„Die Zeichen stehen auf Forschung und ... - Wirtschaftsjournal
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AUTOWELT Ostdeutschland 2012<br />
Weichen neu gestellt<br />
Ostdeutsche Zulieferer engagieren sich wieder mehr in <strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> Entwicklung<br />
Nachdem in den Krisenjahren 2008/09 die Liquiditätssicherung<br />
Vorrang hatte, bringen sich nun die<br />
ostdeutschen Automobilzulieferer wieder verstärkt<br />
bei der Entwicklung neuer Produkte <strong>und</strong> Verfahren<br />
ein. Wo die Reise dabei hingeht, zeigt Dietmar Bacher,<br />
Geschäftsführer des Automotive Cluster Ostdeutschlands<br />
(ACOD) im Gespräch mit dem <strong>Wirtschaftsjournal</strong><br />
<strong>auf</strong>.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Anfang vergangenen Jahres sagten<br />
Sie, dass 2011 die Arbeit in den Innovationsforen<br />
vorangetrieben werden soll. Welche konkreten<br />
Kooperationen <strong>und</strong> Projekte sind daraus mittlerweile<br />
entstanden?<br />
Dietmar Bacher: Die Arbeit in den Innovationsforen ist<br />
natürlich weitergegangen <strong>und</strong> es sind inzwischen 12 überregionale<br />
<strong>und</strong> firmenübergreifende Projekte daraus entstanden.<br />
Vier davon möchte ich herausstellen. Sie beschäftigen<br />
sich mit der dynamischen Spannungsanpassung an<br />
Bordnetzen elektrisch angetriebener Fahrzeuge, der Beschichtung<br />
von Abgasanlagen, einem RFID-basierten Behältermanagement<br />
in der Produktion von Elektrofahrzeugen sowie<br />
mit der Nutzung von Biomasse als Kraftstoff. Bei all diesen<br />
Themen geht es derzeit um die wirtschaftliche Umsetzung.<br />
WJ: Sind diese Projekte, die sich ja durchweg mit<br />
Technologien der Zukunft beschäftigen, ein Beleg<br />
dafür, dass die ostdeutschen Automobilzulieferer<br />
ihre F&E-Aktivitäten in den Jahren 2011-2013 tatsächlich<br />
intensivieren, wie eine Ihrer eigenen Umfragen<br />
ergab?<br />
Bacher: Dazu muss zunächst gesagt werden, dass in den<br />
Jahren 2008/09 die F&E-Aufwendungen zugunsten der<br />
Liquiditätssicherung stark zurückgegangen sind. Nun mehren<br />
sich aber die <strong>Zeichen</strong>, dass es wieder deutlich <strong>auf</strong>wärts<br />
geht. Solche Indizien sind, dass die Firmen ein starkes In -<br />
teresse an übergeordneten Projekten zeigen sowie mehr<br />
Fachkräfte für <strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> Entwicklung suchen. Zudem<br />
wurden die Innovationszentren – IKAM in Magdeburg <strong>und</strong><br />
für Mobilität in Ilmenau – etabliert, um neue Produkte <strong>und</strong><br />
Verfahren mit kleineren Unternehmen entwickeln <strong>und</strong> umsetzen<br />
zu können.<br />
WJ: Was hindert die hiesigen Firmen dennoch, stärker<br />
<strong>auf</strong> den internationalen Märkten <strong>auf</strong>zutreten?<br />
Bacher: Die Wahrnehmung der ostdeutschen Zulieferer hat<br />
6 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Januar 2012<br />
sich durchaus verstärkt. Auch ihr Ruf hat sich verbessert.<br />
Problematisch sind aber nach wie vor die Erschließung internationaler<br />
Märkte <strong>und</strong> die Umsetzung von Innovationen.<br />
Aufgr<strong>und</strong> ihrer Kleinteiligkeit fällt es den ostdeutschen<br />
Betrieben schwer mit den OEM's nach Russland, China oder<br />
Indien zu ziehen. Das Risiko ist für sie viel zu groß, Standorte<br />
in diesen Ländern zu eröffnen, zumal sie immer noch<br />
nicht weit oben in der Wertschöpfungskette <strong>stehen</strong>.<br />
WJ: Welche Unterstützung können die ostdeutschen<br />
Betriebe vor diesem Hintergr<strong>und</strong> nun vom ACOD<br />
erwarten?<br />
Bacher: Nur mit Kooperationen, die unter anderem das<br />
eigene Produktportfolio erweitern, ist es für sie möglich,<br />
<strong>auf</strong> den internationalen Märkten zu be<strong>stehen</strong>. Und diesen<br />
Prozess wollen wir massiv intensivieren. So startet am<br />
24. Januar in Leipzig ein neues Kompetenzcluster mit dem<br />
Titel „Märkte/Kooperationen".<br />
Des Weiteren richten wir wieder Ende Februar den ACOD-<br />
Kongress aus, der diesmal unter dem Motto „Automobilbranche<br />
Ostdeutschland – Wege in die Zukunft" steht. Im<br />
September werden wir erneut mit einem Gemeinschaftsstand<br />
<strong>auf</strong> der IAA sein. Im Oktober organisieren wir zum<br />
zweiten Mal gemeinsam mit der MAHREG einen Gemeinschaftsstand<br />
<strong>auf</strong> der Internationalen Zulieferbörse (IZB)<br />
Wolfsburg. Nachdem wir 2010 das erste Mal dort waren,<br />
haben wir sehr viele Nachfragen von Firmen bekommen.<br />
Ebenso werden wir Ende August <strong>auf</strong> der Interauto in Moskau<br />
präsent sein. Schließlich werden wir auch wieder Road -<br />
shows veranstalten, um die Innovationen <strong>und</strong> Leistungskraft<br />
der ostdeutschen Zulieferer bei den OEM's zu de -<br />
monstrieren. Und auch der Dialog zwischen Politik <strong>und</strong><br />
Wirtschaft wird weitergeführt. Dieser hat bisher durchaus<br />
zu einem Erkenntniszuwachs bei den Verantwortlichen in<br />
den Ministerien geführt.<br />
Gespräch: Claudia Hillmann<br />
Dietmar Bacher, Geschäftsführer der<br />
ACOD GmbH.<br />
Dietmar Bacher, Managing Director of<br />
ACOD GmbH.