ForschungsForum Paderborn aufweist. Nichtsdestotrotz folgt die Nanoröhre dem Wellental um jede Krümmung und jeden Knick. Besonders diese Eigenschaft ist für einen Einsatz in der Herstellung nanoelektronischer Schaltkreise interessant. Zusammenfassung und Ausblick Die DNA-Origami-Methode ermöglicht die Herstellung einer großen Anzahl annähernd beliebig geformter zwei- und dreidimensionaler Nano - strukturen in kürzester Zeit und mit hoher Ausbeute. Aufgrund der erstaunlichen Präzision und Kontrolle über die molekulare Struktur, die diese Methode ermöglicht, sind DNA-Origami-Nano - strukturen ausgesprochen interessant für eine Vielzahl technologischer und auch medizinischer Anwendung. Auch wenn seit der Einführung des DNA-Origami im Jahr 2006 enorme Fortschritte in Design, Synthese und Funktionalisierung erzielt wurden, sind jedoch noch viele fundamentale Fragen offen. Die aktuellen Forschungsarbeiten an der Universität Paderborn fokussieren sich insbesondere auf den Zusammenhang zwischen äußerer Form, innerer Struktur und makroskopischer Funktion der DNA-Origamis, welcher bisher weitestgehend ungeklärt ist. Erste Studien deuten darauf hin, dass ein nicht-trivialer Zusammenhang zwischen DNA-Origami-Faltung und helikaler DNA-Struktur besteht, welcher etwa die chemischen Interaktionen der DNA-Origamis mit Metallionen in komplexer Weise beeinflusst [8]. Diese Arbeiten werden gegenwärtig mit verschiedenen DNA-bindenden Sondenmolekülen fortgeführt, deren Interaktion mit DNA-Origamis in Abhängigkeit von Form und Faltung spektroskopisch untersucht wird. Weiterhin werden in der Arbeitsgruppe Nanobiomaterialien neue Anwendungsgebiete von DNA- Origami-Nanostrukturen untersucht. Das im Rahmen des Forschungspreises der Universität Paderborn geförderte Projekt „Selbstassemblierte DNA-Nanodrähte für zukünftige Informationstechnologie“ etwa evaluiert die elektronischen Eigenschaften von DNA-Origami im Hinblick auf einen potentiellen Einsatz in der Nanoelektronik und Sensorik. Das von der DFG geförderte Projekt „Einzelmoleküluntersuchungen auf DNA-Origami- Substraten“ (KE 1944/2–1) hingegen beschäftigt sich mit der Weiterentwicklung der oben vorgestellten Methode zur Untersuchung biochemischer Reaktionen. Das Ziel hierbei ist die Erschließung neuer Anwendungsgebiete im Bereich der pharmazeutischen Wirkstoffsuche, wo die DNA- Origami-Methode etablierte Techniken wie etwa Phagen-Display oder DNA-codierte chemische Bibliotheken komplementär ergänzen und sowohl zum Verständnis von Wirkmechanismen als auch zur Entwicklung neuer Medikamente beitragen könnte. Danksagung Dank gilt Prof. Ilko Bald an der Universität Potsdam und Dr. Stefan Facsko am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf für die langjährige, ausgezeichnete Zusammenarbeit. Referenzen [1] Seeman, N.C. Nucleic Acid Junctions and Lattices. Journal of Theoretical Biology 99 (1982) 237–247. [2] Rothemund, P.W.K. Folding DNA to create nanoscale shapes and patterns. Nature 440 (2006) 297–302. [3] Bald, I.; Keller, A. Molecular Processes Studied at a Single-Molecule Level Using DNA Origami Nanostructures and Atomic Force Microscopy. Molecules 19 (2014) 13803–13823. [4] Keller, A.; Rackwitz, J.; Cauët, E.; Liévin, J.; Körzdörfer, T.; Rotaru, A.; Gothelf, K.V.; Besenbacher, F.; Bald, I. Sequence dependence of electron-induced DNA strand breakage revealed by DNA nanoarrays. Scientific Reports 4 (2014) 7391. [5] Prinz, J.; Schreiber, B.; Olejko, L.; Oertel, J.; Rackwitz, J.; Keller, A.; Bald, I. DNA Origami Substrates for Highly Sensitive Surface- Enhanced Raman Scattering. The Journal of Physical Chemistry Letters 4 (2013) 4140–4145. [6] Teshome, B.; Facsko, S.; Keller, A. Topography-controlled alignment of DNA origami nanotubes on nanopatterned surfaces. Nanoscale 6 (2014) 1790–1796. [7] Keller, A.; Facsko, S. Ion-Induced Nanoscale Ripple Patterns on Si Surfaces: Theory and Experiment. Materials 3 (2010) 4811–4841. [8] Opherden, L.; Oertel, J.; Barkleit, A.; Fahmy, F.; Keller, A. Paramagnetic Decoration of DNA Origami Nanostructures by Eu 3+ Coordination. Langmuir 30 (2014) 8152–8159. Kontakt Dr. Adrian Keller Fakultät für Naturwissenschaften Technische Chemie 05251 60-5722 adrian.keller@upb.de 22 Universität Paderborn
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