06.12.2012 Aufrufe

Humboldt-Blätter 16-2010 - Humboldtianer.de

Humboldt-Blätter 16-2010 - Humboldtianer.de

Humboldt-Blätter 16-2010 - Humboldtianer.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Aus Nordhausen kommt durch die<br />

Tätigkeit <strong>de</strong>s vor Ort in Gambia leben<strong>de</strong>n<br />

Ehepaares Dr. Robinski ein über<br />

viele Jahre durch persönlichen Einsatz –<br />

und Kontrolle! – wirksames Projekt:<br />

zahlreichen gambianischen Kin<strong>de</strong>rn<br />

wird unter laufen<strong>de</strong>r Leistungskontrolle<br />

<strong>de</strong>r Schulbesuch ermöglicht und Einzelprojekte<br />

mit einheimischen Handwerkern<br />

und Ressourcen realisiert. Das ist<br />

möglich gewor<strong>de</strong>n durch zahlreiche<br />

Sponsoren aus Deutschland und <strong>de</strong>r<br />

Schweiz. Wir haben hier ein, gemessen<br />

an <strong>de</strong>n großen Problemen in Afrika,<br />

zwar kleines, aber sehr wirksames Projekt.<br />

Nach<strong>de</strong>m kritisch Entwicklungshilfe<br />

hinterfragt wur<strong>de</strong>, sollen Aspekte <strong>de</strong>s<br />

Freiwilligendienstes beleuchtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Nach Schulabschluss leisten viele Jugendliche<br />

ein sog. freiwilliges soziales<br />

Jahr ab, häufig im Ausland. Die Bun<strong>de</strong>sregierung<br />

för<strong>de</strong>rt diesen Freiwilligendienst<br />

„weltwärts“ und gibt kirchlichen<br />

sowie weltlichen Organisationen<br />

dafür Zuschüsse, die diese durch private<br />

Spen<strong>de</strong>n ergänzen. Seit 2008 haben<br />

rund 6000 Jugendliche an diesem Programm<br />

teilgenommen.<br />

Die Berliner Entwicklungspolitik-<br />

Professorin Claudia von Braunmühl hat<br />

aber <strong>de</strong>n Freiwilligendienst <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung<br />

kritisiert, weil das Programm<br />

nicht an <strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r Entwicklungslän<strong>de</strong>r<br />

orientiert sei. Es sei ein<br />

unglaubliches Privileg, die Reise in ein<br />

fernes Land finanziert zu bekommen,<br />

welches die Menschen so dort nicht<br />

kennen, sagt von Braunmühl, und fügt<br />

an: „Es ist eine schöne Erfahrung für<br />

Jugendliche, aber nennen Sie es bitte<br />

14<br />

nicht Entwicklungspolitik.“ Harte Worte,<br />

doch im Kern ist wohl was dran.<br />

Dennoch sollten wir <strong>de</strong>n Freiwilligendienst<br />

in Entwicklungslän<strong>de</strong>rn differenziert<br />

sehen: Ein vor<strong>de</strong>rgründiges Helfersyndrom<br />

bei <strong>de</strong>n Jugendlichen sollte<br />

zunächst einmal weggesteckt wer<strong>de</strong>n.<br />

Wenn man aufmerksam die mehrfachen<br />

Berichte von Johanna Krause (Abitur<br />

2008) über ihre Erlebnisse bei <strong>de</strong>m<br />

mehrmonatigen Einsatz in <strong>de</strong>r ostafrikanischen<br />

Republik Malawi und ein von<br />

ihr und an<strong>de</strong>ren Jugendlichen zwischendurch<br />

gegebenes Interview liest, wird<br />

<strong>de</strong>utlich, dass europäische Wertevorstellungen<br />

gegenüber <strong>de</strong>n afrikanischen<br />

Menschen fehl am Platze sind. Sehr<br />

sensibel sollten die Jugendlichen – und<br />

nicht nur sie – auf die kulturellen Hintergrün<strong>de</strong><br />

und Lebensumstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Afrikaners achten. Sklavenhan<strong>de</strong>l, Kolonialis<br />

mus, Bevormundung und auch<br />

Rassismus haben historisch viel Unglück,<br />

insbeson<strong>de</strong>re in Afrika, angerichtet,<br />

was vielfach Ursache für eine verzerrte<br />

Wahrnehmung ist. Johanna vom<br />

Südharz und Gertje aus Ostfriesland<br />

haben sich in Malawi im Dorf Madisi –<br />

auf etwa halbem Weg zwischen <strong>de</strong>r<br />

Hauptstadt Lilongwe und Kasungu<br />

gelegen – um die Kin<strong>de</strong>r dort bemüht.<br />

Es fan<strong>de</strong>n sich immer mehr ein und<br />

schließlich entstand mit spontaner finanzieller<br />

Unterstützung, insbeson<strong>de</strong>re<br />

aus Nordhausen, ein Projekt: ein Spielplatz<br />

wur<strong>de</strong> gebaut und ein Sportklub<br />

als organisatorischer Hintergrund gegrün<strong>de</strong>t.<br />

Die bei<strong>de</strong>n jungen Frauen lebten<br />

mit „ihren“ Kin<strong>de</strong>rn, lernten Landschaft<br />

sowie Menschen ihres Einsatzgebietes<br />

kennen und berichteten, auch

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!