Aus Schäden lernen - Pro Holz Schweiz
Aus Schäden lernen - Pro Holz Schweiz
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Dokumentation<br />
26. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong><br />
Berner Fachhochschule Biel<br />
27. Januar 2007
Inhalt<br />
Sozialkompetenz / Mitarbeitermotivation<br />
Robert Heinzer<br />
<strong>Aus</strong> <strong>Schäden</strong> <strong>lernen</strong><br />
Andreas Müller<br />
Ohne <strong>Holz</strong> keine Musik<br />
Otto Spirig<br />
Führung mit emotionaler Intelligenz<br />
Patricia Trenkler
<strong>Pro</strong>gramm<br />
Zeitrahmen Thema Referent<br />
08:30 – 09:00 Eintreffen und Kaffee<br />
09:00 – 09:10 Begrüssung Toni Niederberger<br />
09:10 – 10:20 Sozialkompetenz / Mitarbeiter Motivation Robert Heinzer<br />
10:20 – 10:45 Pause<br />
10:45 – 12:00 <strong>Aus</strong> <strong>Schäden</strong> <strong>lernen</strong> Andreas Müller<br />
anschl. Fragen ; Diskussionen<br />
12:00 – 13:30 Mittagessen<br />
13:30 – 14:30 Ohne <strong>Holz</strong> keine Musik Otto Spirig<br />
14:30 – 14:50 Pause<br />
14:50 – 15:50 Führung mit emotionaler Intelligenz Patricia Trenkler<br />
15:50 – 16:20 Ho-ruck-<strong>Holz</strong> her… Otto Spirig<br />
16:20 Schlusswort Toni Niederberger<br />
~ 16.30 Schluss der Tagung
Wort zur 26. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong><br />
Der Vorstand <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> freut sich, Euch zur dieser Informationstagung am Samstag, den<br />
27. Januar 2007 einladen zu dürfen.<br />
Es konnten wiederum sehr kompetente und erfahrene Referenten für die Informationstagung<br />
gewonnen werden, welche mit den Themen:<br />
• Sozialkompetenz / Mitarbeiter Motivation<br />
• Erfahrungen aus der Begutachtung von <strong>Holz</strong>bauten / <strong>Aus</strong> <strong>Schäden</strong> <strong>lernen</strong><br />
• Ohne <strong>Holz</strong> keine Musik<br />
• Führung mit emotionaler Intelligenz<br />
die Informationstagung mitgestalten.<br />
Vorstand <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong><br />
Toni Niederberger
Robert Heinzer<br />
Vorstellung der Referenten<br />
<strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Informationstagung 2007<br />
Dachdecker, Kaufmann, Trainer SOV, eidg.dipl. Leiter HR<br />
Personalchef bei Victorinox<br />
Unterrichtet Arbeitstechnik, Volkswirtschaft, Personalwesen und Führungstechnik<br />
Hobbies: Reisen, Leichtathletik, Harley-Rider<br />
Zum Thema: Sozialkompetenz / Mitarbeitermotivation<br />
Robert Heinzer<br />
Nahezu alle neuen Managementansätze fordern soziale und kommunikative Kompetenz<br />
der Führungskräfte. Neben den allgemein bekannten Managementkompetenzen sind die<br />
sogenannten Soft-Skills unabdingbar, um gute Mitarbeiter zu binden, ein angenehmes<br />
Arbeitsumfeld zu schaffen und langfristige Gewinnmaximierung zu erreichen. Zu den strategischen<br />
Erfolgsfaktoren gehören heutzutage Qualifikation und Motivation der Führungskräfte<br />
und Mitarbeiter, die Fähigkeit zu Teamarbeit und Kommunikation sowie Flexibilität<br />
und die Übernahme von Verantwortung.
Andreas Müller<br />
Berner Fachhochschule Architektur, <strong>Holz</strong> und Bau; Biel<br />
Leiter F+E <strong>Holz</strong>bau und Bauphysik und Dozent im Fachbereich <strong>Holz</strong><br />
Andreas Müller<br />
Neben der Lehre und inhaltlichen Bearbeitung von Forschungs- und Entwicklungsprojekte<br />
erstellt Andreas Müller als Leiter der F+E Einheit <strong>Holz</strong>bau und Bauphysik zahlreiche Expertisen<br />
zu Mängeln und <strong>Schäden</strong> an <strong>Holz</strong>bauten.<br />
Herr Müller ist Bauingenieur und führte lange Jahre in Deutschland mit Partnern ein Ingenieurbüro,<br />
das auf <strong>Holz</strong>bau spezialisiert war. Seit mehreren Jahren ist er auch in Deutschland<br />
als Sachverständiger für <strong>Holz</strong>bau und <strong>Holz</strong>brückenbau öffentlich bestellt und vereidigt.<br />
In dieser Funktion erstellt er Gerichts- und Privatgutachten und führt Brückenprüfungen<br />
für Kommunen und Strassenbaubehörden durch.<br />
Andreas Müller war mehrere Jahre für die Arbeitsgemeinschaft HOLZ in Deutschland als<br />
Fachberater tätig und Autor bzw. Mitautor mehrerer Fachschriften des INFORMATIONS-<br />
DIENST HOLZ.<br />
Zum Thema: Erfahrungen aus der Begutachtung von <strong>Holz</strong>bauten - aus <strong>Schäden</strong><br />
<strong>lernen</strong><br />
Nicht zuletzt die Ereignisse im vergangenen schneereichen Winter 2005/06 haben die<br />
Gebäudesicherheit in den Brennpunkt des öffentlichen Interesses gestellt. Eine Qualitätssicherung<br />
über alle Lebensphasen eines Bauwerkes scheint notwendig.<br />
Mängel bieten uns eine gute Chance entsprechende Rückschlüsse für unsere tägliche<br />
Praxis und für die Planung und Erstellung von Gebäuden in hoher Qualität zu ziehen<br />
Oft sind es die Schnittstellen zwischen Planern und <strong>Aus</strong>führenden oder zwischen den<br />
ausführenden Gewerken die <strong>Pro</strong>bleme verursachen.
Otto Spirig<br />
Otto Spirig<br />
1945 ,Lic.Phil.1, ist Musiker, Musiktherapeut und Fachlehrer für Musik, hat Literatur und<br />
Musikwissenschaft studiert, Kurse in Heilpädagogik, Philosophie und Pädagogik belegt,<br />
hat das Konservatorium nicht bis zur Konservierung besucht, arbeitet seit über 35 Jahren<br />
im psychosozialen Bereich als Anwender von Musik in der Arbeit mit Behinderten und<br />
Betagten und als Fachlehrer für nonverbale Kommunikation bei verschiedenen <strong>Aus</strong>bildungen,<br />
nützt die (kommunikative) Wirkung von Musik in therapeutischer Arbeit aus, improvisiert<br />
in verschiedenen Stilen auf verschiedenen Instrumenten, hat Musiken zu Theaterstücken<br />
komponiert, begleitet kreative Tanzgruppen live, lässt sich von Stimmungen,<br />
Sprache, Farben und Formen zu Klängen anregen, baut Brücken zu inneren Bildern und<br />
Erinnerungen.<br />
Zum Thema: Ohne <strong>Holz</strong> keine Musik<br />
Sie erfahren, hörend, sehend und machend etwas über die Bedeutung von <strong>Holz</strong> für die<br />
Musik im Zusammenhang mit Instrumentenbau. Interessant ist auch der Aspekt des Einsatzes<br />
und die Bedeutung von <strong>Holz</strong>klängen und „holzigen“ Rhythmen in den verschiedenen<br />
Kulturen durch die Jahrhunderte. – Wenn wir Därme, gespannt auf Geigen, zum Weinen<br />
bringen, so bringen wir Hölzer auf Stroh zum Lachen.<br />
Ho-ruck-<strong>Holz</strong>-her: Wir reanimieren alte Zimmermannsrituale mit Stimme und Dendroxylophonen
Patricia Trenkler<br />
Lic.bhil. publ.<br />
Toby E. Rodes Consultants<br />
Patricia Trenkler<br />
1996-1998 Toby E. Rodes Consultants AG, Basel(PR-und Marketing Praktikum)<br />
1998-2004 Studium der Medien-und Kommunikationswissenschaften, Zürich während<br />
dem Studium: Chefredaktion studentischer Zeitungen,<br />
PR-Marketing-Sponsoringbetreuung des Universitätsfestes 1999,<br />
Gründung Fachverein Publizistik, Mitglied des Stiftungsrates der Universität Zürich)<br />
1999-2000 Poptel AG (PR Verantwortliche <strong>Schweiz</strong>)<br />
2000-2002 IPirion AG (Business Development Asien)<br />
seit 2005 Partner bei Toby E. Rodes Consultants<br />
Zum Thema: Führen mit emotionaler Intelligenz<br />
In vielen Unternehmen ist der Umgang mit Gefühlen durch Hilflosigkeit geprägt. Wer emotionale<br />
Intelligenz in den Unternehmensalltag integrieren will, sollte eine Reihe von psychologischen<br />
Gesetzmäßigkeiten beachten,Innere Achtsamkeit heißt eine zentrale Kategorie.<br />
Der Mythos der Sachlichkeit wird in Unternehmen und Organisationen zwar ständig<br />
beschworen, jedoch selten gelebt. Appelle wie ,,Bitte lassen Sie uns sachlich bleiben"<br />
oder ,,Gefühle spielen bei dieser Entscheidung keine Rolle" erfolgen meist, wenn es bereits<br />
,,zu spät" ist und offenbaren in erster Linie die Hilflosigkeit der Akteure im Umgang<br />
mit Gefühlen. Emotionen erscheinen in diesem Zusammenhang als Hindernis und Störung,<br />
sie lenken ab, verhindern den Fluß objektiver Daten, komplizieren die Entscheidungsfindung<br />
und untergraben Autorität. Viele Manager neigen dazu, Unternehmen als<br />
rein betriebswirtschaftliche Größen zu sehen und entsprechend zu steuern und unterschätzen<br />
dabei, daß überall dort, wo Menschen zusammenarbeiten, noch andere Grundmechanismen<br />
gelten: die Gesetze der Psycho-Logik.
Sozialkompetenz / Mitarbeitermotivation<br />
Robert Heinzer
Sozialkompetenz / Mitarbeitermotivation<br />
26. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Robert Heinzer 1-1
<strong>Aus</strong> <strong>Schäden</strong> <strong>lernen</strong><br />
Andreas Müller
<strong>Aus</strong> <strong>Schäden</strong> <strong>lernen</strong><br />
Erfahrungen aus der Begutachtung von <strong>Holz</strong>bauten<br />
– aus <strong>Schäden</strong> <strong>lernen</strong><br />
Andreas Müller<br />
Berner Fachhochschule Architektur, <strong>Holz</strong> und Bau, Biel<br />
<strong>Pro</strong>fessor für <strong>Holz</strong>bau, Leiter F+E <strong>Holz</strong>bau und Bauphysik<br />
In den vergangenen Monaten wurden durch die Experten der Berner Fachhochschule zahlreiche<br />
Expertisen zu Mängel und <strong>Schäden</strong> an Gebäuden und Bauwerken aus <strong>Holz</strong> erstellt.<br />
Die dabei festgestellten Ursachen und die gewonnenen Erkenntnisse sind im Hinblick auf<br />
eine Schadensvermeidung von großem Interesse.<br />
Erfreulicherweise sind sich nach dem vergangenen schneereichen Winter, bei dem vor allem<br />
im angrenzenden <strong>Aus</strong>land zahlreiche Gebäude eingestürzt bzw. versagt haben, viele Gebäudebesitzer<br />
wieder ihrer Verantwortung hinsichtlich des notwendigen Unterhalts und Wartung<br />
ihrer Gebäude bewusst geworden. Dabei hat sich auch gezeigt, das rechtzeitig erkannte<br />
Mängel meist noch kostengünstig und mit einem vergleichsweise geringen Kostenaufwand<br />
instand gesetzt werden können und vor allem eine Gefährdung der Benutzer effektiv verhindert<br />
werden kann.<br />
Geschädigte Brettschichtholzträger an der Dachkonstruktion einer landwirtschaftlichen<br />
Schule<br />
Bei einer Landwirtschaftlichen Schule wurde man im vergangenen Winter auf zahlreiche Risse<br />
in den Brettschichtholzträgern der Dachkonstruktion des an ein Internatsgebäude angrenzenden<br />
Gebäudetrakts mit Speise- und Festsaal sowie Küche, Bibliothek und weitere Nebenräume<br />
aufmerksam. Ein erster Ortstermin zeigte sehr schnell, dass es sich bei den festgestellten<br />
Rissen nicht um die auch im Brettschichtholz üblicherweise auftretende Schwindrisse<br />
(in den Lamellen) handelt, sondern dass tatsächlich überwiegend Leimfugen „aufgegangen“<br />
sind. Die festgestellten Risse waren teilweise mehr als 50 % der Trägerbreite tief.<br />
Die Berner Fachhochschule, Architektur, <strong>Holz</strong> und Bau, Biel wurde daraufhin beauftragt die<br />
Träger auf ihre Tragfähigkeit zu überprüfen und notwendige Sanierungsmassnahmen vorzuschlagen.<br />
Zur landwirtschaftlichen Schule gehören mehrere Gebäudekomplexe: Neben verschiedenen<br />
Ökonomiegebäuden, auch ein Schul- und ein Internatsgebäude. Das Schulgebäude besteht<br />
aus zwei versetzt angeordnete, durch ein Treppenhaus verbundene Bauten und beherbergt<br />
die Klassen- und die Verwaltungsräume; im Internatstrakt sind Schlafzimmer, Küche und<br />
Speisesaal untergebracht. Es handelt sich um Massivbauten in Beton und Mauerwerk mit<br />
gestaffelten Pultdächern und Satteldächern. Diese sind mit Faserzementplatten eingedeckt,<br />
welche zusätzlich den Dachstock und das oberste Geschoss im Bereich der Fassade schützen.<br />
Der Schultrakt und das Internat wurden Mitte der siebziger Jahre neu erstellt.<br />
Bei dem Internatsgebäude übernehmen im Bereich des Speisesaals Sparren und Pfetten die<br />
Lasten des Satteldaches und geben sie über Stützen an das Haupttragsystem weiter. Das<br />
Haupttragsystem besteht aus meist 18 cm breiten und 80 bzw. 120 cm hohen Brettschichtholzträger,<br />
die alle 2.25 m als einfache Balken über eine Spannweite von 14 m gespannt<br />
sind. Zwischen den Trägern ist eine gekrümmte Bekleidung als Sichtdecke befestigt. In der<br />
Abbildung ist ein <strong>Aus</strong>schnitt der Dachkonstruktion mit den untersuchten Brettschichtholzträgern<br />
dargestellt.<br />
26. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Andreas Müller 2-1
aus <strong>Schäden</strong> <strong>lernen</strong><br />
Dacheindeckung<br />
Sparren<br />
Pfette<br />
Stütze<br />
Brettschichtholzträger (Haupttragkonstruktion<br />
des Daches)<br />
Sichtdecke<br />
Abbildung 1: Querschnitt der Dachkonstruktion über dem Speisesaal. <strong>Aus</strong>schnitt aus Plan mit Träger in Achse 5<br />
(links) und 6 (rechts).<br />
In einer ausführlichen Zustandserfassung wurden die <strong>Schäden</strong> an den Trägern als Grundlage<br />
für die Einschätzung des Schädigungsgrads und der Resttragfähigkeit sorgfältig aufgenommen<br />
und kartiert. Das <strong>Aus</strong>maß der Schädigung war hinsichtlich der Anzahl, der Risslängen<br />
und der ermittelten Risstiefen beachtlich. An manchen Trägerabschnitten war jede zweite<br />
Fuge teilweise von beiden Seiten ausgehend betroffen.<br />
Zusätzlich wurden an einigen Trägern auflagernah an den weniger beanspruchten Stellen<br />
der Träger Kernproben entnommen, um im Labor die Tragfähigkeit der Verklebung durch<br />
Scherprüfungen nach SN EN 392 zu ermitteln. Die Ergebnisse der Scherproben waren sehr<br />
unterschiedlich. Teilweise wurden die Anforderungen nach SN EN 392 erfüllt, teilweise konnte<br />
nur eine minimale Tragfähigkeit der Klebefugen festgestellt werden.<br />
Es handelt sich um eine Fehlverklebung der vor mehr als 30 Jahren hergestellten Brettschichtholzträger,<br />
deren Ursache nicht eindeutig ermittelt werden konnte. Inzwischen ist jedoch<br />
bekannt, dass eine Überschreitung der sogenannten „offenen Zeit“ von den zum damaligen<br />
Zeitpunkt überwiegend verwendeten Formaldehyd-Harnstoffharzleime nicht besonders<br />
gut toleriert wurde und Ursache von Fehlverklebungen sind. Die aufgetretenen Rissbreiten<br />
zeigen aber auch, dass über die Trägerhöhe gemessen eindeutig eine Volumenabnahme<br />
stattgefunden hat, d.h. die Träger mit einer höheren als heute ermittelten <strong>Holz</strong>feuchte von 9<br />
– 11% produziert worden sind. Da das Herstellwerk heute nicht mehr existiert, liegen leider<br />
auch keine Aufzeichnungen z.B. das Leimbuch des <strong>Pro</strong>duzenten vor, die <strong>Aus</strong>sage über die<br />
klimatischen Randbedingungen, die <strong>Holz</strong>feuchte und über den verwendeten Leim (Klebstoff)<br />
machen könnten<br />
Risstiefen<br />
5<br />
6<br />
L = 14.0 m<br />
Abbildung 2:Seitenansicht Träger: Grafische Darstellung der Lage und Tiefe der Risse. <strong>Aus</strong>gezogene<br />
Linie von vorne, unterbrochene Linie von hinten.<br />
25. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Andreas Müller 2-2<br />
80 cm
aus <strong>Schäden</strong> <strong>lernen</strong><br />
Abbildung 3: <strong>Pro</strong>beentnahme an Träger Abbildung 4: <strong>Pro</strong>beentnahme an Träger in Achse 13<br />
neben dem Auflager<br />
Als Sofortmaßnahme wurden die weitgespannten Träger über dem Speisesaal mit Hilfsabstützungen<br />
noch vor dem anstehenden Winter zwischenunterstützt, sodass die im Querschnitt<br />
auftretende maximale Beanspruchung deutlich (um die Hälfte) reduziert wird. An Stellen<br />
z.B. der Küche, wo einen Zwischenunterstützung aus baulichen Gründen und wegen<br />
flächiger Installationen (Abzüge) nicht unterstützt werden konnte, muss als Sicherheitsmaßnahme<br />
in den Wintermonaten die Dachkonstruktion von Schnee geräumt werden.<br />
Interessant waren bei der Untersuchung noch zwei weitere Feststellungen. Im Zuge der Zustandserfassung<br />
wurde auch festgestellt, dass die Gabellager an den Endauflagern der<br />
Hauptträger teilweise nicht ausgeführt wurde. Ob es sich hierbei um eine wenig qualitätsgesicherte<br />
<strong>Aus</strong>führung handelt, oder ob dieser Detailpunkt überhaupt nicht von den <strong>Holz</strong>ingenieuren<br />
geplant war und die ausführende Firma auf der Baustelle noch ihr Bestes gab, konnte<br />
nicht mehr festgestellt werden. Es zeigt aber deutlich, dass neben einer Qualitätskontrolle in<br />
den Herstellwerken der Brettschichtholz- oder <strong>Holz</strong>werkstoffprodukten auch eine durchgehende<br />
Kontrolle sowohl der Planungsleistungen wir auch der <strong>Aus</strong>führung vor Ort notwendig<br />
ist. Dies wird im Wohnungsbau teilweise bereits mit Erfolg durchgeführt. Im Ingenieurholzbau<br />
ist es noch eher dem Zufall bzw. dem Bauherrn überlassen, in wie weit Kontrollen durchgeführt<br />
werden.<br />
Ein weiterer Punkt war die fehlende Kippsicherung der Hauptträger am oberen druckbeanspruchten<br />
Trägerrand. Da die Höhenlage der Hauptträger sich an der Innenraumgestaltung<br />
orientiert, musste zur <strong>Aus</strong>bildung der geneigten Dachflächen die Sparrenlage mit den Pfetten<br />
über den Hauptträgern aufgeständert werden. Da hierdurch der obere Rand der Träger nicht<br />
durch z. B. die Dachflächen horizontal gehalten ist und auch keine Abstrebung eingebaut<br />
wurde, ist eine <strong>Aus</strong>weichen der Biegedruckränder und somit ein Stabilitätsversagen möglich.<br />
Erschwerend kommt hierbei die zuvor beschriebene fehlende Gabellagerung der Auflager<br />
hinzu.<br />
25. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Andreas Müller 2-3
aus <strong>Schäden</strong> <strong>lernen</strong><br />
<strong>Aus</strong>knicken von druckbeanspruchten Obergurten an Brettbindern<br />
Bei zahlreichen Expertisen an ca. 25 bis 30 Jahre alten Kirchen- und Schulgebäuden musste<br />
leider häufig eine mangelhafte Stabilisierung druckbeanspruchter Bauteile vor allem bei Konstruktionen<br />
mit sogenannten Brettbindern festgestellt werden. Diese Fachwerkbinder waren<br />
wegen ihrer einfachen Herstellung (Nagelverbindungen) und sehr wirtschaftlichen Querschnitten<br />
aus ein- bzw. mehrteiligen Fachwerkstäben sehr beliebt. Diese Binderart, heute<br />
werden meist sogenannte Nagelplattenbinder mit aussenliegenden eingepressten Nagelplatten<br />
verwendet, sind sehr kippanfällig und müssen sehr konsequent ausgesteift bzw. stabilisiert<br />
werden. Dies ist bereits beim Aufrichten der Konstruktion von großer Wichtigkeit, damit<br />
nicht zusätzlich durch eine ungewollte Schiefstellung der Träger Zusatzmomente bzw. Stabilisierungskräfte<br />
auftreten. Die Haltekräfte von Zwischenunterstützungen sind auch bei hochbeanspruchten<br />
Bauteilen gering, solange die Bauteile noch eben also (horizontal) unverformt<br />
und vertikal nicht schief/schräg stehen. Die Kipp- und Haltekräfte nehmen jedoch dramatisch<br />
zu, wenn ein Bauteil aus der Ebene ausknickt bzw. ausbeult oder ein schief- bzw. schrägstehendes<br />
Bauteil belastet wird. Ein Versagen der Gesamtkonstruktion ist dann leicht möglich.<br />
Abbildung 5: Brettbinder<br />
Abbildung 6: Übersicht Brettbinderkonstruktion<br />
25. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Andreas Müller 2-4
aus <strong>Schäden</strong> <strong>lernen</strong><br />
Kompaktfassade an einem Wohnhaus im Berner Oberland<br />
Abbildung 7: Perspektive Wohnhaus Abbildung 8: Ansicht Fassade<br />
Bei dem begutachteten Wohnhaus war der objektive Rat und die Feststellung eventuell vorhandener<br />
Mängel durch einen unabhängigen <strong>Holz</strong>bauexperten gefragt. Ziel war es dabei, die<br />
Advokaten beider Parteien bei der Schlichtung des Streits zwischen den Hausbesitzern und<br />
dem Generalplaner bzw. den ausführenden Firmen zu unterstützen. Die Bewohner verlangten<br />
Nachbesserung, da die eingebaute Heizung nicht in der Lage war, das Gebäude genügend<br />
warm zu beheizen. Als Ursache wurde eine nicht luftdichte und wärmebrückenfreie<br />
<strong>Aus</strong>bildung der Außenwände vermutet. Bei extremer Kälte sind im Laufe der Nutzung sogar<br />
mehrfach Wasserleitungen in den weniger beheizten Räumen des Hauses eingefroren.<br />
Bedingt durch einen umlaufenden Balkon gab es konstruktionsbedingt eine Vielzahl von<br />
Durchdringungspunkten der auskragenden Deckenbalken mit der Außenwandhülle. Ferner<br />
war der Übergang der <strong>Holz</strong>konstruktion zu den Massivbauteilen nicht fugenfrei und luftdicht<br />
ausgebildet.<br />
Abbildung 9: Durchdringungen in der Fassade Abbildung 10: Fuge zwischen Schwelle und Mauerwerk<br />
25. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Andreas Müller 2-5
aus <strong>Schäden</strong> <strong>lernen</strong><br />
Neben der mangelhaften Luftdichtheit der Gebäudehülle, wurde die völlig unzureichende<br />
Wasser- bzw. Schlagregenableitung sowohl in der Vertikalen im Bereich der Fassade wie<br />
auch in der Horizontalen im Bereich des umlaufenden Umgangs als eines der wichtigsten<br />
<strong>Pro</strong>blemfelder erkannt. Der Bohlenbelag des umlaufenden Belags wurde ohne besonderen<br />
Schutz und Gefälle ausgebildet. Wasserspuren an der Unterseite zeigen deutlich, dass die<br />
„planmäßige“ Entwässerung über die Fugen des Bohlenbelags stattfindet.<br />
Heftig umstritten war jedoch der Verdacht des Experten, dass durch die gegenüber der <strong>Holz</strong>fassade<br />
bzw. Schalung in den Gefachen überstehenden Riegeln und Schwellen die Gefahr<br />
des Wassereintritts in den Wandaufbau besteht. Dies war im Hinblick dessen, dass die Fassade<br />
als sogenannte Kompaktfassade - also ohne Hinterlüftungsebene ausgebildet ist - von<br />
elementarer Bedeutung. Da laut der anwesenden Baufachleute die Kompaktfassade im<br />
Emmental bereits über mehrere Hundertjahre lange Tradition verfügt, wurde dieser Verdacht<br />
zunächst einmal vehement in Abrede gestellt.<br />
Abbildung 11: Untersicht Balkon<br />
Abbildung 12: Übergang Bodenbeplankung Balkon/Fassade<br />
Weniger erfreulich für die ausführende <strong>Holz</strong>baufirma zeigte die Sondierung durch partielles<br />
Öffnen der Fassade ein eindeutiges Bild. Der Verdacht war nicht unbegründet und man<br />
konnte auf einen weiteren Streit über den Stand der Technik einer Kompaktfassade verzichten.<br />
Da der Bauherr auf das ursprüngliche Erscheinungsbild<br />
seiner Hausfassade beharrte,<br />
waren aufwändigste Nachbesserungsarbeiten<br />
notwendig. Zur Zeit läuft in der<br />
F+E Einheit <strong>Holz</strong>bau und Bauphysik der<br />
BFH ein <strong>Pro</strong>jekt, wo es gerade um die notwendigen<br />
Randbedingungen und bauphysikalischen<br />
Hintergründe geht um dauerhafte<br />
Kompaktfassaden herzustellen. Durch instationäre<br />
Simulationsrechnungen werden<br />
die auftretenden Feuchten bei bestimmten<br />
Klimabedingungen simuliert.<br />
Abbildung 13: Feuchteschäden in der Fassade<br />
25. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Andreas Müller 2-6
aus <strong>Schäden</strong> <strong>lernen</strong><br />
Ein Kellergeschoss aus <strong>Holz</strong> an einem Hochstudhaus<br />
Das begutachte Einfamilienhaus wurde 1988/89 als sog. Hochstudhaus komplett in <strong>Holz</strong><br />
gefertigt. Typisch für diesen Haustyp ist ein stark geneigtes Walmdach. Auf jeder Seite ist<br />
eine Loggia integriert, die mit Dachfenstern geschützt ist. Eine Besonderheit des Hauses ist,<br />
dass das Kellergeschoss komplett in <strong>Holz</strong> gefertigt wurde. Die Kelleraußenwände sind als<br />
Spundwände in Eichenholz hergestellt. Hierauf wurde von außen vor dem Anfüllen mit Erdreich<br />
eine Abdichtung in Form einer Bitumenbahn angebracht. Zur Aufnahme der Horizontalkräfte<br />
aus Erddruck wurde in Ebene des Kellerbodens eine Fachwerkkonstruktion (Verband)<br />
aus Eichenbohlen erstellt. Der verbleibende Zwischenraum wurde mit Jurakies verfüllt. Die<br />
vom Untergeschoss bis zum Dachfirst durchgehende <strong>Holz</strong>skelettkonstruktion ist auf Beton-<br />
Einzelfundamenten gegründet. Der ursprüngliche Bauherr war zugleich Planer und Eigentümer<br />
der ausführenden Firma.<br />
Abbildung 14: Untersuchungsobjektes: Perspektive<br />
Die Auftraggeber der Expertise haben das Haus Ende 2005 käuflich erworben. Sowohl in der<br />
Kellerkonstruktion wie auch im Bereich der Loggien an der Untersicht des weit auskragenden<br />
Dachüberstands, wurde bereits vor dem Eigentümerwechsel Pilzbefall festgestellt, welcher<br />
gemäss einer vorgelegten Rechnungskopie durch eine <strong>Holz</strong>schutzfirma im Jahr 2005 saniert<br />
wurde. Von der „Fachfirma“ war im Keller und an der Dachuntersicht Porling sowie Echter<br />
Hausschwamm diagnostiziert und behandelt worden.<br />
Da bereits im Frühjahr 2006 erneut Pilzbefall an den Kelleraussenwänden auftrat sollte in<br />
einer Expertise das Haus sowohl in statisch konstruktiver wie auch in bauphysikalischer Hinsicht<br />
beurteilt und Maßnahmen zur Behebung der <strong>Schäden</strong> vorgeschlagen werden.<br />
Da der Keller offensichtlich gravierende Feuchteprobleme aufwies, wurden bei einem im<br />
Sommer 2006 erfolgten Ortstermin besonders den in Eiche ausgeführten <strong>Aus</strong>senwänden,<br />
deren Wandrippen sowie der Fussbodenkonstruktion besonderes Augenmerk geschenkt.<br />
Für das Wachstum holzzerstörender Pilze muss über einen längeren Zeitraum die <strong>Aus</strong>gleichsfeuchte<br />
im <strong>Holz</strong> über der Fasersättigung liegen. Fasersättigung wird bei Fichte/Tanne<br />
bei ca. 30% und bei Eiche bei ca. 26% erreicht. Die gemessene <strong>Holz</strong>feuchte lag z.B. bei den<br />
tragenden Stützen 0,2 m über dem Kellerboden zwischen 26,2 und 66,9%, wobei berücksichtigt<br />
werden muss, dass die Messgenauigkeit der elektronischen Feuchtemessgeräte bei<br />
einem Feuchtegehalt über der Fasersättigung deutlich abnimmt und alle Angaben über ca.<br />
35% nur noch ein „Schätzwert“ darstellen.<br />
Es zeigte sich, dass die Feuchtigkeit in Richtung Kellerdecke abnimmt. Bereits 1,0 m über<br />
dem Kellerboden lag die <strong>Holz</strong>feuchte zwischen 24,6 und 37,6 % und selbst in 2,0 m Höhe<br />
konnten noch 22,4 bis 32,3 % gemessen werden. Somit war die Feuchte jedoch immer zu<br />
hoch.<br />
25. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Andreas Müller 2-7
aus <strong>Schäden</strong> <strong>lernen</strong><br />
Die gemessene <strong>Holz</strong>feuchte der im Jurakies eingebetteten Fachwerkkonstruktion aus Eiche<br />
lag immer über 30%. Die <strong>Holz</strong>bauteile waren durch holzzerstörende Pilze teilweise mehr als<br />
50% geschädigt.<br />
A<br />
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Feuchte<br />
Abbildung 15: Feuchteverlauf und Ansicht <strong>Aus</strong>senwand<br />
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Die <strong>Aus</strong>senwände wurden an mehreren Stellen untersucht. Bei allen Positionen wurde in<br />
unterschiedlicher Höhe und in unterschiedlicher Tiefe die <strong>Holz</strong>feuchte bestimmt. Erwartungsgemäss<br />
nahm die <strong>Holz</strong>feuchte von unten nach oben und von aussen nach innen ab.<br />
Daraus konnte klar abgeleitet werden, dass die Abdichtung des Gebäudes nicht mehr funktioniert<br />
und Wasser von aussen in die Spundwand eintritt. Die <strong>Holz</strong>feuchte aller Messpunkte<br />
lag zwischen 21 und 65 %. Dies ist deutlich über der Fasersättigung des <strong>Holz</strong>es. Eine Schädigung<br />
der Konstruktion ist auch bei der Verwendung von Hölzern mit einer höheren natürlichen<br />
Dauerhaftigkeit unausweichlich.<br />
Durch die umfangreiche Entnahme von Pilzproben, die durch die EMPA, Wood Laboratory –<br />
Microbiology Group in St. Gallen untersucht wurden. Das Ergebnis war eigentlich erfreulich.<br />
Der an der Kellertreppe entnommene Pilz wurde als Konsolenpilz des Typs Porling (Polyporacrae)<br />
identifiziert. Die im Keller an der Eichenbohlenwand entnommene <strong>Pro</strong>ben waren als<br />
nicht ganz zerfliessende Tintlinge (coprinus sp.) diagnostiziert worden. Der Hausschwamm<br />
konnte somit ausgeschlossenen werden. Dies war eine sehr wichtige Feststellung, da sich<br />
der Hausschwamm oft flächig über das ganze Gebäude verteilt und sich selbst durch Mauerwerk<br />
hindurch über Myzelien die für sein Wachstum notwendige Feuchtigkeit besorgt. Für<br />
den konkreten Fall hätte dies unter Umständen bedeutet, dass selbst die nicht einsehbaren<br />
Hohlräume der Decken- und Dachkonstruktionen ggf. bereits befallen gewesen wären und<br />
somit weitere Untersuchungen bzw. aufwändigste Sanierungsmaßnahmen notwendig geworden<br />
wären. Der Aufwand wäre dann bei einem festgestellten weiteren Befall einem Totalschaden<br />
gleich gekommen.<br />
25. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Andreas Müller 2-8
Abbildung 16: Pilzbefall an der Keller-Innenwand<br />
aus <strong>Schäden</strong> <strong>lernen</strong><br />
Abbildung 17: Befallener Druckriegel, Kellerboden<br />
Da beide Pilze jedoch aktive <strong>Holz</strong>zerstörer sind, muss durch geeignete baulich konstruktive<br />
Massnahmen ein Anstieg der <strong>Aus</strong>gleichsfeuchte in der <strong>Holz</strong>konstruktion über dem Fasersättigungsgrad<br />
verhindert werden. Im gezeigten Fall wird der Keller umlaufend -aber trotzdem<br />
von innen - mit einer neuen durchgängigen Abdichtung versehen und sowohl Bodenplatte<br />
wie auch <strong>Aus</strong>senwände durch eine Massivkonstruktion ersetzt.<br />
Abbildung 18: Keller-Innenwand Pilzbefall<br />
Abbildung 19: Befallenes Bauteil im Keller<br />
Es stellt sich immer wieder die Frage, ob es überhaupt Sinn macht und vertretbar ist, <strong>Holz</strong> in<br />
solchen aussergewöhnlichen Anwendungsfällen zu verwenden. Dies ist sicher im Einzelfall<br />
zu prüfen und zu entscheiden. Zur Zeit der Messungen betrug die Lufttemperatur im Keller<br />
ca. 20°C und die relative Luftfeuchtigkeit lag bei 75 %. Damit wäre im <strong>Holz</strong> eine <strong>Aus</strong>gleichfeuchte<br />
von 14,5 % zu erwarten gewesen. Eine <strong>Holz</strong>feuchte die deutlich unter der Fasersättigung<br />
liegt. Das bedeutet, dass von den Klimabedingungen her, die <strong>Aus</strong>bildung eines Kellers<br />
durchaus in <strong>Holz</strong> vertretbar wäre. Die Abdichtung war hier nicht ausreichend sorgfältig<br />
und dauerhaft ausgeführt worden.<br />
Wird <strong>Holz</strong> in ungewöhnlichen Anwendungen verwendet muss sich sowohl der Planer wie<br />
auch der <strong>Aus</strong>führende seiner Verantwortung bewusst werden und mit einer besonderen<br />
Sorgfalt die Rahmenbedingungen berücksichtigen und geeignete Massnahmen treffen, um in<br />
den meisten Fällen eine besondere Feuchtebeanspruchung vom <strong>Holz</strong> fernzuhalten. In diesem<br />
Fall hätte die Abdichtung mit noch grösserer Sorgfalt geplant und ausgeführt werden<br />
müssen. Zur Sicherstellung der Dauerhaftigkeit sind dann besser zwei von einander unabhängige<br />
Dichtungsebenen ratsam.<br />
25. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Andreas Müller 2-9
aus <strong>Schäden</strong> <strong>lernen</strong><br />
Besondere Klimabeanspruchung von Eissporthallen<br />
Unbeheizte und nicht klimatisierte Eishallen weisen für feuchteempfindliche Bauteile ein besonders<br />
kritisches Klima auf. Die relative Luftfeuchtigkeit in solchen Hallen ist in der Regel<br />
sehr hoch. Sie beträgt häufig 100 % über viele Wochen. Zudem führt die Wärmeabgabe infolge<br />
der Wärmestrahlung zwischen Hallendecke und Eisfläche zu einer Unterkühlung und<br />
damit zu einer vermehrten Tauwasserbildung an der dem Eis zugewandten Unterseite der<br />
Dachkonstruktion.<br />
Schadensfall an Eissporthalle in Bad Reichenhall (Deutschland)<br />
Die nachfolgende Informationen stammen aus dem Pressebericht der Staatsanwaltschaft<br />
Traunstein vom 20. Juli 2006. Die Ursache des Schadens wurde hierbei nicht durch Experten<br />
der BFH untersucht. Da dieser Schadensfall jedoch weite Kreise gezogen hat und Ingenieurholzkonstruktionen<br />
teilweise sehr in Misskredit gebracht hat, sind die jetzt gewonnenen<br />
Erkenntnisse der Schadensursache für eine objektive Diskussion von grossem Interesse.<br />
Abbildung 20: Ansicht un Perspektive der Eishalle<br />
Das Dach der Eissporthalle in Bad Reichenhall stürzte am 02. Januar 2006 ein. 15 Personen<br />
wurden dabei getötet, zahlreiche teilweise schwer verletzt.<br />
Zum Zeitpunkt des Einsturzes wurde die Dachkonstruktion durch keine aussergewöhnliche<br />
Schneelast belastet.<br />
Die 1971/72 erbaute Eissporthalle war 75 m Lang und 48 m breit. Das Dach wurde durch<br />
2,87 m hohe Hauptträger getragen, die mit Ober- und Untergurten aus Brettschichtholz<br />
(200/200mm) sowie seitlichen Stegplatten (65/2870mm) in sogenannter „Kämpfstegbauweise“<br />
als Kastenträger hergestellt waren. Die 48 m langen Gurte waren aus drei Teilen mit je<br />
16 m Länge gefertigt. Die Stösse wurden mit Keilzinkenvollstössen unter Verwendung von<br />
Harnstoffharz-Formaldehyd-Leim ausgeführt.<br />
25. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Andreas Müller 2-10
Abbildung 21: Schema der Dachkonstruktion<br />
aus <strong>Schäden</strong> <strong>lernen</strong><br />
Die von den Sachverständigen festgestellten Ursachen waren:<br />
1) Fehlende bauaufsichtliche Genehmigung für die Kämpfstegbauweise:<br />
Die Stegplatten in „Kämpfstegbauweise“ hätten so nicht eingesetzt werden dürfen. Für diese<br />
Anwendung fehlte die in Deutschland für alle von den üblichen Bemessungsnormen abweichenden<br />
Konstruktionen und Bauteile notwendige Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung.<br />
Diese existierte zwar für Kämpfstegträger, diese sind aber I-Träger mit Stegen und Gurten<br />
aus 30 mm dicken Brettern, die mit einer Nagelpressleimung hergestellt werden. Im dreilagigen<br />
Steg verlaufen die Außenlagen parallel zur Achse, die Innenlagen sind um 10° zur Ach-<br />
se geneigt.<br />
Abbildung 22: Zulassung I-Träger<br />
Die maximale Bauhöhe für Kämfstegträger war in<br />
der Zulassung mit 1,20 m beschränkt. Bedingt durch<br />
die abweichende Verwendung als Hohlkastenträger,<br />
aber vor allem auch durch die hier erforderliche<br />
grosse Bauhöhe wäre in jedem Fall eine sogenannte<br />
Zustimmung im Einzelfall notwendig gewesen.<br />
Diese wäre wahrscheinlich von der Bauaufsicht für<br />
diese Anwendung und Trägerhöhe verbunden mit<br />
der Herstellung mit einer Nagelpressleimung nicht<br />
erteilt worden.<br />
2) Fehlende bauaufsichtliche Prüfung:<br />
Die statische Berechnung und die <strong>Aus</strong>führungspläne<br />
müssen in Deutschland durch die Baubehörde<br />
oder durch einen Prüfingenieur für Baustatik mit<br />
spezieller Zulassung für den <strong>Holz</strong>bau geprüft werden<br />
– das 4-Augen Prinzip. Die Eissporthalle war<br />
ursprünglich mit einem anderen Trägersystem<br />
(Vollwandträger aus Brettschichtholz) geplant. Die<br />
ursprüngliche Planung war komplett durch einen<br />
Prüfingenieur geprüft worden. Jedoch wurde versäumt<br />
den „Sondervorschlag“ der beauftragten<br />
<strong>Holz</strong>baufirma unter Verwendung der oben beschriebenen<br />
Kastenträger zur Prüfung vorzulegen.<br />
25. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Andreas Müller 2-11
aus <strong>Schäden</strong> <strong>lernen</strong><br />
3) Versäumnisse in der statischen Berechnung:<br />
Bei der statischen Berechnung wurde bei der Nachweisführung für die Kastenträger versäumt,<br />
die zulässigen Zugspannungen in den Gurten einzuhalten. Erschwerend kommt hinzu,<br />
dass die Querschnittsschwächungen, hervorgerufen durch die Universal-<br />
Keilzinkenverbindungen in den Gurten und den Stegen nicht berücksichtigt wurden.<br />
Diese Fehler wären wahrscheinlich durch einen Prüfingenieur entdeckt worden.<br />
4) <strong>Pro</strong>duktionsfehler bei der Nagelpressleimung:<br />
Die Herstellung der Blockverleimungen zwischen Stegen und Gurten des Kastenträgers ist<br />
bei den großen Abmessungen der Träger schwierig. Die Leimfugen waren in weiten Bereichen<br />
dicker als erlaubt und daher besonders empfindlich für den Angriff von Feuchtigkeit.<br />
5) Verwendung eines Harnstoffharzleimes:<br />
Nach heutigem Wissensstand sind Harnstoffharz-Formaldehyd-Leime für die Verleimung<br />
tragender Bauteile in Eishallen nicht geeignet, da sie nicht dauerhaft feuchtebeständig sind.<br />
Die heutigen Erkenntnisse über die kritischen Feuchtigkeitsverhältnisse in Eissporthallen<br />
waren im Jahr 1972 noch nicht vorhanden, sodass der Einsatz von Harnstoffharzleim zur<br />
Verleimung der tragenden Bauteile nicht generell gegen den damaligen Stand der Technik<br />
verstieß.<br />
Jedoch hätte nach den zur Bauzeit geltenden technischen Regeln für die Verbindungen zwischen<br />
Gurten und Stegen wegen der dicken Klebefugen anstatt des spröden Harnstoffharz-<br />
Klebstoffes ein wesentlich elastischerer Resorzinharzleim verwendet werden müssen.<br />
Die Feststellungen der Sachverständigen zeigen, dass eine unglaubliche Anhäufung und<br />
Anzahl von Fehlern, Mängeln und Versäumnissen zu diesem tragischen Unfall geführt haben.<br />
Diese Erkenntnis betrifft daher nicht alleine den <strong>Holz</strong>bau. Sie zeigt, dass generell der<br />
Qualitätssicherung im Bauwesen von der Planung über die Herstellung und Montage sowie<br />
bei der Kontrolle und Abnahme eine besondere Bedeutung zukommt.<br />
Abbildung 23: Totaler Zusammenbruch der Einshalle ( 02.01.2006)<br />
25. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Andreas Müller 2-12
aus <strong>Schäden</strong> <strong>lernen</strong><br />
Erfahrungen bei der Begutachtung von <strong>Holz</strong>brücken<br />
Dieser Teil beruht auf den Erfahrungen die bei zahlreichen Brückenprüfungen in Deutschland<br />
gemacht wurden. Die normativen Anforderungen beziehen sich deshalb immer auf die<br />
z.Z. in Deutschland geltenden nationalen oder europäischen Normen. Im Vortrag selbst wird<br />
dann vergleichend der Bezug zu den <strong>Schweiz</strong>er Normen und Richtlinien hergestellt.<br />
Die Dauerhaftigkeit von Brückenbauwerke hängt signifikant von der Wartung und der Schadens-Früherkennung<br />
ab. Besondere Kenntnisse der Werkstoff- und Materialeigenschaften<br />
von <strong>Holz</strong> sind für eine qualifizierte Überprüfung von <strong>Holz</strong>brücken Voraussetzung. Oft sind<br />
diese bei den zuständigen Strassenbauamten bzw. -behörden nicht vorhanden, da diese<br />
überwiegend Stahl- und Stahlbetonbrücken überprüfen müssen. Leider existieren für die<br />
Wartung und Prüfung von <strong>Holz</strong>brücken keine eindeutigen und allgemeingültigen Regelungen<br />
und Richtlinien, die den zuständigen Behörden die Überprüfung erleichtern.<br />
Teilweise hatten Brücken, die zuvor von den zuständigen Strassenbauämtern routinemäßig<br />
nach DIN 1076 [1] überprüft und im Prüfbericht sogar mit der Bestnote bewertet wurden,<br />
erhebliche Mängel aufgewiesen.<br />
Methoden zur Kontrolle und Prüfung von <strong>Holz</strong>brücken<br />
• Visuelle Prüfung<br />
• Akustische Prüfung mit Hammer<br />
• <strong>Holz</strong>feuchtemessung mit elektronischem Feuchtemessgerät z.B. GANN Hydromette<br />
M4050<br />
• Risstiefenmessung mit Ventillehre<br />
• Bohrwiderstandsmessung mit Bohrwiderstandsmessgerät RESISTOGRAPH ®<br />
• <strong>Holz</strong>kernentnahme mit Zuwachsbohrer<br />
• Hohlraumprüfung mit Endoskop z.B. Heine Endoskop-Set<br />
• Photodokumentation<br />
Hinweise zum baulichen <strong>Holz</strong>schutz<br />
„Brücken sind so zu planen, konstruieren, auszuführen und zu unterhalten, dass die geforderte<br />
Lebensdauer erreicht wird“ (E DIN 1074: 10-2004 Anhang A [2]).<br />
Entsprechend der Schutzwirkung der Massnahmen werden die Bauteile zukünftig in „geschützt“<br />
und „ungeschützt“ eingeteilt.<br />
Geschützte Bauteile sind Bauteile, bei denen eine direkte Bewitterung oder Befeuchtung<br />
ausgeschlossen ist.<br />
Ungeschützte Bauteile sind nicht oder nur teilweise vor direkter Bewitterung oder Befeuchtung<br />
geschützt.<br />
Bauteile, die nicht oder nur mit erheblichem Aufwand ausgetauscht werden können, wie z. B.<br />
Hauptträger, sind grundsätzlich als geschützte Bauteile auszubilden!<br />
25. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Andreas Müller 2-13
aus <strong>Schäden</strong> <strong>lernen</strong><br />
Für das Wachstum von holzzerstörenden Pilzen ist Fasersättigung d.h. über einen längeren<br />
Zeitraum eine <strong>Holz</strong>feuchte von mehr als 30 % notwendig.<br />
In DIN 68800-2 [4] wird deshalb als Grenzwert (mit entsprechendem Sicherheitsabstand)<br />
eine <strong>Aus</strong>gleichsfeuchte von 20 % genannt. <strong>Aus</strong> diesem Grund müssen wir durch bauliche<br />
Massnahmen verhindern, dass in den <strong>Holz</strong>bauteilen von <strong>Holz</strong>brücken die <strong>Holz</strong>feuchte über<br />
diesen Grenzwert ansteigt.<br />
Die Überdachung von <strong>Holz</strong>brücken allein ist noch keine Garantie für einen ausreichenden<br />
baulichen <strong>Holz</strong>schutz. Bei der Planung muss auch der Schlagregen sorgfältig berücksichtigt<br />
werden.<br />
Abbildung 24: Geh- und Radwegbrücke Wangen-Jussenweiler Abbildung 25: Schutz vor Schlagregen<br />
nach [2]<br />
Die Geh- und Radwegbrücke über die Untere Argen bei Wangen-Jussenweiler wurde z.B.<br />
als bewährte baulich konstruktive <strong>Holz</strong>schutzmaßnahme mit einem Dach ausgestattet.<br />
Da der Dachüberstand jedoch nicht ausreichend groß ist, sind beide Fachwerkträger im unteren<br />
Drittel und die angrenzenden Anschlusspunkte der Gehbahn nicht ausreichend vor<br />
Schlagregen<br />
(60° Winkel) geschützt. Besonders kritisch sind hierbei die frei bewitterten Fachwerkknoten<br />
an den Untergurten.<br />
25. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Andreas Müller 2-14
Abbildung 26: G+R-Brücke Wangen-Jussenweiler Untergurt<br />
aus <strong>Schäden</strong> <strong>lernen</strong><br />
Abbildung 27: G+R-Brücke Wangen-Jussenweiler<br />
Untergurtknoten<br />
Auch in Brückenlängsrichtung ist auf einen ausreichenden Dachüberstand zu achten. Oft<br />
sind die Gehbahnbeläge und Gehbahnträger ebenfalls durch Schlagregen in Richtung des<br />
Brückenportals gefährdet.<br />
Bei den durchgeführten Brückenprüfungen wurden bei den direkt an das Widerlager angrenzenden<br />
Bohlen oft eine deutlich erhöhte <strong>Holz</strong>feuchte gemessen. Teilweise lagen diese über<br />
dem Fasersättigungsgrad.<br />
Schutz durch Trägerabdeckungen<br />
Für leicht austauschbare Gehbahnträger haben sich in Kombination mit offenen Bohlenbelägen<br />
oberseitige Trägerabdeckungen mit einer Glasvlies-Bitumenbahn oder noch besser mit<br />
einer Blechabdeckung bewährt.<br />
Der Überstand der oberseitigen Blechabdeckung der Hauptträger muss jedoch so gross gewählt<br />
werden, dass sich eine Tropfnasse ausbilden kann. Sonst wird die Blechabdeckung<br />
durch Niederschlagswasser unterlaufen.<br />
Abbildung 28: Trägerabdeckung wird von Wasser unterlaufen Abbildung 29: Trägerabdeckung mit Überstand<br />
25. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Andreas Müller 2-15
<strong>Holz</strong>arten<br />
aus <strong>Schäden</strong> <strong>lernen</strong><br />
Grundsätzlich sind auch bei <strong>Holz</strong>brücken technisch getrocknete Vollholzprodukte oder <strong>Holz</strong>werkstoffe<br />
zu verwenden. Bei <strong>Holz</strong>brücken bereiten uns vor allem die Sonnenseiten <strong>Pro</strong>bleme.<br />
Direkt der Sonneneinstrahlung ausgesetzte <strong>Holz</strong>bauteile trocknen aus. Schwindrisse<br />
sind die Folge.<br />
Technisch getrocknete Vollhölzer können bei<br />
kleineren Querschnittsdimensionen (bis ca. 140<br />
x 240 mm) problemlos eingesetzt werden. Darüber<br />
hinausgehende Querschnitte werden im<br />
<strong>Holz</strong>brückenbau üblicherweise in Brettschichtholz<br />
ausgeführt. Bei geschützten Konstruktionen<br />
– andere soll es ja im <strong>Holz</strong>brückenbau nicht<br />
mehr geben - sind in DIN 1052 [9] bzw. in EN<br />
386 [10] für die Nutzungsklasse 2 als maximale<br />
Lamellendicke 45 mm genannt.<br />
Auf die Verwendung von Farbkernhölzern (Lärche,<br />
Douglasie) kann bei den geschützten Bauteilen<br />
verzichtet werden. Bei den schützenden<br />
Schalungen und auch bei den Geländerkonstruktionen<br />
macht die Verwendung dieser <strong>Holz</strong>arten<br />
mit einer höheren natürlichen Dauerhaftigkeit<br />
/Resistenz immer Sinn.<br />
Bei dem Verkleben von Lamellen aus Farbkernhölzern<br />
muss jedoch beachtet werden, das gegenüber<br />
dem Verkleben der üblicherweise bei<br />
Abbildung 30: Schwindrisse in Vollholzquerschnitten<br />
der Brettschichtholzproduktion verwendeten<br />
<strong>Holz</strong>art Fichte<br />
unter Beachtung verschärfter Randbedingungen zu<br />
erfolgen hat. So darf z.B. zwischen dem Hobeln der<br />
Brettlamellen und dem Verkleben nur eine gegenüber<br />
der Fichte verkürzte Zeitspanne liegen. Die <strong>Holz</strong>sortierung ist mit besonderer Sorgfalt durchzuführen.<br />
Die Lamellendicke sollte jedoch bei Bauteilen, die größeren Feuchtigkeitsschwankungen<br />
unterliegen, nicht mehr als 20 – 25 mm betragen. Damit wird auch dem erhöhten<br />
Quell- und Schwindmaß der Farbkernhölzer Rechnung getragen (das Quellmaß ist abhängig<br />
von der Rohdichte und ist bei Lärche ca. 15 – 20% größer als das der <strong>Holz</strong>art Fichte).<br />
25. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Andreas Müller 2-16
Nr. <strong>Holz</strong>art<br />
Wissenschaftlicher Name<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
Fichte<br />
Picea abies<br />
Douglasie<br />
Pseudotsuga menziesli<br />
Lärche<br />
Larix decidua<br />
Eiche<br />
Quercus robur und petraea<br />
Robinie<br />
Robinia pseudoacacia<br />
aus <strong>Schäden</strong> <strong>lernen</strong><br />
Dauerhaftigkeit Anmerkungen<br />
Kernholzes gegenüber<br />
Insektenbefall<br />
4 Reagiert träge auf Befeuchtung<br />
3 DIN 68 364<br />
3 DIN EN 350-2<br />
3 – 4 DIN EN 350-2<br />
Azobe (Bongossi) 1 DIN 68 364<br />
2 v 3 DIN EN 350-2<br />
Für Splintholz ist die Resistenzklasse<br />
5 anzusetzen<br />
------<br />
aus Nordamerika<br />
aus Europa<br />
3 - 4 Harzhaltig<br />
Kernholz ohne Splint auch in GK einsetzbar.<br />
Bei hohem Splintanteil kesseldruckimprägniert<br />
auch für GK 4<br />
2 Inhaltsstoffe wirken korrosiv auf Metalle<br />
und können Fassaden verschmutzen.<br />
Nachweis: 5% NaNO2 färbt schwarz-<br />
braun<br />
1 - 2 In größeren Abmessungen nur beschränkt<br />
verfügbar. Relativ lange Lieferzeiten.<br />
Inhaltsstoffe wirken korrosiv auf Metalle<br />
1 = sehr dauerhaft<br />
2 = dauerhaft<br />
3 = mäßig dauerhaft<br />
Abbildung 31: Dauerhaftigkeit der <strong>Holz</strong>arten nach DIN 68 364 bzw. DIN EN 350-2 [6]<br />
Geh- und Fahrbahnbeläge:<br />
und können Fassaden verschmutzen.<br />
Importholz. Sehr dauerhaft im Wasserkontakt.<br />
Ein breites Zwischenholz zwischen<br />
Kernholz und Splintholz hat eine<br />
natürliche Dauerhaftigkeit von 3. Drehwüchsig.<br />
4 = wenig dauerhaft<br />
5 = nicht dauerhaft<br />
Bohlenbeläge:<br />
Auf den meisten Brücken - auch der Geh- und Radwegbrücken - muss mit Revisionsfahrzeugen<br />
gerechnet werden. Oft wird bei der statischen Bemessung die Radlast nach DIN<br />
1072 [7] bzw. DIN Fachbericht 101 [8] nur auf eine Bohle angesetzt. Dadurch ergeben sich<br />
oft sehr grosse Bohlenquerschnitte. Bohlenbreiten bis zu 260 mm und Bohlendicken bis zu<br />
220 mm sind keine Seltenheit.<br />
Da die Gehbahnbeläge meist der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, trocknen die<br />
<strong>Holz</strong>querschnitte aus. Durch die grossen Schwindmasse reissen die Bohlen, oft sogar ziemlich<br />
genau in der Mitte, auf. Da die Bohlen direkt der Witterung ausgesetzt sind, sammeln<br />
sich in den Schwindrissen die Niederschläge. Diese Bohlen sind im Kern noch „nass“ während<br />
sie an der Oberfläche durch Sonneneinstrahlung bereits wieder austrocknen. Diese<br />
Feuchtedifferenz führt zu zusätzlichen Spannungen im Querschnitt, welche die Schwindrisse<br />
zusätzlich aufweiten. Auch die in den Bohlen versenkten Schraubenköpfe bilden wannenförmige<br />
Vertiefungen, in denen sich Wasser sammeln kann.<br />
25. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Andreas Müller 2-17
aus <strong>Schäden</strong> <strong>lernen</strong><br />
Die Fugen zwischen den Bohlen sind vielfach mit Schmutz und Ablagerungen vor allem im<br />
Bereich der Hauptträger verschlossen. Dies verursacht ebenfalls Staunässe. Hier gilt besonders<br />
zu beachten, dass die Bohlen infolge der teilweise massiven Wasser- und Feuchteaufnahme<br />
teilweise erheblich aufquellen. In Folge schliessen sich die Fugen, Schmutz sammelt<br />
sich zusätzlich und es bildet sich noch in einem erhöhten Mass Staunässe in der Fuge.<br />
Abbildung 32: Schwindrisse an Bohlen Abbildung 33: Schmutzansammlung in den Fugen<br />
Als Empfehlung gilt hier, nicht eine zu geringe Fugenbreite vorzugeben. Ein Abstand der<br />
Bohlen (Fugenbreite) von 20 ggf. sogar 25 mm hat sich bewährt. Sollte dies im innerstädtischen<br />
Bereich ein zu grosser Abstand (Stockelschuhkriterium) sein, kann eigentlich nur ein<br />
geschlossener Belag ausgeführt werden.<br />
Zusätzlich sollte die Bohlenbreite bei direkt bewitterten Bohlen 120 bis 140 mm nicht überschreiten.<br />
Die Radlast muss dann auf zwei Bohlen verteilt angesetzt werden.<br />
Die Fugen zwischen den Bohlen sind, vor allem im Bereich der Widerlager mit Schmutz zugesetzt<br />
und müssen regelmäßig gereinigt werden.<br />
„Hölzer die durch Niederschläge, Spritzwasser oder dergleichen beansprucht werden...“ sind<br />
nach DIN 68800-3 [5] den Gefährdungsklassen GK 3 bzw. GK 4 zuzuordnen.<br />
Für die Zuordnung von <strong>Holz</strong>bauteilen zu Gefährdungsklassen wird in DIN 68800-3 [5] unterschieden<br />
zwischen „Außenbauteile mit Wetterbeanspruchung ohne ständigen Erd- und / oder<br />
Wasserkontakt“ (GK 3) und „<strong>Holz</strong>teile mit ständigem Erd- und / oder Süßwasserkontakt,<br />
... „(GK 4). Die Gefährdungsklasse 4 ist auch dann anzusetzen, wenn damit gerechnet werden<br />
muss, dass sich Schmutz in Rissen und Fugen ablagert und dort Feuchtigkeit in hohem<br />
Maße über einen längeren Zeitraum speichert. [5 / Fußnote 14 zu Tabelle 2].<br />
Für die Beurteilung der Bohlenbeläge bedeutet dies, dass offene Bohlenbeläge, die der direkten<br />
Bewitterung ausgesetzt sind und durch entsprechende bauliche Maßnahmen immer<br />
wieder abtrocknen können, der Gefährdungsklasse 3 zuzuordnen sind.<br />
Offene Bohlenbeläge, deren Fugen z.B. durch ein ungünstiges Verhältnis der Höhe zur Breite<br />
ständig und überwiegend mit Schmutz zugesetzt sind und dadurch ein geringes <strong>Aus</strong>trocknungsvermögen<br />
besitzen, sind daher in die Gefährdungsklasse 4 einzuordnen.<br />
Bei Vorliegen von GK 4 müssen Farbkernhölzer der Resistenzklasse 1 z.B. Afzelia oder kesseldruckimprägniertes<br />
Nadelholz verwendet werden. Farbkernhölzer wie Lärche lassen sich<br />
jedoch nicht kesseldruckimprägnieren.<br />
Für die Gefährdungsklasse 3 sind alle Hölzer der Resistenzklasse 2 und besser nach DIN<br />
68364 bzw. EN 350-2 [6] geeignet.<br />
25. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Andreas Müller 2-18
aus <strong>Schäden</strong> <strong>lernen</strong><br />
Die <strong>Holz</strong>art Azobe (Bongossi) ist nach neueren Untersuchungen zwar weniger resistent als<br />
in DIN 68364 mit Resistenzklasse 1 noch angenommen, ist aber mit einer natürlichen Dauerhaftigkeit<br />
von 1-2 nach EN 350-2 [6] neben der <strong>Holz</strong>art Eiche 2 immer noch für einen offenen<br />
Bohlenbelag zu empfehlen, da diese Hölzer erfahrungsgemäß nur an der Oberfläche<br />
durch Moderfäule zerstört bzw. angegriffen werden.<br />
Es gibt zwar inzwischen neuere Untersuchungen z.B. von <strong>Pro</strong>f. Rapp BfH Hamburg mit<br />
kreuzweise ausgelegten Bohlen die regelmäßig abtrocknen konnten, die erkennen lassen,<br />
dass die <strong>Holz</strong>art Lärche als Kernholz ohne Splint auch in GK 3 einsetzbar ist. Die Randbedingungen<br />
eines Bohlenbelages auf einer Brücke lassen dies jedoch nicht zu.<br />
Der Abstand am Hirnholzende der Bohlen zu angrenzenden Bauteile wird häufig zu gering,<br />
teilweise nur mit nur ca. 10 mm ausgeführt. In diesen Zwischenräumen / Fugen sammelt sich<br />
Schmutz. Dies führt zu Staunässe, die nur sehr schwer wieder austrocknen kann. Während<br />
im mittleren Bereich des Bohlenbelags die <strong>Holz</strong>feuchte dann mit ca. 21 % noch völlig normal<br />
ist, werden in diesen Randzonen oft Werte deutlich über dem Fasersättigungsgrad gemessen.<br />
Abbildung 34: Bohlen ohne Abstand zu den angrenzenden<br />
Bauteilen<br />
Abbildung 35: Die Fugen als Biotop<br />
Gussasphaltbeläge:<br />
Gussasphaltbeläge sind zwar teurer, bieten aber auch richtig geplant und ausgeführt ein<br />
Optimum an Oberflächenqualität hinsichtlich Ebenheit und Rutschsicherheit. Zusätzlich bieten<br />
diese Beläge einen dauerhaften Schutz der darunter liegenden Bauteile.<br />
Gussasphaltbeläge sind aber nicht wartungsfrei. Der Randverguss im Bereich der Brückenübergange<br />
(Widerlager) und an den angrenzenden Rand- und Abschlusswinkel an den<br />
Hauptträgern muss immer wieder überprüft werden. Die mechanischen Einwirkungen durch<br />
Räumfahrzeuge am Fahrbahnübergang führen häufig zu Beschädigung der Randwinkel.<br />
Werden diese Randzonen nicht zeitnah Instand gesetzt, kann durch eindringendes Wasser<br />
die darunter liegenden Konstruktion geschädigt werden.<br />
25. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Andreas Müller 2-19
Abbildung 36: Beschädigte Randprofile am Fahrbahnübergang<br />
aus <strong>Schäden</strong> <strong>lernen</strong><br />
Abbildung 37: Mangelhafter Randverguss<br />
Epoxidharzbeschichtungen auf <strong>Holz</strong>belägen haben sich nicht bewährt. Sie sind zu wenig<br />
elastisch, um die auftretenden Risse zu überbrücken. Sie sind dadurch kein geeigneter<br />
Schutz. U.U. verschlechtert die Beschichtung das <strong>Aus</strong>trocknungsvermögen der <strong>Holz</strong>beläge.<br />
An Höhenversätzen z.B. an den Fahrbahnübergängen wird die Beschichtung an den Kanten<br />
oft mechanisch abgerieben.<br />
Versuche mit Epoxidharzbeschichtungen haben bereits vor ca. 20 Jahren gezeigt, dass Beschichtungen<br />
auf <strong>Holz</strong>belägen nicht dauerhaft sind. Die Zähigkeit der Beschichtungen ist zu<br />
gering, um die auftretenden Rissbreiten zu überbrücken. Epoxidharz lässt sich zwar elastischer<br />
einstellen, ist dann aber wegen des hohen Verschleißes zumindest für befahrbare<br />
Brücken nicht geeignet. Auch die heute oft verwendeten Beschichtungen auf PU- Basis haben<br />
sich noch nicht bewährt.<br />
Korrosionsschutz:<br />
Stahlteile sind nach DIN 1074 [3] ausreichend geschützt, wenn sie mit einer Schichtdicke<br />
von 85 µm feuerverzinkt und zusätzlich mit einer Deckbeschichtung korrosionsgeschützt<br />
sind. Die nicht kontrollierbaren Stahlteile müssen dann noch 4 mm dicker als statisch erforderlich<br />
ausgeführt wurden.<br />
Bei Verwendung von Farbkernhölzern sind die Stahlteile durch die sich auswaschenden<br />
<strong>Holz</strong>inhaltsstoffe besonders korrosionsgefährdet.<br />
Abbildung 38: Korrosion durch <strong>Holz</strong>inhaltsstoffe Abbildung 39: Defekte Trägerabdeckung<br />
25. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Andreas Müller 2-20
Beschädigungen und Vandalismus<br />
aus <strong>Schäden</strong> <strong>lernen</strong><br />
Beschädigungen durch Fahrzeuge und Vandalismus sind für den Brückenunterhalt von Bedeutung.<br />
Fahrradfahrer, ausgestattet mit einem umfangreichen Bordwerkzeug, entfernen Schrauben<br />
Edelstahlmuttern, eigentlich alles was demontierbar ist. So werden häufig die Verbindungsmittel<br />
der Blechabdeckung entfernt, so dass an den verbleibenden Schraublöchern Wasser<br />
eindringt, welches nur schwer wieder austrocknen kann.<br />
Weitere Hinweise zur Wartung, Kontrolle und Prüfung<br />
Die in DIN 1076 [1] geforderten Überwachungs- und Prüfungsintervalle sind einzuhalten.<br />
Dies vermeidet aufwändige Sanierungsmaßnahmen durch rechtzeitiges Erkennen der<br />
Schwachstellen.<br />
Es wird empfohlen, für die Bauwerksunterhaltung ein Überwachungsplan aufzustellen.<br />
Die Brücke sollte möglichst zweimal jährlich - im Frühjahr nach der Schneeschmelze und im<br />
Herbst nach dem Abfall des Laubes - gereinigt werden.<br />
Der Bewuchs sollte regelmäßig an den Widerlagern und an der angrenzenden Uferböschung<br />
zur Verbesserung des <strong>Aus</strong>trocknungsvermögens zurückgeschnitten werden.<br />
Abbildung 40: Bewuchs an den Widerlagern Abbildung 41: Bewuchs an den Widerlagern<br />
25. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Andreas Müller 2-21
Zusammenfassung<br />
aus <strong>Schäden</strong> <strong>lernen</strong><br />
Nach dem vergangenen schneereichen Winter sind sich viele Gebäudebesitzer wieder ihrer<br />
Verantwortung hinsichtlich Unterhalt und Wartung ihrer Gebäude bewusst geworden. Eine<br />
Gefährdung der Benutzer kann mit den in der SIA 260 für den Überwachungs- und Unterhaltsplan<br />
geforderten Massnahmen effektiv verhindert werden.<br />
Rechtzeitig erkannte Mängel können meist noch kostengünstig und mit einem vergleichsweise<br />
geringen Kostenaufwand instand gesetzt werden.<br />
Die Erkenntnisse aus der Begutachtung zeigen aber deutlich, dass neben einer Qualitätskontrolle<br />
in den Herstellwerken der Brettschichtholz- oder <strong>Holz</strong>werkstoffprodukten auch eine<br />
durchgehende Kontrolle und Qualitätssicherung sowohl der Planungsleistungen wir auch der<br />
<strong>Aus</strong>führung vor Ort notwendig ist. Der oft mangelhafte Stabilisierung druck- bzw. biegedruckbeanspruchter<br />
Bauteile ist hierbei besonderer Aufmerksamkeit zu schenken.<br />
Schädigung an der Witterung ausgesetzten Bauteilen wie z.B. den <strong>Holz</strong>brücken treten überwiegend<br />
durch holzzerstörende Pilze auf. Diese benötigen zum Wachstum <strong>Holz</strong>feuchten<br />
über 20 %. Einfache Schutzmaßnahmen verhindern eine Erhöhung der <strong>Holz</strong>feuchte. Bei<br />
Verwendung von technisch getrocknetem <strong>Holz</strong> ist nach neueren Erkenntnissen ein Befall mit<br />
holzzerstörenden Insekten ausgeschlossen.<br />
<strong>Holz</strong> in eher aussergewöhnlichen Anwendungsfällen zu verwenden, ist nicht generell zum<br />
Scheitern verurteilt. Es setzt jedoch voraus, dass sich alle Beteiligten auch rechtlich ihrer<br />
besonderen Verantwortung bewusst sind. Es gilt mit besonderen Sorgfalt die Rahmenbedingungen<br />
zu erkennen und mit geeignete Massnahmen darauf zu reagieren.<br />
Literaturverzeichnis<br />
[1] DIN 1076 (1999-11) Ingenieurbauwerke im Zuge von Straßen und Wege,<br />
Überwachung und Prüfung<br />
[2] E DIN 1074 (2005-02) <strong>Holz</strong>brücken<br />
[3] DIN 1074 (1991-05) <strong>Holz</strong>brücken<br />
[4] DIN 68800-2 (1996-05) <strong>Holz</strong>schutz; Vorbeugender bauliche Maßnahmen im Hochbau<br />
[5] DIN 68800-3 (1990-04) <strong>Holz</strong>schutz; Vorbeugender chemischer <strong>Holz</strong>schutz<br />
[6] DIN EN 350-2 (1994-10) Dauerhaftigkeit von <strong>Holz</strong> und <strong>Holz</strong>produkten; Natürliche<br />
Dauerhaftigkeit von <strong>Holz</strong>; Leitfaden für die natürliche Dauerhaftigkeit und Tränkbarkeit<br />
von ausgewählten <strong>Holz</strong>arten von besonderer Bedeutung in Europa.<br />
[7] DIN 1072 (1992-09) Straßen und Wegbrücken; Lastannahmen<br />
[8] DIN Fachbericht 101“Einwirkungen auf Brücken“ DIN Deutsches Institut für Normung<br />
e.V., Berlin<br />
[9] DIN 1052 (2004-08) „Entwurf, Berechnung und Bemessung von <strong>Holz</strong>bauwerken –<br />
Allgemeine Bemessungsregeln und Bemessungsregeln für den Hochbau“<br />
[10] EN 386 (2002-04) Brettschichtholz; Leistungsanforderungen und Mindestanforderungen<br />
an die Herstellung<br />
[11]<br />
Weiter zum Thema:<br />
Laufende oder durchgeführte <strong>Pro</strong>jekte der Berner Fachhochschule<br />
• Zerstörungsfreie Prüfungen (WKI – EU <strong>Pro</strong>jekt)<br />
• <strong>Holz</strong>brückenbau (Mischler, EMPA)<br />
• Prüfmethoden >BFH<br />
• Thermografie II (BFH)<br />
• Kompaktfassade (BFH)<br />
25. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Andreas Müller 2-22
Ohne <strong>Holz</strong> keine Musik<br />
Otto Spirig
<strong>Holz</strong> und Musik<br />
Ohne <strong>Holz</strong> keine Musik<br />
Wenn Gott gewollt hätte, dass <strong>Holz</strong> Musik macht, könnten Bäume singen!<br />
(Anonym)<br />
Nach uns die <strong>Holz</strong>-Zeit<br />
Steinzeit, Bronze- und Eisenzeit sind Geschichte und der Plastikzeit wird es nicht anders<br />
ergehen. Nur die <strong>Holz</strong>zeit hat noch eine Chance. <strong>Holz</strong> wächst ewig nach, wir können es<br />
nachhaltig nutzen. Der Wald produziert gleichzeitig <strong>Holz</strong> und Sauerstoff, schützt den Boden,<br />
sorgt für sauberes Wasser, bietet Lebensraum für Tiere und Pflanzen und den Menschen<br />
Erholungsraum. „Verbrauchte“ <strong>Holz</strong>produkte sind nicht verbraucht, weil sie noch zur<br />
Energiegewinnung genutzt werden können.<br />
Menschen mögen <strong>Holz</strong> seit Menschengedenken. Es ist uns vertraut wie kein anderes Material.<br />
Es gibt kein Handwerk der letzen Jahrtausende, das ohne <strong>Holz</strong> ausgekommen wäre.<br />
Als Werkzeug, Werkbank, Werkstoff, Zellulose, Viscose, Brennstoff und Rohstoff. Massiv,<br />
gespalten, zerspant, zerrieben, aufgelöst und verbrannt ist <strong>Holz</strong> bis heute unverzichtbar.<br />
Es wärmt und kleidet uns, schützt vor Kälte und Hitze, Krippe und Stall in Bethlehem waren<br />
aus <strong>Holz</strong>, als Papier trägt und bewahrt es Informationen, wir essen und trinken von<br />
hölzernen Tischen, sitzen auf hölzernen Stühlen und schlafen in hölzernen Betten. Glattes<br />
<strong>Holz</strong> zu berühren ist warm und angenehm, nur glatte Haut zu berühren ist noch angenehmer.<br />
Wir spielen mit <strong>Holz</strong> und machen Musik mit ihm:<br />
Es klingt, wenn es geschlagen, gestrichen, geblasen oder gezupft wird.<br />
Ohne <strong>Holz</strong> gäbe es nur elektronische oder Blech-Musik<br />
(Hörbeispiele)<br />
<strong>Holz</strong> klingt<br />
<strong>Holz</strong> hat einzigartige Klangeigenschaften, denken sie nur an <strong>Holz</strong>blasinstrumente, und<br />
Streichinstrumente, Schlaginstrumente usw.<br />
Im <strong>Holz</strong> werden Geräusche über weite Strecken ohne grossen Lautstärkeverlust übertragen.<br />
Dadurch wurden z.B. schon die Baum- und Höhlenbewohner über Baumstämme<br />
frühzeitig vor kletternden Räubern(Marder) gewarnt, die beim Aufsteigen am Stamm mit<br />
ihren Krallen Geräusche verursachten.<br />
Klangholz<br />
Bezeichnet man insbesondere <strong>Holz</strong>, das langsam gewachsen ist und dadurch enge Jahrringe<br />
hat. Weiterhin muss es möglichst gerade Wachstum sein, wenig Ast haben und seine<br />
Schallgeschwindigkeit sollte möglichst hoch sein. Je nach Verwendungszweck werden<br />
verschiedene <strong>Holz</strong>arten bevorzugt. Klangholz wird viele Jahre getrocknet, um sicher zu<br />
gehen, dass möglichst alle Spannungen im <strong>Holz</strong> abgebaut sind.<br />
Sei es für…<br />
26. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Otto Spirig<br />
3-1
Geigenbau/Zupfinstrumentenbau<br />
<strong>Holz</strong>blasinstrumente<br />
Klavierbau<br />
Schlaginstrumentenbau<br />
Ohne <strong>Holz</strong> keine Musik<br />
26. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Otto Spirig<br />
3-2
Aspekte zum Instrumentenbau:<br />
Ohne <strong>Holz</strong> keine Musik<br />
Was ist der Unterschied zwischen einer Bassgeige und einer Blockflöte ? – Die Bassgeige<br />
brennt länger!<br />
Ihre ersten Flöten schnitzten die Urmenschen aus <strong>Holz</strong> oder Knochen, auch der griechische<br />
Aulos wurde noch von seinem Spieler selbst gebastelt. Bei dieser Tradition blieb es<br />
lange.<br />
Erst im Mittelalter begannen Tischler oder <strong>Holz</strong>schnitzer, sich auf Instrumentenbau zu<br />
spezialisieren. Wie Abbildungen von Werkstätten aus dieser Zeit zeigen, stellten sie meistens<br />
auch Streich- und andere Instrumente aus <strong>Holz</strong> her.<br />
In der Barockzeit und danach gingen grosse Weiterentwicklungen der Instrumententechnik<br />
von den Herstellern aus: Das Teilen des Instruments in mehrere handliche Stücke (vor<br />
allem beim Fagott), das Hinzufügen von nützlichen Zusatzklappen und die Suche nach<br />
einer Form des Instruments und der Bohrung, die schönen Klang und perfekte Intonation<br />
zugleich ermöglichte. Später wurden mit den modernen Methoden der Mathematik und<br />
Akustik die Griff- und Klappensysteme reformiert: 1847 baute Theobald Böhm eine Querflöte<br />
nach einem neuen System, das bis heute verwendet wird und auch auf vielen Klarinetten<br />
angewendet wird. Auch Neuentwicklungen von Instrumenten wurden von <strong>Holz</strong>blasinstrumentenbauern<br />
durchgeführt. So die Klarinette im 18.Jh. oder das Saxophon zwar<br />
schon in der heutigen Form um die Mitte des 19.Jh. entwickelt, aber erst ab 1920 mit<br />
dem Jazz zum Durchbruch gekommen. Saxophone sind zwar heute meist aus Blech, werden<br />
aber über Blatt angeblasen und gehören so zu den <strong>Holz</strong>bläsern.<br />
Das Alphorn, das auch nicht mehr immer aus <strong>Holz</strong> (neu aus Fiberglas) ist, aber mit Mundtrichter<br />
angeblasen wird, wird zu den Blechbläsern gezählt.<br />
– D.h J.S.Bach hatte noch kein Klarinettenklang zur Verfügung, während dieser<br />
neue Klang den Klassikern:Mozart, Beethoven usw. gerade recht kam. –<br />
–<br />
(Hörbeispiele: Saxophon / Klarinetten)<br />
Bei den <strong>Holz</strong>blasinstrumentenbauern zeichnet einen wahren Meister seines Fachs die<br />
genaue Positionierung der Löcher und der Oeffnungswinkel der Klappen aus. Da beim<br />
Spiel von <strong>Holz</strong>blasinstrumenten die verschiedenen Töne durch etliche Kombinationen offener<br />
und geschlossener Klappen und Tonlöcher erzeugt werden, kann schon eine minimale<br />
Abweichung des Bohrwinkels fatale Folgen für die Intonation des gesamten Instruments<br />
haben.<br />
<strong>Holz</strong>blasinstrumente<br />
Von allen Instrumenten gelten die <strong>Holz</strong>blasinstrumente als die gefühlvollen, worunter die<br />
Oboe das gefühlvollste ist. Ihr Klang ist der menschlichen Stimme am ähnlichsten. Ihr<br />
<strong>Aus</strong>druck ist schon von Natur aus so variabel, dass viele Künstler auf das sonst bei Musikinstrumenten<br />
fast obligate Vibrato verzichten. Arnold Schönberg bezeichnete Vibrato bei<br />
Oboe gar als das Blöken eines Schafes.<br />
In der Musik des 20.Jh ist die Oboe wenig eingesetzt. Ein eindrückliches Beispiel ist aber<br />
der Bolero von Ravel.<br />
(Hörbeispiel: aus Bolero von M.Ravel/ Enrico Morricone im Film „The Mission“ Gabriels<br />
Oboe)<br />
26. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Otto Spirig<br />
3-3
Ohne <strong>Holz</strong> keine Musik<br />
<strong>Holz</strong>block und das hölzerne Gelächter<br />
Wenn wir Därme, gespannt auf Geigen zum Weinen bringen, so bringen wir Hölzer auf<br />
Stroh zum Lachen. (Anomym)<br />
Der <strong>Holz</strong>block oder die <strong>Holz</strong>blocktrommel, ein Schlaginstrument, bestehend aus einem<br />
rechteckig-länglichen Hartholzblock mit schlitzartiger <strong>Aus</strong>höhlung an beiden Längsseiten.<br />
Der Anschlag erfolgt mit Schlägeln. Meist werden mehrere, auf einem Ständer sitzende<br />
<strong>Holz</strong>blöcke verschiedener Grösse verwendet. Das Instrument wird in der Tanz- und Unterhaltungsmusik,<br />
öfter auch im modernen Orchester eingesetzt.<br />
Die Strohfiedel oder das hölzerne Gelächter, eine vom 16. bis zum 19.Jh. vorkommende<br />
Bezeichnung, beziehen sich auf die hölzernen Klöppel und hölzernen Stäbe bzw. auf deren<br />
Strohunterlage. D.h. dieser Vorläufer unseres heutigen Xylophons war in Westeuropa<br />
schon bekannt, bevor es im 20.Jahrhundert über Afrika in der Musikpädagogik und in Orchesterwerken<br />
eingesetzt wurde: Marimbaphon/ Orff-Intrumente. Für Zimmerleute ist das<br />
weiter nicht verwunderlich: Wo <strong>Holz</strong> ist, ist auch Rhythmus und Musik.<br />
( Hörbeispiel mit <strong>Holz</strong>pfählen)<br />
Neuere <strong>Holz</strong>klinger<br />
Neben <strong>Holz</strong>blöcken, Schlaghölzern, <strong>Holz</strong>glocken werden auch schon seit vielen Jahren in<br />
der westlichen Musikpädagogik Xylophone (von Sopran bis Kontrabass) eingesetzt.<br />
(Demo/Hörbeispiele)<br />
In den letzten Jahren sind neue oder weiterentwickelte <strong>Holz</strong>klinger, Instrumente aus <strong>Holz</strong>,<br />
auf den Markt gekommen. Sie bereichern den Klang und erweitern die Spielpraxis.<br />
Schlitztrommeln:<br />
<strong>Holz</strong>klankörper in deren Hartholz-Decke 4 – 16 freischwingende Zungen eingearbeitet<br />
sind, welche durch Anschlagen unterschiedliche Töne erzeugen. Sie sind aufeinander abgestimmt,<br />
sodass keine „falschen“ Töne entstehen können.<br />
(Hörbeispiel)<br />
Didgeridoos<br />
Diese röhrenartigen Blasinstrumente haben ihren Ursprung bei den australischen Ureinwohnern<br />
und bestehen dort aus von Termiten ausgehöhlten Eukalyptus-Ästen.<br />
(Hörbeispiel/Demo)<br />
Schwirrhölzer:<br />
Ebenfalls ein Ritualinstrument der australischen Ureinwohner, wurde aber früher auch in<br />
Europa, z.B. als Signalinstrument verwendet. Siehe auch <strong>Schweiz</strong>er Instrumente.<br />
(Hörbeispiel)<br />
26. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Otto Spirig<br />
3-4
Ohne <strong>Holz</strong> keine Musik<br />
Cajon – Kiste<br />
Wie viele lateinamerikanische Instrumente entstand das Cajon aus der Not schwarzer<br />
Sklaven, denen verboten wurde auf Trommeln zu spielen. Alle erdenklichen Alltagsgegenstände<br />
wurden zu Musikinstrumenten umfunktioniert. In einem Ensemble unterschiedlich<br />
klingender Fisch- und Tabakkisten wird in Cuba auch heute noch die „Rumba de Cajon“<br />
gespielt. Man sitzt auf der aufrecht stehenden Kiste und spielt mit den Händen auf der<br />
senkrechten Schlagfläche. Mit leichtem Druck durch die Fersen lässt sich die Tonhöhe<br />
verändern.<br />
(Hörbeispiel)<br />
Cajon la Peru<br />
Das Cajon la Peru ist ein verblüffend einfaches und dabei vielfältiges Instrument. In der<br />
Mitte der hölzernen Schlagfläche ertönt ein satter Bassklang, am Rand je nach Anschlag<br />
verschiedene Töne einer Snare-Drum. Der abgestimmte Resonanzkörper und ein ausgeklügeltes<br />
Innenleben aus Saiten und Glöckchen geben ihm seinen besonderen Klang. Das<br />
Cajon kann überlall dort eingesetzt werden, wo schlagzeugähnlicher Sound gesucht wird.<br />
Sein Klang verschmilzt gut mit dem einer akustischen Gitarre (z.B. im Flamenco), es ist ein<br />
ideales Instrument für kleine bis mittlere Ensembles:<br />
Die Masse sind 50x30x30<br />
Die Schlagflächen können aus verschiedenen Hölzern sein:<br />
Buchenholz Wurzelholz Zebranholz<br />
26. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Otto Spirig<br />
3-5
Wirkung von Musik allgemein<br />
Ohne <strong>Holz</strong> keine Musik<br />
Im Abschnitt „Wirkung allgemein“ halte ich mich an einen Artikel von Philip Bethge “Die<br />
Musik-Formel“ im Spiegel Nr.31,2003, S.130 ff.)<br />
Musik ist wohl die merkwürdigste Kunstgattung, die der Mensch hervorgebracht hat. Anders<br />
als die Malerei, Poesie oder Bildhauerei stellt sie die Welt nicht dar. Ein Akkord bedeutet<br />
nichts, eine Melodie hat keinen Sinn.<br />
In ihrem Kern ist Musik reine Mathematik – berechenbare Luftschwingungen, deren Frequenzen<br />
sich nach physikalischen Regeln überlagern. Und doch geschieht ein Wunder:<br />
Mathematik verwandelt sich in Gefühl.<br />
Musik kann zutiefst berühren. Kaum ein Mensch ist immun gegen ihre Magie. So sinnentleert<br />
die Aneinanderreihung von Tönen scheint, keine Kultur mag darauf verzichten: Ob<br />
die Gamelan-Musik Indonesiens (Hörbeispiel), der Obertongesang der Nomaden oder der<br />
wunderprächtige Sopran eine Maria Callas: Musik bewegt, provoziert, entzückt.<br />
Doch wie ist das möglich? Warum fährt ein forscher Rhythmus dem Mensch in alle Glieder?<br />
Warum lassen <strong>Holz</strong>klänge die Finger zucken? (Hörbeispiel) . Wieso weckt ein Akkord<br />
Wehmut und Sehnsucht, der andere hingegen Triumphgefühle? –Wozu dient das ganze<br />
Geflöte, das Gezupfe, das Getrommel und das Trilirieren?<br />
Und schliesslich: Was genau ist Musik eigentlich? – Weshalb besteht der überraschende<br />
Zusammenhang zwischen Zahlen und Klängen? Und wann und warum hat der Mensch<br />
damit begonnen zu musizieren?<br />
Mit den Methoden der modernen Wissenschaft gehen Psychologen, Hirnforscher, Mathematiker<br />
und Musikwissenschaftler dem Phänomen nun auf den Grund.<br />
Musik, so zeigt sich dabei, ist weit mehr als zweckfreier Müssiggang. Immer deutlicher<br />
offenbaren die Befunde und Erkenntnisse, wie eng sie mit dem Wesen des Menschen und<br />
seiner Lebenswelt verbunden ist:<br />
- Musik ist Kultur gewordene Natur. Der Klang eines hohlen Baumstammes, das<br />
Pfeifen des Windes, selbst das Geräusch das ein fallender Stein verursacht, legen<br />
die Grundlagen dafür, wie der Mensch Musik wahrnimmt und interpretiert.<br />
- Melodien und Rhythmen wirken auf genau jene Hirnregionen, die für die Verarbeitung<br />
von Trauer, Freude und Sehnsucht zuständig sind. Musik, so zeigt sich damit,<br />
öffnet das Tor in die Welt der Gefühle.<br />
- Schon sehr früh ist das menschliche Gehirn auf Musikalität programmiert. Selbst<br />
wenige Monate alte Babys können bereits harmonische von dissonanter Musik unterscheiden.<br />
- Die Wurzeln der Musik reichen bis ins Tierreich zurück. Noch ehe der Mensch das<br />
erste Wort sprach, war vermutlich Musik die archetypische <strong>Aus</strong>drucksform menschlicher<br />
Kultur.<br />
Die kollektive Entwicklungsgeschichte hat die Möglichkeiten, Emotionen nicht verbal zu<br />
kommunizieren seit Urzeiten genutzt. Noch heute sind schrille Schreie als Warnung oder<br />
ein Hilferuf, sanftere Laute eher als Begrüssung oder <strong>Aus</strong>druck der Freude und Zustimmung<br />
gedacht.<br />
26. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Otto Spirig<br />
3-6
Musik zur Arbeit<br />
Ohne <strong>Holz</strong> keine Musik<br />
Arbeitslieder: Geräusche, Rhythmen der Berufs- und Alltagstätigkeiten werden aufgenommen<br />
und mit der Stimme oder mit dem Arbeitsmaterial begleitet. So wird die „Musik“<br />
als rhythmisch-reglementierendes Signal eingesetzt. Hau ruck, hau ruck. - – Mit der Zeit<br />
entstehen eigenständige Rhythmen und Melodien. – Losgelöst von den Arbeitsabläufen<br />
werden die Klangteppiche zu eigentlichen Musikstücken geformt, als wichtiger Sprachträger<br />
in der Form des gesungenen Liedes und Ritualen bis zur ausgewachsenen musikalischen<br />
Kunstform.<br />
„Musik“ kann auch dazu eingesetzt werden, den Arbeitern Kraft zuzuspielen zur Motivationssteigerung.<br />
Also Musiker und Arbeiter „arbeiten“ getrennt. – Heute benützen wir dazu<br />
den Walkman: Siehe das Thema „Lernen zu Musik“, das Superlearning. Oder denken sie<br />
an Warenhausmusik, die kauffreudig stimmen soll, oder Muzak, die Hintergrundmusik in<br />
Fabriken, um ein angenehmes, gewinnbringendes Arbeitsmilieu zu schaffen.<br />
(Hörbeispiele)<br />
- Trommelmusik<br />
- Worksongs (Take this hammer)<br />
- <strong>Holz</strong>hackerbuam (Sa a ge, sa a ge...)<br />
- Lieder zur Arbeit/ Arbeitslieder<br />
26. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Otto Spirig<br />
3-7
Musik als Sprache der Seele<br />
Ohne <strong>Holz</strong> keine Musik<br />
Wenn der Mensch etwas sagen will, was er nicht kann, so nimmt er die Sprache der Töne,<br />
oder die der Blumen... (Robert Schumann)<br />
Musik, emotionale Mitteilungen über Laute, gingen der Sprache weit voraus. Musik ist also<br />
entwicklungsgeschichtlich viel älter als Sprache. Melodische Töne werden seit Jahrmillionen<br />
von Tieren genutzt, man denke bloss an die Singvögel.<br />
Der Ursprung der menschlichen Musik mit beiden Hauptelementen Melodie und Rhythmus<br />
kann man individual-entwicklungsgeschichtlich so begründen, wie es B.Luban-Plozza in<br />
seinem Buch:“Musik als Sprache der Seele“ tut.<br />
Ab dem 4.Monat nimmt der Fötus den Herzschlag der Mutter, die Körpergeräusche sowie<br />
akustischen Reize der <strong>Aus</strong>senwelt zunehmend wahr. Diese beinhalten vor allem die<br />
Stimme der Mutter, die daher einen äusserst prägenden Faktor für die vorgeburtliche Entwicklung<br />
darstellt, zusätzlich die Stimmen anderer Personen, wie des Vaters. Auch Geräusche<br />
und Klänge verschiedenster Art zählen zu diesen Reizen, die sich in der Psyche fest<br />
einprägen.<br />
Schon in diesem Existenzstadium entwickelt sich eindeutig die Fähigkeit, den Gefühlsinhalt<br />
der verschiedenen Wahrnehmungen der Sprache zu erkennen, dies zweifelsohne<br />
nach ihrem melodischen Gehalt. Diese Fähigkeit, die uns auch für später erhalten bleibt,<br />
wird durch das bekannte französische Sprichwort:“C’est le ton qui fait la musique.“ Mit<br />
„musique“ ist nicht etwa Musik gemeint, sondern der Gefühlsgehalt der Sprache. Ganz<br />
grob gesagt, zwischen „freundlichen“ und „feindlichen“ Klängen, wobei zwischen diesen<br />
Extremen eine feine Skala vieler Nuancen liegt. Gerade dieser <strong>Aus</strong>drucksskala bedient<br />
sich die Musik, indem sie auf mannigfache Art diese <strong>Aus</strong>druckselemente benützt.<br />
Musik als „Ueberlebensmittel“ nicht nur im Alter<br />
Ich fühle, dass Musik von jetzt an ein wesentlicher Bestandteil jeder Analyse sein müsste.<br />
Sie gelangt zu tiefem archetypischen Material, zu dem wir in unserer analytischen Arbeit<br />
nur selten gelangen. (C.G.Jung)<br />
Für meine Arbeit als Musiker und Musiktherapeut sind in den letzten Jahren die Resultate<br />
der Hirnforscher und Neurologen wichtig geworden:<br />
Neben allgemeiner Animation, Belebung und Beseelung des Alltags mit Musik, kann durch<br />
gezieltes Anhören von Musik und Liedern aus der Zeit, in der „die Alten“ Kinder, Jugendliche,<br />
(jüngere) Erwachsene waren, durch Singen von Volksliedern, alten Ohrwürmern und<br />
Schlagern der Zugang zu früherer Energie gefunden werden. – Es gilt den „Code“ zu knacken,<br />
der bei den alten Menschen die „lebensnotwendige Erinnerungsarbeit“ in Gang setzt<br />
oder in Gang hält. Dadurch kommt in vielen Fällen das Gedächtnis, das Denken ganz oder<br />
wenigstens zum Teil und für eine kurze Zeit wieder zum Funktionieren.<br />
26. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Otto Spirig<br />
3-8
Ohne <strong>Holz</strong> keine Musik<br />
Musik ist erwiesenermassen resistent gegen das Vergessen und kann so die Beziehungsgestaltung<br />
im Betreuungsalltag, gerade in „schwierigen“ Phasen, spürbar erleichtern.<br />
Was wir mit Musik alles können:<br />
- Verbindung zum Gedächtnis herstellen<br />
- Vergessenes hervorholen<br />
- Erinnerungen wecken, auslösen<br />
- Etwas ansprechen, signalisieren<br />
- Etwas thematisieren, kommunizieren<br />
- Kontakte schaffen und erhalten<br />
- Orientierung geben, Zeit strukturieren<br />
- Das Hier und Jetzt bewältigen, überleben<br />
- Aggressionen und Lebensfreude ausleben<br />
- Ablenkung und Trost erhalten<br />
- Kreativ werden, auf Ideen kommen<br />
- Lockerer arbeiten<br />
- Gemeinschaft erleben und Spass haben<br />
- Sich bewegen lassen und tanzen<br />
<strong>Holz</strong>klänge und Bewegungsbegleitung<br />
Wenn ich als Musiker Tänzer und Tänzerinnen live begleite, benütze ich ganz bewusst<br />
<strong>Holz</strong>klänge zur Unterstützung der Feinmotorik wie Finger, Zehen, Augendeckel usw.; aber<br />
auch der Grobmotorik: Gangarten, Fortbewegung. Im Unterschied zu anderen Klängen ist<br />
der <strong>Holz</strong>klang kurz und prägnant. Je nach Schlagtechnik bringt man das <strong>Holz</strong> auch zum<br />
Weinen.<br />
(Demo auf Xylo)<br />
Zar und Zimmermann<br />
Eine komische Oper von A. Lortzing. Ein Mann königlichen Geblüts verdingt sich inkognito<br />
als Schiffszimmermann um zu gewissen Informationen zu kommen. Eine Geschichte mit<br />
Verwechslungen usw. Wir hören daraus den berühmten <strong>Holz</strong>schuhtanz.<br />
(Hörbeispiel mit Versuch in <strong>Holz</strong>schuhen zu tanzen)<br />
26. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Otto Spirig<br />
3-9
Ohne <strong>Holz</strong> keine Musik<br />
<strong>Holz</strong>ige Lärminstrumente und Lärmbräuche in der <strong>Schweiz</strong><br />
Zu den beliebtesten Kinderspielzeugen gehören Chlefeli. Die paarweise gegeneinandergeschlagenen<br />
Brettchen, je nach Region auch Klappern, Chläffle, Chlippere, Chläppere,<br />
Castagnettes, Battibiglies oder Claquet genannt, waren früher in der ganzen <strong>Schweiz</strong><br />
bekannt und werden heute nur noch vereinzelt als Lärminstrumente benützt und zwar wie<br />
die Rätschen – Rärre, raganella und tabléch (Tessin), truc (Graubünden)- ausschliesslich<br />
zur Fastenzeit. Zum Konzert von Klappern, grossen Fahnen- und Kastenrätschen werden<br />
in den katholischen und romanischen Gebieten, besonders im Bündnerland und im Wallis,<br />
während der Karwoche, Lärmumzüge veranstaltet. Dabei versinnbildlicht das Getöse der<br />
so genannten Rumpelmetten nach kirchlicher Auffassung das Beben und Erzittern der<br />
Erde nach dem Tode Christi am Kreuz. Grosse Turminstrumente, Schnarren, Altarklappern,<br />
Klapperbretter und andere Geräte künden in der Zeit von Gründonnerstag bis Karsamstag<br />
von Christi Leiden und Tod. Glogge sind uf Rom gfloge und gha bichte, heisst es<br />
im Volksmund.<br />
(Mit einfachen <strong>Holz</strong>instrumenten wie Löffel, Besen, Chlefeli, Bödelen ein Tanzstück begleiten)<br />
(Bilder und Text aus: M.P.Baumann, „Hausbuch der <strong>Schweiz</strong>er Volkslieder“, S.231 ff.)<br />
26. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Otto Spirig<br />
3-10
Ohne <strong>Holz</strong> keine Musik<br />
Hoiz-Musi“ – „<strong>Holz</strong>musik“<br />
Herren in Trachten kommen daher wie eine Boy-Group aus der Zeit des 19ten Jahrhunderts.<br />
Alle Instrumente sind aus <strong>Holz</strong> und der Klang ist gewöhnungsbedürftig, aber toll!<br />
Wie es dazu kam: Im Zusammenhang mit Bergbau hatten die Knappen irgendwann im<br />
16.Jahrhundert das Bedürfnis, gemeinsam zu musizieren, geschickt waren sie ja, und<br />
schnitzten ihre Instrumente selber, wie es die Hirten mit den Flöten schon immer getan<br />
haben. Doch die Knappen wollten eine richtige Banda, ein Orchester und dazu gehörte,<br />
neben den Flöten, die das musikalische Thema trugen, eine Bassbegleitung – das waren<br />
die Tuben. Den Takt schlugen Trommeln und Tambour und auch Tschinellen fehlten nicht<br />
ganz, wie es sich bei der „<strong>Holz</strong>musi“ gehört, aus <strong>Holz</strong> geschnitzt.<br />
Den einzigen fremden Klang in dieser hölzernen Tonwelt brachte der Triangel: Der Dreiecksstab<br />
aus Metall war den Knappen von ihrer Arbeit vertraut: Mit ihm wurde im Bergbau<br />
Beginn und Ende der Schicht eingeläutet.<br />
Bei der Reanimation der <strong>Holz</strong>musi im letzten Jahrhundert, musste man sich mühsam die<br />
alte Technik des Instrumentenbaus wieder erarbeiten. So stellte sich heraus, dass für die<br />
grossen Tuben sich vor allem das <strong>Holz</strong> der Haselfichte eignet, das es gerade gewachsen<br />
und astarm ist.<br />
Die grosse Kunst zeigte sich im Blasen der Tuba, das besonders starke Lungen und eine<br />
spezielle Presstechnik benötigt, die selbst ein versierter Bläser erst er<strong>lernen</strong> muss.<br />
Die Standartbesetzung der Kapelle umfasst 11 Mann:<br />
4 Flöten, 3 Bässe, 1 grosse Trommel, 1 Tambour, die Tschinellen und die Triangel. Als<br />
optischer Aufputz kommen noch zwei Marketenderinnen dazu.<br />
(Hörbeispiel: Hoiz-Musi)<br />
(Informationen aus dem Internet)<br />
Konzert für <strong>Holz</strong>- und Forstmaschinen<br />
Wenn die Orchestermusik vom <strong>Holz</strong> spricht, dann meint sie Geigen, Celli und Bratschen.<br />
Wenn der Komponist Samuel J.Fleiner sich mit „<strong>Holz</strong>“ beschäftigt, dann meint er Sägen,<br />
Fräsen und Nagelschussapparate. Das klangliche Spektrum der Maschinen mit denen<br />
<strong>Holz</strong> geerntet, geschält und bearbeitet wird, ist fast so breit, wie die Verwendungsmöglichkeiten<br />
dieses sympathischen und natürlichen Baustoffs. <strong>Holz</strong> kann behauen und gedrechselt,<br />
gesägt und gebohrt, gespalten und geschraubt oder gefräst und genagelt werden.<br />
In Fleiners Konzert sind historische Maschinen wie Motor- und Klopfsägen ebenso vertreten,<br />
wie die modernen <strong>Holz</strong>bearbeitungscomputer der Möbelindustrie. Was wegen seiner<br />
Grösse nicht auf die Bühne oder den Konzertsaal passt, wird via Videoprojektor eingespielt.<br />
Hand- und Tischkreissägen, Akkuschrauber oder Elektrotucker werden dagegen live<br />
auf der Bühne gespielt. – Fleiner führt die Tradition eines von Franzosen geprägten Stils<br />
weiter: Die sogenannten Geräuschkonzerte: Z.B „Konzert für sieben Schiffshörner und<br />
einen Regionalzug“ oder Kompositionen für medizinische Diagnosesounds oder Elektrogeräte.<br />
Usw.<br />
(Infos <strong>Aus</strong> dem Internet)<br />
(Diese Idee der Geräuschkonzerte wollte ich mir nicht entgehen lassen und habe für heute<br />
eine kleine Komposition geschrieben, die wir jetzt zum Schluss live aufführen.)<br />
Musik beginnt da, wo die Macht der Worte endet. (Claude Debussy)<br />
Otto Spirig, Bern, anfangs Dez.06<br />
26. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Otto Spirig<br />
3-11
Literatur zum Thema:<br />
Ohne <strong>Holz</strong> keine Musik<br />
BARISKA,M.1996: Zur Geschichte der <strong>Holz</strong>verwendung beim Instrumentenbau. <strong>Schweiz</strong>erische<br />
Zeitschrift für Forstwesen 147, S. 683 – 693<br />
BEUTING,M. 2004: <strong>Holz</strong>kundliche und dendrochronologische Untersuchungen an Resonanzholz<br />
als Beitrag zur Organologie, Remagen-Oberwinter: Kessel-Verlag, 219 S.<br />
DOPF,K. 1949: Etwas über Resonanz- und Klanghölzer für den Musikinstrumentenbau.<br />
Internationaler <strong>Holz</strong>markt 40, S. 14-15<br />
HOLZ, D. 1984: Über einige Zusammenhänge zwischen forstlich-biologischen und akustischen<br />
Eigenschaften von Klangholz (Resonanzholz). <strong>Holz</strong>technologie 25 (1), S, 31-36<br />
26. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Otto Spirig<br />
3-12
Führung mit emotionaler Intelligenz<br />
Patricia Trenkler
Führen mit emotionaler<br />
Intelligenz<br />
Patricia D. Trenkler, lic.phil.publ.<br />
Coach, Psychologin, Unternehmensberaterin<br />
Was versteht man unter dem Begriff<br />
„Emotionale Intelligenz“?<br />
Der Bestsellerautor Daniel Goleman,<br />
prägte die Definition der emotionalen Intelligenz.<br />
Mit „emotionaler Intelligenz“ werden<br />
fünf Themenfelder umfasst: Selbstwahrnehmung,<br />
Selbststeuerung, Motivation,<br />
Empathie sowie Soziale Kompetenz.<br />
Wie die ersten drei Begriffe schon zum<br />
<strong>Aus</strong>druck bringen, handelt es sich hier um<br />
die Fähigkeiten des Selbstmanagements.<br />
Selbstwahrnehmung ist die Voraussetzung<br />
für einen gesunden Umgang mit den<br />
eigenen Gefühlen. Nur wer seine körperlichen<br />
Reaktionen, die die Emotionen auslösen<br />
wahrnimmt (z.B. Herzklopfen,<br />
Schweissausbruch, Zähne beissen und<br />
viele mehr) kann <strong>lernen</strong>, angemessen<br />
darauf zu reagieren. Selbststeuerung bedeutet,<br />
diese Gefühle der Situation angemessen<br />
zu verbalisieren. Dies bedeutet,<br />
nicht blind zu reagieren und heftig zu werden<br />
mit Tränen oder lauter Stimme, aber<br />
auch die Gefühle nicht immer zu unterdrücken.<br />
Ein Mensch mit guter Selbststeuerung,<br />
entscheidet sich immer bewusst<br />
für eine emotionale Reaktion.<br />
Motivation folgt einer gesunden Selbststeuerung<br />
oder ist Teil davon. Ein hochmotivierter<br />
Mensch weiß seine Gefühle<br />
wie Freude, Angst aber auch Wut für eine<br />
hohe Leistungsbereitschaft einzusetzen.<br />
Denn Menschen mit einer starken Selbstkontrolle<br />
mangelt es oft an Motivation, da<br />
ihnen dieser verkrampfte Zustand Kraft<br />
raubt. Einfühlungsvermögen umfasst alle<br />
Bereiche der verbalen und nonverbalen-<br />
Kommunikation. Voraussetzung ist eine<br />
klare Selbstwahrnehmung sowie eine Offenheit<br />
anderen Menschen gegenüber.<br />
Menschen mit empathischen Fähigkeitenverstehen<br />
Gesten, Mimik und Verhalten<br />
anderer, weiss sie zu deuten und reagiert<br />
sensibel auf deren Gefühle und Bedürfnisse.<br />
Führung mit emotionaler Intelligenz<br />
Soziale Kompetenz heißt, auf der Basis<br />
von Empathie Einfluss auf andere Menschen<br />
zu nehmen. Dazu zählt, sich für sie<br />
zu engagieren, sie zu motivieren, sie zu<br />
überzeugen und zu gemeinsamen Zielen<br />
zu führen.<br />
5 Säulen der emotionalen Intelligenz<br />
(nach Daniel Goleman)<br />
Selbstwahrnehmung<br />
die eigenen Emotionen kennen<br />
Selbststeuerung<br />
Emotionen handhaben<br />
Motivation<br />
Emotionen für Taten nutzen<br />
Empathie<br />
Einfühlungsvermögen in Mitmenschen<br />
Soziale Kompetenz<br />
Umgang mit Beziehungen<br />
Persönliche Notizen:<br />
26. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Patricia Trenkler 4-1
Führen heißt, Vorbild zu sein<br />
Führung erfordert weitaus mehr als fachliche<br />
Kompetenz, die Bereitschaft Anweisungen<br />
zu erteilen oder den Status zu<br />
wahren. Menschen zu führen ist eine der<br />
anspruchsvollsten und komplexesten Aufgaben,<br />
die es gibt.<br />
Denn eine Führungsposition innezuhaben<br />
heißt, ständig auf dem Prüfstand zu stehen.<br />
Ständig im Fokus der Mitarbeiter und<br />
Vorgesetzten, wird die Führungskraft an<br />
seinen Worten und Taten gemessen.<br />
Wer nicht zu seinen eigenen Fehlern<br />
steht, verliert an Glaubwürdigkeit. Wer<br />
sich in seinem Führungsverhalten zu sehr<br />
von seinen Ängsten leiten lässt, verspielt<br />
seine Autorität. Wer sich und anderen<br />
keine Ziele setzt, kann seinen Mitmenschen<br />
kein Vorbild sein. Wer kein Einfühlungsvermögen<br />
besitzt, wird seine Mitarbeiter<br />
nicht erreichen. Wer dem Team<br />
oder Unternehmen keinen Sinn und keine<br />
Werte vermittelt, kann nicht erwarten,<br />
dass seine Mitarbeiter ihm/ihr folgen.<br />
Eine der bedeutendsten Führungseigenschaften<br />
ist die Konfliktfähigkeit. Damit ist<br />
die Bereitschaft gemeint, <strong>Aus</strong>einandersetzungen<br />
nicht aus dem Wege zu gehen,<br />
sondern sie offensiv zu suchen, Klarheit<br />
zu schaffen und Lösungen zu finden.<br />
„Wer Kontrolle über andere hat, mag<br />
mächtig sein. Wer aber Kontrolle über sich<br />
selbst hat, ist mächtiger“.<br />
Lao-Tse<br />
Führung mit emotionaler Intelligenz<br />
Rückmeldungs-Regeln<br />
1. Grundeinstellung:<br />
Ich bin ok – Du bist ok<br />
2. Echtes, aktives Zuhören<br />
3. Rückfragen, statt interpretieren<br />
4. Abwehrmanöver vermeiden<br />
5. Zeitpunkt<br />
6. Bereitschaft<br />
7. Ich-Botschaften<br />
8. Konkret bleiben<br />
9. Fokus auf Lösungen<br />
Persönliche Notizen:<br />
26. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Patricia Trenkler 4-2
Führung mit emotionaler Intelligenz<br />
26. Informationstagung <strong>Pro</strong> <strong>Holz</strong> Patricia Trenkler 4-3