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In Linz beginnt, was Wien verweigert!

OÖ-Wahlsieger FPÖ wird Regierungspartner, in Wien lebt die Ausgrenzung fort

OÖ-Wahlsieger FPÖ wird Regierungspartner, in Wien lebt die Ausgrenzung fort

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Nr. 43 . Donnerstag, 22. Oktober 2015<br />

€ 0,80<br />

Neue Freie Zeitung (NFZ), Friedrich-Schmidt-Platz 4/3a,<br />

A-1080 <strong>Wien</strong> . Tel.: 01 512 35 35 0 . E-Mail Redaktion:<br />

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Mario Kunasek ist neuer<br />

steirischer Landesobmann<br />

Auf ihrem außerordentlichen Landesparteitag vollzogen die<br />

steirischen Freiheitlichen einen Generationenwechsel. Mario<br />

Kunasek übernahm von Gerhard Kurzmann die Führungsposition<br />

und versprach eine Fortsetzung des Erfolgskurses:<br />

„Wir wollen Nummer eins im Land werden!“ S. 13<br />

<strong>In</strong> <strong>Linz</strong> <strong>beginnt</strong>, <strong>was</strong><br />

Foto: NFZ<br />

<strong>Wien</strong> <strong>verweigert</strong>!<br />

OÖ-Wahlsieger FPÖ wird Regierungspartner, in <strong>Wien</strong> lebt die Ausgrenzung fort<br />

S. 2/3<br />

Und wieder nur ein<br />

Ankündigungsminister<br />

Foto: Andreas Ruttinger<br />

Schellings Budgetzahlen zementieren den Reformstillstand ein – S. 4/5<br />

PARLAMENT<br />

AUSSENPOLITIK<br />

WIEN<br />

MEDIEN<br />

Personalrochade<br />

EU als „Zechpreller“<br />

„Verlorene“ Stimmen<br />

Aus für „Format“<br />

Der Erfolg bei der oberösterreichischen<br />

Landtagswahl hat Auswirkungen<br />

auf die FPÖ-Riege im<br />

Hypo-Untersuchungsausschuss.<br />

Nach dem Wechsel von Elmar<br />

Podgorschek nach <strong>Linz</strong> übernimmt<br />

Gernot Darmann dessen<br />

U-Ausschuss-Funktion. S. 7<br />

Viele Maßnahmen hat die EU auf<br />

ihren drei Gipfeltreffen zur Flüchtlingsproblematik<br />

beschlossen. <strong>In</strong><br />

der Umsetzung ist sie aber säumig.<br />

Weder das versprochene Personal<br />

noch die zugesagten Hilfsgelder<br />

sind bisher an ihren Bestimmungsorten<br />

eingetroffen. S. 8/9<br />

Bei der Auszählung der Wahlkarten<br />

zur Bezirksvertretungswahl<br />

in <strong>Wien</strong>-Leopoldstadt sind 82<br />

Stimmzettel „verloren“ gegangen.<br />

Die FPÖ hat deswegen die Wahl<br />

angefochten, liegt sie in dem Bezirk<br />

doch nur 25 Stimmen hinter<br />

den Grünen auf Platz drei. S. 11<br />

Aufgrund wirtschaftlicher Probleme<br />

wird die NEWS-Gruppe per<br />

Jahresende 2015 das Wirtschaftsmagazin<br />

„Format“ einstellen. Die<br />

Redaktion soll mit der des Magazins<br />

„Trend“ fusioniert werden, um<br />

möglichst viele Arbeitsplätze zu<br />

retten. S. 14


2 <strong>In</strong>nenpolitik<br />

Neue Freie Zeitung<br />

Foto: NFZ<br />

Andreas Ruttinger<br />

andreas.ruttinger@fpoe.at<br />

AUS DER<br />

REDAKTION<br />

Im <strong>Wien</strong>-Wahlkampf hat die<br />

SPÖ das Drohgespenst der „blauen<br />

Raubritterprivatisierung“ an<br />

die Wand gemalt. Gewerkschaft<br />

und Arbeiterkammer plärren bei<br />

jedem Privatisierungsvorschlag<br />

zur Budgetsanierung gegen den<br />

„Ausverkauf Österreichs“ und<br />

SPÖ-Kanzler Faymann pfeift in<br />

Ermangelung eigenen Vernunftpotentials<br />

sowieso deren Lied.<br />

Rote Heuschrecken<br />

Und jetzt das: Die Bank Austria,<br />

Österreichs Vorzeigebank, hervorgegangen<br />

aus der Zentralsparkasse,<br />

dem kapitalistischen Stolz<br />

des roten <strong>Wien</strong>, wird scheibchenweise<br />

demontiert. Das ertragreiche<br />

Ostgeschäft geht an die<br />

Mutter in Mailand, die UniCredit.<br />

Die Privatkunden werden aktuell<br />

an die BAWAG verhökert. Zu Erinnerung,<br />

das war einmal die Gewerkschaftsbank,<br />

die sich selbst<br />

mit Spekulationen versenkt hat<br />

und jetzt im Besitz der US-Hedgefonds<br />

Cerberus ist. Eine „Heuschrecke“,<br />

wie es im roten „Klassenkämpfer-Jargon“<br />

heißt.<br />

Alle Privatkunden der beiden<br />

ehemals roten Banken im Dunstkreis<br />

von Gemeinde (SPÖ) <strong>Wien</strong><br />

und Gewerkschaft sollen im<br />

Schoß dieser amerikanischen „Finanz-Heuschrecke“<br />

landen, 7.000<br />

Mitarbeiter der Bank Austria zittern<br />

um ihre Jobs. Das ist die Bilanz<br />

eines politischen Desasters<br />

der Sonderklasse, das maßgeblich<br />

<strong>Wien</strong>s Bürgermeister Häupl<br />

und die Genossenpartei mit ihren<br />

großmäuligen „Klassenkämpfern“<br />

in der Gewerkschaft zu verantworten<br />

haben. Sie haben nicht<br />

nur zwei Milliardenunternehmen<br />

ruiniert, sondern auch tausende<br />

Arbeitsplätze auf dem Gewissen.<br />

Aber als „Sozialdemokrat“ lebt es<br />

sich damit völlig ungeniert – solange<br />

die eigene Kasse stimmt.<br />

Demokratieverständnis in R<br />

<strong>In</strong> Oberösterreich zeigt die Landes-ÖVP den Respekt vor dem Wählerwille<br />

<strong>In</strong> Oberösterreich steht die Koalition zwischen der stärksten Partei,<br />

der ÖVP, mit dem Sieger der Landtagswahl vom 27. September,<br />

den Freiheitlichen, vor dem Abschluss. <strong>In</strong> <strong>Wien</strong> bleibt der Wählerwille<br />

auf der Strecke. Die SPÖ setzt die Ausgrenzungspolitik gegenüber der<br />

FPÖ mit der Neuauflage der rot-grünen Wahlverliererkoalition fort.<br />

Regierungsverhandlungen zwischen<br />

ÖVP und FPÖ in Oberösterreich<br />

gingen zu Redaktionsschluss<br />

am Dienstag ins Finale.<br />

Eine schwarz-blaue Koalition auf<br />

Landesebene gilt als praktisch sicher<br />

– siehe dazu auch Seite 12.<br />

Die konstituierende Sitzung des<br />

Landtags ist für Freitag, den 23.<br />

Oktober, angesetzt. Am Mittwoch<br />

wollen Volkspartei und Freiheitliche<br />

in Parteivorstandssitzungen<br />

die Entscheidungen über den Koalitionspakt<br />

für die neue Legislaturperiode,<br />

die in Oberösterreich<br />

sechs Jahre und somit bis 2021<br />

dauert, treffen. „Nach Burgenlands<br />

SPÖ-Landeshauptmann Hans<br />

Niessl hat auch Oberösterreichs<br />

ÖVP-Landeshauptmann Josef Pühringer<br />

die Entscheidung der Wähler<br />

anerkannt und den Freiheitlichen<br />

die Rolle zuerkannt, in der sie<br />

die Wähler haben wollten“, betonte<br />

FPÖ-Bundesparteiobmann HC<br />

Strache.<br />

<strong>Wien</strong> bleibt „anders“<br />

„Die Koalitionsgespräche mit<br />

der SPÖ verliefen ergebnislos, anscheinend<br />

sind Häupl und Co. nicht<br />

lernfähig und betreiben weiterhin<br />

ihre übliche Ausgrenzungspolitik“,<br />

kritisierte HC Strache anlässlich einer<br />

gemeinsamen Pressekonferenz<br />

SPITZE FEDER<br />

mit dem designierten <strong>Wien</strong>er Vizebürgermeister<br />

Johann Gudenus und<br />

FPÖ-Landesparteisekretär Toni<br />

Mahdalik am Montag. Die FPÖ<br />

werde weiter darauf pochen, dass<br />

die nicht amtsführenden Stadträte<br />

ein Ressort erhalten sollten, betonte<br />

HC Strache: „Kaum bekommt<br />

die FPÖ Kontrollfunktionen in die<br />

Hand, wollen die schlechten Verlierer<br />

der Wahl diese Funktionen<br />

auch schon wieder abschaffen.<br />

Sollten wir den Bundespräsidenten<br />

stellen, wird man wahrscheinlich<br />

auch noch das Amt des Bundespräsidenten<br />

abschaffen.“<br />

Alle Kontrollmittel nutzen<br />

HC Strache warnte <strong>Wien</strong>s SPÖ-<br />

Bürgermeister Michael Häupl, dass<br />

die FPÖ es der zukünftigen <strong>Wien</strong>er<br />

Stadtregierung nicht leicht machen<br />

werde und kündigte einen „beinharten<br />

Oppositionskurs im <strong>In</strong>teresse<br />

der <strong>Wien</strong>er“ unter Ausnutzung der<br />

von den Wählern nun zugesprochenen<br />

Kontrollmittel an. Bereits in<br />

der kommenden Gemeinderatssitzung,<br />

in der es noch einen „koalitionsfreien<br />

Raum“ gebe, werde die<br />

FPÖ-Fraktion Anträge auf Demokratisierung<br />

des Wahlrechts samt<br />

Aufwertung der Stadträte und Verkleinerung<br />

der Stadtregierung einbringen,<br />

betonten die drei FPÖ-Po-<br />

Rot-schwarzes „Wunderteam - Ostliga 2015“.<br />

Foto: Andreas Ruttinger<br />

Johann Gudenus, HC Strache und Ant<br />

Gespräch mit Bürgermeister Häupl der<br />

litiker. HC Strache erinnerte auch<br />

daran, dass es die SPÖ war, die die<br />

Regelung von nicht amtsführenden<br />

Stadträten in der Bundeshauptstadt<br />

mit einem Landesgesetz erst eingeführt<br />

habe.<br />

Posten mit Aufgaben betrauen<br />

Auch für den designierten<br />

FPÖ-Vizebürgermeister Johann<br />

Gudenus führt kein Weg daran vorbei,<br />

die nicht amtsführenden Stadträte<br />

mit einem Ressort zu betrauen.<br />

„Es liegt allein an Bürgermeister<br />

Häupl diesbezüglich aktiv zu werden“,<br />

betonte Gudenus. Denkbar<br />

IMPRESSUM<br />

Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz<br />

Medieninhaber (Verleger) und Herausgeber:<br />

Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) –<br />

Die Freiheitlichen, Bundesparteileitung,<br />

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Verlags- und Herstellungsort: <strong>Wien</strong><br />

Grundlegende Richtung: <strong>In</strong>formationsblatt der Freiheitlichen<br />

Partei Österreichs (FPÖ) – Die Freiheitlichen und<br />

des Freiheitlichen Parlamentsklubs.


Nr. 43 Donnerstag, 22. Oktober 2015<br />

g<br />

ot und Schwarz<br />

n, den <strong>Wien</strong>s Sozialisten vermissen lassen<br />

KURZ UND BÜNDIG<br />

Foto: Bundesheer/Julia Weichselbaum<br />

<strong>In</strong>nenpolitik 3<br />

Ministerieller Schabernack<br />

Medienberichten zufolge will Verteidigungsminister<br />

Gerald Klug (Bild) dem<br />

„sprachlichen Sexismus“ beim Heer ein Ende<br />

bereiten. So soll generell geschlechtsneutral<br />

formuliert werden und das Binnen-I Einzug<br />

finden. „Angesichts der Tatsache, dass es dem<br />

Bundesheer an allem fehlt, um eine umfassende<br />

Landesverteidigung und einen effektiven<br />

Katastrophenschutz aufrecht zu erhalten,<br />

grenzt diese Nachricht wohl an einen Schabernack<br />

der Sonderklasse“, bemerkte dazu<br />

FPÖ-Frauensprecherin Carmen Schimanek.<br />

on Mahdalik (im Bild von links) kündigten nach dem einseitig verlaufenem<br />

SPÖ eine „beinharte Oppositionspolitik“ an.<br />

Wo bleibt Bautenausschuss?<br />

Nachdem aus dem Büro der SPÖ-Bautensprecherin<br />

Ruth Becher verlautbart wurde,<br />

dass die Mietrechtsnovelle auf der Zielgeraden<br />

sei, sollte die Opposition doch endlich<br />

informiert werden, erklärte FPÖ-Bautensprecher<br />

Philipp Schrangl (Bild) und fordert die<br />

rasche Einberufung eines Bautenausschusses.<br />

„Seit Monaten wird die Reform des Mietrechts<br />

versprochen, aber weder Mietervereinigung<br />

noch Wirtschaftskammer wissen, wie<br />

ein solches ausschauen soll, und haben völlig<br />

diametrale Ansichten dazu“, sagte Schrangl.<br />

Foto: NFZ<br />

wäre auch, so Landesparteisekretär<br />

Toni Mahdalik, die 18 Beauftragten<br />

zu reduzieren und die Agenden<br />

an die Stadträte direkt oder an<br />

die hochqualifizierten Beamten der<br />

Magistratsabteilungen zu übertragen.<br />

„Dass der Aufschrei der grünen<br />

,Sesselkleberfraktion‘ entsprechend<br />

laut ausfallen wird, ist klar.<br />

Wird deren Postenkarussell namens<br />

Mobilitätsagentur bis 2020<br />

obszöne 21,9 Millionen Euro verschlingen,<br />

weil hier eigens Günstlingsposten<br />

geschaffen wurden.<br />

Der Aufschrei von Rot-Grün ist<br />

also nur unanständig!“<br />

HINTERGRÜNDE<br />

Die <strong>Wien</strong>er Stadtverfassung<br />

kennt neben amtsführenden<br />

Stadträten auch Stadträte<br />

„ohne Geschäftsbereich“. Diese<br />

haben zwar Sitz und Stimme<br />

im Stadtsenat, leiten aber keine<br />

Geschäftsgruppe. Die Stadträte<br />

werden nach dem Verhältniswahlrecht<br />

vom Gemeinderat gewählt.<br />

Dies bedeutet, dass jede<br />

Partei nach Maßgabe ihrer Stärke<br />

(Mandatszahl) im Gemeinderat<br />

Anrecht auf Sitze im Stadtsenat<br />

hat.<br />

Völliges <strong>In</strong>tegrationsversagen<br />

Entsetzt zeigte sich FPÖ-Behinderten- und<br />

Pflegesprecher Norbert Hofer über die vom<br />

Pensionistenverband erhobenen Forderung<br />

nach fremdsprachigem Pflegepersonal in Seniorenheimen.<br />

Der Pensionistenverband der<br />

SPÖ <strong>Linz</strong> gehe nämlich davon aus, dass es<br />

unter den in den 60er- und 70er-Jahren nach<br />

Österreich gekommenen Gastarbeitern noch<br />

immer Menschen ohne Deutschkenntnisse<br />

und sogar Analphabeten gebe. „Wenn Menschen,<br />

die seit dreißig oder vierzig Jahren in<br />

Österreich leben, die Landessprache noch<br />

nicht beherrschen, haben alle <strong>In</strong>tegrationsbemühungen<br />

völlig versagt“, bemerkte Hofer.<br />

AUFSTEIGER<br />

ABSTEIGER<br />

Foto: NFZ<br />

Foto: NFZ<br />

Foto: NFZ<br />

Der FPÖ-Abgeordnete Roman<br />

Haider hat in Stellvertretung des in<br />

die Landesregierung nach <strong>Linz</strong> abgewanderten<br />

Budgetsprechers Elmar<br />

Podgorschek das Budget von<br />

Finanzminister Schelling „nach<br />

Strich und Faden“ zerlegt.<br />

Finanzminister Hans Jörg Schelling<br />

hat die von ihm mit großspurigen<br />

Ankündigungen hervorgerufenen<br />

Erwartungen mit der Vorlage<br />

des Budgets 2015 nicht erfüllt. Stattdessen<br />

hat er die rot-schwarze Stillstandspolitik<br />

fortgeschrieben.<br />

BILD DER WOCHE Hubschrauber am Heldenplatz. Am Nationalfeiertag<br />

darf das Heer zeigen, <strong>was</strong> es noch an Gerätschaft hat.<br />

Foto: Andreas Ruttinger


4 <strong>In</strong>nenpolitik<br />

Neue Freie Zeitung<br />

„408 verlorene Tage mit<br />

Finanzminister Schelling!“<br />

Der FPÖ-Abgeordnete Roman Haider rechnet im NFZ-<strong>In</strong>terview<br />

mit der Budgetrede des als „Reformer“ angetretenen Finanzministers<br />

Hans Jörg Schelling (ÖVP) ab: Ein Minister, der seinen eigenen<br />

Ansprüchen bisher in keiner Weise gerecht geworden ist.<br />

Herr Abgeordneter Haider, hat<br />

sich mit Hans Jörg Schelling als<br />

Finanzminister dessen angekündigter<br />

Unternehmergeist in der Finanzgebarung<br />

des Bundes durchsetzen<br />

können?<br />

Haider: Bisher leider nur in den<br />

Motivationsansprachen des Finanzministers.<br />

Sein blumiger Vergleich<br />

aus dem Fußball, er möchte<br />

Österreich aus der Regionalliga<br />

Ost in die Champions League führen,<br />

klang ja ganz gut, aber in den<br />

Budgetzahlen<br />

war davon<br />

wieder nichts<br />

zu finden. Da<br />

agiert er wie<br />

schon seine<br />

Amtsvorgänger<br />

nach dem Prinzip der „selbsterfüllenden<br />

Prophezeiung“, ohne dafür<br />

auch nur einen Finger krumm zu<br />

machen.<br />

Schelling hat stets betont, das<br />

Haushaltsproblem der Republik<br />

liege auf der Ausgabenseite. Hat er<br />

da schon den richtigen Hebel für<br />

Einsparungen gefunden?<br />

Haider: Der Minister widerlegt<br />

seine Anforderung, Resultate<br />

zu liefern und nicht nur Ankündigungen,<br />

selbst. Anders als etwa die<br />

Deutschen, die Schweden oder die<br />

Schweizer, die Überschüsse erwirtschaften<br />

und ihre Schulden sogar<br />

verringern können, schreibt<br />

Österreich – wenn man die<br />

tatsächlichen Aufwendungen<br />

den Erträgen gegenüberstellt<br />

– fast 9,8 Milliarden<br />

Euro Verlust! Der Budgetdienst<br />

des Parlaments, der<br />

nicht uns Freiheitlichen<br />

unterstellt ist, hat<br />

zum Thema Ausgabenkürzungen<br />

lapidar festgestellt:<br />

„Hinsichtlich<br />

der Einsparungen<br />

für die<br />

Bereiche Verwaltung<br />

und<br />

Förderungen<br />

fehlen noch<br />

nähere Details.“<br />

„Mit dem strukturellen<br />

Defizit lügt man sich in<br />

die eigene Tasche.“<br />

Aber für die EU-Behörden in<br />

Brüssel reicht die Einhaltung des<br />

von ihnen konstruierten „strukturellen<br />

Defizits“ ...<br />

Haider: Das ist der nächste billige<br />

Schmäh von Rot-Schwarz. Da<br />

werden sogenannte „Sonderkosten“,<br />

etwa für die explodierende<br />

Asylwerberzahl, für unnötig verstaatlichte<br />

Pleitebanken oder sonstiges<br />

Unvorhergesehenes ausgeblendet<br />

– und schon hat man nur<br />

noch ein strukturelles Defizit von<br />

0,5 Prozent.<br />

Und weil es<br />

besser klingt,<br />

sagt man dann:<br />

Das ist ja eh<br />

ein Nulldefizit!<br />

Aber die<br />

Schulden sind schon wieder gestiegen,<br />

auf beängstigende 85 Prozent<br />

der Wirtschaftsleistung. So kann<br />

man sich auch in die eigene Tasche<br />

lügen!<br />

Ist der ÖVP-Hoffnungsschimmer<br />

Schelling schon verglüht?<br />

Haider: Gemessen an seinen eigenen<br />

Ansprüchen, ja! Wenn, wie<br />

er am Mittwoch gesagt hat, jeder<br />

Tag ohne Reform ein verlorener<br />

Tag ist, dann waren von den 409<br />

Amtstagen des Herrn Schelling<br />

408 verlorene Tage. Der einzige<br />

Tag, der den Österreichern zumindest<br />

kurzfristig et<strong>was</strong> bringt,<br />

war der Tag, an dem<br />

die zur Steuerreform<br />

hochgejubelte Tarifreform<br />

beschlossen<br />

wurde. Das war‘s dann<br />

aber auch schon mit<br />

seiner Reformwut.<br />

Foto: NFZ<br />

Foto: Andreas Ruttinger<br />

Thema<br />

der<br />

Woche<br />

Schellings Eingestä<br />

Nach der Diagnose zum „Patienten Österreich“ ve<br />

An blumigen Vergleichen fehlte es nicht in der Budgetrede von Finanzminister<br />

Hans Jörg Schelling (ÖVP) am Mittwoch vergangener<br />

Woche im Parlament. Aber das präsentierte Zahlenwerk hielt mit<br />

den Ankündigungen des Ministers nicht Schritt: Das ausgabenseitige<br />

Problem der Republik – die Staatsschulden – wächst weiter an.<br />

Am Erfolg der österreichischen<br />

Fußball-Nationalmannschaft sollte<br />

sich auch die österreichische Bundesregierung<br />

ein Beispiel nehmen,<br />

zumindest wenn es nach Finanzminister<br />

Hans Jörg Schelling geht.<br />

Derzeit kicke Österreichs Regierungsmannschaft<br />

maximal auf Ostliga-Niveau<br />

in Europa, also drittklassig,<br />

stellte Schelling in seiner<br />

Budgetrede treffend die Lage Österreichs<br />

dar.<br />

Diagnose ohne Rezept<br />

Das von der Politik verursachte<br />

Umfeld für die heimische Wirtschaft<br />

sei schwierig. Klein- und<br />

Mittelbetriebe fänden schlechtere<br />

Bedingungen vor als in anderen<br />

EU-Ländern. <strong>In</strong>ternationale und<br />

nationale Experten kritisierten die<br />

mangelnden Anstrengungen bei der<br />

Sicherung der Pensionen, bei den<br />

Reformen des Arbeitsmarktes und<br />

in der Verwaltung. Die hohe Steuer-<br />

und Abgabenlast schade dem<br />

Standort und behindere die Wettbewerbsfähigkeit,<br />

die überbordende<br />

Bürokratie lähme die Betriebe in<br />

ihrer Entwicklung.<br />

Auf diese mutige Diagnose des<br />

Finanzministers folgte aber anhand<br />

der Budgetdaten das kleinlaute Eingeständnis,<br />

dass diese rot-schwarze<br />

Regierung auch im kommenden<br />

Jahr nichts dagegen unternehmen<br />

werde. Den 71,9 Milliarden Euro<br />

an Einnahmen stehen 77 Milliarden<br />

Euro an Ausgaben gegenüber.<br />

Das ergibt neue Schulden in Höhe<br />

von 5,1 Milliarden Euro zu den<br />

derzeit bereits angehäuften 288,3<br />

Milliarden Euro. Derzeit steht jeder<br />

Österreicher mit 38.768 Euro in der<br />

Kreide, jeder erwerbstätige Steuerzahler<br />

sogar mit 69.924 Euro.<br />

Während das Wirtschaftswachstum<br />

stagniert, die Unternehmen<br />

kaum noch Gewinne erwirtschaften<br />

und die Arbeitslosenzahlen<br />

steigen, gehen die Arbeitskosten<br />

in die Höhe. Den Großteil der steigenden<br />

Arbeitskosten und somit<br />

der Gehälter kassiert der Staat über<br />

Steuern und Abgaben ein. Allein<br />

zwischen 2008 und 2013 stiegen


Nr. 43 Donnerstag, 22. Oktober 2015<br />

g<br />

<strong>In</strong>nenpolitik 5<br />

POLITIK<br />

ANALYSIERT<br />

Foto: NFZ<br />

Hubert Fuchs<br />

FPÖ-Finanzsprecher<br />

Enttäuschende Optik: Finanzminister Schelling ließ seinen Ankündigungen bisher keine Taten folgen.<br />

ndnis des Versagens<br />

rließ den ÖVP-Finanzminister der Mut zur richtigen Behandlung<br />

Foto: NFZ<br />

die Arbeitskosten um 18,9 Prozent,<br />

die Produktivität wuchs hingegen<br />

gerade einmal um drei Prozent.<br />

Das erklärt Österreichs Absturz in<br />

allen Standortvergleichen.<br />

Einsparungen nicht vorhanden<br />

Schellings Credo, dass das Problem<br />

nicht bei den Einnahmen,<br />

sondern bei den Ausgaben liegt, ist<br />

nicht in das Budget 2016 eingeflossen:<br />

Gerade einmal 500 Millionen<br />

Euro oder 0,64 Prozent der Ausgaben<br />

will die rot-schwarze Koalition<br />

heuer einsparen!<br />

Dabei gibt es in diesem Budget<br />

jede Menge Unsicherheitsfaktoren.<br />

Für die kurzfristige Steuersenkung<br />

2016, die Österreichs Steuerzahler<br />

um 5,2 Milliarden Euro entlasten<br />

soll, gibt es noch immer keine<br />

Gegenfinanzierung. Denn die 900<br />

Millionen Euro Mehreinnahmen<br />

durch die verpflichtende Einführung<br />

elektronischer Registrierkassen<br />

ab 2016 werden von Experten<br />

bezweifelt.<br />

Hinzu kommen höhere Ausgaben<br />

für Flüchtlinge von fast einer<br />

Milliarde Euro, in der aber noch<br />

nicht die Sozial- und Gesundheitsausgaben<br />

für die Asylwerber<br />

enthalten sind. Ähnlich die Auswirkungen<br />

durch die hohe Arbeitslosigkeit.<br />

Die Ausgaben werden<br />

sich wegen der auf rund eine halbe<br />

Million Menschen steigenden<br />

Zahl in höherem Ausmaß zu Buche<br />

schlagen, als von der Bundesregierung<br />

veranschlagt.<br />

Rot-schwarze Phrasen zum „wegweisenden“ Budget 2015<br />

„Österreich wird auch weiterhin einen<br />

umsichtigen Kurs mit einnahmenund<br />

ausgabenseitigen Maßnahmen<br />

fortsetzen.“<br />

Andreas Schieder<br />

SPÖ-Klubobmann<br />

15.10.2015<br />

„Stabilität und Reformbereitschaft<br />

sind notwendig, wenn<br />

wir unser Land wieder an die<br />

Spitze bringen wollen.“<br />

Reinhold Lopatka<br />

ÖVP-Klubobmann<br />

15. Oktober<br />

Hinzu kommt die „Neue Mittelschule“-Dauerlücke<br />

im Schulbudget.<br />

Das 340-Millionen-Euro-Loch<br />

von Ressortchefin Gabriele Heinisch-Hosek<br />

(SPÖ) in diesem Jahr<br />

musste mit einem Nachtragsbudget<br />

geschlossen werden.<br />

Der Vorsitzende des Fiskalrats,<br />

Bernhard Felderer, beurteilte<br />

die Annahmen des Budgetvoranschlags<br />

als „zu optimistisch“.<br />

Selbst das strukturelle Nulldefizit<br />

nach EU-Vorgabe – also eine<br />

Neuverschuldung von bis zu 0,5<br />

Prozent des BIP, aus der die „Sonderausgaben<br />

zur Bewältigung der<br />

Finanzkrise“ kreativ herausgerechnet<br />

werden dürfen – hält Felderer<br />

für kaum umsetzbar.<br />

Andreas Ruttinger<br />

Foto: NFZ<br />

Die Budgetrede des Finanzministers<br />

bedarf einiger Richtigstellungen.<br />

Durchschnittlich 1.000<br />

Euro sollen durch die kosmetische<br />

Tarifkorrektur in die Geldbörsen<br />

der Steuerzahler fließen,<br />

sagte Herr Schelling. Richtig ist,<br />

dass von diesem „Schelling-Tausender“<br />

die mit der Tarifreform<br />

beschlossenen Steuererhöhungen<br />

noch abgezogen werden müssen.<br />

Schwarzer Humor<br />

Da wäre die Streichung der<br />

steuerlichen Absetzbarkeit der<br />

„Sonderausgaben“ wie Versicherungsprämien<br />

zur freiwilligen<br />

Kranken-, Unfall-, Pensions- sowie<br />

Lebensversicherung, Pensionskassenbeiträge,<br />

Ausgaben für<br />

Wohnraumschaffung und -sanierung<br />

zu nennen.<br />

Vom „Schelling-Tausender“<br />

müssen auch noch die Erhöhungen<br />

des Kfz-Sachbezuges, der<br />

sozialversicherungsrechtlichen<br />

Höchstbeitragsgrundlage, der Kapitalertragsteuer,<br />

der Immobilienertragsteuer,<br />

der Umsatzsteuer<br />

auf 13 Prozent für Kino-, Theater-<br />

und Museumsbesuche, Tierfutter,<br />

Blumen oder Hotelübernachtungen<br />

sowie die Einführung<br />

einer versteckten Erbschafts- und<br />

Schenkungssteuer durch die Erhöhung<br />

der Grunderwerbsteuer<br />

abgezogen werden.<br />

Nach diesen Steuererhöhungen<br />

bleibt vom versprochenen „Schelling-Tausender“<br />

nichts mehr übrig,<br />

außer man ist ein verheirateter,<br />

alleinverdienender Top-Verdiener<br />

mit einem Brutto-Monatsgehalt<br />

von 84.124 Euro. Diesem bleiben<br />

gemäß dem rot-schwarzen „Millionärsentlastungstarif“<br />

jährlich<br />

2.172,62 Euro über. Das ergibt<br />

pro Person rund 1.000 Euro.<br />

Das ist nach rot-schwarzer Diktion<br />

der neue „Durchschnittsverdiener“<br />

– oder schwarzer Humor.


6 Parlament<br />

Neue Freie Zeitung<br />

Foto: NFZ<br />

Norbert Nemeth<br />

Klubdirektor der FPÖ<br />

HOHES<br />

HAUS<br />

Nach den Erfolgen bei den<br />

Landtagswahlen in <strong>Wien</strong> und vor<br />

allem in Oberösterreich, wo die<br />

FPÖ nun in einer Regierungskoalition<br />

Verantwortung übernimmt,<br />

stehen auch im Freiheitlichen<br />

Parlamentsklub personelle Änderungen<br />

an. Diese Woche wird<br />

Elmar Podgorschek zum Sicherheitslandesrat<br />

in Oberösterreich<br />

angelobt.<br />

Danke Elmar!<br />

Elmar war seit Oktober 2009<br />

Klubmitglied, zunächst im Bundesrat<br />

und seit Oktober 2010 als<br />

Nationalratsabgeordneter. Er war<br />

stellvertretender Klubobmann<br />

und Mitglied in insgesamt sieben<br />

Ausschüssen. Neben Budget, Finanzen<br />

und Landesverteidigung<br />

war es vor allem seine Funktion<br />

als Fraktionsführer im Hypo-Untersuchungsausschuss,<br />

die ihn<br />

einer breiteren Öffentlichkeit bekannt<br />

machte.<br />

Seine Aufgabe im ersten von<br />

drei Ausschussabschnitten hat er<br />

hervorragend gelöst. Der U-Ausschuss<br />

ist nämlich in drei Teile<br />

gegliedert: die Vorkommnisse in<br />

Kärnten, die Notverstaatlichung<br />

ohne Not und die Zeit seither.<br />

Vor dem Hintergrund der heurigen<br />

Landtagswahlserie war es<br />

von enormer Bedeutung, dass im<br />

ersten Abschnitt ein medienwirksames<br />

FPÖ-Bashing verhindert<br />

wurde. Das ist Elmar und seiner<br />

umsichtigen Fraktionsführung<br />

zu verdanken. Übrigens haben<br />

auch die anderen zwei Landesregierungsmitglieder<br />

politische<br />

Erfahrungen im Parlamentsklub<br />

sammeln können. Günther Steinkellner<br />

war einst Klubdirektor,<br />

Manfred Haimbuchner war von<br />

2006 bis 2009 Nationalratsabgeordneter<br />

und Mitglied im Eurofighter-Untersuchungsausschuss.<br />

BILDUNGSPOLITIK<br />

Versteckte Elitenförderung<br />

Vergangene Woche beschlossen SPÖ, ÖVP und<br />

NEOS ein Gesetz, mit dem der „Vienna <strong>In</strong>ternational<br />

School“ ein Baurecht eingeräumt und der Schulbetrieb<br />

durch teilweisen Mietzinsverzicht sichergestellt<br />

wurde. Das sei eine eindeutige Wettbewerbsverzerrung,<br />

kritisierte der FPÖ-Abgeordnete Johannes<br />

Hübner (Bild), der eine sachliche Ermächtigung für<br />

die Entscheidung vermisste: „Das ist nur eine versteckte<br />

Förderung, der wir nicht zustimmen!“<br />

Foto: NFZ<br />

FAMILIENPOLITIK<br />

„Gratis-Kindergarten“<br />

Der „Gratis-Kindergarten“ ein<br />

Jahr vor Schulantritt wird weiter<br />

vom Bund mitfinanziert. Das beschloss<br />

der Nationalrat vergangene<br />

Woche. Die Kosten betragen für<br />

die nächsten drei Jahre jährlich 70<br />

Millionen Euro. Wegen der fehlenden<br />

Wahlfreiheit der Eltern stimmte<br />

die FPÖ dagegen.<br />

Koalition bittet die<br />

Banken weiter zur Kassa<br />

FPÖ-Kritik an wirtschafts- und konsumentenfeindlicher Politik<br />

Weitestgehend unbeachtet<br />

von der Öffentlichkeit hat die<br />

rot-schwarze Koalition ein weiteres<br />

Versprechen in der vergangenen<br />

Woche im Parlament gebrochen.<br />

Mehrbelastung statt Entlastung<br />

Anläßlich des Beschlusses des<br />

einheitlichen EU-Banken-Fonds<br />

(Single Resolution Fund – SRF)<br />

wurde den Geldinstituten zugesagt,<br />

dass diese Aufwendungen in Höhe<br />

von rund 200 Millionen Euro von<br />

der Bankenabgabe, die derzeit 640<br />

Millionen Euro beträgt, abgezogen<br />

Foto: NFZ<br />

Neben der Bankenabgabe zur<br />

„Reduktion“ der Kosten aus<br />

der Finanzkrise müssen die Banken<br />

ab 2016 weitere Millionen<br />

für zwei neue Fonds bereitstellen.<br />

Geld, das der Wirtschaft fehlt.<br />

Der Staat kassiert, Sparer und Wirtschaft haben das Nachsehen.<br />

würden. „Nicht nur, dass die heimsiche<br />

Bankenabgabe ein vielfaches<br />

des deutschen Modells ausmacht,<br />

werden den Banken mit dem SRF<br />

und dem Einlagensicherungsfonds<br />

Hypo-Vergangenheitsbewältigung<br />

Der Nationalrat hat am vergangenen<br />

Donnerstag gegen die Stimmen<br />

der FPÖ Finanzminister Hans<br />

Jörg Schelling (ÖVP) unterstützt,<br />

die Gerichtsverfahren mit Bayern<br />

im Zusammenhang mit der Hypo<br />

Alpe-Adria per Vergleich zu beenden<br />

und hat dazu ein „Bundesgesetz<br />

aus Anlass des Generalvergleichs<br />

mit dem Freistaat Bayern“<br />

beschlossen. Damit wird Schelling<br />

ermächtigt, eine Zahlung in Höhe<br />

von 1,23 Milliarden Euro an Bayern<br />

zu leisten und wechselseitig auf<br />

Forderungen zu verzichten.<br />

Für skandalös hält SPÖ-Abgeordneter<br />

Kai Jan Krainer das<br />

Verhalten der FPÖ, die gegen die<br />

Lösung der Probleme stimme, für<br />

die sie selbst verantwortlich sei.<br />

Diesen Vorwurf wies der Kärntner<br />

ab 2016 zusätzliche 400 Millionen<br />

Euro entzogen, die als Kredite für<br />

die Wirtschaft dringend benötigt<br />

würden“, kritisierte FPÖ-Finanzsprecher<br />

Hubert Fuchs.<br />

FPÖ-Abgeordnete Gernot Darmann<br />

aufs Schärfste zurück. Er<br />

erinnerte an die Verantwortung von<br />

SPÖ- und ÖVP-Politikern für die<br />

Umwandlung der Hypo in eine AG<br />

und an einstimmige Beschlüsse des<br />

Kärntner Landtags für Hypo-Haftungen<br />

sowie an den „Blindflug der<br />

Bundesregierung“ bei der Verstaatlichung<br />

im Jahr 2009: „Das war<br />

eine ebensolche Fehlentscheidung<br />

wie der nunmehrige Generalvergleich<br />

mit Bayern!“ Darmann riet<br />

stattdessen, die Ergebnisse des Untersuchungsausschusses<br />

abzuwarten,<br />

um den Schaden für Kärnten<br />

und die Republik zu minimieren.<br />

Foto: NFZ


Nr. 43 Donnerstag, 22. Oktober 2015<br />

g<br />

„Koalition kann sich warm anziehen!“<br />

FPÖ-Team im Hypo-U-Ausschuss hat mit Gernot Darmann einen neuen Fraktionsführer<br />

Darmann startet als Fraktionsführer in einer äußerst spannenden<br />

Ausgangslage. Denn jetzt <strong>beginnt</strong> „Phase Zwei“ des Untersuchungsausschusses:<br />

Es geht um die Aufarbeitung der Vorgänge rund<br />

um die Verstaatlichung ohne Not unter Rot und Schwarz.<br />

Parlament 7<br />

Der bisherige Fraktionsführer<br />

Elmar Podgorschek wechselt als<br />

Landesrat nach Oberösterreich. Als<br />

Fraktionsführer im Hypo-Untersuchungsausschuss<br />

folgt ihm Gernot<br />

Darmann nach. Der Kärntner<br />

Mandatar ist Jurist, war vor seinem<br />

Wechsel in den Nationalrat<br />

2013 unter anderem Klubobmann<br />

der Freiheitlichen in Kärnten. Und:<br />

Gernot Darmann hat für die Freiheitlichen<br />

die neue Verfahrensordnung<br />

für Untersuchungsausschüsse<br />

des Nationalrates mitverhandelt. Er<br />

ist das einzige Mitglied des U-Ausschusses,<br />

das dieser Reformgruppe<br />

angehörte. Mit den im Ausschuss<br />

bewährten Abgeordneten Walter<br />

Rauch und Christian Hafenecker –<br />

er ist jetzt Darmanns Stellvertreter<br />

– und dem Kärntner Mandatar, Bürgermeister<br />

Erwin Angerer, der jetzt<br />

in den Untersuchungsausschuss einzieht,<br />

ist das FPÖ-Team komplett.<br />

ORF-Sendung „Hohes<br />

Haus“ verunglimpft FPÖ<br />

ORF: Hauptsache „FPÖ-kritisch“.<br />

Eine Anfrage der <strong>Wien</strong>er FPÖ-<br />

Abgeordneten Dagmar Belakowitsch-Jenewein<br />

und ihres steirischen<br />

FPÖ-Kollegen Walter<br />

Rauch an <strong>In</strong>nenministerin Johanna<br />

Mikl-Leitner (ÖVP) hat es der Redaktion<br />

des ORF-Parlamentsmagazins<br />

„Hohes Haus“ angetan, der<br />

FPÖ einmal mehr das Etikett „Ausländerfeindlichkeit“<br />

umzuhängen.<br />

Nach mehreren Vorfällen mit<br />

Raufhändeln in <strong>Wien</strong>er und oststeirischen<br />

Bädern sowie öffentlichen<br />

Grillplätzen in diesem Sommer<br />

wollten die beiden von der <strong>In</strong>nenministerin<br />

erfahren, wie viele Polizei-Einsätze<br />

es gegeben habe, welche<br />

Delikte angezeigt wurden und<br />

welche Nationalität die Beteiligten<br />

an den Vorfällen gehabt hätten. Zudem<br />

wollten sie von der Ministerin<br />

erfahren, <strong>was</strong> sie gegen diese Häufung<br />

der Vorfälle zu unternehmen<br />

gedenke, da Bäder wie Grillplätze<br />

im Sommer vor allen von Familien<br />

benutzt würden.<br />

Weil die „<strong>In</strong>formationskultur“<br />

der rot-schwarzen Koalition zu<br />

Anfragen der Parlamentarier zuletzt<br />

sehr zurückhaltend war, stellten<br />

sie für jede der betroffenen 47<br />

Örtlichkeiten eine eigene Anfrage.<br />

Die Moderatorin Patricia Pawlicki<br />

verdächtigte daraufhin die FPÖ des<br />

„Missbrauchs des Anfragerechts“<br />

und griff in ihrer Moderation das<br />

Detail zur Nationalität besonders<br />

heraus: „Hintergrund der blauen<br />

Recherche ist, <strong>was</strong> Menschen mit<br />

Migrationshintergrund auf diesen<br />

Grill-Plätzen und Bädern so tun.“<br />

Dem nicht genug wurde im Beitrag<br />

dann noch angeführt, dass diese<br />

Anfrageserie der FPÖ das <strong>In</strong>nenministerium<br />

von seiner eigentlichen<br />

Arbeit abhalte, nämlich der Bewältigung<br />

des Flüchtlingsansturms.<br />

Foto: screenshot NFZ<br />

Das neue FPÖ-Ausschuss-Team: Christian Hafenecker, Gernot<br />

Darmann, Walter Rauch und Erwin Angerer (im Bild von links).<br />

Die „Notverstaatlichung“<br />

Bis jetzt beschäftigte sich der<br />

Ausschuss mit der sogenannten<br />

„Kärntner Zeit“: „Rot und Schwarz<br />

haben verzweifelt versucht, aus dem<br />

Hypo-Skandal einen freiheitlichen<br />

Skandal zu machen, das ist gründlich<br />

misslungen. Was sich aber gezeigt<br />

hat, ist der desaströse Zustand<br />

der staatlichen Bankenaufsicht“,<br />

zieht Darmann Bilanz. Hier werde<br />

die FPÖ im Nationalrat weitere <strong>In</strong>itiativen<br />

setzen, um das System auf<br />

neue Beine zu stellen. Demnächst<br />

startet im Ausschuss Phase zwei, die<br />

Aufarbeitung der „Verstaatlichung<br />

ohne Not“. „Damit hat die Regierung,<br />

allen voran ÖVP-Finanzminister<br />

Josef Pröll und SPÖ-Kanzler<br />

Werner Faymann, das Problem<br />

Hypo den Steuerzahlern umgehängt.<br />

Warum sie es so eilig hatten,<br />

welche <strong>In</strong>teressen wirklich dahinterstanden<br />

und wer davon profitiert<br />

FPÖ-ABGEORDNETE DECKEN AUF<br />

Militärgymnasium<br />

Wr. Neustadt vor Aus<br />

Das Aus für das Oberstufenrealgymnasium<br />

an der Theresianischen<br />

Militärakademie in <strong>Wien</strong>er<br />

Neustadt ist besiegelt. Für Verteidigungsminister<br />

Gerald Klug<br />

(SPÖ) ist es nicht „Kernaufgabe<br />

des Bundesheeres, ein Gymnasium<br />

zu führen“. Der FPÖ-Wehrsprecher<br />

Reinhard Eugen Bösch,<br />

Vorsitzender im Präsidium der<br />

Bundesheer-Kommission, hatte<br />

Klug im Parlament mit der<br />

Schließung konfrontiert. „Das<br />

Bundesheer muss sich in einer<br />

verkleinerten Organisation auf<br />

die Erfüllung der einsatzwahrscheinlichen<br />

Aufgaben konzentrieren“,<br />

so der Minister. Der<br />

Erhalt und Betrieb des Militärrealgymnasiums<br />

sei „keine einsatzwahrscheinliche<br />

Aufgabe“.<br />

Darüber hinaus werde der ursprüngliche<br />

Zweck des Militärrealgymnasiums,<br />

die Gewinnung<br />

und Sicherstellung des Offiziersnachwuchses,<br />

„im gewünschten<br />

Ausmaß deutlich nicht mehr erfüllt“.<br />

hat, werden diese Herren zu erklären<br />

haben. <strong>In</strong> den Folgejahren haben<br />

die ÖVP-Finanzminister geschlafen<br />

und den Schaden noch einmal vervielfacht“,<br />

betont Darmann. Für ihn<br />

ist klar: „ Rot und Schwarz werden<br />

sich warm anziehen‘ müssen.“<br />

Teure Zelte<br />

für Asylwerber<br />

Die Zeltstadt für Asylwerber<br />

auf dem Gelände des Erstaufnahmezentrums<br />

in Thalham<br />

im Attergau (Oberösterreich)<br />

kostete dem Steuerzahler exakt<br />

81.817,13 Euro. Das geht aus<br />

einer parlamentarischen Anfragebeantwortung<br />

des <strong>In</strong>nenministeriums<br />

an den freiheitlichen<br />

Nationalratsabgeordneten<br />

Heinz-Peter Hackl hervor. Die<br />

Zelte, die im Mai aufgrund des<br />

massiven Flüchtlingsstroms in<br />

einer Nacht-und-Nebel-Aktion<br />

des <strong>In</strong>nenressorts aufgestellt<br />

wurden, sind mittlerweile wieder<br />

abgebaut. <strong>In</strong> der Bundesbetreuungsstelle<br />

selbst werden derzeit<br />

knapp 200 Personen untergebracht.<br />

Der überwiegende Teil<br />

davon sind Männer.<br />

Foto: LPD <strong>Linz</strong><br />

Foto: Andreas Ruttinger


8 Außenpolitik<br />

Neue Freie Zeitung<br />

Foto: NFZ<br />

Harald Vilimsky<br />

Flüchtlingskrise wird<br />

zu Fass ohne Boden<br />

Schweizer werteten<br />

bürgerliche Parteien auf<br />

Die Schweizer Stimmbürger haben<br />

am vergangenen Sonntag ihr<br />

Parlament gewählt. Als Sieger<br />

gingen bei diesem Wahlgang die<br />

Schweizerische Volkspartei (SVP)<br />

und die Freisinnigen (FDP) hervor,<br />

während Sozial- und Christdemokraten<br />

sowie grüne Gruppierungen<br />

von den Wählern abgestraft wurden.<br />

Die SVP wurde mit 29,4 Prozent<br />

(plus 2,8 Prozentpunkte) als<br />

stärkste Partei bestätigt. Sie wird<br />

damit einen zweiten Sitz im siebenköpfigen<br />

Bundesrat, der Schweizer<br />

Regierung, erhalten. Die Freisinnigen<br />

gewannen 1,3 Prozentpunkte<br />

hinzu und wurden mit insgesamt<br />

16,4 Prozent der Stimmen von den<br />

Sozialdemokraten (18,8 Prozent)<br />

nur noch knapp vom zweiten Platz<br />

ferngehalten.<br />

Während die „Neue Zürcher Zeitung“<br />

(NZZ) die Zugewinne der<br />

beiden bürgerlichen Parteien als<br />

„Rückkehr zur Normalität“ bezeichnete,<br />

malten deutsche und österreichische<br />

Zeitungen das Schreckgespenst<br />

von einem „Rechtsrutsch“<br />

FÜR ÖSTERREICH IM EU-PARLAMENT<br />

2,3 Milliarden Euro für die<br />

Türkei, die zweite Aufstockung<br />

des EU-Budgets um 401,3 Millionen<br />

Euro, immense Budgetbelastungen<br />

für Österreich – das<br />

ist das vorläufige Ausmaß der<br />

Flüchtlingskrise in Zahlen für<br />

das zweite Halbjahr 2015.<br />

Mit diesen finanziellen Mitteln<br />

fällt die EU vor dem türkischen<br />

Präsident Erdogan auf die<br />

Knie und investiert andererseits<br />

in völlig zahnlose Agenturen,<br />

wie etwa die für den Schutz der<br />

EU-Außengrenzen zuständige<br />

Agentur Frontex.<br />

Foto: Bundesrat/SUI<br />

<strong>In</strong> dieses Bild der ständigen<br />

Budgeterhöhungen passt zudem<br />

die kürzlich aufgekommene, aber<br />

bisher dementierte Idee einer<br />

Solidarabgabe für Flüchtlinge.<br />

Den EU-Verantwortlichen ist<br />

offensichtlich jedes Mittel recht,<br />

um die Menschen in Europa<br />

zusätzlich zu belasten. Die heimische<br />

Bevölkerung wird dabei<br />

völlig vergessen.<br />

Ignoriert werden aktuell<br />

auch die Langzeitfolgen dieser<br />

Völkerwanderung, deren Auswirkungen<br />

auf allen Ebenen in<br />

Zahlen wohl gar nicht beziffert<br />

werden kann. Fehlende Wohnungen<br />

für Österreicher, eine mehr<br />

als angespannte Situation am<br />

Arbeitsmarkt, Sicherheitsprobleme<br />

und viele weitere Missstände,<br />

die in Österreich bereits herrschen,<br />

werden schlichtweg nicht<br />

bedacht. Angesichts des im <strong>In</strong>neren<br />

der EU herrschenden Chaos<br />

sollte an die Stelle eines realitätsfremden<br />

„Wir schaffen das“<br />

schon längst ein „Wir gestehen<br />

unsere Unfähigkeit ein“ treten.<br />

an die Wand. Als Wahlhelferin der<br />

beiden bürgerlichen Parteien, die<br />

sich für Beschränkungen bei der<br />

Zuwanderung und eine Neuorientierung<br />

in der Asylpolitik aussprachen,<br />

machte die Schweizer Presse<br />

die deutsche Bundeskanzlerin Angela<br />

Merkel aus. „Ihre fatalistische<br />

Migrationspolitik provoziert nicht<br />

nur in der Bundesrepublik bange<br />

Fragen, wohin dies alles noch<br />

führt“, bemerkte die „NZZ“ zu den<br />

Reaktionen in Deutschland auf das<br />

Schweizer Wahlergebnis.<br />

SVP stärkste Kraft im Bundesrat.<br />

Foto: EU<br />

Brüsseler Flüchtlin<br />

Nur folgenlose Gipf<br />

Alle Zusagen zu mehr Personal und mehr Geld au<br />

Alle großartigen Beschlüsse der bisher drei „Flüchtlingsgipfel“ wurden bishe<br />

Union ihre Hilflosigkeit gegenüber dieser unkontrollierten Massenzuwanderu<br />

Weder gibt es bis jetzt zusätzliches Personal für die geplanten Auffanglager<br />

in Griechenland oder Italien, noch Geld zur Verbesserung<br />

der Situation in den Flüchtlingslagern im Libanon oder in der<br />

Türkei. Dennoch will Brüssel jetzt auch noch die Türkei mit weiteren<br />

drei Milliarden Euro zur Dämpfung des Flüchtlingsstroms ködern.<br />

Als „Club der Zechpreller“ verhöhnte<br />

der Zürcher „Tagesanzeiger“<br />

den EU-Rat der Staats- und<br />

Regierungschefs. So hätten diese<br />

bei ihrem „Flüchtlingsgipfel“ Anfang<br />

September beschlossen, zusätzliches<br />

Personal bereit zu stellen,<br />

um die Asylsuchenden in den<br />

sogenannten „Hotspots“ in Griechenland<br />

und Italien zu registrieren.<br />

Zusätzlich wurden Experten<br />

versprochen, um die Grenzagentur<br />

FRONTEX beim Schutz der<br />

Außengrenze zu unterstützen. Die<br />

Staats- und Regierungschefs hatten<br />

bei diesem Treffen auch noch<br />

Gelder für das Welternährungsprogramm<br />

(WFP) zugesagt, um die<br />

Bedingungen für syrische Flüchtlinge<br />

in den Camps im Libanon<br />

oder in der Türkei einigermaßen<br />

erträglich zu gestalten.<br />

Nicht umgesetzte Beschlüsse<br />

Was ist seither geschehen? Beim<br />

Europäischen Asylbüro (EASO)<br />

sind von den 747 zusätzlich in Aussicht<br />

gestellten Beamten, die bei<br />

der Registrierung und der Umverteilung<br />

der Asylsuchenden helfen<br />

sollten, bisher erst 81 Asylexperten<br />

eingetroffen. Bei FRONTEX<br />

haben von den 775 zugesagten Beamten<br />

bisher nicht einmal 50 den<br />

Dienst angetreten.<br />

Noch blamabler ist die Bilanz<br />

beim Geld. Bei den Beiträgen etwa<br />

für das Welternährungsprogramm<br />

fehlt noch knapp die Hälfte der eigentlich<br />

zugesagten Mittel. Beim<br />

Türken-Premier Erdogan (links) diktiert<br />

Bedingungen für eine „mögliche Hilfe“


Nr. 43 Donnerstag, 22. Oktober 2015<br />

g<br />

gspolitik:<br />

elbeschlüsse<br />

f drei Gipfeltreffen wurden nicht eingehalten<br />

r nicht einmal ansatzweise umgesetzt. So demonstriert die Europäische<br />

ng aus dem Nahen Osten und Afrika.<br />

„Syrien-Treuhandfonds“ haben die<br />

Mitgliedsstaaten bisher sogar nur<br />

bescheidene acht der angestrebten<br />

500 Millionen Euro überwiesen.<br />

Mit dem Geld sollten Essen<br />

und vor allem Schulunterricht für<br />

die Jugendlichen in den Flüchtlingslagern<br />

rund um Syrien finanziert<br />

werden. Und beim parallelen<br />

„Trust-Fonds für Afrika“ waren<br />

vergangene Woche lediglich neun<br />

Millionen der von den Regierungschefs<br />

versprochenen 1,8 Milliarden<br />

Euro eingetroffen.<br />

Nichtsdestotrotz wurde am Gipfel<br />

vergangene Woche auch noch<br />

e EU-Ratspräsident Tusk (rechts) die<br />

der Türkei in der Flüchtlingsfrage.<br />

Foto: EU<br />

die Türkei hofiert, um den von dort<br />

nach Griechenland überschwappenden<br />

Flüchtlingsstrom zu stoppen.<br />

Doch die Führung in Ankara<br />

forderte statt der von Brüssel angebotenen<br />

550 Millionen Euro die<br />

sechsfache Summe, nämlich drei<br />

Milliarden Euro, sowie die Aufhebung<br />

der Visumspflicht für türkische<br />

Staatsbürger bereits im kommenden<br />

Jahr und nicht wie geplant<br />

erst 2017.<br />

Türkische Erpressung<br />

„Wenn ich daran denke, dass<br />

wir vor drei Wochen die Idee hatten,<br />

mit der Türkei zu reden, aber<br />

keinen Plan, sind wir ein schönes<br />

Stück weiter“, kommentierte Bundeskanzler<br />

Werner Faymann (SPÖ)<br />

völlig uneinsichtig diese Erpressungspolitik<br />

Ankaras.<br />

Aber der türkische Staatschef<br />

Recep Tayyip Erdogan will noch<br />

mehr, nämlich regelmäßige Gipfeltreffen<br />

auf höchster Ebene sowie<br />

die sofortige Fortsetzung der<br />

eingefrorenen Beitrittsverhandlungen<br />

seines Landes mit der Union.<br />

Und als Draufgabe sollte Brüssel<br />

die Türkei als sicheres Herkunftsland<br />

anerkennen, um das Land<br />

in Sachen Demokratie und Menschenrechte<br />

auf eine Stufe mit den<br />

EU-Staaten zu stellen.<br />

Andreas Ruttinger<br />

KURZ UND BÜNDIG<br />

Außenpolitik 9<br />

„Selbstmörderische Politik“<br />

Der ehemalige tschechische Präsident<br />

Vaclav Klaus (Bild) kritisierte die Flüchtlingspolitik<br />

der Europäischen Union: „Die<br />

Migranten folgen dem Lockruf verantwortungsloser<br />

europäischer Politiker.“ Mit ihrer<br />

Politik der offenen Arme erweise besonders<br />

die deutsche Kanzlerin Angela Merkel Europa<br />

einen Bärendienst. „Es geht um nichts<br />

Geringeres als die Zukunft der europäischen<br />

Zivilisation“, warnte Klaus. Er bezeichnet<br />

die aktuelle Diskussion in Deutschland als<br />

„selbstmörderisch“. Die Politiker stellten<br />

sich nicht der Aufgabe, die Migrationswelle anzuhalten – sondern beschäftigten<br />

sich ausschließlich damit, sie irgendwie zu bewältigen.<br />

Neue Terrorwelle in Europa<br />

Foto: Petr Novák,/Wikipedia<br />

Als „echtes Problem“ für Europa bezeichnete<br />

der deutsche Sicherheitsexperte Peter<br />

Neumann jene hochradikalisierten Muslime<br />

und potentiellen Terroristen, die längst in<br />

Europa in einer „salafistischen Gegenkultur“<br />

leben würden. Die Anschläge in Paris und<br />

Kopenhagen zu Beginn dieses Jahres seien<br />

keine Einzelfälle gewesen, warnte Neumann<br />

in einem <strong>In</strong>terview mit dem Schweizer „Tagesanzeiger“:<br />

„Sie sind vielmehr erste Hinweise<br />

darauf, <strong>was</strong> in den nächsten Jahren und<br />

Jahrzehnten passieren wird. Europa steht am Beginn einer neuen Terrorismuswelle,<br />

die uns noch eine Generation lang beschäftigen wird.“<br />

Die „Messer-<strong>In</strong>tifada“<br />

Seit Anfang Oktober hat der<br />

Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern<br />

eine neue Qualität erreicht:<br />

Junge Palästinenser attackieren<br />

Israelis mit Messern. Seit<br />

Monatsbeginn wurden so sieben<br />

Israelis erstochen, Dutzende verletzt<br />

und etwa 40 palästinensische<br />

Angreifer von Sicherheitskräften<br />

erschossen.<br />

Bei dieser Attentatswelle fällt<br />

auf, dass die islamistische Hamas<br />

nicht die Urheberschaft für sich reklamiert,<br />

sonder die Attentäter lediglich<br />

posthum zu „Märtyrern“<br />

erklärt. Auch israelische Behörden<br />

haben die Messerstecher nie<br />

als Mitglieder dschihadistischer<br />

Palästinenserorganisationen wie<br />

etwa der Hamas, des Islamischen<br />

Dschihad oder der Al-Aksa-Brigade<br />

identifiziert. Für die Behörden<br />

gelten sie bisher als sogenannte<br />

„einsame Wölfe“ , die weitgehend<br />

auf eigene Faust handeln und die<br />

einander nicht kennen.<br />

So standen die israelischen Sicherheitskräfte<br />

(Bild), die mit verdeckten<br />

Ermittlern diese Gruppierungen<br />

infiltriert haben und bestens<br />

Foto: USI<br />

über deren Aktivitäten Bescheid<br />

wissen, dieser Attentatswelle völlig<br />

unvorbereitet gegenüber. Bisher<br />

hat man nur herausgefunden, dass<br />

die meisten Attentäter aus Ostjerusalem<br />

stammen, gut ausgebildet<br />

aber arbeitslos sind. Und sie sind in<br />

den sozialen Netzwerken aktiv, wo<br />

sie auf Foren wie „Die Messer-<strong>In</strong>tifada“<br />

die Vor- und Nachteile diverser<br />

Tötungsarten diskutieren.<br />

Auf israelischer Seite hat man nun<br />

die Sicherheitskontrollen verstärkt<br />

und Barrikaden zwischen dem jüdischen<br />

und palästinensischen Teil<br />

Jerusalems errichtet.<br />

Der Konflikt verschärft sich.<br />

Foto: NFZ


10 Leserbriefe<br />

Neue Freie Zeitung<br />

TERMINE<br />

OKTOBER<br />

22<br />

Stammtisch der<br />

FPÖ Meidling<br />

Am Donnerstag, dem 22. Oktober<br />

2015, lädt die FPÖ Meidlung<br />

zum „Politischen Stammtisch“ ins<br />

Restaurant „Bierstöckl“ (Hetzendorferstraße<br />

77-79, 1120 <strong>Wien</strong>).<br />

Auf dem Programm steht diesmal<br />

die Vorstellung der neuen Mandatare.<br />

Beginn: 18.30 Uhr.<br />

OKTOBER<br />

22<br />

Brgittenauer<br />

Operettenkonzerte<br />

Die „Brigittenauer Operettenkonzerte“<br />

laden am Donnerstag,<br />

dem 22. Oktober 2015, zu einem<br />

Abend mit Operettenmelodien<br />

von Franz Zelwecker in den Festsaal<br />

des Amtshauses Brigittenau<br />

(Brigittaplatz 10, 1200 <strong>Wien</strong>) ein.<br />

<strong>In</strong>terpreten: Elisabeth Fellnhofer,<br />

Rusudan Barbakadse und Thomas<br />

Schmidt. Klavier: Manfred Schiebel.<br />

Beginn: 19.00 Uhr.<br />

NOVEMBER<br />

25<br />

Theaterabend<br />

in <strong>Linz</strong><br />

Der Klub Austria Superior<br />

(KLAUS) lädt am Mittwoch, dem<br />

25. November 2015, zum diesjährigen<br />

gemeinsaen Theaterbesuch ins<br />

<strong>Linz</strong>er Kellertheater (Hauptplatz<br />

21, 4020 <strong>Linz</strong>) ein. Dargeboten<br />

wird die Komödie „Das (perfekte)<br />

Desaster Dinner“ von Marc Camoletti<br />

in der deutschen Bearbeitung<br />

von Michael Niavarani. Beginn:<br />

19.30 Uhr. Eintrittspreis: 20 Euro.<br />

Anmeldung bei Sabrina Berndl unter<br />

der Telefonnummer: 0699/179<br />

78 179.<br />

LESER AM WORT<br />

Grenzschutz<br />

„Deutsche Polizei fordert Grenzzaun“<br />

– lauten die Überschriften in<br />

den Zeitungen und natürlich wird<br />

diese Forderung von den „Guten“<br />

heftig kritisiert, denn sie sind gegen<br />

jeden Schutz unserer Heimat. Im<br />

Gegensatz zu einigen Medien hat<br />

ein Großteil der Bevölkerung Verständnis<br />

dafür – nur die „Grenzzäune“<br />

sollten an den Außengrenzen<br />

der EU aufgestellt und die<br />

Niederlassungsfreiheit innerhalb<br />

der EU neu geregelt werden! Was<br />

bringen Grenzkontrollen, die sofort<br />

ausgesetzt werden, wenn mehrere<br />

„Asylwerber“ zugleich kommen?<br />

Was hilft der Bundesheereinsatz,<br />

wenn die Soldaten nur als „Begrüßungspersonal“<br />

tätig sein dürfen?<br />

Stephan Pestitschek, Strasshof<br />

FPÖ-Asyl für Dönmez<br />

Die Abwahl des Grünen Bundesrates<br />

Efgani Dönmez beweist wieder<br />

einmal die <strong>In</strong>toleranz der Ökopartei<br />

gegenüber Menschen, die<br />

sich nicht auf deren Linie befinden.<br />

Dönmez ist zweifelsohne ein kritischer<br />

Zeitgeist, der auch das Thema<br />

Zuwanderung regelmäßig aus<br />

der Sicht des Zugewanderten betrachtet.<br />

Den Grünen wurde er unangenehm<br />

und daher kurzer Hand<br />

aussortiert. Das Asyl-Angebot von<br />

FPÖ-Stadtrat Detlef Wimmer sollte<br />

Dönmez annehmen. Wir brauchen<br />

dringend mehr solche Politiker und<br />

keine Parteisoldaten.<br />

Iris Kapaun, <strong>Linz</strong><br />

Türkische Erpressung<br />

Wenn man sich vor Augen führt,<br />

dass die Türkei zu einem sicheren<br />

Herkunftsland erklärt werden<br />

soll, läuft einem ein kalter Schauer<br />

über den Rücken. Die Nackenhaare<br />

stellt es einem dann so richtig<br />

auf, wenn das EU-Beitrittsverfahren<br />

der Türkei wieder an Fahrt<br />

aufnehmen soll. Was soll das? Die<br />

Türkei ist vieles, nur kein europäisches<br />

Land. Um das zu erkennen,<br />

muss man sich nur die zahlreichen<br />

Menschenrechtsverletzungen vor<br />

Augen führen. Haben sich Merkel,<br />

Faymann & Co schon mal Gedanken<br />

gemacht, <strong>was</strong> die Eskalation<br />

der Kurden-Frage für Europa bedeuten<br />

würde? Verglichen mit dem,<br />

<strong>was</strong> dann über Europa hereinbricht,<br />

ist der aktuelle Flüchtlingsstrom<br />

nur ein lauer Sommerwind.<br />

Man kann nur hoffen, dass Europas<br />

Politiker sich ihrer Verantwortung<br />

bewusst werden.<br />

Christian Stafflinger, <strong>Linz</strong><br />

Ausgabenproblem<br />

Ein Viertel aller Ausgaben fließt,<br />

grob gesprochen, in die aufgeblähte<br />

Verwaltung. Es ist absurd, dass<br />

sich ein kleines Land mit nur acht<br />

Millionen Einwohnern und entsprechend<br />

weniger steuerzahlenden<br />

Bürgern einen aufgeblähten<br />

Verwaltungsapparat „leistet“, der<br />

um einiges kostspieliger ist als die<br />

Verwaltung des deutschen Bundeslandes<br />

Bayern.<br />

John F. Edtmayr, <strong>Wien</strong><br />

Glückliche Schweiz<br />

Die schweizerische SVP hat bei<br />

der Bundesratswahl ein tolles Ergebnis<br />

erzielt. Herzliche Gratulation<br />

den Schweizern und der SVP.<br />

Denn die Schweizer haben entschieden,<br />

weiterhin die Kontrolle<br />

über ihre Grenzen auszuüben.<br />

Auch von einem Beitritt zur EU<br />

wollen die Schweizer nichts wissen.<br />

Glückliche Schweiz!<br />

Ernst Pitlik, <strong>Wien</strong><br />

Ich bestelle die Wochenzeitung „Neue Freie Zeitung“ zum (zutreffendes bitte ankreuzen):<br />

Halbjahrespreis € 15,-<br />

Auslandsjahresbezug € 73,-<br />

Foto: Parlamentsdirektion/Wilke<br />

BESTELLSCHEIN<br />

Friedrich-Schmidt-Platz 4/3a, 1080 <strong>Wien</strong><br />

Tel: 01 512 35 35 – 29, Fax: 01 512 35 35 – 9<br />

E-Mail: jana.feilmayr@fpoe.at<br />

Leserbriefe: redaktion.nfz@fpoe.at<br />

Jahrespreis € 30,-<br />

Jahrespreis zum Seniorentarif € 20,-<br />

Jahrespreis für Studenten € 20,-<br />

Die Bestellung gilt bis auf schriftlichen Widerruf, der entweder per E-Mail oder Postweg erfolgen muss.<br />

Die Einzahlung erfolgt mittels Erlagschein, der Ihnen halbjährlich (bei Jahresabo jährlich) zugeschickt wird.<br />

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Bestellungen auch per E-Mail: jana.feilmayr@fpoe.at<br />

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(Vor- und Zuname, bitte in Blockschrift ausfüllen)<br />

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Nr. 43 Donnerstag, 22. Oktober 2015<br />

g<br />

<strong>Wien</strong> 11<br />

WIEN<br />

FPÖ beeinsprucht die<br />

Wahl in der Leopoldstadt<br />

Bei der Auszählung der Wahlkarten gingen 82 Stimmzettel „verloren“<br />

Die FPÖ hat Einspruch gegen<br />

das Ergebnis der Bezirksvertretungswahl<br />

in der Leopoldstadt<br />

erhoben. Bei der Auszählung<br />

sind 82 Wahlkarten „verloren“<br />

gegangen. Für die FPÖ wichtige<br />

Stimmzettel, liegt man doch nur<br />

25 Stimmen hinter der Grünen.<br />

FPÖ gegen höhere Kammerbeiträge<br />

Das mangelnde <strong>In</strong>teresse der<br />

Zwangsmitglieder bei den derzeit<br />

stattfindenden Fachgruppentagungen<br />

komme der Führung der <strong>Wien</strong>er<br />

Wirtschaftskammer sehr entgegen,<br />

denn so könnte sie ihre Forderung<br />

nach einer Erhöhung der Beiträge<br />

leichter umsetzen, kritisierte der<br />

Präsident von „FPÖ pro Mittelstand“<br />

und FPÖ-<strong>In</strong>dustriesprecher<br />

Reinhard Pisec. „Die ,Freiheitliche<br />

Wirtschaft – FPÖ pro Mittelstand‘<br />

ist strikt gegen jegliche Erhöhung<br />

der Grundumlage, die eine weitere<br />

Belastung unserer Betriebe durch<br />

die Zwangsmitgliedschaft bei der<br />

Kammer bedeuten würde“, stellte<br />

Pisec klar. Im Zuge der derzeit laufenden<br />

Fachgruppentagungen wäre<br />

82 Wahlkartenstimmzettel gingen beim Auszählen „verloren“.<br />

Laut Wahlprotokoll wurde bei<br />

der Auszählung der Briefwahlstimmen<br />

für die Bezirksvertretung „eine<br />

unerklärliche Differenz von 82<br />

fehlenden Stimmen“ festgestellt.<br />

„Trotz ständiger Beobachtung und<br />

mehrfacher erfolgloser Kontrollzählungen<br />

der Stimmzettel durch<br />

den Bezirkswahlleiter und die Mitglieder<br />

der Bezirkswahlbehörde<br />

während der gesamten Auszählung<br />

und intensiver Suche nach diesen<br />

82 gelben Stimmzetteln, wurden<br />

diese weder im Saal der Auszählung,<br />

noch in den gesammelten,<br />

bereits geleerten Briefwahlkarten<br />

und Stimmzettelkuverts aufgefunden“,<br />

hält das Wahlprotokoll fest.<br />

Deswegen hat die FPÖ Einspruch<br />

erhoben, erklärte der FPÖ-Landtagsabgeordnete<br />

Dietbert Kowarik<br />

Grüne nur 25 Stimmen vor FPÖ<br />

Bekommt die Partei Recht, könnte<br />

es zu einer Neuwahl im Bezirk<br />

kommen. Entweder müssten dann<br />

alle Wahlberechtigten erneut abstimmen<br />

oder nur die Briefwähler.<br />

Das liegt im Ermessen der Wahl-<br />

vielmehr eine deutliche Senkung<br />

der Grundumlage angebracht, denn<br />

die meisten Fachgruppen in <strong>Wien</strong><br />

würden, im Vergleich zu den Bundesländern,<br />

jetzt schon wesentlich<br />

höhere Grundumlagen verrechnen,<br />

betonte Pisec.<br />

Zu hinterfragen sei auch der Aufteilungsschlüssel<br />

der Kammermittel.<br />

Denn es sei nicht einzusehen,<br />

dass die <strong>Wien</strong>er Zentrale dermaßen<br />

viel Geld verschlinge, sodass<br />

für die Fachgruppen zu wenig übrig<br />

bleibe, argumentierte Pisec: „Es<br />

ist notwendig, dass die Kammer<br />

Strukturreformen beschließt, bevor<br />

sie darüber nachdenkt, die Zwangsbeiträge<br />

der ohnehin schwer belasteten<br />

Unternehmer zu erhöhen!“<br />

behörde der Stadt <strong>Wien</strong>. Die FPÖ<br />

kann sich bei eienr Wahlwiedderholung<br />

nämlich Hoffnung auf den<br />

Bezirksvorsteher-Stellvertreter machen.<br />

Auf dem zweiten Platz sind<br />

bei der Bezirksvertretungswahl die<br />

Grünen mit 10.035 Stimmen gelandet,<br />

knapp vor der FPÖ mit 10.010<br />

Stimmen. Eine Entscheidung ist<br />

frühstens am 20. Oktober zu erwarten,<br />

wenn die Stadtwahlbehörde<br />

den Fall besprechen wird.<br />

Reinhard Pisec fordert Reformen<br />

statt Beitragserhöhungen.<br />

Foto: rk <strong>Wien</strong><br />

Foto: NFZ<br />

WIENER SPAZIERGÄNGE<br />

von Hannes Wolff<br />

Was sich so manche Politiker<br />

vorstellen, wie das mit den<br />

Flüchtlingen, mit denen, die sich<br />

nur so bezeichnen, und mit den<br />

sogenannten Migranten weitergehen<br />

soll, fragt sich außer den<br />

Gutmenschen bald jeder.<br />

Valencia<br />

Es kann nämlich nicht funktionieren,<br />

rein mathematisch nicht,<br />

und überhaupt.<br />

Und da lese ich, dass der Erzbischof<br />

von Valencia den Flüchtlingsstrom<br />

nach Europa als trojanisches<br />

Muslim-Pferd bezeichnet<br />

hat. Kann man’s besser ausdrücken?<br />

Die vielbeschworene <strong>In</strong>tegration<br />

würde nämlich auf kurze<br />

und paradoxe Sicht so ausschauen,<br />

dass wir uns den Einwanderern<br />

anpassen müssten. Mit diversen<br />

Kreuz- und Essensverboten<br />

ist der Anfang ja schon gemacht.<br />

Was sich die zitierten Gutmenschen<br />

vom „Willkommen“<br />

versprechen, ist mir schleierhaft.<br />

Freilich sind da viele arme Teufel<br />

drunter, das ist gar keine Frage,<br />

aber den Herrschaften sollte zu<br />

deren Hilfe <strong>was</strong> anderes einfallen,<br />

als unsere Kultur und unsere<br />

Heimat in Frage stellen zu lassen.<br />

Freilich, der, dem „Heimat“ ein<br />

gefährliches Hetzwort und die<br />

eigene Kultur wurscht ist, geht’s<br />

gut. Noch.<br />

Denn wenn in <strong>Wien</strong> erst einmal<br />

der letzte Fiaker, der gewusst hat,<br />

<strong>was</strong> „a Gummihutschn“ ist, ausgestopft<br />

wird, ist es zu spät.


12 Länder<br />

Neue Freie Zeitung<br />

KÄRNTEN<br />

Rekordverschuldung<br />

Der Rekordabgang des Landes<br />

Kärnten werde nun mit 156 Millionen<br />

Euro beziffert, wunderte sich<br />

der Landesobmann der Kärntner<br />

Freiheitlichen, Christian Ragger<br />

„Wenn man die Tilgungszahlungen<br />

dazuzählt, sind es gar 229 Millionen<br />

Euro. Dieses desaströse Ergebnis<br />

ist die Folge des Versagens der rotgrün-schwarzen<br />

Koalition in Kärnten<br />

zu den Reformen in den Kernbereichen<br />

Gesundheit, Soziales<br />

und Personal“, betonte Ragger und<br />

begründete damit seine Ablehnung<br />

des Nachtragshaushalts in der Regierungssitzung<br />

am Dienstag.<br />

OBERÖSTERREICH<br />

„Asyl“ für Querdenker<br />

Der <strong>Linz</strong>er FPÖ-<br />

Stadtrat Detlef<br />

Wimmer hat dem<br />

von den Grünen<br />

abgewählten Bundesrat<br />

Efgani Dönmez<br />

„politisches<br />

Asyl“ bei den<br />

Freiheitlichen<br />

angeboten: „Dönmez hat insbesondere<br />

in Fragen der Zuwanderung<br />

und im Umgang mit dem Islamismus<br />

– ganz im Gegensatz zu seinen<br />

Parteifreunden – den Realitätssinn<br />

nicht verloren.“<br />

VORARLBERG<br />

Detlef Wimmer<br />

Grüne Belastungskeule<br />

Mit einem klaren „Nein!“ reagierte<br />

der Vorarlberger FPÖ-<br />

Wohnbausprecher Joachim Weixlbaumer<br />

auf die aktuell von den<br />

Grünen erhobene Forderung nach<br />

einer „Leerstandsabgabe“ für unvermietete<br />

Wohnungen: „Zum<br />

wiederholten Mal schwingen die<br />

Grünen im Land ihre altbekannte<br />

Belastungskeule und wollen das<br />

mit harter Arbeit und Fleiß erarbeitete<br />

Eigentum der Vorarlberger<br />

belasten.“ Weixlbaumer wunderte<br />

sich über das Schweigen von<br />

ÖVP-Landeshauptmann Markus<br />

Wallner zu den ungeheuerlichen<br />

Forderungen seines Koalitionspartners<br />

in der Landesregierung. „Wer<br />

schweigt, stimmt zu, heißt bekanntlich<br />

ein Sprichwort. Ich erwarte<br />

mir deshalb in dieser Frage endlich<br />

eine klare Aussage des Herrn Landeshauptmannes“,<br />

betonte der freiheitliche<br />

Wohnbausprecher.<br />

Foto: FPÖ <strong>Linz</strong><br />

Foto: NFZ<br />

Oberösterreich: Schwarz-blaue<br />

Koalition auf der Zielgeraden<br />

Parteivorstände beraten noch über Regierungsvereinbarungen<br />

Bevor am Freitag die Koalition<br />

vorgestellt wird, müssen<br />

noch die Parteivorstände von<br />

ÖVP und FPÖ am Mittwoch den<br />

Koalitionspakt absegnen.<br />

Bei Redaktionsschluss am<br />

Dienstag Abend deutete alles auf<br />

eine problemlose Finalisierung des<br />

Koalitionspaktes zwischen ÖVP<br />

und FPÖ in Oberösterreich hin. Am<br />

Montag Vormittag gab es zunächst<br />

noch ein „Acht-Augen-Gespräch“<br />

der beiden Parteichefs, Landeshauptmann<br />

Josef Pühringer und<br />

FPÖ-Landeshauptmannstellvertreter<br />

Manfred Haimbuchner, und ihrer<br />

Klubobmänner Thomas Stelzer<br />

(ÖVP) und Herwig Mahr.<br />

<strong>In</strong>halte und Personalia fixiert<br />

Am Nachmittag ging es noch<br />

einmal in die „große Runde“. Dann<br />

war der schwarz-blaue Regierungspakt<br />

grundsätzlich besiegelt – nach<br />

dem „inhaltlichen Teil“ auch in der<br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

OBERÖSTERREICH<br />

Pleite durch Finanzskandal<br />

Christian Höbart: Guntramsdorf<br />

steht vor dem finanziellem Ruin.<br />

Foto: FPÖ Oberösterreich<br />

Die Koalitionspartner: Haimbuchner (links) und Pühringer<br />

„Guntramsdorf erlebt ein Finanzdesaster.<br />

Die Situation ist noch<br />

schlimmer, als die Gemeindekoalition<br />

aus SPÖ, NEOS und Grüne<br />

bisher zugegeben hat“, empörte<br />

sich der Ortsparteiobmann der FPÖ<br />

Guntramsdorf und FPÖ-Abgeordnete<br />

Christian Höbart. Nach einem<br />

aktuellen Bericht des Nachrichtenmagazins<br />

„profil“ hat die gemeindeeigene<br />

Liegenschaftsgesellschaft<br />

erst im Vorjahr eine Anleihe mit einem<br />

Volumen von 30,5 Millionen<br />

Euro aufgenommen. Die jährlichen<br />

Aufwendungen für die Schuldvorschreibungen<br />

betragen rund 1,7<br />

Millionen Euro.<br />

Das Anleihevolumen in Höhe<br />

von 30,5 Millionen Euro bedeutet<br />

rund drei Millionen an zusätzlichen<br />

Schulden. Diese Problematik<br />

sei anlässlich der Präsentation des<br />

„Endberichts der Finanzprüfung“<br />

am 28. September von SPÖ, NEOS<br />

und den Grünen mit keinem Wort<br />

erwähnt worden, kritisierte Höbart.<br />

„Ich fordere nach diesen Enthüllungen<br />

den sofortigen Stopp von Neukrediten,<br />

wie etwa für das Oberstufenrealgymnasium.<br />

Schlussendlich<br />

wird mit dem vorliegenden Bericht<br />

klar, dass im Jahr 2017 die Gemeinde<br />

ihre Zahlungsverpflichtungen<br />

nicht mehr erfüllen kann“, betonte<br />

Höbart und kündigte eine rechtliche<br />

Prüfung der Finanzdesasters an.<br />

Frage der Kompetenzverteilung.<br />

Die ÖVP behält zum Großteil das<br />

Gemeinderessort, von dem aber die<br />

Gemeindeaufsicht zur FPÖ geht.<br />

Bei der FPÖ wird Haimbuchners<br />

bisheriges Wohnbauressort mit<br />

Hochbau und Baurecht ausgeweitet.<br />

Der bisherige FPÖ-Klubchef<br />

Günther Steinkellner wird das um<br />

den Straßenbau erweiterte <strong>In</strong>frastrukturressort<br />

und der bisherige<br />

Nationalratssabgeordnete Elmar<br />

Podgorschek das Sicherheitsressort<br />

als Landesrat übernehmen.<br />

Foto: Bundesheer<br />

TIROL<br />

Aus für Hubschrauber in Vomp.<br />

ÖVP verriet<br />

Standort Vomp<br />

Für die FPÖ-Abgeordneten Gerald<br />

Hauser, Carmen Schimanek<br />

und Peter Wurm haben ihre Tiroler<br />

Kollegen von der ÖVP und die<br />

nur mehr rudimentär vorhandenen<br />

SPÖ-Abgeordneten am vergangen<br />

Mittwoch in der Nationalratssitzung<br />

ihr wahres Gesicht gezeigt.<br />

„Unser Entschließungsantrag zum<br />

dem Erhalt des Hubschrauberstützpunktes<br />

in Vomp wurde knapp abgelehnt,<br />

da nur noch 154 Abgeordnete<br />

bei der Abstimmung anwesend<br />

waren und davon nur 62 Abgeordnete<br />

für den Erhalt des Hubschrauberstützpunktes<br />

gestimmt haben“,<br />

erläuterte Hauser.


Nr. 43 Donnerstag, 22. Oktober 2015<br />

g<br />

Länder 13<br />

STEIERMARK<br />

Foto: FPÖ Steiermark<br />

LÄNDER-<br />

SACHE<br />

Gerhard Kurzmann<br />

Dritter Landtagspräsident Steiermark<br />

Foto: FPÖ Steiermark<br />

Die neue Nummer eins der steirischen FPÖ: Mario Kunasek – mit Vorgänger Gerhard Kurzmann und<br />

FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky.<br />

Mario Kunasek neuer<br />

steirischer FPÖ-Obmann<br />

Ambitioniertes Ziel des neuen Obmanns: ein blauer Landeshauptmann<br />

Mit 98,21 Prozent der Stimmen<br />

wurde Mario Kunasek<br />

am außerordentlichen Landesparteitag<br />

der steirischen FPÖ zum<br />

Landesparteiobmann gekürt.<br />

Die steirischen Freiheitlichen haben<br />

ihre kämpferische Stimmung<br />

aus der Ende Mai gewonnen Landtagswahl<br />

auch auf dem außerordentlichen<br />

Landesparteitag am vergangenen<br />

Sonntag in Bruck an der<br />

Mur gezeigt. Sowohl der scheidende<br />

Landesparteiobmann Gerhard<br />

Kurzmann als auch sein gewählter<br />

Nachfolger Mario Kunasek gaben<br />

unisono das neue Ziel der Partei in<br />

der grünen Mark vor: ein Freiheitlicher<br />

als Landeshauptmann.<br />

Nächstes Ziel: Landeshauptmann<br />

„Wir wollen die Veränderung,<br />

nämlich für unsere Leute, und wir<br />

kämpfen dafür. Wir werden weiter<br />

wachsen, wenn wir eine Voraussetzung<br />

erfüllen: Die soziale Heimatpartei<br />

zu bleiben und Politik für die<br />

arbeitenden Menschen in diesem<br />

Land zu machen“, gab Kurzmann<br />

seinem Nachfolger als Wegweiser<br />

für das neue Ziel vor.<br />

Die Parteitagsdelegierten zollten<br />

Kurzmann Lob für seine „Wiederaufbauarbeit“<br />

der letzten Jahre.<br />

Rechtskonforme Asylpolitik<br />

Niemand wisse, <strong>was</strong> noch alles<br />

auf Österreich zukommen werde,<br />

weil zwischen illegalen Einwanderern<br />

und echten Flüchtlingen<br />

überhaupt nicht mehr differenziert<br />

und die Bevölkerung nur<br />

noch verunsichert werde, erklärte<br />

FPÖ-Landeshauptmann-Stellvertreter<br />

Johann Tschürtz und drängte<br />

die Bundesregierung zum Handeln<br />

in der Flüchtlingspolitik. „Wenn<br />

es nicht gelingt, die Zuwanderung<br />

zu begrenzen, dann droht<br />

demnächst ein Kollaps“, betonte<br />

Tschürtz und forderte die Wiedereinführung<br />

der „rechtskonformen<br />

Abwicklung“ der illegalen Immigration<br />

im Rahmen der Flüchtlingsbewegung.<br />

Spätestens wenn<br />

Deutschland die ersten Fremden<br />

mit negativen Asylbescheiden nach<br />

Österreich zurückschicke, blieben<br />

diese an Österreich hängen, mahnte<br />

Tschürtz. Denn es gebe in diesen<br />

Fällen keine Möglichkeit, sie von<br />

Österreich nach Ungarn zurückzubringen,<br />

da man es seit Monaten<br />

verabsäumt habe, alle Flüchtlinge<br />

zu registrieren, die über Ungarn<br />

nach Österreich eingereist seien.<br />

„2005 war die Stunde Null. Daher<br />

war es wichtig, dass es Persönlichkeiten<br />

wie Kurzmann gab, die Verantwortung<br />

übernommen haben“,<br />

betonte FPÖ-Landtagsabgeordneter<br />

Hannes Amesbauer.<br />

Kunasek schwor die steirischen<br />

Freiheitlichen auf die Fortsetzung<br />

ihres kämpferischen Kurses ein.<br />

„Wir sind nicht die Steigbügelhalter<br />

von Rot und Schwarz. Wir trauen<br />

uns auch, Entwicklungen anzusprechen,<br />

die wir nicht wollen. Da<br />

braucht es Herz und Verstand. Wir<br />

stehen in einer Koalition mit den<br />

Steirern. Wir wollen Nummer eins<br />

werden!“<br />

BURGENLAND<br />

Hans Tschürtz fordert die<br />

Anwendung des Asylgesetzes.<br />

Foto: FPÖ Burgenlan<br />

Am Samstag wurde Mario<br />

Kunasek von 98,21 Proeznt der<br />

Delegierten zum neuen steirischen<br />

Landesparteiobmann gewählt.<br />

Dieser überwältigende<br />

Vertrauensvorschuss hat mich<br />

gefreut, denn Mario hat sich als<br />

mein Nachfolger selbst qualifiziert.<br />

Er war über acht Jahre lang<br />

Landesparteisekretär, von dem<br />

viele politische <strong>In</strong>itiativen ausgingen.<br />

Als Landesspitzenkandidat<br />

bei der Nationalratswahl im Jahr<br />

2013 führte er die FPÖ auf Platz<br />

eins. Die „Kleine Zeitung“ titelte<br />

damals sinngemäß die „grüne<br />

Mark“ sei zur „blauen Mark“ umgefärbt<br />

worden.<br />

Ein neuer Wind<br />

Für die FPÖ Steiermark <strong>beginnt</strong><br />

mit diesem außerordentlichen<br />

Parteitag ein neues Kapitel.<br />

Gelang es bei der Landtagswahl<br />

am 31. Mai uns Freiheitlichen –<br />

wieder war Mario Kunasek unser<br />

Spitzenkandidat – erstmals gleich<br />

stark zu werden wie SPÖ und<br />

ÖVP, gilt es jetzt, den Kampf um<br />

einen blauen Landeshauptmann<br />

in der Steiermark aufzunehmen.<br />

Wir haben in der Steiermark<br />

den angekündigten Generationswechsel<br />

an der Parteispitze geschafft.<br />

Viele junge Funktionäre,<br />

aber auch alle erfahrenen Mandatare<br />

und Mitkämpfer stehen<br />

hinter Mario. Und das ist auch<br />

nötig. Denn die Altparteien SPÖ,<br />

ÖVP aber auch die Grünen sind<br />

im Abwehrkampf gegen die FPÖ<br />

fast zu einer „Regenbogen-Partnerschaft“<br />

verschmolzen.<br />

Wir Freiheitliche vertreten in<br />

unserem Land allein die Anliegen<br />

der Steirer. Mit einer geschlossenen,<br />

verjüngten Mannschaft werden<br />

wir die Geschicke unserer<br />

steirischen Heimat zum Besseren<br />

wenden.


Mann mit ÖVP-<br />

Vergangenheit<br />

und ÖVP-Zukunft:<br />

Markus<br />

Wölbitsch.<br />

[Edelwei s]<br />

14 Medien<br />

Neue Freie Zeitung<br />

GEZWITSCHER<br />

Armin Wolf @ArminWolf<br />

Seit Voggenhuber hat kein<br />

Grüner die Parteispitze mehr genervt<br />

als Efgani Doenmez. Jetzt<br />

ist sie in los. Ein Fehler?<br />

17.10.15 01:07<br />

Das Fragezeichen zum Schluss<br />

adelt Herrn Wolf nicht gerade zum<br />

Anhänger der Meinungsfreiheit.<br />

NEWS-Gruppe zwangsfusioniert<br />

seine Wirtschaftsmagazine<br />

„Format“ verschwindet nach Fusion mit „Trend“ von der Bühne<br />

Der Markt für Magzine wird<br />

immer enger. Ab Jänner<br />

wird das Wirtschaftsmagazin<br />

„Format“ eingestellt und redaktionell<br />

mit dem „Trend“ fusioniert.<br />

Salzbürger @nycht<br />

EU führt Nachrichtenzensur ein:<br />

Ab sofort sollen Medien Ausländerkriminalität<br />

verschweigen<br />

journalistenwatch.com<br />

GEFÄLLT MIR<br />

HC Strache<br />

18.10.2015<br />

15.10.15 11:55<br />

Schengen funktioniert nicht, und<br />

jetzt auch noch das Debakel der<br />

Brüsseler Eurokraten zur Flüchtlingswelle.<br />

Hauptsache die eigenen<br />

Bürger hat man an der Datenkandare<br />

und an der Bevormundungsleine.<br />

Peter Rabl @RablPeter<br />

Welser Bgm Rabl wird attackiert,<br />

weil er Sozialleistung an Beteiligung<br />

knüpft. Nicht anders als<br />

einst Kreiskys Mutter-Kind-Pass.<br />

#imzentrum<br />

18.10.15 13:48<br />

Deswegen „wadlbeissen“ ja<br />

die Linken so heftig gegen die<br />

FPÖ, weil diese noch die Sozialstaats-Ideale<br />

vertritt, wie sie von<br />

deren Erfindern, wie eben Bruno<br />

Kreisky, gedacht waren.<br />

Wie wir Freiheitlichen von Beginn<br />

an gefordert haben!<br />

Ein weiterer Kahlschlag im Bereich<br />

der österreichischen Mainstream-Medien<br />

steht ab 1. Jänner<br />

2016 auf dem Programm. Die beiden<br />

Wirtschaftsmagazine „Trend“<br />

und „Format“ werden, wie unter<br />

anderem „Der Standard“ berichtet,<br />

unter dem Dach des NEWS-Verlags<br />

zwangsfusioniert.<br />

„Österreichische Lösung“<br />

Damit verschwindet de facto<br />

das Wochenmagazin „Format“ als<br />

Marke gänzlich vom Markt, wird<br />

aber unter dem Titel „Trend“ weitergeführt.<br />

Dazu soll es ab Jänner<br />

FPÖ IN DEN MEDIEN<br />

Die Nachwehen in der SPÖ<br />

nach dem fulminanten Wahlsieg<br />

der FPÖ nimmt „Die Presse“ aufs<br />

Korn. Vor allem<br />

die Genossen in<br />

den Arbeiterbezirken<br />

machen ihrem<br />

Unmut über die<br />

Abgehobenheit der<br />

Parteiführung Luft.<br />

<strong>In</strong> Simmering,<br />

8 WIEN DIENSTAG, 20. OKTOBER 2015<br />

Tagder Entscheidung:<br />

Rot-Grün liegt fürdie<br />

SPÖ (noch) in Führung<br />

Rot-Grün II kommt –aber nur,wenn die<br />

Grünen eine Entmachtung akzeptieren.<br />

VON MARTIN STUHLPFARRER<br />

www.fpoe-tv.at<br />

<strong>Wien</strong>. Heute, Dienstag, entscheiden die<br />

SPÖ-Gremien über Koalitionsverhandlungen.<br />

Einen Tagdavor ging esstark inRichtung<br />

einer Neuauflage von Rot-Grün –wenn<br />

die Grünen harte Bedingungen akzeptieren.<br />

Hintergrund: Michael Häupl hatte intern<br />

Bedenken über die Verlässlichkeit der ÖVP<br />

geäußert. Rot-Schwarz hätte nureine knappe<br />

Mehrheit von 51 Mandaten, bei zwei ÖVP-<br />

Mandatarinnen (der strikten Abtreibungsgegnerin<br />

Gudrun Kugler und <strong>In</strong>grid Korosec,<br />

die schon einmal gegen die Parteilinie<br />

stimmte) zweifelt Häupl an der Verlässlichkeit.<br />

„Deshalb geht es klar in Richtung Rot-<br />

Grün“, waramMontagzuhören.<br />

Nur: Die großen roten Flächenbezirke<br />

(siehe nebenstehenden Bericht) geben die<br />

Schuld für das Minus bei der <strong>Wien</strong>-Wahl der<br />

polarisierenden grünen Verkehrspolitik und<br />

der „weit nach links gewanderten Linie,auch<br />

in der Flüchtlingsfrage, die den <strong>In</strong>nenbezirken<br />

hilft, uns im Kampf gegen die FPÖ aber<br />

schadet“, ist zuhören. Deshalb fordern sie<br />

von Maria Vassilakou das Verkehrsressort<br />

(manche zusätzlich auch das Planungsressort)<br />

und neben Michael Ludwig auch noch<br />

einen zweiten Stadtrat (für Verkehr). Falls<br />

Vassilakou nicht zustimmt, könne nicht einmal<br />

Häupl den Aufstand verhindern, meinen<br />

manche in der Partei: „Dann bleibt nurmehr<br />

das Risiko einer rot-schwarzen Koalition.“<br />

Waszuhören ist: Michael Ludwig könnte<br />

vom Wohnbau-ins Bildungsressortwechseln,<br />

das mit Wissenschaft und Kultur aufgefettet<br />

wird. Ihm könnte Parteimanager Georg Niedermühlbichler<br />

oder Bildungsstadtrat Christian<br />

Oxonitsch folgen, der sonst (wieder) den<br />

roten Klub übernehmen könnte. Für die Grünen<br />

würde das Ressort Umwelt, <strong>In</strong>tegration<br />

und Frauen übrig bleiben –oder, fa ls gewünscht,<br />

die Kultur,heißt es in SPÖ-Kreisen.<br />

Wahlanalyse. An den Stadträndern verlor die SPÖ stark. <strong>In</strong> der Donaustadt gibt man der<br />

Wirtschaftskrise die Schuld, in Floridsdorf sich selbst und in Simmering der rot-grünen Politik.<br />

Simmeringer SPÖ kritisiertHäupl<br />

VON ANNA THALHAMMER<br />

<strong>Wien</strong>. Ernst Nevrivy wäscht seine Hände in<br />

Unschuld. Der Bezirksvorsteher der Donaustadt<br />

glaubt nicht, dass eroder die SPÖ oder<br />

die Sektionen et<strong>was</strong> falsch gemacht haben<br />

und ihn die FPÖ darum fastumden Chefsessel<br />

gebracht hätte.<br />

Die FPÖ lagmit 36,74 Prozentknapp vier<br />

Prozenthinter der SPÖ –2010 betrug der Abstand<br />

mehr als 17 Prozent. Bürgermeister<br />

Michael Häupl hatte „eine große Reihe von<br />

Veränderungen“und eine Umstrukturierung<br />

der Partei angekündigt. Ein Vorschlag: <strong>In</strong><br />

den blauen Hochburgen Simmering, Favoriten,<br />

Floridsdorfund Donaustadt sollen so et<strong>was</strong><br />

wie „Grätzel-Seelsorger“ installiert werden,<br />

die sich um die Anliegen der Menschen<br />

kümmern.<br />

Kritik an Häupl ausSimmering<br />

Persönliches Exemplar für AOM-Benutzer pafpoehoeferl - (C) APA-DeFacto GmbH. A le Rechte vorbehalten.<br />

6<br />

Meinung &Menschen DIENSTAG, 20. OKTOBER 2015<br />

Pressestimmen<br />

POLARISIERUNG IN DEUTSCHLAND<br />

„Gewalttätig“ <strong>In</strong> Deutschland<br />

herrscht eine zunehmend gewalttätige<br />

Stimmung. Auf Demonstrationen<br />

halten Milchgesichter symbolisch<br />

Galgen für Politikerhoch,<br />

tragen eine Guillotine mit Blutansatz<br />

wie eine Monstranz umher.<br />

Darf man sich da wundern, dass<br />

Einzelnen das nicht mehr reicht<br />

und sie selbstzum Messer greifen?<br />

❚ Kölner Stadtanzeiger, Köln<br />

„Grenzziehung“ Um eine weitere<br />

Polarisierungzuvermeiden, ist<br />

nun eine scharfe Grenzziehung<br />

nötig: Jene Bürger, diekonkrete<br />

Sorgen wegen des Zustroms von<br />

Flüchtlingenhaben, mussdie Politikernst<br />

nehmen und ihnen Antworten<br />

weg vombloßen„Wir<br />

schaffen das!“ geben. Wer aber die<br />

Meinungsfreiheit fürHetze missbraucht,<br />

wer andere Menschen nötigt<br />

und bedroht, der muss die<br />

ganzeHärte desRechtsstaats zu<br />

spüren bekommen.<br />

❚ MItteldeutsche Zeitung, Halle<br />

Kalenderblatt<br />

DAS GESCHAH AM ...<br />

20. Oktober<br />

Bürgermeister Michael Häupls Wahlkampf hat in<br />

Simmering nicht gefruchtet. [APA ]<br />

❚ 1945: Die im April in <strong>Wien</strong> gebildete<br />

Provisorische Staatsregierung<br />

unter Staatskanzler Karl Renner<br />

wird von allen vier Besatzungsmächten<br />

anerkannt.<br />

<strong>In</strong> der Donaustadt hatman aber nicht vor,et<strong>was</strong><br />

zuändern: „Die Idee ist gut, aber wir haben<br />

das a les bereits“, sagt Nevrivy. Es gebe<br />

22 Sektionen in a len Bezirksteilen, dort würden<br />

regelmäßig Sprechstunden stattfinden.<br />

Man warteaber nicht nurpassiv,dassjemand<br />

das Lokal besuche,regelmäßige Hausbesuche<br />

gebe es seit Jahren. Der Grund dafür, dass es<br />

für die SPÖ aber trotz aler Mühen zu großen<br />

Verlusten gekommen ist, liegt für ihn auf der<br />

Hand: „Wir haben eine seit Jahren schwelende<br />

Wirtschaftskrise und hohe Arbeitslosigkeit.<br />

Die Stadt hat das gut durchschifft, aber wenn<br />

du persönlich betroffen bist, hilft das nichts.“<br />

Und Leute, denen es schlecht geht, die wählen<br />

offenbar lieber die FPÖ als die SPÖ.<br />

Auch in Simmering gibt es viele Menschen,<br />

denen es nicht gut geht: Auf der Einkommensskala<br />

liegt der elfte Bezirkamunteren<br />

Ende –die Arbeitslosigkeit steigt. Simmering<br />

warder erste Bezirk, der am 11. Oktober<br />

gekippt ist und nun den ersten blauen Bezirksvorsteher<br />

in der Geschichte <strong>Wien</strong>s bekommt.<br />

Der Nationalratsabgeordnete und<br />

Vorsitzende der SPÖ Simmering, Harald<br />

Troch, glaubt –anders als Nevrivy –schon,<br />

dass die SPÖ Fehler gemacht hat: „Wir haben<br />

verlernt, Hoffnungsträger zu sein, das<br />

war immer eine Stärke der SPÖ“, sagt er.<br />

„Einerseits müssen wir eben wieder lernen,<br />

Ängste zu nehmen, andererseits wünsche<br />

ich mir auch eine Politik,die Themen findet,<br />

die hier in den Randbezirken ankommen“,<br />

übt Troch Kritik an Bürgermeister Michael<br />

Häupl und Rot-Grün. Mit der „Flüchtlingsfrage“<br />

und der HaltungHäupls hätte man im<br />

Wahlkampf ja vielleicht in den <strong>In</strong>nenbezirken<br />

Stimmen lukrieren können, für seinen<br />

Bezirk sei das Thema aber „wenig hilfreich<br />

gewesen“, sagt er.<br />

Die Menschen hätten existenzielle Sorgen<br />

und wohl das Gefühl, man habe auf sie<br />

❚ 1968: Der griechische Milliardär<br />

Aristoteles Onassis (62) heiratet<br />

JackieKennedy (39), die Witwe des<br />

ermordeten US-Präsidenten.<br />

❚ 1973: <strong>In</strong> Sydney wird das neue<br />

Opernhaus eingeweiht.<br />

❚Geburtstag: Tom Petty, US-Sänger<br />

und Komponist(*1950)<br />

LESERBRIEFE<br />

Der 33-jährige Unternehmensberater Markus Wölbitsch soll Landesgeschäftsführer<br />

der <strong>Wien</strong>er ÖVP werden und Alfred Hoch ablösen.<br />

Lesermeinungen finden Sie<br />

auf der Leserdialogseite<br />

(Seite 17) und im <strong>In</strong>ternet auf:<br />

nachrichten.at/leserbriefe<br />

Neuer VP-Geschäftsführer<br />

RATHAUSKELLER<br />

A<br />

VON ULRIKE WEISER<br />

Brief aus Brüssel<br />

llzu viele Personalentscheidungen<br />

kann der<br />

neue Chef der <strong>Wien</strong>er<br />

ÖVP nicht treffen. Das Gemeinderat-Team<br />

hat Gernot Blümel<br />

sozusagen von seinem glücklosen<br />

Vorgänger Manfred Juraczka<br />

geerbt. Da, woesgeht,<br />

setzt Blümel aber an: Wie aus<br />

gut informierten Kreisen zu hören<br />

ist, sind die Tage von Alfred<br />

Hochals Landesgeschäftsführer<br />

der <strong>Wien</strong>er ÖVP gezählt. Bereits<br />

in dieser Woche soll sein Nachfolger<br />

vom Landesparteivorstand<br />

bestätigt werden. Sein<br />

Name: MarkusWölbitsch.<br />

Der <strong>Wien</strong>er Unternehmensberater<br />

ist mit 33 Jahren noch<br />

jünger als der neue Parteichef<br />

Gernot Blümel und arbeitet bei<br />

derselben Firma wie Elisabeth<br />

Olischar, die als Listen-Zweite<br />

der <strong>Wien</strong>er ÖVP in das <strong>Wien</strong>er<br />

Rathaus ziehen wird, nämlich<br />

bei Edelweiss Consulting. Der<br />

Leitsatz, den Wölbitsch auf seiner<br />

Firmenwebsite angibt,<br />

vergessen. Ebenso sei die Umgestaltung der<br />

Mariahilfer Straße erfreulich für die <strong>In</strong>neren<br />

Bezirke, auch grüne Radwege mögen manchen<br />

ja gut gefallen –andererseits kämpfe<br />

man hier draußen um jede öffentliche Verkehrsanbindung.<br />

Über den Vorschlag<br />

Häupls, „Grätzlseelsorger“ zu installieren,<br />

freue er sich, Hilfe könne man in dem noch<br />

wachsenden Bezirk brauchen, wo sich die<br />

Struktur der Sektionen vor allem an den Rändern<br />

immer mehr ausdünne.<br />

SPÖ soll „Problemlöser“ sein<br />

Floridsdorf war eine Nacht lang blau – erst<br />

die Wahlkarten und Briefwahlstimmen, die<br />

am nächsten Tagausgezählt wurden, haben<br />

das Ergebnis wieder gekippt. Manfred Anderle<br />

ist Mitglied der Metaller-Gewerkschaft<br />

und Leiter der Sektion Nordrandsiedlung –<br />

ihm sitzt der Schock noch inden Knochen.<br />

<strong>In</strong> seiner Sektion gibt es Teile, indenen die<br />

SPÖ dazugewonnen hat–und andere,indenen<br />

die FPÖ gesiegt hat. Ein Beispiel ist ein<br />

Gemeindebau inder Kainachgasse, der gerade<br />

wärmegedämmt und wo ein Lift eingebaut<br />

wurde. Die Renovierungsei seiner Meinung<br />

nach eigentlich ein klassischer Grund,<br />

die SPÖ zu wählen: „Die Mieten sind dort<br />

aber nach dem Umbau minimal gestiegen,<br />

das hat schon gereicht, und schon war der<br />

Bau blau“, sagt er.<br />

Bei den vielen Hausbesuchen während<br />

des Wahlkampfs habe er festgestellt, dass es<br />

oft nur Kleinigkeiten sind, die Menschen zur<br />

FPÖ treiben. Einerseits sei also die Frustrationsschwelle<br />

der Bevölkerung manchmal<br />

sehr niedrig, andererseits gebe es auch in<br />

Floridsdorf wachsende Armut und daraus<br />

entstehende Ängste. Darum brauche es<br />

künftig mehr Kontakt zuden Bürgern und<br />

ein serviceorientiertes Arbeiten. Die SPÖ soll<br />

„Kümmerer“ der Menschen sein: „Die Stadt<br />

hat für viele Probleme Lösungen –sogibt es<br />

für Einkommensschwache etwa etliche Förderungen,<br />

viele wissen aber nicht, wo sie<br />

sich diese abholen können“, sagt Anderle.<br />

„Wer einem hilft,den vergisst man nicht.“<br />

Die SPÖ hat eine Studie in Auftrag gegeben,<br />

die genau zeigen soll, wer FPÖ gewählt<br />

hat und aus welchen Motiven –diese Menschen<br />

gilt es dann, durch viel Charme und<br />

Gespräche bis zur nächsten Wahl zurückzuerobern.<br />

Für dieses Vorhaben muss die SPÖ<br />

aber erst das nötige Personal finden –denn<br />

mit dem Nachwuchs ist eswie mit der Wählerschaft:Erschwindet.<br />

könnte auch gut zuseiner neuen<br />

Aufgabe –Entwicklung der<br />

Parteiorganisation – passen:<br />

„Wer genau nach innen schaut,<br />

findet auch eine Lösung für das<br />

Außen.“ Die Personalentscheidung<br />

zeigt, wohin die Reise in<br />

der <strong>Wien</strong>er ÖVP unter der Führung<br />

Blümels geht. Statt lang<br />

gedienter Funktionäre sollen<br />

junge Experten die Organisation<br />

der Partei professionalisieren.<br />

Wölbitsch ist zwar Parteiund<br />

Wirtschaftsbundmitglied,<br />

hatte zuletzt aber keinen ÖVP-<br />

Posten inne, trotzdem kennt er<br />

die Partei.<br />

Mann des Kurz-Universums<br />

Immerhin war erzwischen den<br />

Jahren 2007 und 2011 Bezirksparteiobmann-Stellvertreter<br />

der<br />

ÖVP Liesing. Und: Ebenso wie<br />

Blümel oder Außenminister Sebastian<br />

Kurz stammt der neue<br />

Parteimanager aus dem Universum<br />

der Jungen ÖVP <strong>Wien</strong>. Von<br />

2002 bis 2005 war er Landesgeschäftsführer<br />

der JVP in der<br />

Bundeshauptstadt.<br />

ulrike.weiser@diepresse.com<br />

|Menschen|<br />

Henriette Reker<br />

„Nicht-Politikerin“ will aufräumen<br />

W<br />

Von Christine Zeiner<br />

aren Sie mit 20 Kommunistin?“Helena,<br />

eine junge Bloggerin mit einem<br />

Pulli, auf dem ein Hanfblatt<br />

gedrucktist, interviewtdie aussichtsreichste<br />

Kölner Bürgermeisterkandidatin in einem<br />

Wahlkampfcontainer der CDU in der Kölner<br />

<strong>In</strong>nenstadt. Die 58-jährige Juristin trägt Perlenohrringe,<br />

einen grauen Blazer und einen<br />

hellen, akkurat gewickelten Schal. Sie wirkt<br />

deutlich weniger begeistert als Helena. Aber<br />

sie antwortet ohne Pause: „Jeder ist in dem Alter<br />

Kommunist, derein Herz hat.“<br />

Auf Reker als parteilose Kandidatin einigten<br />

sich Konservative, Liberale und Grüne.Reker<br />

kündigte einen „tiefgreifenden Wandel“<br />

im skandalgebeutelten Köln an. Die Bürger<br />

sollten wieder Vertrauenindie Politik bekommen.<br />

Am Sonntag holte siebei geringer Wahlbeteiligung<br />

die absolute Mehrheit. Den Wahltag<br />

verbrachte sie allerdings im Spital. Ein<br />

Mann hatte sie am Samstag mit einem Messer<br />

schwer verletzt. Die frischgebackene Bürgermeisterin<br />

ist auf demWeg der Besserung.<br />

Mit ihrem Mann Perry Somers lebt die gebürtige<br />

Kölnerin in ihrer Heimatstadt. Kennengelernt<br />

hat sie den australischen Golftrainer<br />

auf einem Golfplatz bei Münster. Reker<br />

kocht und reist gern und liebt Beatles wie<br />

Klassik. SichselbstbeschreibtRekerals „wertkonservativ“,<br />

spricht aber auf dem Parteitag<br />

der Grünen von „ihrerBasis“.<br />

DieGrünenhattenRekervorfünfJahrenins<br />

Dezernat fürSozialesund <strong>In</strong>tegration geholt.<br />

Als sie vor einigen Monaten inHotels Unterkünfte<br />

für Asylwerber anmietete, wurde von<br />

„Luxus für Flüchtlinge“ gesprochen. Andere<br />

Henriette Reker gewann einen Tag nach dem Attentat<br />

auf sie die Oberbürgermeisterwahl in Köln. (rts)<br />

empfanden die Stadt–auch mit Blickauf die<br />

Unterbringung von Flüchtlingen in einem<br />

Baumarkt –als schlecht vorbereitet. Reker<br />

sagte dazu in der „Zeit“ bemerkenswert offen,<br />

genügend Bettenbei steigendem Zuzug zu organisieren,<br />

sei eine „gewaltige“ Herausforderung.<br />

Die Kritik sei zum Teil aber berechtigt.<br />

„Sie ist keine Politikerin“, sagt der Kölner<br />

CDU-Fraktionsgeschäftsführer Niklas Kienitz.<br />

„Dasmacht ihren Charme aus.“<br />

„Heißer Herbst“ in Belgien –trotz kühler Temperaturen<br />

E<br />

2016 eine Art „Premium-Trend“<br />

geben, der einmal monatlich herausgegeben<br />

werden soll. Der nun<br />

gewählte „österreichische Weg“<br />

soll auch dazu dienen, einen möglichst<br />

großen Teil der bisherigen<br />

Redaktionsmitarbeiter weiter beschäftigen<br />

zu können. Abgerundet<br />

werden soll die ökonomisch bedingte<br />

Fusion mit einem neuen On-<br />

wo seit dem Wahlsonntag ein<br />

FPÖ-Bezirksvorsteher die Geschicke<br />

des Bezirkes lenkt, kritisieren<br />

die Genossen, dass man<br />

die Ängste der Bürger gar nicht<br />

mehr „ernst genommen“<br />

hat.<br />

<strong>In</strong> den „Oberösterreichischen<br />

Nachrichten“ geht<br />

hingegen die – unbegründete<br />

– Angst<br />

um, dass die Frei-<br />

swird ungemütlich –sogar<br />

für belgische Verhältnisse.<br />

Vergangene Woche meldeten<br />

die lokalen Nachrichten den<br />

ersten Schneefall im Hohen Venn,<br />

einem Plateau im Osten des Landes.<br />

Überhaupt ist der Oktober<br />

laut der belgischen Wetterfrösche<br />

deutlich zu kalt.<br />

Nach Ansicht der belgischen Politiker<br />

ist der Herbst hingegenwieder<br />

einmal deutlich zu heiß, dafür<br />

sorgen die Gewerkschaften. Derzeit<br />

vergeht keine Woche ohne<br />

große Streiks. Wieder betroffen:<br />

die Bahn. Nicht nurineinzelnen<br />

Teilen des Landesstockt der Verkehr<br />

–diesmal fallenauch Verbindungen<br />

nach Deutschland, Lu-<br />

Das Ende eines Magazins: Das „Format“ schließt zum Jahresende.<br />

xemburg und Frankreich<br />

aus. Bahnbedienstete legen<br />

die Arbeit nieder,<br />

zum Teil gerietendie Proteste<br />

in den vergangenen<br />

Tagen auch außer Kontrolle.<br />

Von Demonstranten<br />

auf den Gleisen war<br />

die Rede, auch von brennenden<br />

Fackeln, die die<br />

wenigen noch verkehrendenZüge<br />

aufgehalten haben. Stein des Anstoßessind<br />

die Reformpläne der<br />

Verkehrsministerin Jaqueline Galant.<br />

Ihnen sollen in den nächsten<br />

Jahren 7000 Stellen bei der Bahngesellschaft<br />

NMBS zumOpfer fallen.<br />

Die sozialistische Gewerkschaft<br />

hat zumStreik aufgerufen.<br />

KOLUMNE<br />

VON STEPHANIE<br />

PACK<br />

Persönliches Exemplar für AOM-Benutzer pafpoehoeferl - (C) APA-DeFacto GmbH. A le Rechte vorbehalten.<br />

Auf geht´s Karikatur: Mayerhofer<br />

Top-Themen der Woche<br />

Streiks müssen in Belgien<br />

nichtzwangsläufig<br />

gegen den Arbeitgeber<br />

gerichtet sein. Der Missstand,gegen<br />

den protestiert<br />

wird, kann auch in<br />

der Politik liegen.Und<br />

Missstände gibt es nach<br />

dem Verständnis der belgischen<br />

Gewerkschaften<br />

viele. Kürzlich wurde quasi die Regierung<br />

an sichzum Missstand erklärt.<br />

Ein Jahr istdie Regierung<br />

von Premier Charles Michel mittlerweile<br />

im Amt, zum Geburtstag<br />

gab es in Brüssel eine Großdemonstration.<br />

Mehr als 80.000<br />

Menschen sind dabei auf die Straßen<br />

gegangen, laut Veranstaltern<br />

im FPÖ-TV-Magazin:<br />

FPÖ will Reformen<br />

in <strong>Wien</strong> umsetzen<br />

line-Auftritt des „Trend“. Mit dieser<br />

Zwangsfusion kommt es in den<br />

Augen von Medienbeobachtern jedenfalls<br />

zu einem weiteren Bodenverlust<br />

für die im NEWS-Verlag<br />

konzentrierten Magazine, seit Jahrzehnten<br />

ein Hort des linken Gesinnungsjournalismus.<br />

Das Format<br />

wurde im Oktober 1998 gegründet,<br />

der Trend bereits 1970.<br />

Leitartikel<br />

Von<br />

Gerald Mandlbauer<br />

Das doppelte Gesicht der<br />

FPÖ Oberösterreich<br />

N<br />

heitlichen nicht<br />

vom Konfrontationsmodus<br />

aus dem Wahlkampf<br />

in den<br />

Kooperationsmodus<br />

des<br />

Regierens in<br />

einer Koalition<br />

umschalten<br />

könnten. Wie das geht, hat Manfred<br />

Haimbuchner fünf Jahre lang<br />

als Landesrat glänzend bewiesen.<br />

waren es sogar 100.000. Sie warfen<br />

der Regierung vor, mit ihrer<br />

Politik den Unternehmern Vorteile<br />

auf Kosten der Arbeitnehmer zu<br />

verschaffen. Die Belgier sind verärgert,<br />

dass die Regierung das<br />

Pensionsantrittsalter anheben<br />

und Sozialleistungen kürzen will.<br />

Außerdem wurde dagegen protestiert,<br />

dassdie Löhne künftig nicht<br />

mehr an die <strong>In</strong>flation gekoppelt<br />

werden sollen. Die Gewerkschaften<br />

forderten zudem Programme<br />

zur Schaffungvon Arbeitsplätzen<br />

und eine Verschiebung der Steuern<br />

weg von Arbeit hin zuVermögen<br />

und Kapitaleinkommen.<br />

Ein Gegensatz zu den zigtausenden<br />

Menschen, die auf der<br />

icht auszuschließen, dass es noch Fackelzüge<br />

gegen einen Rechtsruck im<br />

Land geben wird, Trillerpfeifen gegen<br />

Schwarz-Blau. Derzeit hatesallerdings den<br />

Anschein, als ob Oberösterreich situationsergeben<br />

in eine neue Ära trotten würde, getrieben<br />

von folgenderÜberlegung: Würden<br />

die Freiheitlichen weiter abseits gehalten,<br />

wäre dies die brettleben planierte Autobahn<br />

zu einem noch größeren Wahlerfolg.<br />

Wir erleben mit der absehbaren schwarzblauen<br />

Einigung damit Realpolitik 2015, die<br />

anders aussieht als 2000oder 2006. Das<br />

Land hatsich verändert, die Freiheitlichen<br />

weniger. Sie maximieren seit jeher Stimmen,<br />

weil sie Stimmungen nutzen und schüren.<br />

Diesen Vorwurfmüssensie ertragen, ebenso<br />

wie das Argument, dass ihre Dauerempörung<br />

einer Problemlösung entgegensteht und<br />

nicht zuKonstruktivität beiträgt.<br />

Dieser „Empörungsmodus“,<br />

im<br />

Wahlkampf auf die<br />

Spitze getrieben,<br />

führt dazu, dass<br />

Arbeiter, Modernisierungsverlierer,<br />

Gefrustete, Einkommensschwache,<br />

schlechter Gebildetedie<br />

Freiheitlichen alsihr Ventil gesehen haben.<br />

Diese Leute werden sich wundern, sobald<br />

die FPÖ als Teil einer Landeskoalition ein anderesGesicht<br />

in die Kamera halten muss. Sie<br />

ist nämlich durchaus janusköpfig, es gibt<br />

auch einen konstruktiven Wesenszug an ihr.<br />

Die drei Landesräte inspe haben ihre Lernkurven<br />

gemacht. Dazu kommt, dass sie außerhalb<br />

der tradierten Ordnung und ihrer<br />

Netzwerke stehen. Sie können tun, <strong>was</strong> in der<br />

Situation erforderlich ist, auch Verkrustungen<br />

brechen. Dabei sind sie keineswegs diese<br />

Rechtsaußen-Rabauken, als die sie pauschal<br />

diffamiert werden, vielmehr auf den Stammtischschauende<br />

Nationale, die in Sachfragen<br />

ganz vernünftig sein können –lassen wir<br />

Themen wie EU und EuroaußerAcht.<br />

Auch diese Wahrheit muss gesagt werden<br />

dürfen, ohnedass Leute, die das Monopol auf<br />

Rechtsaußen-Verteufelung gepachtet haben<br />

wollen, gleich„Skandal“ schreien. Eineundifferenzierte<br />

Dämonisierung der FPÖ ist übrigens<br />

einer ihrer wichtigsten Helfer –immer<br />

schon gewesen. Wir brauchen nurnach Wels<br />

zu schauen, wo die AntifaHeimrecht beansprucht.<br />

Wels ist jetzt blau geworden.<br />

Dies alles zu sagen heißt übrigens nicht,<br />

dass wir die Bierzelt-Rülpser vergessen wollen.<br />

Es bedeutet allerdings schon,die FPÖdifferenziert<br />

zu sehen. Sie hat ein Recht darauf,<br />

auch wenn es ausgerechnetdie FPÖ selbst<br />

ist, die nurSchwarz oder Weiß kennt.<br />

Vom Empörungsmodus<br />

zu Konstruktivität:<br />

Kann<br />

dasfunktionieren?<br />

@ g.mandlbauer@nachrichten.at<br />

Straße gegen die aktuelle Regierung<br />

demonstrieren, sind übrigens<br />

die Meinungsumfragen.<br />

Müssten die Bürgerjetzt wählen,<br />

das Ergebnis würde laut einer Umfrage<br />

ähnlich ausfallen wie im<br />

Vorjahr. Es würde demnach erneutineine<br />

Mitte-rechts-Regierung<br />

mit Charles Michel als Premier<br />

münden. Auch wenn dieArbeit<br />

der Regierung kritisiert wird,<br />

Premier Michel istbeliebt. Sogar<br />

bei den Flamen, <strong>was</strong> bei einem Politiker<br />

aus dem französischsprachigen<br />

Teil des Landes nicht<br />

selbstverständlich ist.<br />

Stephanie Pack ist OÖN-Korrespondentin<br />

in Brüssel<br />

Lisa<br />

Ullmann<br />

Foto: NFZ<br />

5.197 Personen gefällt das.<br />

Merkels „Wir schaffen das!“ können<br />

ihre Polizeigewerkschafter nur<br />

mit einem Grenzzaun verwirklicht<br />

sehen – sonst wird Deutschland von<br />

Flüchtlingen überschwemmt.<br />

/fpoetvonline<br />

Neuer FPÖ-Obmann<br />

in der Steiermark<br />

Hypo-U-Ausschuss:<br />

Neuer Fraktionschef


Nr. 43 Donnerstag, 22. Oktober 2015<br />

g<br />

Ein Obmannwechsel in steirischer Kameradschaft<br />

Einen Generationenwechsel in<br />

kameradschaftlicher Atmosphäre<br />

zelebrierten die steirischen Freiheitlichen<br />

vergangenen Samstag in<br />

Bruck an der Mur. Gefeiert wurde<br />

nicht nur der neue „Erfolgsstabträger“<br />

Mario Kunasek, sondern auch<br />

dessen Vorgänger Gerhard Kurzmann,<br />

der die Partei nach seiner<br />

Amtsübernahme 2005 wie einen<br />

„Phoenix aus der Asche“ wiedererstehen<br />

ließ. Die Gratulationen der<br />

Bundespartei überbrachte Generalsekretär<br />

Harald Vilimsky.<br />

Blitzlicht 15<br />

Stehende Ovationen bei der<br />

„Erfolgsstabübergabe“ (oben).<br />

Der scheidende Parteiobmann gratuliert seinem frisch gewählten<br />

Nachfolger unter dem Applaus des Parteitags.<br />

Geschenke für den scheidenden<br />

Obmann (oben), Ansporn für<br />

seinen Nachfolger durch Generalsekretär<br />

Vilimsky (unten).<br />

Foto: FPÖ Steiermark/ Karl Lindinger


16 Blitzlicht<br />

Neue Freie Zeitung<br />

Edmund Stoiber in <strong>Wien</strong><br />

Anlässlich des „<strong>In</strong>dustrieforums<br />

2015“, das vergangene Woche in<br />

<strong>Wien</strong> über die Bühne ging, fand<br />

ein persönliches Treffen zwischen<br />

„FPÖ pro Mittelstand“-Präsident<br />

Reinhard Pisec und dem als Ehrengast<br />

geladenen ehemaligen Ministerpräsident<br />

des Freistaates Bayern,<br />

Edmund Stoiber, statt. Im persönlichen<br />

Gespräch mit Pisec zollte Stoiber<br />

dem überragenden Wahlerfolg<br />

der FPÖ mit HC Strache größten<br />

Respekt. „Da muss sich et<strong>was</strong> in<br />

<strong>Wien</strong> ändern“, meinte Stoiber.<br />

Reinhard Pisec, Präsident des „FPÖ pro Mittelstand“ (2. von links)<br />

mit Bayerns Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber (2. von rechts).<br />

+++ Neuerscheinung +++ Neuerscheinung +++ Neuerscheinung +++ Neuerscheinung +++<br />

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TTIP und TiSA<br />

Die transatlantische Gefahr<br />

TTIP entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als <strong>In</strong>strument der Neoliberalisierung<br />

Europas. Der Verfassungstext „Alles Recht geht vom Volk aus“ wird<br />

hier durch den Satz substituiert: „Alles Recht geht vom Finanzkapital aus“.<br />

Die FPÖ nimmt in ihrer TTIP-Kritik in der österreichischen Parteienlandschaft<br />

eine Alleinstellung ein, ist sie doch entschieden gegen die Auswüchse eines deregulierten,<br />

neoliberalen Finanzkapitalismus. Offen für eine liberale Gestaltung<br />

der Wirtschaftspolitik und gegenüber der marktwirtschaftlichen Organisation<br />

der Realwirtschaft, wendet sie sich vehement gegen neoliberale Auswüchse<br />

des Finanzkapitalismus, wie sie via TTIP quasi festgeschrieben werden.<br />

Herausgeber:<br />

MEP Harald Vilimsky,<br />

MEP Mag. Franz Obermayr<br />

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