14 - 17 Uhr 8 | Freiburg <strong>Herdern</strong> Stadtteilmagazin NEU ZIPSE AUSBAU-FACHMÄRKTE - Lothar Zipse e.Kfm. Offenburg, Im Drachenacker 2 (neben Camping Kuhn) Rust, Tullastr. 3 (neben Lidl) Kenzingen, Tullastr. 26 (Ind.Geb. West) Gundelfingen, Alte Bundesstr. 1 www.zipse.de
Flächengerechtigkeit Durch eine andere Flächenverteilung zu mehr Lebensqualität. Eine Meinung. Streitschrift Verkehr ist für viele BürgerInnen privat - kaum jemand möchte sich da reinreden lassen. Doch den innerstädtischen öffentlichen Raum teilen wir uns alle - zu Fuß Gehende, Radfahrende, Pkws. Personen, die mit dem Auto fahren, beanspruchen dabei weit mehr Raum für sich als alle anderen, denen dadurch Freiraum und damit Lebensqualität genommen wird. Andreas Hege ©Foto: privat Heute dominiert unbestritten der Pkw den Straßenverkehrsraum, auch in Freiburg. Auch wenn der Modal Split - die Aufteilung der Beförderungsleistung unter den einzelnen Verkehrsarten - in Freiburg verhältnismäßig umweltfreundlich ausgerichtet ist, steht den Pkws weiterhin ein überproportional hoher Anteil an den Verkehrsflächen zur Verfügung. Dabei wird der Pkw nur für rund ein Drittel aller innerstädtischen Wege genutzt (1999 waren es 32%). Das Fahrrad muss sich mit einstelligen Prozentanteilen an der Verkehrsfläche begnügen, obwohl mit ihm gegenwärtig in Freiburg wohl mehr als 30% aller Wege zurückgelegt werden (1999: 27%). Der zweifelsohne vorhandene Trend zu mehr Fahrradverkehr in Freiburg muss dringend durch eine neue Aufteilung der innerstädtischen Flächen begleitet werden. Dabei sollte auch auf den Fußverkehr (ca. 20% des innerstädtischen Verkehrsaufkommens) vermehrt Wert gelegt werden. Diesem wird leider auch immer mehr durch illegales Zuparken noch zusätzlich Fläche weggenommen. Es muss doch nicht so bleiben, dass jemand, der sich entscheidet, eine Strecke mit dem Auto zu fahren, automatisch mehr Platz beanspruchen darf als jemand, der mit dem Rad fährt oder zu Fuß geht? Ein Verkehrsmittel „verdient“, je nachdem wie häufig es gewählt wird, einen entsprechenden Raumanteil. Da Fuß- und Radverkehr für dieselbe Beförderungsleistung deutlich weniger Fläche benötigen, würde der freiwerdende Raum für andere, allen BürgerInnen zu Gute kommenden Zwecken verfügbar: Begegnungszonen für die Nachbarschaft, Aufenthaltsbereiche für Kinder, ohne dass ihre Eltern ständig um deren Leben fürchten müssten, nur um hier zwei Beispiele zu nennen. Bei dann weiter abnehmendem KFZVerkehr würde die Luftqualität wieder besser, die Lärmbelastung geringer und übrigens auch der Verkehrsfluss für die weniger gewordenen PKWs besser. Die innerstädtisch frei werdenden Flächen (v.a. größere Parkplätze) könnten zum Teil auch genutzt werden, um dort neuen Wohnraum zu schaffen. Was für eine Verschwendung! Knappe innerstädtische Flächen nur für das Abstellen für PKWs zur Verfügung zu stellen. Diese Flächen gehören überbaut, der Druck im Freiburger Umland auf der grünen Wiese neue Bauflächen zu erschließen würde deutlich geringer. Es passt einfach nicht mehr in die heutige Zeit immer weiter Flächen zu versiegeln. Landwirtschaftliche Böden sind viel zu wertvoll, um zubetoniert zu werden! Für eine menschengerechte, komfortable Mobilität braucht es eine Stärkung der Quartiere und Stadtteilzentren um der „Stadt der kurzen Wege“ näher zu kommen, Barrierefreiheit, breitere Fahrradwege (Lasten-, Elektrofahrräder), die vermehrte Ausweisung von Fahrradstraßen, eine Entschleunigung des innerstädtischen Verkehrs (Tempo 30 als Basisgeschwindigkeit innerhalb geschlossener Ortschaften), vermehrtes Car-Sharing und nicht zuletzt auch verstärkte Kontrollen um der Anarchie im Straßenraum (zugeparkte Kreuzungsbereiche, Fahrrad- und Fußwege) Einhalt zu gewähren Andreas Hege Informatiker und ehrenamtlich bei Greenpeace Freiburg aktiv Freiburg <strong>Herdern</strong> Stadtteilmagazin | 9