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3/2011 - Psychotherapeutenjournal

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Hamburg<br />

Mitteilungen der Psychotherapeutenkammer<br />

die Hamburger Kammer in den nächsten<br />

zwei Jahren auch auf den Deutschen<br />

Psychotherapeutentagen vertreten. Mein<br />

berufspolitisches Engagement leitet sich<br />

im Wesentlichen vom Gedanken der Ausgewogenheit,<br />

der Verteilungsgerechtigkeit<br />

und der Vielfalt der Versorgungslandschaft<br />

ab, die für die unterschiedlichen Patienten<br />

nötig ist und nur gegeben sein kann, wenn<br />

alle Positionen durch entsprechende Interessenvertreter<br />

repräsentiert sind.<br />

Mit Sorge betrachte ich, wenn machtpolitische<br />

Erwägungen und konkurrierende<br />

Sichtweisen in den Vordergrund rücken<br />

und Inhalte und das Gemeinsame verdrängen.<br />

Man mag sagen, so ist das eben<br />

in der Politik. Ich sehe das besonders vor<br />

dem Hintergrund unseres Berufsstandes<br />

anders. Wenn es uns nicht gelingt, nach<br />

Konsens zu suchen und die unterschiedlichen<br />

Erkenntnis- und Verstehenshorizonte<br />

anzuerkennen, sondern auszugrenzen,<br />

werden Gräben vertieft und ein Dissens<br />

geschaffen, der unserem Berufsstand<br />

schadet. Mir ist sehr daran gelegen, Brücken<br />

zu bauen, was von psychoanalytischer<br />

Seite manchmal versäumt wurde.<br />

Ich denke, dass uns Psychologische und<br />

Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten<br />

mehr verbindet als trennt, auch wenn<br />

es manchmal erscheint, als kämen wir von<br />

unterschiedlichen Planeten.<br />

Betrachten wir die Situation der Versorgung<br />

psychisch kranker Menschen im<br />

Gesundheitswesen und die Folgen des<br />

GKV-Versorgungsstrukturgesetzes wie sie<br />

z. B. in der Pressemitteilung der BPtK vom<br />

3. August <strong>2011</strong> kommentiert worden sind,<br />

dann ist es notwendiger denn je, unser Anliegen<br />

der besseren Versorgung, eines respektvollen<br />

Umgangs mit allen psychisch<br />

Kranken und die Notwendigkeit sowie<br />

Sinnhaftigkeit unseres Tuns gemeinsam<br />

stark nach außen zu vertreten. Die Realität<br />

der aktuellen Politik hat uns eingeholt<br />

und führt die Notwendigkeit einer guten<br />

Kooperation mit allen an der Versorgung<br />

Beteiligten hart vor Augen.<br />

Zur Arbeit in der Kammer gehört für mich<br />

deshalb ganz wesentlich die Nachwuchsarbeit,<br />

die sowohl die Ausbildung als auch<br />

die berufspolitische Arbeit betrifft. Ich halte<br />

es für enorm wichtig, die jungen Kollegin-<br />

300<br />

nen und Kollegen zu integrieren und für<br />

das berufspolitische Engagement zu motivieren.<br />

Bericht von der 41. Delegiertenversammlung<br />

und<br />

dem 9. Kammertag<br />

Die 41. Delegiertenversammlung war durch<br />

die Neubesetzung der Ausschüsse im Wesentlichen<br />

von deren Wahlen dominiert. Im<br />

Vorfeld der Besetzung war es zu Spannungen<br />

gekommen, die doch mit guten Lösungen<br />

geschlichtet werden konnten. Dies<br />

zeigte sich in der entspannten und sehr<br />

kreativen Atmosphäre der Delegiertenversammlung<br />

und des Kammertages.<br />

Nach der Eröffnung der Versammlung<br />

durch den Präsidenten der Kammer Prof.<br />

Dr. Rainer Richter erläuterte er aufgrund<br />

der Aktualität des GKV-Versorgungsstrukturgesetzes<br />

den Referentenentwurf und die<br />

sich daraus möglicherweise ergebenden<br />

Konsequenzen. In Hamburg hatte der Vorstand<br />

Gespräche mit den Hamburger MdBs<br />

zu diesen Themen gesucht, die als fruchtbar<br />

eingestuft wurden. Es entwickelte sich<br />

eine kurze, rege Diskussion zur bereits bestehenden<br />

Fehlversorgung, die sich durch<br />

das Gesetz noch verschärfen und die Versorgungslage<br />

psychisch kranker Menschen<br />

noch deutlich verschlechtern könnte.<br />

Im Anschluss wurden folgende Kolleginnen<br />

und Kollegen in die Ausschüsse gewählt:<br />

Für den Schlichtungsausschuss Angela<br />

Niedtfeld-Kortmann, Christine Ramert, Silke<br />

Eggerichs-Petersen und Wolfgang Lutter.<br />

Für den Rechnungsprüfungsausschuss<br />

Monika Scholz, Janine Wesiak und Claus<br />

Gieseke. Für den Haushaltsausschuss Saskia<br />

Fahrenkrug, Gerda Krause, Sandra Potenberg<br />

und Manfred Burmeister. Für den<br />

Fort- und Weiterbildungsausschuss Marie-<br />

Luise Langenbach, Hertha Richter-Appelt,<br />

Gabriele Amelung, Helene Timmermann,<br />

Dorothee Wienand-Kranz, Till Florschütz<br />

und Thomas Bonnekamp. Wir gratulieren<br />

und danken den Gewählten für ihr Engagement.<br />

Der Kammertag diente der Diskussion<br />

des Arbeitsprogramms und der Schwer-<br />

punkte der Kammerarbeit für die nächste<br />

Legislaturperiode. Dazu waren drei Kurzreferate<br />

vorbereitet worden, die sich auf<br />

Fernbehandlungen/Internetgestützte PT<br />

und neue Versorgungsansätze, auf die<br />

veränderten Rahmenbedingungen der<br />

KJP durch vermehrte Ganztagsbeschulung<br />

und die Angebote der Kammer für<br />

ihre Mitglieder bezogen. Nach dem Mittagessen<br />

in offener Atmosphäre und den<br />

Kurzreferaten wurden diese Themen in<br />

drei Arbeitsgruppen vertieft. Ziel war es,<br />

konkrete Arbeitsaufträge für den Vorstand<br />

zu entwickeln.<br />

Die AG „Fernbehandlung“ präsentierte den<br />

Auftrag, eine Ergänzung für die Berufsordnung<br />

zu schaffen, die persönliche Beziehungsgestaltung<br />

als Basis jeder psychotherapeutischen<br />

Behandlung festschreibt,<br />

also ausschließliche Fernbehandlung zum<br />

Schutz des Patienten ausschließt. Die AG<br />

„PT und Schule“ formulierte den Arbeitsauftrag,<br />

eine AG KJP zur Weiterentwicklung<br />

und konkreten Ausarbeitung des Modellprojektes<br />

„PT in der Schule“ einzurichten<br />

und die bereits bestehenden Modelle der<br />

Kooperation zwischen Schule und KJP zu<br />

sichten und einzubeziehen. Die AG „Die<br />

Kammer sind WIR“ entwickelte ein weites<br />

Feuerwerk an Aufträgen, die helfen sollen,<br />

die Identifikation der Kammermitglieder<br />

mit der Kammer zu verbessern. Es gab<br />

dazu viele Vorschläge, z. B. die Öffentlichkeitsarbeit<br />

zu verbessern, die Mitglieder<br />

nach ihren Wünschen an die Kammer zu<br />

befragen, eine Zukunftswerkstatt einzurichten,<br />

sich mehr und konkreter für die PiAs<br />

einzusetzen und die Kammer allgemein zu<br />

einer Stätte der Begegnung zu entwickeln,<br />

in der der Dialog zwischen den Mitgliedern<br />

gefördert wird.<br />

Der Vorstand hat zugesichert, sich der Aufträge<br />

anzunehmen und die DV über die<br />

Entwicklung zu informieren. So endete<br />

der Kammertag in einer sehr lebhaften<br />

und angeregten Stimmung, in der neben<br />

den offiziellen Tagesordnungspunkten<br />

viele neue und informelle Begegnungen<br />

stattgefunden hatten, die die Kammerarbeit<br />

dieser Legislatur beleben und die<br />

Zusammenarbeit über die verschiedenen<br />

Verbändegrenzen, Fachkunden und Therapieschulen<br />

ergänzen könnten. (Torsten<br />

Michels)<br />

<strong>Psychotherapeutenjournal</strong> 3/<strong>2011</strong>

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