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Herdern Magazin

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Flächengerechtigkeit<br />

Durch eine andere Flächenverteilung zu mehr Lebensqualität.<br />

Eine Meinung.<br />

Streitschrift<br />

Verkehr ist für viele BürgerInnen privat<br />

- kaum jemand möchte sich da<br />

reinreden lassen. Doch den innerstädtischen<br />

öffentlichen Raum teilen wir<br />

uns alle - zu Fuß Gehende, Radfahrende,<br />

Pkws. Personen, die mit dem Auto fahren,<br />

beanspruchen dabei weit mehr Raum für<br />

sich als alle anderen, denen dadurch Freiraum<br />

und damit Lebensqualität genommen<br />

wird.<br />

Andreas Hege ©Foto: privat<br />

Heute dominiert unbestritten der Pkw den<br />

Straßenverkehrsraum, auch in Freiburg. Auch<br />

wenn der Modal Split - die Aufteilung der<br />

Beförderungsleistung unter den einzelnen<br />

Verkehrsarten - in Freiburg verhältnismäßig<br />

umweltfreundlich ausgerichtet ist, steht den<br />

Pkws weiterhin ein überproportional hoher<br />

Anteil an den Verkehrsflächen zur Verfügung.<br />

Dabei wird der Pkw nur für rund ein<br />

Drittel aller innerstädtischen Wege genutzt<br />

(1999 waren es 32%). Das Fahrrad muss<br />

sich mit einstelligen Prozentanteilen an der<br />

Verkehrsfläche begnügen, obwohl mit ihm<br />

gegenwärtig in Freiburg wohl mehr als 30%<br />

aller Wege zurückgelegt werden (1999: 27%).<br />

Der zweifelsohne vorhandene Trend zu mehr<br />

Fahrradverkehr in Freiburg muss dringend<br />

durch eine neue Aufteilung der innerstädtischen<br />

Flächen begleitet werden. Dabei sollte<br />

auch auf den Fußverkehr (ca. 20% des innerstädtischen<br />

Verkehrsaufkommens) vermehrt<br />

Wert gelegt werden. Diesem wird leider auch<br />

immer mehr durch illegales Zuparken noch<br />

zusätzlich Fläche weggenommen. Es muss<br />

doch nicht so bleiben, dass jemand, der sich<br />

entscheidet, eine Strecke mit dem Auto zu<br />

fahren, automatisch mehr Platz beanspruchen<br />

darf als jemand, der mit dem Rad fährt oder<br />

zu Fuß geht? Ein Verkehrsmittel „verdient“, je<br />

nachdem wie häufig es gewählt wird, einen<br />

entsprechenden Raumanteil. Da Fuß- und<br />

Radverkehr für dieselbe Beförderungsleistung<br />

deutlich weniger Fläche benötigen, würde der<br />

freiwerdende Raum für andere, allen BürgerInnen<br />

zu Gute kommenden Zwecken verfügbar:<br />

Begegnungszonen für die Nachbarschaft,<br />

Aufenthaltsbereiche für Kinder, ohne dass ihre<br />

Eltern ständig um deren Leben fürchten müssten,<br />

nur um hier zwei Beispiele zu nennen.<br />

Bei dann weiter abnehmendem KFZVerkehr<br />

würde die Luftqualität wieder besser, die<br />

Lärmbelastung geringer und übrigens auch<br />

der Verkehrsfluss für die weniger gewordenen<br />

PKWs besser. Die innerstädtisch frei<br />

werdenden Flächen (v.a. größere Parkplätze)<br />

könnten zum Teil auch genutzt werden, um<br />

dort neuen Wohnraum zu schaffen. Was für<br />

eine Verschwendung! Knappe innerstädtische<br />

Flächen nur für das Abstellen für PKWs zur<br />

Verfügung zu stellen. Diese Flächen gehören<br />

überbaut, der Druck im Freiburger Umland auf<br />

der grünen Wiese neue Bauflächen zu erschließen<br />

würde deutlich geringer. Es passt einfach<br />

nicht mehr in die heutige Zeit immer weiter<br />

Flächen zu versiegeln. Landwirtschaftliche<br />

Böden sind viel zu wertvoll, um zubetoniert<br />

zu werden! Für eine menschengerechte, komfortable<br />

Mobilität braucht es eine Stärkung der<br />

Quartiere und Stadtteilzentren um der „Stadt<br />

der kurzen Wege“ näher zu kommen, Barrierefreiheit,<br />

breitere Fahrradwege (Lasten-,<br />

Elektrofahrräder), die vermehrte Ausweisung<br />

von Fahrradstraßen, eine Entschleunigung<br />

des innerstädtischen Verkehrs (Tempo 30 als<br />

Basisgeschwindigkeit innerhalb geschlossener<br />

Ortschaften), vermehrtes Car-Sharing und<br />

nicht zuletzt auch verstärkte Kontrollen um<br />

der Anarchie im Straßenraum (zugeparkte<br />

Kreuzungsbereiche, Fahrrad- und Fußwege)<br />

Einhalt zu gewähren<br />

Andreas Hege<br />

Informatiker und ehrenamtlich bei<br />

Greenpeace Freiburg aktiv<br />

Freiburg <strong>Herdern</strong> Stadtteilmagazin | 9

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