Eigenart Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung Wergenstein, 20. Dezember 2007 <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong> Machbarkeitsstudie Eigenart ist das Typische und besonders Prägende einer Landschaft, das auch die besondere Stimmung und Atmosphäre eines Ortes einbezieht. Die Eigenart hat sich im Laufe der Natur- und Kulturgeschichte langsam herausgebildet und ist in natürlichen, nutzungsbedingten und baulichen Elementen sowie gewachsenen Strukturen erfassbar (BAFU 2003). Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass Eigenart in einer Landschaft positiv erlebt wird, wenn … … die Landschaft über einen längeren Entwicklungsprozess gewachsen ist, … dieser Prozess ablesbar ist, … sich eine relative Konstanz eingestellt hat, sowohl in ihren natürlichen, wie auch baulichen und nutzungsbedingten Elementen, … ein anthropogen geprägtes Fliessgleichgewicht gegeben ist, … sie sich nicht nur in einzelnen Elementen äussert, sondern im übergreifenden Charakter gegeben ist, der auch natürliche/vergängliche Elemente und Phänomene einschliesst, und wenn … sie Symbole enthält, die zur Bildung von räumlicher und kultureller Identität beitragen. Im vorliegenden Verfahren wird zwischen der kulturellen und der naturräumlichen Eigenart unter- schieden. Dabei bezieht sich die kulturelle Eigenart auf die be- und gebaute Umwelt, beziehungsweise die naturräumliche Eigenart auf die gewachsene, natürliche Umwelt. Dies geschieht im Wissen, dass die Übergänge und Abgrenzungen dieser beiden Kriterien fliessend sind. Dennoch ist es wichtig, dem bis anhin in ästhetischen Landschafts-Bewertungsverfahren vernachlässigten kulturellen Aspekt ent- sprechendes Gewicht zu verleihen und ihn deshalb separat auszuweisen. [ 2 ] Naturräumliche Eigenart Die naturräumliche Eigenart ist über das gesamte Untersuchungsgebiet von hohem Wert, nur wenige Landschaftsbildeinheiten fallen unter den Wert von 4 (hoch). Es sind dies vor allem Siedlungs- und einige Alp- und Waldgebiete. Hohe naturräumliche Eigenart Alle im Hauptkriterium «Vielfalt» tief und sehr tief beurteilten, in Alpgebieten und Hochlagen gelegenen Landschaftsbildeinheiten schneiden hier positiv bis sehr positiv ab. Gründe dafür sind die meist sehr hohe Raumwirkung und Reliefbildung, das Vorhandensein charakteristischer Landschaftselemente und die meist typische Landnutzung. Es existieren aber durchaus Land- schaftsbildeinheiten, die sowohl von hoher kultureller wie auch naturräumlicher Eigenart sind. So ist dies beispielsweise die südostexponierte Flanke des Safientals mit den bereits angesprochenen Streusiedlungen und der intakten Kulturlandschaft (LBE 002, 004, 007, 008), oder weitere Einheiten (LBE 035, 037, 039, 048, 080, 082, 087) im Schams, welche ebenfalls hohe naturräumliche und kultu- relle Qualitäten aufweisen (siehe Abbildung 2.4.3.2-2). 29
Abb. 2.4.3.2-2: Landschaftsbewertung naturräumliche Eigenart Fachstelle für Tourismus und Nachhaltige Entwicklung Wergenstein, 20. Dezember 2007 <strong>«Regionaler</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Beverin»</strong> Machbarkeitsstudie 30