„Die Zeichen stehen auf Forschung und ... - Wirtschaftsjournal
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AUTOWELT Ostdeutschland 2012<br />
Beginn einer neuen Ära<br />
Interview mit Hans-Joachim Rothenpieler, Sprecher der Geschäftsführung Volkswagen Sachsen GmbH <strong>und</strong><br />
Automobilmanufaktur Dresden GmbH<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Auf die deutsche Automobilindustrie<br />
kommen gewaltige Herausforderungen zu.<br />
Neue Wettbewerber, vor allem aus Asien, streben<br />
in den Markt, der technologische Wandel zu alternativen<br />
Antrieben muss bewältigt <strong>und</strong> der Gewichtsverlagerung<br />
globaler Märkte Rechnung getragen<br />
werden. Gleichzeitig wandeln sich die Mobilitätsanforderungen<br />
<strong>und</strong> K<strong>und</strong>enwünsche. Wie ist Volkswagen<br />
Sachsen <strong>auf</strong> diese Herausforderungen eingestellt?<br />
Hans-Joachim Rothenpieler: Volkswagen Sachsen war<br />
in seiner Geschichte noch nie so gut <strong>auf</strong>gestellt wie heute.<br />
In Zwickau werden wir in den kommenden Jahren die Modellpalette<br />
komplett erneuern <strong>und</strong> erweitern. In Chemnitz befinden<br />
wir uns bereits mitten in diesem Erneuerungsprozess.<br />
Mit der Umstellung <strong>auf</strong> die zukünftige Produktion von Volkswagen<br />
<strong>auf</strong> dem „Modularen Querbaukasten“ sind wir in<br />
der Lage, auch Autos mit alternativen Antrieben wie beispielweise<br />
Hybrid oder Gas zu bauen. Unser Motorenwerk<br />
Chemnitz war wieder einmal Vorreiter bei der Einführung<br />
einer neuen Motorengenration <strong>und</strong> ist Exklusivhersteller für<br />
3-Zylindermotoren für den neuen Volkswagen „up!“. Jetzt<br />
konzentrieren wir uns <strong>auf</strong> die Einrüstung der neuen 4-Zylindermotoren<br />
dieser Baureihe <strong>und</strong> sind weltweit verantwortlich<br />
für die Integration der sogenannten „Integrierten Ausgleichswellen“<br />
<strong>und</strong> „Integrierten Ventiltriebmodule“. Mit<br />
knapp 8.100 Mitarbeitern an beiden Standorten haben wir<br />
unsere Kernmannschaft für diese Hersausforderungen an<br />
Bord. Die Richtung bei Volkswagen Sachsen stimmt wieder.<br />
Die Zukunft kann beginnen.<br />
WJ: Von einer guten Position des vorhergehenden<br />
Jahres ausgehend, haben Sie Anfang 2011 ein Rekordjahr<br />
für VW Sachsen prognostiziert. Sind Ihre damaligen<br />
Vorstellungen Wirklichkeit geworden?<br />
Rothenpieler: Ja, absolut – Unsere Autos kommen international<br />
hervorragend bei den K<strong>und</strong>en an. Mit r<strong>und</strong> 260.000<br />
Golf <strong>und</strong> Passat <strong>und</strong> 640.000 Motoren haben wir an die<br />
besten Jahre angeknüpft <strong>und</strong> das, obwohl wir zu Jahresbeginn<br />
<strong>und</strong> im Sommer 2011 sowie zum Jahreswechsel<br />
2011/12 längere notwendige Umbauphasen in unseren<br />
Werken zu bewältigen hatten. In Dresden haben wir das<br />
10-jährige Jubiläum der Gläsernen Manufaktur gefeiert <strong>und</strong><br />
der Phaeton hat eine neue Bestmarke definiert. Das ist eine<br />
großartige Mannschaftsleistung <strong>auf</strong> die wir gemeinsam sehr<br />
stolz sind. Unser Motorenwerk ist bereits zum zweiten Mal<br />
16 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Januar 2012<br />
zur „Fabrik des Jahres“ gewählt worden <strong>und</strong> das Fahrzeugwerk<br />
wurde für sein herausragendes Engagement mit<br />
dem „Energiepokal der Marke Volkswagen“ ausgezeichnet.<br />
2011 war für Volkswagen Sachsen ein sehr gutes Jahr.<br />
WJ: Die Währungs- <strong>und</strong> Finanzkrise ist noch nicht<br />
ausgestanden. Kassandra-Rufer prophezeien für<br />
2012 Einbrüche in der wirtschaftlichen Entwicklung.<br />
Ist Volkswagen Sachsen <strong>auf</strong> solche Eventualitäten<br />
vorbereitet? Kann das Unternehmen den bisherigen<br />
positiven Trend auch im neuen Jahr fortsetzen?<br />
Rothenpieler: Wir sind dafür gut <strong>auf</strong>gestellt. Trotz der<br />
an<strong>stehen</strong>den Umbauten für die neuen Modelle <strong>auf</strong> den<br />
zukünftigen MQB-Plattformen gehe ich davon aus, dass wir<br />
für unsere K<strong>und</strong>en erneut ein ähnlich hohes Produktionsvolumen<br />
wie 2011 realisieren können.<br />
WJ: Ab 2013 soll der Golf Variant in Zwickau als drittes<br />
VW-Modell in Sachsen gefertigt werden. Welche<br />
Bedeutung hat das für VW Sachsen als Premiumhersteller?<br />
Rothenpieler: Mit dem Golf Variant beginnt hier in Zwickau<br />
eine neue Ära <strong>und</strong> Volkswagen Sachsen wird damit auch<br />
eine deutlich größere Bedeutung für Volkswagen <strong>und</strong> die<br />
Region erfahren. Der Golf Variant wird dann exklusiv in<br />
Zwickau hergestellt <strong>und</strong> für Zwickau heißt das auch mehr<br />
Flexibilität <strong>und</strong> Verantwortung. Das ist eine große Herausforderung!<br />
WJ: Prof. Winterkorn hatte Ende letzten Jahres angekündigt,<br />
dass in Sachsen bis 2016 weiter kräftig<br />
investiert werden soll. Wo liegen die Schwerpunkte<br />
<strong>und</strong> wie stellt sich das Unternehmen dem Thema<br />
Elektromobilität?<br />
Rothenpieler: Die Schwerpunkte der Investitionen liegen<br />
ganz klar an den Standorten Zwickau <strong>und</strong> Chemnitz mit<br />
r<strong>und</strong> zwei Milliarden Euro. Dort <strong>stehen</strong> in den kommenden<br />
Jahren mehrere Modellwechsel an <strong>und</strong> die Fertigungstechnik<br />
wird den Anforderungen der zukünftigen Modelle in<br />
den modularen Baukästen angepasst. Wir halten auch die<br />
Gläserne Manufaktur <strong>auf</strong> dem neuesten Stand.<br />
In Zwickau wird mit der Umstellung <strong>auf</strong> den neuen modularen<br />
Querbaukasten neben den bekannten Otto- <strong>und</strong> Diesel<br />
Aggregaten auch die Gr<strong>und</strong>lage dafür gelegt, den Standort<br />
<strong>auf</strong> alle zukünftigen Antriebstechniken vorzubereiten.<br />
Gespräch: Wolfgang Baltzer<br />
„Mit der Umstellung <strong>auf</strong> die zukünftige<br />
Produktion von Volkswagen <strong>auf</strong> dem<br />
‘Modularen Querbaukasten’ sind wir in<br />
der Lage, auch Autos mit alternativen<br />
Antrieben wie beispielsweise Hybrid<br />
oder Gas zu bauen“, sagt Hans-Joachim<br />
Rothenpieler, Sprecher der Geschäftsführung<br />
Volkswagen Sachsen GmbH<br />
<strong>und</strong> Automobilmanufaktur Dresden<br />
GmbH, im Gespräch mit dem <strong>Wirtschaftsjournal</strong>.<br />
"With a new orientation toward the<br />
future of production at Volkswagen<br />
using the 'modular transverse matrix',<br />
we are also in the position to manufacture<br />
automobiles with alternative drive<br />
systems, for example, hybrid or gas",<br />
states Hans-Joachim Rothenpieler,<br />
board of management spokesman at<br />
Volkswagen Sachsen GmbH and Automobilmanufaktur<br />
Dresden GmbH, in an<br />
interview with the <strong>Wirtschaftsjournal</strong>.<br />
Photo: VW