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FFP-2016-end-dr_FFP_2012_3

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ForschungsForum Paderborn<br />

Quelle: Keller<br />

Abb. 2: a) Schematische Darstellung der Assemblierung einer dreieckigen DNA-Origami-Struktur durch Hybridisierung eines<br />

zirkulären Gerüst-Einzelstrangs mit einer großen Zahl kurzer synthetischer Helferstränge, b) Rasterkraftmikroskopische Aufnahme<br />

entsprechender DNA-Origami-Dreiecke.<br />

Prozent erreichen lassen. Die reinen Synthesekosten<br />

der DNA-Origamis liegen bei grob 1 Euro pro<br />

Picomol (entspricht 600 Milliarden DNA-Origamis).<br />

Allerdings muss für jedes neue DNA-Origami-Design<br />

ein neuer Satz an Helfersträngen angeschafft<br />

werden, was die Kosten für Designvariationen<br />

und -änderungen massiv erhöht.<br />

Neben den hohen Syntheseausbeuten zeichnet<br />

sich die DNA-Origami-Methode durch ein hohes<br />

Anwendungspotenzial aus. Da jeder der Helferstränge<br />

eine einzigartige Sequenz aufweist, ist es<br />

möglich, jeden der Helferstränge im assemblierten<br />

DNA-Origami einzeln zu adressieren und zu<br />

modifizieren. Ausgewählte Helferstränge können<br />

beispielsweise verlängert werden, so dass sie aus<br />

dem DNA-Origami herausragen, oder mit chemischen<br />

Modifikationen synthetisiert werden,<br />

welche die Ankopplung funktionaler Einheiten<br />

ermöglichen. Auf diese Weise wird das DNA-Origami<br />

zu einer Art „molekularer Steckplatine“, auf<br />

der Funktionselemente mit einer lateralen Genauigkeit<br />

von ca. 5 nm in komplexen Arrangements<br />

angeordnet werden können. Diese Elemente<br />

können sowohl organischer als auch anorganischer<br />

Natur sein und mit einer Vielzahl verschiedener<br />

Strategien an das DNA-Origami gekoppelt<br />

werden.<br />

Ein biochemisches Labor auf der Nanoskala<br />

Eine der ersten Anwendungen von DNA-Origami-<br />

Nanostrukturen war der Nachweis einzelner<br />

Biomoleküle, die spezifische Bindungen mit<br />

vordefinierten Rezeptorstellen auf der DNA-Origami-Oberfläche<br />

ausbildeten und anschließend<br />

mittels Rasterkraftmikroskopie nachgewiesen<br />

werden konnten. Dieser Ansatz ermöglichte die<br />

Visualisierung einer großen Anzahl biochemischer<br />

Reaktion auf Einzelmolekülniveau, zum Teil in<br />

Echtzeit und in Abhängigkeit des Abstandes der<br />

auf dem DNA-Origami angeordneten Moleküle [3].<br />

Weiterhin konnte kürzlich am Beispiel elektronen -<br />

induzierter DNA-Strahlenschäden gezeigt werden,<br />

dass auf diese Weise auch die quantitative Untersuchung<br />

biochemischer Reaktionen möglich ist<br />

[4].<br />

Die experimentelle Strategie zur quantitativen<br />

Untersuchung von DNA-Strahlenschäden ist in<br />

Abbildung 3 a dargestellt: DNA-Origami-Nano -<br />

strukturen werden durch die Verlängerung von<br />

ausgewählten Helfersträngen mit DNA-Einzelsträngen<br />

definierter Sequenz dekoriert, wobei<br />

jeder der verlängerten Stränge an seinem Ende<br />

eine chemische Modifikation (Biotin) trägt.<br />

Aufgrund der asymmetrischen Anordnung der<br />

verlängerten Stränge können mehrere verschiedene<br />

Sequenzen auf demselben DNA-Origami angeordnet<br />

und identifiziert werden. Diese DNA-Origami<br />

werden dann mit niederenergetischen Elektronen<br />

definierter Energie bestrahlt, was zum Bruch<br />

chemischer Bindungen im DNA-Rückgrat und<br />

somit zu Strangbrüchen in den verlängerten Strängen<br />

führt. Solche niederenergetischen Sekundärelektronen<br />

entstehen in großer Anzahl bei der<br />

Wechselwirkung hochenergetischer Strahlung (z.<br />

B. Röntgen- oder Gammastrahlung) mit biologischer<br />

Materie und sind für einen großen Anteil der<br />

zellulären Strahlenschäden verantwortlich.<br />

Aufgrund der induzierten Strangbrüche tragen nur<br />

18<br />

Universität Paderborn

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