehen. Daher ist es so schockierend,<br />
wie oftmals über Luzifer <strong>und</strong> Ahr<strong>im</strong>an gesprochen werden muß, auf <strong>der</strong> einen Seite sie als<br />
Göttergegner hinstellend <strong>und</strong> auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite sie hinstellend wie<strong>der</strong>um so, daß sie <strong>im</strong><br />
ganzen Gang <strong>der</strong> Weltordnung notwendig sind (GA155, V.v. 15.7.1914). Dem Geisteswissenschaftler<br />
n<strong>im</strong>mt man es auf seinem Gebiete übel, wenn er von zwei Kraftströmungen in <strong>der</strong><br />
menschlichen Seele, dem Luziferischen <strong>und</strong> dem Ahr<strong>im</strong>anischen spricht. Aber diese zwei<br />
Kraftströmungen sind für die Menschenseele genauso eine Polarität wie positiver <strong>und</strong> negativer<br />
Magnetismus beziehungsweise positive <strong>und</strong> negative Elektrizität <strong>im</strong> Physischen (GA181, V.v.<br />
14.5.1918). Für jede Kategorie <strong>der</strong> verschiedenen Hierarchien gibt es nun in unserem Zeitenzyklus<br />
auch die luziferischen Geister“ (GA136, V. v. 13.4.1912).<br />
Die Position des Menschen zu Luzifer <strong>und</strong> Ahr<strong>im</strong>an ist nach Steiner <strong>der</strong>art, daß er <strong>im</strong> Laufe<br />
seiner Entwicklung eine neutrale Gleichgewichtslage zu suchen hat zwischen diesen beiden<br />
geistigen Mächten. Er erwähnt auch, daß luziferisches Wirken verb<strong>und</strong>en ist mit den Elementen<br />
Feuer <strong>und</strong> Luft, <strong>und</strong> ahr<strong>im</strong>anisches mit den Elementen Wasser <strong>und</strong> Erde:<br />
„Ich möchte sagen: mitten in diesen zwei Heereslagern, wovon das eine <strong>im</strong> Wärme- <strong>und</strong> <strong>im</strong><br />
Luftelemente, das an<strong>der</strong>e <strong>im</strong> Erden- <strong>und</strong> <strong>im</strong> flüssigen Elemente lagert, mitten zwischen diesen<br />
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