Aus Schäden lernen - Pro Holz Schweiz
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aus <strong>Schäden</strong> <strong>lernen</strong><br />
Abbildung 3: <strong>Pro</strong>beentnahme an Träger Abbildung 4: <strong>Pro</strong>beentnahme an Träger in Achse 13<br />
neben dem Auflager<br />
Als Sofortmaßnahme wurden die weitgespannten Träger über dem Speisesaal mit Hilfsabstützungen<br />
noch vor dem anstehenden Winter zwischenunterstützt, sodass die im Querschnitt<br />
auftretende maximale Beanspruchung deutlich (um die Hälfte) reduziert wird. An Stellen<br />
z.B. der Küche, wo einen Zwischenunterstützung aus baulichen Gründen und wegen<br />
flächiger Installationen (Abzüge) nicht unterstützt werden konnte, muss als Sicherheitsmaßnahme<br />
in den Wintermonaten die Dachkonstruktion von Schnee geräumt werden.<br />
Interessant waren bei der Untersuchung noch zwei weitere Feststellungen. Im Zuge der Zustandserfassung<br />
wurde auch festgestellt, dass die Gabellager an den Endauflagern der<br />
Hauptträger teilweise nicht ausgeführt wurde. Ob es sich hierbei um eine wenig qualitätsgesicherte<br />
<strong>Aus</strong>führung handelt, oder ob dieser Detailpunkt überhaupt nicht von den <strong>Holz</strong>ingenieuren<br />
geplant war und die ausführende Firma auf der Baustelle noch ihr Bestes gab, konnte<br />
nicht mehr festgestellt werden. Es zeigt aber deutlich, dass neben einer Qualitätskontrolle in<br />
den Herstellwerken der Brettschichtholz- oder <strong>Holz</strong>werkstoffprodukten auch eine durchgehende<br />
Kontrolle sowohl der Planungsleistungen wir auch der <strong>Aus</strong>führung vor Ort notwendig<br />
ist. Dies wird im Wohnungsbau teilweise bereits mit Erfolg durchgeführt. Im Ingenieurholzbau<br />
ist es noch eher dem Zufall bzw. dem Bauherrn überlassen, in wie weit Kontrollen durchgeführt<br />
werden.<br />
Ein weiterer Punkt war die fehlende Kippsicherung der Hauptträger am oberen druckbeanspruchten<br />
Trägerrand. Da die Höhenlage der Hauptträger sich an der Innenraumgestaltung<br />
orientiert, musste zur <strong>Aus</strong>bildung der geneigten Dachflächen die Sparrenlage mit den Pfetten<br />
über den Hauptträgern aufgeständert werden. Da hierdurch der obere Rand der Träger nicht<br />
durch z. B. die Dachflächen horizontal gehalten ist und auch keine Abstrebung eingebaut<br />
wurde, ist eine <strong>Aus</strong>weichen der Biegedruckränder und somit ein Stabilitätsversagen möglich.<br />
Erschwerend kommt hierbei die zuvor beschriebene fehlende Gabellagerung der Auflager<br />
hinzu.<br />
25. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Andreas Müller 2-3