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Theosophie und Anthroposophie im Licht der ... - Bruno Schneider

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Wie Steiner selbst sagte, kann das Lesen in <strong>der</strong> Akasha-Chronik auch zu Irrtümern führen,<br />

wofür das folgende Zitat aus GA103, V.v. 3.7.1909 ein Beispiel ist: „Es gab bis zu <strong>der</strong><br />

Johannes-Taufe des Christus Jesus niemals innerhalb <strong>der</strong> Erdenentwicklung – unter Eingeweihten<br />

nicht <strong>und</strong> unter Uneingeweihten nicht – eine menschliche Individualität, welche bis in die<br />

chemisch-physikalischen Vorgänge des Knochensystems hinein mächtig gewesen wäre.“<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> dessen, was heute je<strong>der</strong> aus dem Werk Der Schlüssel zur wahren<br />

Kabbalah lernen kann, ist diese Aussage falsch. Bardon zeigt darin ganz klar, daß <strong>der</strong> vollkommene<br />

Kabbalist jede Art von Materie voll beherrschen kann.<br />

Auch eine an<strong>der</strong>e Aussage von Steiner aus GA131, V. v. 14.10.1911 darf mit einem Fragezeichen<br />

versehen werden: „Der aber, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Zukunft für die Inkarnationen, die nun folgen<br />

werden in <strong>der</strong> menschheitlichen Entwicklung, das Richteramt haben wird, um Ordnung in dieses<br />

karmische Konto <strong>der</strong> Menschen hineinzubringen, das ist <strong>der</strong> Christus!“<br />

Die Hermetik lehrt demgegenüber, daß das Karma durch die Richter <strong>der</strong> Saturnsphäre<br />

verwaltet wird, <strong>und</strong> daß <strong>der</strong> Herr des Karma <strong>der</strong> 37. Genius <strong>der</strong> Sonnensphäre ist:<br />

„37. Emtub – Schicksal <strong>und</strong> Karma alles dessen, was lebt <strong>und</strong> was erschaffen wurde, vom<br />

Kleinsten bis zum Größten, wird vom 37. Genius <strong>der</strong> Sonnensphäre geleitet“ ( Evokation, S.<br />

303).<br />

Zum Verhältnis von Moses <strong>und</strong> Christus sagte Steiner in GA155, V.v. 12.7.1914: „Der, <strong>der</strong><br />

den Moses führte, <strong>der</strong> dem Moses <strong>im</strong> brennenden Dornbusch erschien, <strong>der</strong> das Volk durch die<br />

Wüste führte, <strong>der</strong> Wasser aus dem Felsen herausfließen ließ, das war <strong>der</strong> Herr, Christus! Aber<br />

die Zeit war noch nicht gekommen, Moses erkannte ihn selbst nicht, Moses hielt ihn noch für<br />

einen an<strong>der</strong>en.“<br />

Dieses Zitat beweist nicht nur die Unwissenheit Steiners über den Einweihungsgrad des<br />

Moses, son<strong>der</strong>n auch über die Magie des Wortes, die Kabbalah. Bardon läßt seine Schüler<br />

darüber nicht <strong>im</strong> Unklaren (Kabbalah, S. 30):<br />

„Das Gehe<strong>im</strong>nis um das Wort, verständlicher gesagt, um die Kenntnis des Wortes <strong>und</strong> um<br />

den wahren Gebrauch desselben ist die höchste Einweihung, die es überhaupt gibt. Zu allen<br />

Zeiten war <strong>der</strong>jenige, den man als den ‚Herrn des Wortes‘ bezeichnete, stets <strong>der</strong> höchste<br />

Eingeweihte, <strong>der</strong> höchste Priester, <strong>der</strong> wahre Vertreter Gottes.“<br />

#<br />

Da Moses Kabbalist gewesen ist, also die höchste Einweihung besaß, dürfte es ziemlich<br />

ausgeschlossen sein, daß er sich über die wahre Wesenheit des Christus getäuscht hat. Großen<br />

Wert legt Steiner auf ein Verständnis dafür, daß sich <strong>der</strong> Christus inkorporiert hat als Repräsentant<br />

des makrokosmischen Ich-Bewußtseins. Dazu in GA114, V.v. 24.9.1909:<br />

„Was bedeutet denn das Hineintreten des Christus in die Welt? Daß <strong>der</strong> Mensch, indem er<br />

den Christus richtig versteht, sich nun voll seines Selbstbewußtseins bedienen lernt, daß er sein<br />

ganzes Ich-Bewußtsein damit durchdringen lernt, daß sein Ich ganz <strong>und</strong> gar Herrschaft gewinnt<br />

über alles, was in ihm ist, das bedeutet das Hineintreten des Christus in die Welt.“<br />

Wohl gesprochen, aber <strong>der</strong> Hermetiker weiß, daß bloßes Verstehen in keiner Weise ausreicht,<br />

um dem Ich zur vollen Selbstbeherrschung zu verhelfen. Dazu gehört allerdings zuerst einmal,<br />

daß <strong>der</strong> Mensch überhaupt lernt, aus welchen Gr<strong>und</strong>prinzipien das Ich, <strong>der</strong> menschliche Geist,<br />

zusammengesetzt ist. Zur vollen Selbstbeherrschung des Ich führt ausschließlich die magische<br />

Praxis, zu <strong>der</strong> sich bei Steiner nur Anfänge finden, während die Ausbildung des menschlichen<br />

Ich <strong>und</strong> seine Verbindung mit dem makrokosmischen Ich in Der Weg zum wahren Adepten<br />

umfassend dargestellt ist. Was Steiner als Verbindung mit dem Christus bezeichnet, ist nichts<br />

an<strong>der</strong>es als die Entwicklung des Ich nach den Methoden <strong>der</strong> Magie. Selbstverständlich kann sich<br />

eine wissenschaftliche Methode wie die magische nicht anlehnen an die Person eines Religionsstifters,<br />

son<strong>der</strong>n muß für alle Menschen in gleichem Maße gelten, egal ob es sich um Christen,<br />

Buddhisten, Hindus o<strong>der</strong> Moslems handelt. Es kommt also beson<strong>der</strong>s an auf die Erkenntnis <strong>der</strong><br />

Vierpoligkeit des menschlichen Geistes, des Ich, wobei die religiöse Anschauung überhaupt<br />

keine Rolle spielt. Aus allen Darstellungen von Steiner kann geschlossen werden, daß er mit<br />

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