Aus Schäden lernen - Pro Holz Schweiz
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aus <strong>Schäden</strong> <strong>lernen</strong><br />
Ein Kellergeschoss aus <strong>Holz</strong> an einem Hochstudhaus<br />
Das begutachte Einfamilienhaus wurde 1988/89 als sog. Hochstudhaus komplett in <strong>Holz</strong><br />
gefertigt. Typisch für diesen Haustyp ist ein stark geneigtes Walmdach. Auf jeder Seite ist<br />
eine Loggia integriert, die mit Dachfenstern geschützt ist. Eine Besonderheit des Hauses ist,<br />
dass das Kellergeschoss komplett in <strong>Holz</strong> gefertigt wurde. Die Kelleraußenwände sind als<br />
Spundwände in Eichenholz hergestellt. Hierauf wurde von außen vor dem Anfüllen mit Erdreich<br />
eine Abdichtung in Form einer Bitumenbahn angebracht. Zur Aufnahme der Horizontalkräfte<br />
aus Erddruck wurde in Ebene des Kellerbodens eine Fachwerkkonstruktion (Verband)<br />
aus Eichenbohlen erstellt. Der verbleibende Zwischenraum wurde mit Jurakies verfüllt. Die<br />
vom Untergeschoss bis zum Dachfirst durchgehende <strong>Holz</strong>skelettkonstruktion ist auf Beton-<br />
Einzelfundamenten gegründet. Der ursprüngliche Bauherr war zugleich Planer und Eigentümer<br />
der ausführenden Firma.<br />
Abbildung 14: Untersuchungsobjektes: Perspektive<br />
Die Auftraggeber der Expertise haben das Haus Ende 2005 käuflich erworben. Sowohl in der<br />
Kellerkonstruktion wie auch im Bereich der Loggien an der Untersicht des weit auskragenden<br />
Dachüberstands, wurde bereits vor dem Eigentümerwechsel Pilzbefall festgestellt, welcher<br />
gemäss einer vorgelegten Rechnungskopie durch eine <strong>Holz</strong>schutzfirma im Jahr 2005 saniert<br />
wurde. Von der „Fachfirma“ war im Keller und an der Dachuntersicht Porling sowie Echter<br />
Hausschwamm diagnostiziert und behandelt worden.<br />
Da bereits im Frühjahr 2006 erneut Pilzbefall an den Kelleraussenwänden auftrat sollte in<br />
einer Expertise das Haus sowohl in statisch konstruktiver wie auch in bauphysikalischer Hinsicht<br />
beurteilt und Maßnahmen zur Behebung der <strong>Schäden</strong> vorgeschlagen werden.<br />
Da der Keller offensichtlich gravierende Feuchteprobleme aufwies, wurden bei einem im<br />
Sommer 2006 erfolgten Ortstermin besonders den in Eiche ausgeführten <strong>Aus</strong>senwänden,<br />
deren Wandrippen sowie der Fussbodenkonstruktion besonderes Augenmerk geschenkt.<br />
Für das Wachstum holzzerstörender Pilze muss über einen längeren Zeitraum die <strong>Aus</strong>gleichsfeuchte<br />
im <strong>Holz</strong> über der Fasersättigung liegen. Fasersättigung wird bei Fichte/Tanne<br />
bei ca. 30% und bei Eiche bei ca. 26% erreicht. Die gemessene <strong>Holz</strong>feuchte lag z.B. bei den<br />
tragenden Stützen 0,2 m über dem Kellerboden zwischen 26,2 und 66,9%, wobei berücksichtigt<br />
werden muss, dass die Messgenauigkeit der elektronischen Feuchtemessgeräte bei<br />
einem Feuchtegehalt über der Fasersättigung deutlich abnimmt und alle Angaben über ca.<br />
35% nur noch ein „Schätzwert“ darstellen.<br />
Es zeigte sich, dass die Feuchtigkeit in Richtung Kellerdecke abnimmt. Bereits 1,0 m über<br />
dem Kellerboden lag die <strong>Holz</strong>feuchte zwischen 24,6 und 37,6 % und selbst in 2,0 m Höhe<br />
konnten noch 22,4 bis 32,3 % gemessen werden. Somit war die Feuchte jedoch immer zu<br />
hoch.<br />
25. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Andreas Müller 2-7