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FFP-2016-end-dr_FFP_2012_3
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ForschungsForum Paderborn<br />
Quelle: Keller<br />
Abb. 3: a) Experimentelle Strategie für die quantitative, sequenzabhängige Einzelmoleküluntersuchung von DNA-Strahlenschäden, b) Rasterkraftmikroskopische<br />
Aufnahmen einer bestrahlten und einer unbestrahlten DNA-Origami-Probe nach der Streptavidin-Ankopplung. Die Bestrahlung mit 18 eV Elektronen<br />
führt zu einer Abnahme der spezifisch gebundenen Streptavidinmoleküle durch die Erzeugung von Strangbrüchen, c) Ermittelte Wechselwirkungsquerschnitte<br />
σ SSB für die drei untersuchten DNA-Sequenzen.<br />
noch intakte Stränge eine Biotinmodifikation.<br />
Diese intakten Stränge können dann durch die<br />
spezifische Ankopplung eines verhältnismäßig<br />
großen Proteins namens Streptavidin, welches<br />
eine hohe Bindungsaffinität für Biotin besitzt,<br />
markiert und im Rasterkraftmikroskop sichtbar<br />
gemacht werden. Dies ist exemplarisch in Abbildung<br />
3 b für eine bestrahlte und eine unbestrahlte<br />
Probe gezeigt. Durch eine statistische Analyse der<br />
mikroskopischen Aufnahmen wird dann der<br />
prozentuale Anteil der induzierten Strangbrüche<br />
für jede Sequenz als Funktion der Elektronenfluenz<br />
bestimmt, welche einen linearen Anstieg<br />
aufweist. Der Anstieg in diesem linearen Regime<br />
entspricht dem Wirkungsquerschnitt der DNA-<br />
Schädigung für die jeweilige Sequenz.<br />
Mithilfe dieses Ansatzes wurden drei verschiedene<br />
DNA-Sequenzen untersucht und die Wirkungsquerschnitte<br />
für Bestrahlung mit Elektronen einer<br />
Energie von 18 eV bestimmt [4]. Wie sich herausstellte,<br />
sind die gemessenen Wirkungsquerschnitte<br />
bei dieser Energie stark von der DNA-Sequenz<br />
abhängig, wobei die A-haltige Sequenz weitaus<br />
anfälliger für Strangbrüche ist als die G- und C-<br />
haltigen Sequenzen (Abbildung 3 c). In weiteren<br />
Experimenten wurde gezeigt, dass diese Sequenzabhängigkeit<br />
auch in Gegenwart des Radiosensibilisators<br />
5-Bromuracil bestehen bleibt [4]. Radiosensibilisatoren<br />
sind Medikamente, welche in der<br />
Radiotherapie eingesetzt werden, um die Sensitivität<br />
von Zellen gegenüber energetischer Strahlung<br />
zu erhöhen. Bei 5-Bromuracil geschieht dies<br />
durch eine Erhöhung von DNA-Strangbrüchen,<br />
welche in den vorliegenden Untersuchungen<br />
ebenfalls eine ausgeprägte Sequenzabhängigkeit<br />
aufwies. Derartige Studien stellen eine wichtige<br />
Grundlage für das Verständnis der Wirkmechanismen<br />
von Radiochemotherapeutika dar, welches<br />
eine wichtige Vorrausetzung für die Entwicklung<br />
verbesserter Medikamente ist.<br />
DNA-Sensoren<br />
zum Nachweis einzelner Moleküle<br />
Neben organischen Spezies wie Proteinen wurde<br />
auch eine Auswahl anorganischer Nanopartikel<br />
auf DNA-Origami-Substraten immobilisiert. Eine<br />
besondere Bedeutung kommt hierbei Goldnanopartikeln<br />
zu, da diese sich durch spezielle optische<br />
Eigenschaften auszeichnen. Fällt Licht mit<br />
passender Wellenlänge auf diese Partikel, so wird<br />
eine kollektive Schwingung des Elektronengases<br />
resonant angeregt, welche für die charakteristische<br />
rote Farbe von kolloidalen Goldlösungen<br />
verantwortlich ist. Diese Schwingung, Plasmon<br />
genannt, sorgt weiterhin für eine Verstärkung des<br />
elektromagnetischen Feldes in der Umgebung des<br />
Nanopartikels. Werden zwei Nanopartikel nahe<br />
zusammen gebracht, koppeln die einzelnen Plasmonen,<br />
was zu einer zusätzlichen Feldverstärkung<br />
in dem kleinen Volumen zwischen den Nanopartikeln<br />
führt (Abbildung 4 a). Abhängig von der Art<br />
der Nanopartikel und ihrer Anordnung kann diese<br />
Verstärkung mehrere Größenordnungen umfassen.<br />
Befindet sich nun ein Molekül in dem Bereich<br />
der Feldverstärkung, wird es durch das oszillierende<br />
elektromagnetische Feld zu Schwingungen<br />
angeregt, was zu einer Streuung des einfallenden<br />
Lichts führt. Man spricht hier von „Raman-Streu-<br />
Universität Paderborn<br />
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