Lesezeichen

ForschungsForum Paderborn
ihre Rollen: Service Learning zielt auf eine partnerschaftliche
Lernerfahrung.
Die Hinweise zur didaktischen Gestaltung aus der
Evaluation des ersten Design-Zyklus wurden bei
der Überarbeitung des Moduls berücksichtigt. So
wurden u. a. die Problemstellungen der gemeinnützigen
Organisationen für die Studierendengruppen
didaktisch stärker strukturiert und
Methoden des Projektmanagements zur Koordination
der Projektarbeiten bereitgestellt. Die Beratungssequenzen
im Modul wurden ausgebaut und
die Inputsequenzen vermehrt über Selbstlernphasen
organisiert. Das Modul wurde im Sommersemester
2015 zum zweiten Mal mit über 100 Studierenden
und elf unterschiedlichen gemeinnützigen
Organisationen angeboten. Die Evaluation der
darin erhobenen Daten wird gerade vorgenommen.
Und lohnt sich nun Service
Learning für die universitäre Lehre?
Das didaktische Format Service Learning befindet
sich im deutschsprachigen Raum in der Entwicklung.
Es bietet das Potenzial, den Bildungsanspruch
der Förderung einer wissenschaftlichen
Problemlösefähigkeit in Verbindung mit sozialen
Bedürfnissen in einer Kommune zu fördern. Inwiefern
Service Learning ein gangbarer didaktischer
Weg für universitäre Bildung ist, muss jeweils vor
dem Hintergrund der unterschiedlichen Fachkulturen
und Studiengangkontexte entschieden
werden. Hierbei wäre es auch denkbar, ganz andere
Arrangements von Service Learning als das
vorgestellte Modul umzusetzen. Es bietet sich die
Möglichkeit, über Service Learning das Repertoire
an didaktischen Formaten in der universitären
Bildung zu erweitern. Allerdings bedeutet die
langfristige Implementation eine didaktische
Entwicklungsarbeit. Der vorgestellte Ansatz des
Design Researchs bietet dabei die Möglichkeit,
kontextsensitive Prototypen zu entwickeln,
welche sich nachhaltig in eine Studiengangstruktur
einbetten.
Gerholz, K.-H., Liszt, V. & Klingsieck, K. B.
(2015): Didaktische Gestaltung von Service
Learning – Ergebnisse einer Mixed Methods-
Studie aus der Domäne der Wirtschaftswissenschaften.In:
bwp@ Berufs- und Wirtschaftspädagogik
– online, Ausgabe 28, 1–23.
Gerholz, K.-H. & Losch, S. (2015): Can service
learning foster a social responsibility among
students? – A didactical analysis and empirical
case-study in business education at a German
university. In: O’Riordan, L., Heinemann, S. &
Zmuda, P. (Eds.), New Perspectives on Corporate
Social Responsibility: Locating the Missing
Link, 602–622.
Gerholz, K.-H. & Sloane, P. F. E. (2013): Studiengang-
und Modulentwicklung – Aktuelle
Herausforderungen und Potentiale zur
forschungsorientierten Gestaltung. In:
Gerholz, K.-H. & Sloane, P. F. E. (Hrsg.): Studiengänge
entwickeln – Module gestalten. Eine
Standortbestimmung nach Bologna. Paderborn
2013, 5–28.
Yorio, P. L. & Ye, F. (2012). A Meta-Analysis on
the Effects of Service-Learning on the Social,
Personal, and Cognitive Outcames of Learning.
Academy of Management Learning & Education,
11(1), 9–27.
Literatur
Dewey, J. (1966). Democracy and education.
New York: Free Press.
Euler, D. (2011). Wirkungs- vs. Gestaltungsforschung
– eine feindliche Koexistenz? In Zeitschrift
für Berufs- und Wirtschaftspädagogik
(2011), 4, 520–542.
Kontakt
Jun.-Prof. Dr. Karl-Heinz Gerholz
Fakultät für Wirtschaftswissenschaften
Wirtschaftspädagogik,
insb. Hochschuldidaktik und Hochschulentwicklung
05251 60-2370
gerholz@wiwi.upb.de
60
Universität Paderborn