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FFP-2016-end-dr_FFP_2012_3
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ForschungsForum Paderborn<br />
Quelle: Keller<br />
Abb. 5: a) DNA-Origami-Nanoröhre, b) Topographische Aufnahme (oben) und Phasenkontrast (unten) einer vorstrukturierten Siliziumoberfläche mit adsorbierten<br />
DNA-Origami-Nanoröhren. Erst der chemische Phasenkontrast ermöglicht die Identifikation der DNA-Origami-Nanoröhren in den Wellentälern, c)<br />
Einzelne DNA-Origami-Nanoröhre in einem gekrümmt verlaufenden Wellental.<br />
Bildung nanoskaliger Wellenmuster während der<br />
niederenergetischen Ionenbestrahlung genutzt<br />
[7]. Diese Muster zeichnen sich durch eine quasi<br />
sinusförmige Topographie und ein niedriges<br />
Aspektverhältnis aus. Weiterhin kann die Wellenlänge<br />
im Bereich von einigen zehn bis mehreren<br />
hundert Nanometern über die Variation der Ionenenergie<br />
eingestellt werden. Auf solchen Wellenmustern<br />
wurden DNA-Origami-Nanoröhren bestehend<br />
aus sechs parallelen DNA-Doppelhelices von<br />
412 nm Länge (Abbildung 5 a) adsorbiert. Abbildung<br />
5 b zeigt rasterkraftmikroskopische Aufnahmen<br />
der DNA-Origami-Nanoröhren auf einem<br />
Wellenmuster mit 30 nm Wellenlänge. Aufgrund<br />
der geringen Höhe der Nanoröhren sind diese in<br />
rein topographischen Bildern nur schwer zu erkennen<br />
und werden erst im Phasenkontrast gut sichtbar.<br />
In diesem Abbildungsmodus wird der Phasenversatz<br />
zwischen dem elektrischen Anregungssignal,<br />
welches die Rasterkraftmikroskopspitze in<br />
Schwingungen versetzt, und dem optisch detektierten<br />
Signal als Funktion der Spitzenposition auf<br />
der Oberfläche aufgetragen. Der Wert des Phasenversatzes<br />
ist abhängig von einer Reihe von Mate -<br />
rialeigenschaften wie etwa Elastizität, Reibung<br />
und Adhäsion und ermöglicht damit die Identifikation<br />
unterschiedlicher Materialien. Wie der<br />
Aufnahme zu entnehmen ist, befinden sich die<br />
Nanoröhren bevorzugt in den Wellentälern und<br />
ordnen sich dem Muster folgend an. Die Ausbeute<br />
an ausgerichteten Nanoröhren hängt jedoch<br />
empfindlich von der Wellenlänge der Muster und<br />
der Ionenstärke der Adsorptionslösung ab. Diese<br />
Beobachtungen zusammen mit Simulationen der<br />
elektrischen Feldverteilung entlang der geladenen<br />
Oberfläche deuten darauf hin, dass für die<br />
Ausrichtung der Nanoröhren rein die elektrostatischen<br />
Wechselwirkungen zwischen der geladenen<br />
Oberfläche und den geladenen DNA-Nanoröhren<br />
verantwortlich sind. Durch eine optimale Kombination<br />
von Musterwellenlänge und Ionenstärke<br />
lassen sich so Ausbeuten an ausgerichteten Nanoröhren<br />
von über 70 Prozent erreichen [6].<br />
Die Beobachtung, dass die Ausrichtung der Nanodrähte<br />
rein topographiebedingt ist, macht diese<br />
Methode besonders vielseitig, da keinerlei chemische<br />
Modifikationen der Oberfläche oder der DNA-<br />
Origamis notwendig sind und sie auch auf andere<br />
Materialen übertragbar ist. Weiterhin ist sie auch<br />
nicht auf selbstorganisierte Wellenmuster<br />
beschränkt, sondern kann auf eine Vielzahl<br />
von Nanostrukturierungstechniken angewendet<br />
werden. Durch den Einsatz lithographischer Techniken<br />
sollten sich so auch komplexere und hierarchische<br />
Anordnungen realisieren lassen. Insbesondere<br />
ist so auch die Erzeugung von Anordnungen<br />
gekrümmter Nanoröhren mit definiertem<br />
Krümmungsradius oder vordefinierten Knicken<br />
möglich. Dies ist exemplarisch in Abbildung 5 c<br />
verdeutlicht, welche eine einzelne DNA-Origami-<br />
Nanoröhre in einem Wellental zeigt, das aufgrund<br />
von Musterdefekten mehrere Krümmungen<br />
Universität Paderborn<br />
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