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3015118 Muko 01_10 US.indd - Mukoviszidose e.V.

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Frage<br />

„Mein Sohn hat CF und wurde vor<br />

zwei Wochen mit der Diagnose ESBL<br />

konfrontiert. Haben Sie Kenntnisse<br />

von CF-Patienten, die diesen Keim<br />

losgeworden sind? Wie gefährlich ist<br />

er für andere Familienmitglieder? Was<br />

ist mit der täglichen Hygiene, Flutter,<br />

Inhalationsgeräten, WC, Geschirr usw.?<br />

Vielen Dank für Ihre Rückmeldung .“<br />

Antwort<br />

Hallo,<br />

mit ESBL, was wörtlich Extended-<br />

Spectrum-Beta-Lactamase bedeutet,<br />

wird eine besondere Fähigkeit von<br />

gramnegativen Keimen bezeichnet. Meist<br />

sind es Klebsiella pneumoniae, E.coli<br />

oder Serratia, die diese Eigenschaften entwickeln.<br />

Diese Erreger werden in die Lage<br />

versetzt, Resistenzen gegen bestimmte<br />

Antibiotika, wie Cephalosporine und<br />

Mono bactame, zu bilden und gelten<br />

somit als multiresistent. Eine Sanierung<br />

der Atemwege ist nicht mit Sicherheit<br />

erreichbar. Die Übertragung erfolgt meist<br />

durch kon taminierte Hände oder ausgehend<br />

auch von Oberfl ächen in der Umgebung<br />

des Patienten. Die von vielen CF-<br />

Zentren vorgeschlagene Empfehlung „No<br />

Hand shake“ ist in diesem Zusammenhang<br />

als äußerst sinnvoll zu werten und die erste<br />

zu treffende Maßnahme. Im Krankenhaus<br />

sind besondere Hygienemaßnahmen für<br />

Patienten mit ESBL-Keimen zwin gend<br />

erforderlich, allen voran die Hände desinfektion,<br />

das Tragen einer Mundmaske<br />

und die Unterbringung in separaten<br />

Einzelzimmern. Gefährdet sind primär<br />

andere CF-Patienten; für gesunde Kontaktpersonen<br />

zuhause besteht keine Gefahr.<br />

Tägliche Hygienemaßnahmen muss ein<br />

CF-Patient selbstverständlich durchführen.<br />

Auch ohne Besiedelung mit einem<br />

ESBL-Keim gehört das Reinigen der In halationsgeräte<br />

und Zubehör zum Stand ardvorgehen<br />

bei CF-Patienten.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Prof. Dr. H. Ellemunter<br />

Frage: UV-C-Licht gegen<br />

Bakterien?<br />

UV-C-Licht wird zur Desinfektion be-<br />

nutzt, und es gibt auch Produkte, die<br />

damit beworben werden , z.B. den „Zahnbürsten-Putzbecher<br />

– keimfrei mit UV-<br />

Licht“. Keimtötendes UV-Licht beseitigt<br />

demnach von der Zahnbürste alle „Bakterien,<br />

tötet schädliche Keime inklusive<br />

Streptokokken, Kolibakterien und Salmonellen“.<br />

Oder der „Violight-UV-C-Stab“,<br />

der laut Werbung alle Oberfl ächen und<br />

Gegenstände innerhalb von 30 Sekunden<br />

desinfi ziert? Der Labortest weist eine Reduktion<br />

um bis zu 99 % nach – das „bis<br />

zu“ erinnert allerdings an die Flugtickets<br />

„ab“. Alles reine Glücksache? Die<br />

Redaktion fragte deshalb den Expertenrat<br />

ECORN-CF, hier die Antwort von Dr.<br />

Silke Besier und Dr. Christian Brandt vom<br />

Frankfurter Zentrum der Hygiene:<br />

Expertenrat<br />

Auf der Homepage des <strong>Muko</strong>viszidose e.V. (www.muko.info) haben nicht nur Patienten und Angehörige die viel genutzte Möglichkeit,<br />

ihre Fragen zu stellen: Im Fachforum beantwortet ein Team erfahrener <strong>Muko</strong>viszidose-Experten auch Fragen von Ärzten und<br />

Behandlern.<br />

Antwort:<br />

Wir sind der Meinung, dass der Einsatz<br />

dieser Geräte kritisch zu sehen ist. Zwar<br />

ist bekannt, dass UV-C-Licht Bakterien<br />

abtöten kann, leider gibt es aber nur wenige<br />

Studien, die diese Thematik im Bereich<br />

der Medizin angehen. Eine Studie kommt<br />

zu dem Schluss, dass UV-C zwar die bakterielle<br />

Kontamination auf Oberfl ächen<br />

reduzieren kann, aber nur in Kombination<br />

mit chemischer (Wisch-)Desinfektion verwendet<br />

werden sollte. Die UV-C Methode<br />

ist nämlich nicht besser als eine chemische<br />

Desinfektion und bei bestimmten Oberfl ächengegebenheiten<br />

nicht ausreichend.<br />

Auch wird in der Literatur berichtet, dass<br />

unterschiedliche Bakterienspezies unterschiedlich<br />

intensiv mit UV-C bestrahlt<br />

werden müssen, um die Bakterien abzutöten.<br />

Daher erscheint mir die beschriebene<br />

Anwendung des UV-C-Stabs zu „simpel“.<br />

Z. B. ist die Einwirkzeit sehr kurz – unsere<br />

sterilen Werkbänke werden nach vorheriger<br />

chemischer Wischdesinfektion mindestens<br />

eine Stunde mit UV-C-Licht bestrahlt!<br />

Ein weiteres Problem sehen wir bei der exakten<br />

Einhaltung des erforderlichen Abstandes.<br />

Auch dürfte das Gerät in der Praxis<br />

Probleme mit den unterschiedlichen<br />

Oberfl ächenbeschaffenheiten bekommen.<br />

Wir denken, dass man sich mit diesem<br />

Gerät schnell in einer falschen Sicherheit<br />

wiegt.<br />

Dr. Silke Besier und Dr. Christian Brandt<br />

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