3/2011 - Psychotherapeutenjournal
3/2011 - Psychotherapeutenjournal
3/2011 - Psychotherapeutenjournal
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
praktisch nicht möglich ist und weil es<br />
arztrechtlich selbstverständlich ist, dass<br />
das Sozialrecht dem Berufsrecht folgt (jedenfalls<br />
soweit es um den Berufsstatus<br />
geht), hat die AOLG das BMG in ihrer 26.<br />
Tagung auch aufgefordert, auf den G-BA<br />
dahingehend einzuwirken, dass er die<br />
Gesprächspsychotherapie und die Systemische<br />
Therapie für die vertragsärztliche<br />
Leistungserbringung zulässt. Weil das BMG<br />
allerdings insoweit gegenüber dem G-BA<br />
kein Weisungsrecht hat, ist das nicht als<br />
Lösungsperspektive zu sehen, sondern<br />
als Ausdruck einer einheitlichen Kritik der<br />
AOLG-Mitglieder an der Entscheidung des<br />
G-BA und an der Rechtsprechung des BSG<br />
zu verstehen.<br />
Stellungnahmen der Fachverbände<br />
und der BPtK<br />
Der AOLG-Beschluss beruht auf Informationen,<br />
die im Herbst 2010 von den die Gesprächspsychotherapie<br />
und die Systemische<br />
Psychotherapie vertretenden Fachverbänden<br />
ergangen sind und die von der Arbeitsgemeinschaft<br />
für Verhaltensmodifikation<br />
(AVM), dem Ausbildungsverbund Verhaltenstherapie<br />
in der Deutschen Gesellschaft<br />
für Verhaltenstherapie e. V. (DGVT), der Arbeitsgemeinschaft<br />
„Ausbildungsinstitute und<br />
VPP für wissenschaftlich begründete Psychotherapieausbildung“<br />
(AVP) sowie dem Verbund<br />
„Universitäre Ausbildung für Psychotherapie“<br />
(unith) mit getragen wurden. Er<br />
steht in Einklang mit den vom 16. Deutschen<br />
Psychotherapeutentag am 08.05.2010<br />
beschlossenen Grundsätzen einer Ausbildungsreform<br />
und folgt der von der BPtK seit<br />
Jahren vertretenen Rechtsauffassung.<br />
Die BPtK hat ihn bisher jedoch nicht in<br />
ihren am 08.12.2010 dem BMG überge-<br />
Jetzt anmelden für curriculare<br />
Fortbildungen (Start 2012):<br />
Psychotherapie mit Älteren<br />
Eltern-, Säuglings- und<br />
Kleinkind-Psychotherapie<br />
Details:<br />
www.psychotherapeutenkammer-<br />
berlin.de.<br />
<strong>Psychotherapeutenjournal</strong> 3/<strong>2011</strong><br />
benen Forderungskatalog zur Novellierung<br />
des PsychThG aufgenommen. Sie<br />
erklärte dazu, dass die Berücksichtigung<br />
des AOLG-Beschlusses die dringend notwendige<br />
Reform des Gesetzes erheblich<br />
verzögern könnte und dass die AOLG-Initiative<br />
den Plänen einer (von der Profession<br />
mehrheitlich abgelehnten) universitären<br />
Direktausbildung im Fachbereich Psychotherapie<br />
Vorschub leiste. Beide Argumente<br />
können in Fachkreisen nicht nachvollzogen<br />
werden. Insbesondere ist der AOLG-<br />
Beschluss völlig unabhängig davon, ob es<br />
bei der postgradualen Ausbildung bleibt<br />
oder ob sich Überlegungen zu einer universitären<br />
Direktsausbildung durchsetzen.<br />
In beiden Fällen kommt es für die Ausbildung<br />
und für die Berufsausübung auf die<br />
Anerkennung der Schwerpunktverfahren<br />
als Kassenleistung an.<br />
In den letzten Monaten wurde die BPtK<br />
u. a. von 19 Psychotherapieverbänden<br />
in einer Resolution vom 05.03.<strong>2011</strong> aufgefordert,<br />
die Initiative der Länder aufzugreifen<br />
und ihre dem BMG übermittelten<br />
Novellierungsvorschläge im Sinne des<br />
AOLG-Beschlusses zu ergänzen. Diese<br />
Forderung haben zwischen Dezember<br />
2010 und Februar <strong>2011</strong> auch sieben (dazu<br />
gehört die Berliner Kammer) von elf Landeskammern<br />
an die BPtK herangetragen.<br />
Entsprechende weitere Bemühungen gibt<br />
es u. a. auch seitens der Gesellschaft für<br />
wissenschaftliche Gesprächspsychotherapie<br />
(GwG) und der Deutschen Psychologischen<br />
Gesellschaft für Gesprächspsychotherapie<br />
(DPGG), die ihre Tätigkeit<br />
nach der 2010 zunächst beschlossenen<br />
Auflösung nun im Interesse und mit dem<br />
Ziel der sozialrechtlichen Anerkennung der<br />
Gesprächspsychotherapie engagiert und<br />
aktiv fortsetzt.<br />
Kammerrundbrief jetzt online<br />
Unter www.psychotherapeutenkammer-berlin.de<br />
finden Sie auf der Startseite<br />
den Button „Abo Rundbrief“. Interessenten<br />
können sich selbst kostenlos<br />
in die Abo-Liste eintragen und auch<br />
wieder löschen. Der Online-Rundbrief<br />
wird alle zwei Monate automatisch an<br />
die angegebene E-Mail-Adresse verschickt.<br />
Berlin<br />
Konsequenzen der AOLGInitiative<br />
Eine Korrektur der Bestimmungen des<br />
PsychThG im Sinne der AOLG-Initiative soll<br />
– wie ausgeführt – die derzeit bestehende<br />
Diskrepanz zwischen Berufs- und Sozialrecht<br />
aufheben. Damit konkretisiert sie<br />
den Grundsatz, dass das Sozialrecht die<br />
Status begründenden Ausbildungsregelungen<br />
des Berufsrechts zugrunde legt. Das<br />
bedeutet zugleich die Übernahme einer<br />
Maxime des Vertragsarztrechts auch in das<br />
Psychotherapeutenrecht: „Sozialrecht folgt<br />
dem Berufsrecht“.<br />
Für die Ausbildung künftiger Psychotherapeutinnen/Psychotherapeuten<br />
folgt daraus,<br />
dass die Interessenten eine Ausbildung in<br />
allen staatlich zugelassenen Ausbildungsverfahren<br />
frei wählen können – und zwar<br />
unabhängig davon, ob die Ausbildung<br />
postgradual oder als Direktausbildung mit<br />
anschließender Weiterbildung konzipiert<br />
ist. Somit bedeutet die AOLG-Initiative für<br />
den Berufsstand der Psychotherapeutinnen/Psychotherapeuten<br />
eine Angleichung<br />
an das Arztrecht, ohne die Unterschiedlichkeit<br />
der jeweiligen Ausbildungswege zu<br />
tangieren.<br />
Ausführliche Fassung des hier<br />
gekürzt wiedergegebenen Artikels<br />
unter www.psychotherapeutenkammerberlin.de.<br />
Autorin: Univ.Prof. a. D. Dr. habil.<br />
nat. Inge Frohburg; ehemals Lehrstuhl<br />
für Psychotherapie am Institut<br />
für Psychologie der HumboldtUniversität<br />
zu Berlin; Anschrift: Ehrenfelsstr.<br />
41, 10318 Berlin;<br />
inge.frohburg@huberlin.de<br />
Redaktion<br />
Inge Brombacher, Christiane Erner-Schwab,<br />
Marga Henkel-Gessat, Dorothee Hillenbrand,<br />
Pilar Isaac-Candeias, Dr. Beate Locher,<br />
Ute Meybohm, Brigitte Reysen-Kostudis,<br />
Christoph Stößlein, Dr. Manfred Thielen.<br />
Geschäftsstelle:<br />
Kurfürstendamm 184, 10707 Berlin<br />
Tel. 030 887140-0; Fax -40<br />
info@psychotherapeutenkammer-berlin.de<br />
www.psychotherapeutenkammer-berlin.de<br />
295<br />
Berlin