Aus Schäden lernen - Pro Holz Schweiz
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<strong>Aus</strong> <strong>Schäden</strong> <strong>lernen</strong><br />
Erfahrungen aus der Begutachtung von <strong>Holz</strong>bauten<br />
– aus <strong>Schäden</strong> <strong>lernen</strong><br />
Andreas Müller<br />
Berner Fachhochschule Architektur, <strong>Holz</strong> und Bau, Biel<br />
<strong>Pro</strong>fessor für <strong>Holz</strong>bau, Leiter F+E <strong>Holz</strong>bau und Bauphysik<br />
In den vergangenen Monaten wurden durch die Experten der Berner Fachhochschule zahlreiche<br />
Expertisen zu Mängel und <strong>Schäden</strong> an Gebäuden und Bauwerken aus <strong>Holz</strong> erstellt.<br />
Die dabei festgestellten Ursachen und die gewonnenen Erkenntnisse sind im Hinblick auf<br />
eine Schadensvermeidung von großem Interesse.<br />
Erfreulicherweise sind sich nach dem vergangenen schneereichen Winter, bei dem vor allem<br />
im angrenzenden <strong>Aus</strong>land zahlreiche Gebäude eingestürzt bzw. versagt haben, viele Gebäudebesitzer<br />
wieder ihrer Verantwortung hinsichtlich des notwendigen Unterhalts und Wartung<br />
ihrer Gebäude bewusst geworden. Dabei hat sich auch gezeigt, das rechtzeitig erkannte<br />
Mängel meist noch kostengünstig und mit einem vergleichsweise geringen Kostenaufwand<br />
instand gesetzt werden können und vor allem eine Gefährdung der Benutzer effektiv verhindert<br />
werden kann.<br />
Geschädigte Brettschichtholzträger an der Dachkonstruktion einer landwirtschaftlichen<br />
Schule<br />
Bei einer Landwirtschaftlichen Schule wurde man im vergangenen Winter auf zahlreiche Risse<br />
in den Brettschichtholzträgern der Dachkonstruktion des an ein Internatsgebäude angrenzenden<br />
Gebäudetrakts mit Speise- und Festsaal sowie Küche, Bibliothek und weitere Nebenräume<br />
aufmerksam. Ein erster Ortstermin zeigte sehr schnell, dass es sich bei den festgestellten<br />
Rissen nicht um die auch im Brettschichtholz üblicherweise auftretende Schwindrisse<br />
(in den Lamellen) handelt, sondern dass tatsächlich überwiegend Leimfugen „aufgegangen“<br />
sind. Die festgestellten Risse waren teilweise mehr als 50 % der Trägerbreite tief.<br />
Die Berner Fachhochschule, Architektur, <strong>Holz</strong> und Bau, Biel wurde daraufhin beauftragt die<br />
Träger auf ihre Tragfähigkeit zu überprüfen und notwendige Sanierungsmassnahmen vorzuschlagen.<br />
Zur landwirtschaftlichen Schule gehören mehrere Gebäudekomplexe: Neben verschiedenen<br />
Ökonomiegebäuden, auch ein Schul- und ein Internatsgebäude. Das Schulgebäude besteht<br />
aus zwei versetzt angeordnete, durch ein Treppenhaus verbundene Bauten und beherbergt<br />
die Klassen- und die Verwaltungsräume; im Internatstrakt sind Schlafzimmer, Küche und<br />
Speisesaal untergebracht. Es handelt sich um Massivbauten in Beton und Mauerwerk mit<br />
gestaffelten Pultdächern und Satteldächern. Diese sind mit Faserzementplatten eingedeckt,<br />
welche zusätzlich den Dachstock und das oberste Geschoss im Bereich der Fassade schützen.<br />
Der Schultrakt und das Internat wurden Mitte der siebziger Jahre neu erstellt.<br />
Bei dem Internatsgebäude übernehmen im Bereich des Speisesaals Sparren und Pfetten die<br />
Lasten des Satteldaches und geben sie über Stützen an das Haupttragsystem weiter. Das<br />
Haupttragsystem besteht aus meist 18 cm breiten und 80 bzw. 120 cm hohen Brettschichtholzträger,<br />
die alle 2.25 m als einfache Balken über eine Spannweite von 14 m gespannt<br />
sind. Zwischen den Trägern ist eine gekrümmte Bekleidung als Sichtdecke befestigt. In der<br />
Abbildung ist ein <strong>Aus</strong>schnitt der Dachkonstruktion mit den untersuchten Brettschichtholzträgern<br />
dargestellt.<br />
26. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Andreas Müller 2-1