867,. Â Â Â Â Â - Ford
867,. Â Â Â Â Â - Ford
867,. Â Â Â Â Â - Ford
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
26<br />
fordreport<br />
VERMISCHTES/RÄTSEL<br />
VE VERM RM RMIS IS ISCH CH C TE TES/ S/ S/RÄ RÄ RÄTS TS TSEL EL E<br />
Ein frischer Wind<br />
weht im Kanal<br />
Im Klima-Windkanal Merkenich können Autos künftig bei Windgeschwindigkeiten<br />
von bis zu 230 Stundenkilometern getestet werden.<br />
Beim aufwändigen Umbau des Kanals wurden unter anderem zwei<br />
Antriebsmotoren erneuert – und auch einige „Überraschungen“<br />
warteten auf das Umbau-Team.<br />
Ein <strong>Ford</strong> C-MAX steht verlassen in einer Art<br />
Tunnel. Die Hinterräder sind festgeschnallt.<br />
Plötzlich hört man ein Brummen, und in<br />
unmittelbarer Nähe setzt sich ein Rotor in<br />
Bewegung. Der Durchmesser des gigantischen<br />
Propellers beträgt 4,80 Meter. Er dreht<br />
sich zum Schluss mit 600 Umdrehungen pro<br />
Minute und erzeugt dabei mächtig viel Wind.<br />
„Wir machen für Sie den Wind sichtbar“, sagt<br />
Michael Steup, Ingenieur im Klima-Windkanal<br />
in Merkenich. Er deutet dabei auf eine grüne<br />
Anzeige, welche die Windgeschwindigkeit<br />
misst. Innerhalb von nicht einmal 20 Sekunden<br />
ist die Zahl von null auf 230 Stundenkilometer<br />
geschnellt. In den Gesichtern sieht man<br />
Staunen.<br />
Voller Stolz demonstrierte das Klima-Windkanal-Team<br />
die Erneuerungen nach dem Umbau,<br />
der rund vier Monate dauerte. Bei einer<br />
Feierstunde wurden die Teamleistung und die<br />
nagelneuen Errungenschaften gewürdigt.<br />
Beim Umbau arbeitete ein 40-köpfi ges Experten-Team<br />
Hand in Hand. Die Firma EDAG sowie<br />
<strong>Ford</strong>ler aus den Bereichen Instandhaltung,<br />
Klimawindkanal, PD Factory und Arbeitssicherheit<br />
realisierten den Umbau. Die <strong>Ford</strong><br />
Werksfeuerwehr half bei Schweißarbeiten.<br />
„Der Windkanal hätte damals jeden Tag ausfallen<br />
können, jetzt funktioniert er super und<br />
ist viel leistungsfähiger als vorher“, berichtet<br />
Dr. Franz-Josef Laermann, Executive Director<br />
Oktober 2008<br />
der europäischen Produktentwicklung. Die<br />
alte Technik des Windkanals hatte 33 Jahre<br />
lang ihren Dienst getan. Grund des Umbaus<br />
waren Schäden am Antriebsmotor des Gebläses.<br />
Diese waren irreparabel und sorgten<br />
für einzelne Ausfälle. „So einen Motor spontan<br />
neu bestellen zu müssen, bringt eine Wartezeit<br />
von sechs bis zwölf Monaten mit sich“, so<br />
Steup, „dieser Wartezeit sind wir bewusst aus<br />
dem Weg gegangen und haben den alten<br />
Antriebsmotor nicht spontan, sondern geplant<br />
gewechselt“. Ein weiterer Grund für den Umbau<br />
war das Limit in Bezug auf die Windgeschwindigkeit<br />
mit höchstens 200 Stundenkilometern.<br />
„Die Autos fahren heute schneller als<br />
in den 70gern, und deswegen ist es wichtig,<br />
die Wagen auch bei höheren Geschwindigkeiten<br />
testen zu können“, so Maxim Bierbach,<br />
auch Ingenieur im Windkanal.<br />
Bei den Umbauarbeiten mussten technische<br />
Komponenten erneuert werden. Der Antriebsmotor<br />
für das Gebläse wurde ausgetauscht,<br />
sowie der Antriebsmotor für den „Dyno“ – dieser<br />
simuliert im Windkanal die Straße auf der<br />
das Auto fährt. Der Rollenprüfstand für diese<br />
„Straße“ wurde neu gelagert. Und der Dyno<br />
wurde neu beschichtet, damit er griffi ger ist.<br />
Ebenfalls erneuert wurde die Leistungselektronik<br />
sowie das Leitsystem. „Das Leitsystem<br />
ist das Gehirn des Windkanals“, so Steup „hier<br />
kontrolliert man, wie schnell der Wind sein soll<br />
oder wie warm“. Dieses System gibt erheblich<br />
mehr Rückmeldungen als das vorige und erlaubt<br />
so mehr Übersicht über wichtige Daten.<br />
Den Transformator hat das Expertenteam<br />
auch ausgetauscht. Dieser wandelt die elektrische<br />
Spannung um, weil die Spannung aus<br />
dem Netz 6.000 Volt beträgt, der Windkanal<br />
aber eine Spannung von 690 Volt benötigt.<br />
Als besonders herausfordernd erwies sich<br />
der Ausbau des Dyno-Motors: Diese Anlage<br />
befi ndet sich im Keller, von dem eine Luke<br />
herausführt. Der Motor war nur geringfügig<br />
kleiner als die Öffnung. Dies bedeutete für das<br />
Team echte „Millimeter-Arbeit“, als der Motor<br />
aus dem Kellerraum herausgehoben werden<br />
musste. Bei den Umbauarbeiten kamen außerdem<br />
zwei Überraschungen ans Tageslicht:<br />
In den Kabelschächten hatte sich Ungeziefer<br />
über die Isolationen von einigen Kabeln hergemacht<br />
und die so genannten „Nasenstreben“<br />
– diese gehören zur Antriebsmaschine des<br />
Gebläses – waren durch Kondenswasser<br />
verrostet. Vorbeugend wurde der Bereich<br />
isoliert. Mit mehr Leistung bei beiden Motoren<br />
und einem verbesserten Leitsystem können<br />
die <strong>Ford</strong>ler nun wieder prüfen, wie sich klimatische<br />
Bedingungen auf die Autos auswirken<br />
– ob Sonne, Regen oder Wind.<br />
V.l.n.r.: Maxim Bierbach, Projektmanagement Windkanal, Dirk Schmitz, Leiter<br />
Windkanäle, Michael Schulz, Michael Hahn, Julian Bartz (alle EDAG), Michael<br />
Steup, Projektleiter Windkanal, Manfred Hohmann, EDAG<br />
FOTOS: L. STEIN