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Herdern Magazin

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INTERVIEW<br />

Kindeswohl<br />

Kinderrechtskonvention<br />

Artikel 3: Bei allen Maß nah men, die<br />

Kinder betr e ffen, gle ichviel ob sie von<br />

öffentlichen oder privaten Einrichtungen<br />

der sozialen Für sorge, Gerichten,<br />

Verwaltungsbehörden oder Gesetzgebungsorganen<br />

getroffen werden, ist das<br />

Wohl des Kindes ein Gesicht spunkt, der<br />

vorrangig zu berücksichtigen ist.<br />

Stadtmagazin: Empathie und humanitäres<br />

Gedankengut ist also völlig unabhängig<br />

von selbst erfahrenem Leid?<br />

Nausikaa Schirilla: Da bin ich sehr vorsichtig.<br />

Meine Eltern sind selber Flüchtlinge<br />

gewesen, was die Rolle und Identität<br />

meines Vaters in der Flüchtlingsberatung,<br />

wo er tätig war, sehr geprägt hat. Es gibt<br />

da ganz verschiedene Auswirkungen,<br />

ich weiß nicht ob man das so verallgemeinern<br />

kann. Mir ist oft begegnet, dass<br />

es aufgrund von selbst erfahrenem Leid<br />

mehr Verständnis gab für andere.<br />

Stadtmagazin: In den Ländern, aus denen<br />

die Menschen fliehen, zählen Kinderrechte<br />

de facto nichts. Macht das ihre<br />

Rechte bei uns umso wichtiger?<br />

Nausikaa Schirilla: Wenn Menschen keine<br />

Rechte als Staatsbürger haben, so haben<br />

sie doch Menschenrechte und Kinderrechte.<br />

Diese müssen gewährleistet<br />

werden. Deshalb müsste man bestimmte<br />

ausländerrechtliche Bestimmungen bei<br />

uns in Frage stellen oder modifizieren.<br />

Stadtmagazin: Gibt es da aktuelle Vorstöße?<br />

Nausikaa Schirilla: Es ist noch sehr am<br />

Anfang, aber es gibt Verfahrensvorschläge.<br />

Der ehemalige Jugendamtsleiter des<br />

Landkreises Offenbach hat versucht<br />

diese umzusetzen. So wurden Kinder<br />

in Absprache mit der Familie in Obhut<br />

genommen, weil sie von Abschiebung<br />

betroffen waren. Er hat auch Vorschläge<br />

unterbreitet, wie Jugendämter einbezogen<br />

werden könnten in Abschiebeverfahren.<br />

Stadtmagazin: Die Kinderrechte gelten<br />

für jedes Kind auf der Welt, unabhängig<br />

von Geschlecht oder Herkunft. Alle<br />

Staaten – außer den USA – haben die<br />

UN-Kinderrechtskonvention ratifiziert<br />

und haben sich damit völkerrechtlich<br />

dazu verpflichtet, für das Wohlergehen<br />

ihrer Kinder zu sorgen. Wie kann das<br />

auch für Flüchtlingskinder bei uns umgesetzt<br />

werden?<br />

Nausikaa Schirilla: Wir hatten hier eine<br />

Veranstaltung mit dem Arbeitskreis<br />

Kritische Soziale Arbeit, da hatten wir<br />

diesen ehemaligen Jugendamtsleiter<br />

des Landkreises Offenbach eingeladen.<br />

Er hat dabei vorgeschlagen, dass auf<br />

kommunaler Ebene eine Vereinbarung<br />

getroffen werden müsste, dass bei einer<br />

drohenden Abschiebung, bei der auch<br />

Kinder unter 18 Jahren betroffen sind,<br />

durch das Jugendamt, das dann von<br />

der Ausländerbehörde eingeschaltet<br />

wird, geprüft werden müsste, ob die<br />

bevorstehende Abschiebung erhebliche<br />

Wirkung auf das Kindeswohl dieser Kinder<br />

hätte. Die rechtliche Begründung<br />

dafür bietet die Kinderrechtekonvention.<br />

Der Paragraph 3 dort spricht von<br />

der Kindeswohlprüfung. Bei drohender<br />

Abschiebung müsste also Ausländerbehörde<br />

und Jugendamt zusammen<br />

gebracht werden.<br />

Stadtmagazin: Das heißt, um diesen Ansatz<br />

fort zu entwickeln, wäre der nächste<br />

Schritt Basisarbeit…<br />

Nausikaa Schirilla: Das ist richtig. Auch<br />

um die Fachdiskussion stärker in dieser<br />

Richtung zu beeinflussen. Die beste<br />

Chance ist ja, so etwas kommunal zu<br />

verwirklichen und zu erproben.<br />

Vortrag & Workshop<br />

Flüchtlingsarbeit<br />

„Flüchtlingsarbeit und -politik als kommunale<br />

Herausforderung“ lautet der<br />

Titel eines kostenfreien Vortrags des<br />

Politikwissenschaftlers Uwe Hunger der<br />

Universität Siegen mit anschließender<br />

Diskussion und Workshops am 13.<br />

November von 9.30 bis 16.30 Uhr in der<br />

Katholischen Hochschule Freiburg<br />

Gartenstraße 8<br />

Freiburg<br />

Öffnungszeiten<br />

Mo – Sa 10 – 19 Uhr<br />

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Freiburg <strong>Herdern</strong> Stadtteilmagazin | 31

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