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kalbenser Fliegenklatsche

Bd.02 "das Untergrundmagazin für von innen Tätowierte"

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Auch in der Altmark sind sie ständig im Einsatz, riesige Düngemaschinen,<br />

die ihre Arme weit über die Felder ausbreiten, flächendeckend „Pflanzenschutzmittel“<br />

ausbringen und dabei alles vernichten, was als lästig und<br />

schädlich angesehen wird. Mehrmals im Jahr werden diese Mittel auf Äcker<br />

und Plantagen versprüht, um die angebauten Pflanzen vor Krankheit, „Unkraut“<br />

und „Schädlingen“ zu schützen. Der Pestizideinsatz ermöglicht dabei<br />

Anbauweisen, die ohne ihn kaum möglich wären: Monokulturen, enge<br />

Fruchtfolgen, Anbau standortfremder Feldfrüchte, um nur einige zu nennen.<br />

Rund zwei Drittel des Ackerlandes werden heute von Weizen, Gerste, Mais<br />

und Raps belegt. Der Einsatz von Pestiziden macht es den Landwirten möglich,<br />

diese Hauptfrüchte mit steigenden Erträgen in monotonen Fruchtfolgen<br />

anzubauen.<br />

Über Jahrhunderte hat die Landwirtschaft zur Landschafts- und Artenvielfalt<br />

beigetragen. Durch die zunehmende Intensivierung seit den 1950er- Jahren<br />

hat sich diese positive Entwicklung allerdings umgekehrt.<br />

Darauf können wir Gift nehmen<br />

Folgen der Industrialisierung der Landwirtschaft<br />

Wenn man es genau betrachtet, ist es so als würden wir<br />

mit unserer tollen Zivilisation in ein einem D-Zug sitzen,<br />

der mit immer mehr Tempo auf einen Abgrund zu rast.<br />

Man kann ihn schon deutlich sehen, doch anstatt zu<br />

bremsen, geben wir noch mehr Gas. „Nee, wenn wir die<br />

Bremse ziehen, verschütten wir womöglich noch unseren<br />

Kaffee! Das wäre doch unschön. Da fahren wir lieber<br />

weiter.“ Schließlich sind wir doch die Krone der Schöpfung<br />

und können mit der Erde anstellen was wir wollen.<br />

Doch wenn man sich vor Augen führt, dass wir uns seit<br />

Ewigkeiten aufführen wie größenwahnsinnige Besatzer,<br />

dabei aber so dumm sind, den Ast absägen auf dem wir<br />

sitzen, zeugt es nicht gerade von ungeheurer Weisheit<br />

und Überlegenheit.<br />

„Lehrer sucht Schüler mit ernsthaftem Verlangen, die<br />

Welt zu retten.“ diese Anzeige ist der Beginn einer ungewöhnlichen<br />

Diskussion: Der Leser wird mit auf eine philosophische<br />

Reise genommen, auf der er immer mehr begreift,<br />

wie unsere Kultur funktioniert, wie sich der Mensch<br />

von der Natur entfremdet hat und wie betriebsblind wir<br />

geworden sind. Und wer kann einen Blick von außen auf<br />

unsere menschliche Gesellschaft werfen?<br />

Jemand, der nicht dazu gehört. Jemand, der der menschlichen<br />

Gesellschaft nicht angehört. Wer den verblüffenden<br />

Wechsel der Perspektive verkraften kann und das<br />

Buch trotzdem ernst nimmt, dem werden seine Ansichten<br />

über unser Dasein gehörig durchgeschüttelt.<br />

Ein Buch für alle, die keine Angst haben den Kaffee zu<br />

verschütten und sich noch ein wirklich gutes Leben vorstellen<br />

können:<br />

Die Natur unseres Planeten ist in großer Gefahr: Nicht nur in den „fernen“<br />

Regenwäldern Südamerikas oder den uns fremden Lebensbedingungen des<br />

ewigen Eises. Auch bei uns „zu Hause“ ist ein drastischer Rückgang der<br />

Biodiversität festzustellen. Tiere und Pflanzen, ganze Lebensräume sind vom<br />

Aussterben bedroht oder bereits unwiederbringlich verloren gegangen.<br />

Weltweit geht die Artenvielfalt zurück, die natürliche Aussterberate ist um das<br />

100- bis 1000-fache angestiegen, alleine zwischen 1970 und 2000 ist die<br />

Artenvielfalt um rund 40 Prozent zurückgegangen. In Mitteleuropa ist die<br />

Ackerlandschaft vom Artensterben besonders betroffen, der Mensch zerstört<br />

die natürlichen Lebensgrundlagen in einem unbeschreiblichen Tempo: Zwei<br />

Drittel aller Arten sind in Europa bestandsgefährdet. In Deutschland sind<br />

70 Prozent der natürlichen Lebensräume bestandsgefährdet, zwei Drittel der<br />

Amphibien- und Reptilienarten als gefährdet eingestuft oder vom Aussterben<br />

bedroht, 30 Prozent der Farne und Blütenpflanzen sind bestandsgefährdet.<br />

Ebenso stehen zwei Drittel der Tier- und Pflanzenarten des Offenlandes auf<br />

den Roten Listen der bedrohten Arten.<br />

Besonders betroffen sind Bäuerinnen und Bauern, die regelmäßig mit den<br />

giftigen Stoffen hantieren und so in direkten Kontakt mit ihnen kommen.<br />

Auch wer in unmittelbarer Nachbarschaft von pestizidbehandelten Feldern<br />

lebt, bekommt nicht selten eine gehörige Portion von dem Gift ab, etwa<br />

durch windbedingte Abdrift.<br />

Nachhaltige Landwirtschaft zum Schutz der biologischen Vielfalt<br />

In Deutschland ist für die Erhaltung der biologischen Vielfalt insbesondere<br />

die Art und Weise der praktizierten Landwirtschaft ausschlaggebend, fast die<br />

Hälfte der Landesfläche ist Agrarfläche (Europäische Union: 43 Prozent). Die<br />

nationale Biodiversitätsstrategie trägt dieser Bedeutung Rechnung, Ziele zur<br />

Erhöhung des Anteils an Grünland oder Streuobstwiesen wurden vereinbart.<br />

Die Zusagen aber werden nicht eingehalten.<br />

34<br />

Die Landwirtschaft in der Bundesrepublik muss, um einen signifikanten Beitrag<br />

zur Sicherung der Biodiversität zu leisten, im Rahmen einer Agrarwende<br />

weg von der intensiven Landwirtschaft hin zu einer nachhaltigen extensiven<br />

Landwirtschaft transformiert werden. Dies beinhaltet eine umfassende Veränderung<br />

der Art zu wirtschaften, speziell aber den Stopp des Einsatzes von<br />

chemisch-synthetischen Pestiziden.

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