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„Die Zeichen stehen auf Forschung und ... - Wirtschaftsjournal

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AUTOWELT Ostdeutschland 2012<br />

Wandel zu mehr Innovationen<br />

BMW Leipzig setzt bei spezifischen Zukunftsthemen verstärkt <strong>auf</strong> ostdeutsche Kompetenzen<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Herr Erlacher, Elektromobilität<br />

ist in aller M<strong>und</strong>e <strong>und</strong> wird in vielen Regionen<br />

Deutschlands vorangetrieben. Warum sollen gerade<br />

im Leipziger BMW-Werk Elektrofahrzeuge produziert<br />

werden?<br />

Manfred Erlacher: Wir verfügen im BMW Werk Leipzig<br />

über die notwendige Flexibilität in unseren Strukturen, um<br />

die Produktion der Elektrofahrzeuge mit neuen Prozessen<br />

<strong>und</strong> neuen Technologien bestmöglich zu integrieren. Dabei<br />

können wir zudem <strong>auf</strong> be<strong>stehen</strong>de Prozesse zurückgreifen<br />

<strong>und</strong> somit Synergien schaffen. Darüber hinaus ist Leipzig<br />

<strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> der verfügbaren Fachkräfte ein attraktiver Standort.<br />

Das gilt auch in Bezug <strong>auf</strong> die Zusammenarbeit mit den<br />

zahlreichen <strong>Forschung</strong>s- <strong>und</strong> Lehreinrichtungen in Sachsen.<br />

WJ: Wie sehen Sie die Chancen Sachsens „Sch<strong>auf</strong>enster<br />

der Elektromobilität" zu werden?<br />

Erlacher: Die BMW AG unterstützt aktiv die Bewerbung<br />

der Freistaaten Bayern <strong>und</strong> Sachsen bei der B<strong>und</strong>esregierung<br />

um den Zuschlag als „Sch<strong>auf</strong>enster Elektromobilität".<br />

In den ausgewählten „Sch<strong>auf</strong>enstern Elektromobilität" bündeln<br />

Industrie, Wissenschaft <strong>und</strong> Politik ihre Kompetenzen,<br />

um in gezielten <strong>Forschung</strong>sprojekten die Voraussetzungen<br />

für eine erfolgreiche Markteinführung der Elektromobilität<br />

zu schaffen. Ich denke, dass die Chancen nicht schlecht <strong>stehen</strong>.<br />

Mehr kann ich dazu leider nicht sagen.<br />

WJ: Die technologische Entwicklung der Elektromobilität,<br />

des Leichtbaus, der ressourceneffizienten<br />

Produktion usw. wird zunehmend von den Unternehmen<br />

aus der Kunststoffindustrie, der Elektronik<br />

<strong>und</strong> anderen Branchen getragen. Wie arbeitet BMW<br />

hier in Ostdeutschland mit solchen Firmen zusammen?<br />

Erlacher: Über den ACOD haben wir eine ganze Reihe<br />

von möglichen Lieferanten identifiziert, die für den BMW<br />

i3 <strong>und</strong> den BMW i8 in Frage kommen. Wir haben dazu<br />

r<strong>und</strong> 30 Lieferanten angefragt, wovon schon über zehn<br />

einen Auftrag erhalten haben. Und die Auswahl geht noch<br />

weiter. Das zeigt, dass wir möglichst viele Partner <strong>auf</strong> diesen<br />

innovativen Gebieten aus der Region gewinnen wollen.<br />

Der Einstieg als BMW Lieferant ist für solche kleineren<br />

Unternehmen einfacher, wenn sie sich <strong>auf</strong> Innovationen<br />

konzentrieren <strong>und</strong> weniger <strong>auf</strong> das Volumengeschäft<br />

in der Großserie.<br />

8 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Januar 2012<br />

WJ: Laut ACOD sind die F&E-Aktivitäten der ostdeutschen<br />

Automobilzulieferer im Jahr 2009 gegenüber<br />

2008 zurückgegangen. Wie erklären Sie sich<br />

das?<br />

Erlacher: Das lag vor allem an der Krise, in der für viele<br />

Unternehmen die Liquidität absoluten Vorrang hatte. Die<br />

Signale deuten aber dar<strong>auf</strong> hin, dass sich das wieder erholt<br />

<strong>und</strong> das bisherige Niveau wieder erreicht wird.<br />

WJ: Wenn ich richtig informiert bin, engagieren Sie<br />

sich ab 2012 stärker im ACOD. Was haben Sie konkret<br />

vor?<br />

Erlacher: Ja, das ist richtig. Die Mitgliederversammlung<br />

hat mich zum Vorsitzenden des Vorstandes gewählt. Mit<br />

der neuen Besetzung des Vorstandes haben wir schon erste<br />

Signale gesetzt. Die Tatsache, dass wir Herrn Hocher, den<br />

Geschäftsführer der SCHERDEL Marienberg GmbH, wieder<br />

als Vorstand gewinnen konnten, zeugt von Kontinuität <strong>und</strong><br />

Wertschätzung der bisher hervorragenden Arbeit des ACOD.<br />

Gleichzeitig schaffen wir die Basis für den notwendigen<br />

Wandel zu mehr Innovationen mit zwei neuen Vorständen<br />

aus der <strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> Wissenschaft: So konnten wir Prof.<br />

Augsburg, den Fachgebietsleiter Kraftfahrzeugtechnik <strong>und</strong><br />

Prorektor für Wissenschaft an der TU Ilmenau gewinnen<br />

<strong>und</strong> Dr. Ude, den Geschäftsführer des Innovations- <strong>und</strong><br />

Gründerzentrums (IGZ) Magdeburg. Vor allem <strong>auf</strong> dem<br />

Gebiet innovativer Technologien sehe ich Chancen für die<br />

Wettbewerbsfähigkeit der lokalen Wirtschaft. Diese Stärke<br />

wollen wir in der Zukunft weiter ausbauen.<br />

WJ: Nun eine letzte Frage, die in irgendeiner Form<br />

die gesamte Wirtschaft bewegt: Mit der Erweiterung<br />

des Werkes für die Produktion von Elektrofahrzeugen<br />

sollen auch 800 neue Arbeitsplätze ent<strong>stehen</strong>.<br />

Woher nehmen Sie die Fachkräfte dafür?<br />

Erlacher: Die Fachkräfte bekommen wir vor allem aus der<br />

Region in <strong>und</strong> um Leipzig. Dazu kommen nicht wenige<br />

Heimkehrer, das heißt sächsische Fachkräfte, die in der<br />

Vergangenheit mangels Perspektive weggezogen sind.<br />

Diese freuen sich, wenn sie nun in der Heimat eine berufliche<br />

Perspektive haben <strong>und</strong> kommen daher gerne zurück.<br />

Gespräch: Claudia Hillmann<br />

Foto: BMW AG<br />

Im Jahr 2013 will BMW in Leipzig<br />

mit der Produktion des elektrisch<br />

angetriebenen BMW i3 beginnen.<br />

2014 soll der BMW i8, ein Plug-<br />

In-Hybridsportwagen mit Elektroantrieb<br />

<strong>und</strong> Verbrennungsmotor,<br />

folgen. Dafür will der Automobilhersteller<br />

mehr als bisher Lieferanten<br />

aus der Region gewinnen.<br />

Was dabei für Ostdeutschland<br />

spricht, erläutert Manfred<br />

Erlacher, Leiter des BMW-Werkes<br />

Leipzig <strong>und</strong> ab 2012 Vorstandsvorsitzender<br />

des ACOD, im<br />

Gespräch mit dem <strong>Wirtschaftsjournal</strong>.

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