3/2011 - Psychotherapeutenjournal
3/2011 - Psychotherapeutenjournal
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Bundespsychotherapeutenkammer<br />
Mitteilungen der Bundespsychotherapeutenkammer<br />
terschiede in der psychotherapeutischen<br />
Versorgungsdichte. Während in Großstädten<br />
34 Prozent der Menschen innerhalb<br />
von 12 Monaten psychisch erkranken, sind<br />
es 31,8 Prozent der Menschen in hochverdichteten<br />
Kreisen und 33,3 Prozent im<br />
Ruhrgebiet. Allein in ländlichen Regionen<br />
ist die Häufigkeit psychischer Erkrankungen<br />
etwas niedriger (26 Prozent). Abbildung<br />
3 zeigt die Zusammenstellung der<br />
Befunde zur Prävalenz psychischer Erkrankungen,<br />
der Dichte der psychotherapeutischen<br />
Versorgung und der Wartezeiten auf<br />
ein Erstgespräch in der ambulanten psychotherapeutischen<br />
Versorgung.<br />
Wartelisten vor allem in sehr<br />
schlecht versorgten Regionen<br />
Gut die Hälfte (53,6 Prozent) der Psychotherapeuten<br />
führt eine Warteliste. Die Analyse<br />
der Freitextangaben unserer Erhebung<br />
zeigt, dass viele Psychotherapeuten lange<br />
Wartelisten für nicht zumutbar bzw. nicht<br />
praktikabel halten. Die Psychotherapeuten<br />
vergeben freiwerdende Behandlungsplätze<br />
an den nächsten Anrufer, weitere<br />
Anfragen werden an andere Psychotherapeuten,<br />
Psychiater, stationäre Behandlungseinrichtungen<br />
oder eine Therapieplatzauskunft<br />
weiterverwiesen. Wartelisten<br />
284<br />
Prof. Dr. Gerd Gigerenzer erhält<br />
Deutschen Psychologie-Preis <strong>2011</strong><br />
Preisträger des Deutschen Psychologie-Preises <strong>2011</strong> ist Prof. Dr.<br />
Gerd Gigerenzer, Direktor am Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.<br />
Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und<br />
Psychologen (BDP), die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK),<br />
die Christoph-Dornier-Stiftung (CDS) und die Deutsche Gesellschaft<br />
für Psychologie (DGPs) würdigen mit dem mit 20.000 Euro dotierten<br />
Preis seine herausragenden Leistungen auf den Gebieten der<br />
Entscheidungs- und Risikoforschung, die sich durch hohe praktische<br />
Bedeutung auszeichnen.<br />
sind in schlecht versorgten Regionen häufiger.<br />
Dies liegt wahrscheinlich daran, dass<br />
es in diesen Regionen kaum Möglichkeiten<br />
gibt, die Patienten weiterzuverweisen.<br />
In ländlichen Regionen bleibt den Psychotherapeuten<br />
häufig nichts anderes übrig,<br />
als für die vielen Anfragen eine Warteliste<br />
zu führen. Diese muss nach vielen Monaten<br />
entweder geschlossen werden oder<br />
sie wird so absurd lang, dass ein Großteil<br />
der Patienten entmutigt aufgibt bzw. eine<br />
stationäre Behandlung sucht – auch wenn<br />
dies nicht erforderlich gewesen wäre. Die<br />
Suche nach einem freien Therapieplatz ist<br />
für die Patienten also entweder ein monatelanges<br />
Geduldsspiel oder ein unberechenbares<br />
Glücksspiel – beides ist inakzeptabel.<br />
Änderungsbedarf im GKV-<br />
Versorgungsstrukturgesetz<br />
Die BPtK wird sich gemeinsam mit<br />
den Landespsychotherapeutenkammern<br />
in den nächsten Wochen dafür einsetzen,<br />
dass das GKV-VStG im Laufe der parlamentarischen<br />
Beratungen weiterentwickelt<br />
wird. Dabei geht es um zwei zentrale Forderungen:<br />
© MPI für Bildungsforschung, Dietmar Gust<br />
Um kurzfristig eine Verschlechterung<br />
der Versorgung zu verhindern, sollte das<br />
GKV-VStG vorsehen, dass die Verhältniszahlen<br />
anhand des aktuellen Stands<br />
der Versorgung neu berechnet werden.<br />
Dadurch kann zumindest der drohende<br />
Abbau psychotherapeutischer Praxen<br />
verhindert werden.<br />
Ausgehend von den neu berechneten<br />
Verhältniszahlen sollten zukünftig Niederlassungsmöglichkeiten<br />
nicht mehr<br />
anhand der historischen Anzahl von<br />
Ärzten und Psychotherapeuten ermittelt<br />
werden, sondern anhand der Morbidität,<br />
der Prävalenz und der zu einer<br />
leitliniengerechten Versorgung notwendigen<br />
Anzahl von Ärzten und Psychotherapeuten.<br />
Dadurch kann in den<br />
derzeit besonders schlecht versorgten<br />
Gebieten die dringend erforderliche<br />
Verbesserung der Versorgung erreicht<br />
werden.<br />
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<strong>Psychotherapeutenjournal</strong> 3/<strong>2011</strong>