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kalbenser Fliegenklatsche

Bd.02 "das Untergrundmagazin für von innen Tätowierte"

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„Pflanzenschutzmittel“ mit Nebenwirkungen<br />

Pestizide wirken sich in vielfacher Hinsicht auf Lebensräume, Pflanzen und<br />

Tiere aus. Direkte Folgen sind tödliche Auswirkungen auf vermeintliche<br />

Schädlinge – aber auch „Kollateralschäden“ an anderen Tieren und Pflanzen.<br />

Die Reduktion des Vorkommens einzelner Arten wirkt sich indirekt über<br />

die Nahrungskette auf andere Lebewesen aus und nimmt ihnen die Lebensgrundlage.<br />

Gleichzeitig schaffen Pestizide Formen der Landwirtschaft, die<br />

natürliche Lebensräume zerstören: Monokulturen, enge Fruchtfolgen oder<br />

nicht heimische Früchte zerstören das eingespielte Gleichgewicht.<br />

Es ist nicht einfach, den Einfluss von Pestiziden auf die biologische Vielfalt<br />

aus dem Bündel an Einflussfaktoren herauszufiltern. Dass dieser Einfluss<br />

groß ist, wurde in einer 2010 veröffentlichten, europaweiten Studie deutlich:<br />

Von dreizehn untersuchten Faktoren der landwirtschaftlichen Intensivierung<br />

hatte der Gebrauch von Insektiziden und Fungiziden die schädlichsten Auswirkungen<br />

auf die Biodiversität. Die Artenvielfalt in Europa kann also nur<br />

erhalten werden, wenn die Verwendung von Spritzmitteln in großen Teilen<br />

der Landwirtschaft auf ein Minimum beschränkt wird. (Geiger F. u.a. 2010:<br />

„Persistent negative effects of pesticides on biodiversity and biological control<br />

potential on European farmland“)<br />

Pestizide gefährden die Gesundheit<br />

Pestizide sind giftig – das ist schließlich ihr Zweck. Das ist problematisch für<br />

Umwelt und Natur, aber auch für uns Menschen. Es gibt eine Reihe von Wegen,<br />

auf denen Pestizide zu uns gelangen und unsere Gesundheit gefährden.<br />

Besonders betroffen sind Bäuerinnen und Bauern, die regelmäßig mit den<br />

giftigen Stoffen hantieren und so in direkten Kontakt mit ihnen kommen.<br />

Auch wer in unmittelbarer Nachbarschaft von pestizidbehandelten Feldern<br />

lebt, bekommt nicht selten eine gehörige Portion von dem Gift ab, etwa<br />

durch windbedingte Abdrift.<br />

Aber auch alle anderen, die weit entfernt von den direkten Pestizid-Einsatzorten<br />

leben, sind gefährdet. Immer wieder werden erhöhte Pestizid-Rückstände<br />

und Grenzwertüberschreitungen vor allem in Obst und und Gemüse festgestellt.<br />

Auch über den Umweg des Tierfutters können Pestizide in unsere<br />

Nahrung gelangen.<br />

Pestizide sind fast ohne Ausnahme auch für Menschen gesundheitsschädlich.<br />

Das bestreitet heute niemand mehr. Schon lange ist es etwa üblich, Obst<br />

und Gemüse vor dem Verzehr gründlich abzuwaschen, da es ja „gespritzt“<br />

sein könnte. Da „Pestizid“ nur ein funktionsbezogener Oberbegriff für eine<br />

Vielzahl von Stoffen ist, können die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit<br />

ganz unterschiedlich sein. Die Liste der möglichen Gefährdungen<br />

ist lang: von akuten und chronischen Hauterkrankungen über Vergiftungserscheinungen<br />

bei direktem Kontakt, Krebs, Fruchtbarkeits- und Erbgutschäden<br />

bis hin zu Missbildungen bei Neugeborenen. Pestizide werden insgesamt<br />

zu den gefährlichsten Umweltgiften der Welt gezählt.<br />

Dass Pestizide keine harmlosen Substanzen sind, wird auch daran deutlich,<br />

dass sie immer wieder in suizidaler Absicht vor allem von verzweifelten BäuerInnen<br />

in ärmeren Ländern eingenommen werden. Über 300.000 Menschen<br />

nehmen sich einer Studie zufolge jährlich mit Pestiziden das Leben.<br />

Quelle: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)

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