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ForschungsForum Paderborn<br />

Origami mit DNA<br />

Funktionale Nanostrukturen gefaltet aus einzelnen Molekülen<br />

Von Adrian Keller<br />

Dr. Adrian Keller leitet seit 2014 die Arbeitsgruppe<br />

Nanobiomaterialien am Lehrstuhl für<br />

Technische und Makromolekulare Chemie.<br />

Seine gegenwärtigen Forschungsinteressen<br />

liegen in den Bereichen DNA-Nanotechnologie,<br />

Proteinaggregation, und Protein-Oberflächen-Wechselwirkungen.<br />

DNA ist der Träger der Erbinformation. Aufgrund<br />

ihrer besonderen strukturellen und chemischen<br />

Eigenschaften wird die DNA-Doppelhelix aber<br />

auch als Baustein zur Erzeugung funktionaler<br />

Nanostrukturen eingesetzt. Durch die hohe<br />

Spezifizität der DNA-Basenpaarung lassen sich<br />

molekulare Wechselwirkungen so programmieren,<br />

dass sich DNA-Stränge selbstständig in<br />

komplexe Origami-Nanostrukturen falten. Über<br />

die nachfolgende Ankopplung organischer oder<br />

anorganischer Spezies wie etwa Proteinen oder<br />

Nanopartikeln können so funktionale Nanostrukturen<br />

mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten in<br />

Medizin, Sensorik und Elektronik erzeugt<br />

werden.<br />

Das Forschungsgebiet der Nanotechnologie,<br />

welches durch Richard Feynmans visionären<br />

Vortrag „There’s Plenty of Room at the Bottom“ im<br />

Jahr 1959 begründet wurde, hat sich in den letzten<br />

Jahrzehnten zu einem bunten Feld entwickelt, in<br />

dem eine Vielzahl unterschiedlicher Methoden<br />

und Technologien entwickelt und hinsichtlich ihres<br />

Potenzials, kleinste funktionale Strukturen herzustellen,<br />

untersucht werden. So vielfältig wie die<br />

eingesetzten Methoden sind auch die aktuellen<br />

und zukünftigen Anwendungsgebiete der Nanotechnologie,<br />

welche von der Mikro- und Nanoelektronik<br />

über die physikalische, chemische und<br />

biologische Sensorik bis zur medizinischen Therapie<br />

und Diagnostik reichen.<br />

Alle Ansätze der Nanotechnologie haben jedoch<br />

ein gemeinsames Ziel: die Kontrolle von Materie<br />

auf der Skala einiger Nanometer. Das Feld der<br />

molekularen Nanotechnologie nutzt hierzu insbesondere<br />

das Selbstassemblierungsvermögen von<br />

Makromolekülen, welche von Natur aus die<br />

entsprechenden Dimensionen aufweisen. Eine<br />

besondere Rolle spielt hier die DNA, also das<br />

Molekül, in dem der genetische Code gespeichert<br />

ist. Aufgrund ihrer besonderen chemischen Struktur<br />

und der hochspezifischen Reaktionen, die sie<br />

einzugehen in der Lage ist, wurde die DNA bereits<br />

Anfang der 1980er-Jahre als Baustein vorgeschlagen,<br />

mit dessen Hilfe komplexe dreidimensionale<br />

Strukturen aufgebaut werden können [1].<br />

Der Grundgedanke hinter der DNA-Nanotechnologie<br />

ist die Nutzung der spezifischen Watson-Crick-<br />

Basenpaarung, welche in Abbildung 1 a schematisch<br />

dargestellt ist. DNA-Einzelstränge bestehen<br />

aus einem polymeren Rückgrat an dem die vier<br />

Nukleobasen aufgereiht sind: Adenin (A), Cytosin<br />

(C), Guanin (G) und Thymin (T). Die Basen können<br />

nun über Wasserstoffbrückenbindungen aneinander<br />

binden und sogenannte Basenpaare bilden.<br />

Diese Watson-Crick-Basenpaarung ist hochgradig<br />

spezifisch, d. h. Adenin kann nur an Thymin bin -<br />

den und Cytosin nur an Guanin. Zwei DNA-Einzelstränge<br />

können somit nur aneinander bin den<br />

wenn sie, wie in Abbildung 1 a dargestellt, kom -<br />

plementäre Basensequenzen aufweisen. Erst<br />

dann kann sich die berühmte DNA-Doppelhelix<br />

ausbilden, welche einen Durchmesser von 2 nm<br />

und eine Ganghöhe von 3,4 nm pro helikaler<br />

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Universität Paderborn

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