867,. Â Â Â Â Â - Ford
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Bestimmungen. Diese „Homologation“ eines<br />
neuen Modells fi ndet allerdings nicht im<br />
Labor, sondern, wie im richtigen Leben, unter<br />
anderem auf der Straße, beziehungsweise<br />
auf der Testtrecke statt. Ferner gibt es einen<br />
speziellen Straßengeräusch-Prüfstand mit<br />
einer besonders großen Laufrolle von drei<br />
Metern Durchmesser, um eine möglichst<br />
große Reifenaufstellfl äche zu erreichen. Der<br />
Belag der Rolle entspricht einem besonders<br />
groben Asphalt, der viel Lärm verursacht. Im<br />
Powertrain-Prüfstand fährt der gesamte Antriebsstrang<br />
ohne Karosserie auf der Rolle, um<br />
die Schwingungsenergie bei verschiedenen<br />
Belastungen zu messen.<br />
Beeindruckend sind im Akustikzentrum<br />
Einrichtung und Aufbau der Prüfstände: Im<br />
Straßengeräusch-Simulator ruhen hydraulische<br />
Stempel, die das Fahrzeug bewegen,<br />
auf 50 Tonnen Betonmasse, die wiederum auf<br />
Luftfedern steht, sonst würden bei Tests die<br />
Schwingungen das ganze Gebäude vibrieren<br />
lassen. Ein spezieller Prüfstand wurde zur<br />
Bestimmung der Schalldämmung eingerichtet:<br />
Hier wird gemessen, wie viel Lärm bei der Verwendung<br />
verschiedener Isolationsmaterialien<br />
wie zum Beispiel Türdichtungen im Innenraum<br />
ankommt. Im Getriebeprüfstand unterstützt<br />
das Akustikzentrum für Getrag<strong>Ford</strong> die akustische<br />
Entwicklung seiner Produkte.<br />
Von der Laer aermvermeidung zur<br />
Soundqualita itaet<br />
Die Experten unterscheiden grundsätzlich<br />
zwischen drei Typen von Fahrgeräuschen:<br />
Diejenigen, die der Antrieb erzeugt: Motor,<br />
Getriebe, Achsen, Auspuff und Ansauganlage.<br />
Zum zweiten sind da Windgeräusche, die<br />
durch Verwirbelungen an Karosserieform und<br />
Unterboden verursacht und von Glasdicke,<br />
Türdichtungen und Spaltmaßen beeinfl usst<br />
werden. Zum dritten entstehen Abrollgeräusche<br />
durch den Kontakt von Reifen und<br />
Straße, beim Bremsen und Lenken. „So<br />
etwas wie Harmonie ist dann gewonnen,<br />
wenn die Geräuschquellen Straße, Wind<br />
und Antriebsstrang in einem ausgeglichenen<br />
Verhältnis stehen“, erklärt Lothar Hoppen,<br />
Supervisor im Akustikzentrum. Soll heißen, es<br />
wäre nicht sinnvoll, wenn durch Dämmen einer<br />
Lärmursache eine andere um so störender in<br />
den Vordergrund dringen würde.<br />
Zu den Fahrgeräuschen kommen die<br />
Bediengeräusche: Wie klingt die Lüftung, der<br />
elektrische Fensterheber, der Blinker?<br />
Drei Arbeitsschwerpunkte gibt es im<br />
Akustikzentrum, aus denen sich wiederum<br />
hinsichtlich der einzelnen Fahrzeugplattformen<br />
unterschiedliche Anforderungen ergeben:<br />
Zum einen geht es um das Abstellen<br />
unangenehmer Geräusche wie rappeln,<br />
quietschen oder heulen und grundsätzlich<br />
um Lärmreduktion. Als lästig wird empfunden,<br />
wenn bestimmte tonale Frequenzen<br />
hervorstechen, etwa Turboladerpfeifen oder<br />
Das Kugel-Array (r.) erfasst dreidimensionale<br />
Wellenf n elder.<br />
Christian Wieczorek (l. o.) positio-<br />
niert im großen Außengeräusch-<br />
Prüfstand eine akustische Ka-<br />
mera mit 44 Mikropho h nen am<br />
Motorraum. Damit las a sen sich Störgeräusche genau lokalisieren<br />
und am Monito t r darstellen.<br />
Dr. Tobias Sahm (l.u.)im Schwingungslabor, wo Computer<br />
Schwingungsmodelle von Karossen errechnen.<br />
Stephan Schmitt (r.u.) regt den Schallkörper akustisch mit<br />
einem Hämmerchen an.<br />
wenn impulsartige Geräusche den Sound<br />
verderben. Das Ohr hört selektiv und nimmt<br />
solche Geräusche als störend wahr. Jeder<br />
kennt das Beispiel eines Dieselaggregates,<br />
das im kalten Zustand „nagelt“. „Bei solchen<br />
Herausforderungen arbeiten wir zielorientiert<br />
mit objektiv messbaren Größen, das heißt, wir<br />
setzen uns einen bestimmten Grenzwert, den<br />
wir einhalten müssen“, so Hoppen. Simples<br />
Beispiel: Die Lautstärke eines Motors oder<br />
eines Getriebes soll eine festgelegte Dezibel-<br />
Zahl nicht überschreiten.<br />
Der zweite Arbeitsschwerpunkt im Akustikzentrum<br />
bezieht sich auf die Charakteristik<br />
von Geräuschen. Dabei spielen vor allem subjektive<br />
Empfi ndungen eine Rolle. Der Sound<br />
soll durch gezielte Maßnahmen eine ganz<br />
bestimmte Qualität erreichen, was beispielsweise<br />
bedeuten kann, dass das Ansprechverhalten<br />
eines Motors betont wird. So genannte<br />
„Soundsymposer“ können die Sportlichkeit<br />
eines Modells untermauern. Denn die Kunden<br />
fi nden toll, wenn auf die Beschleunigung auch<br />
ein akustisches Feedback folgt.<br />
Und schließlich gibt es noch besonders<br />
sensible Klänge, die für die <strong>Ford</strong> Markenidentität<br />
von Bedeutung sind. „Bei diesen Geräuschen,<br />
die zu unserer so genannten „<strong>Ford</strong>-<br />
DNA“ zählen, legen wir besonderen Wert auf<br />
Sound-Qualität und betreiben viel Aufwand,<br />
um die angenehmsten Klänge zu ermitteln“, so<br />
Marcel Heppelter, zuständiger Ingenieur. Die<br />
Informations- und Warnhinweise, die im Auto<br />
erklingen, etwa wenn der Fahrer nicht angeschnallt<br />
losfährt, gehören dazu. Aber auch<br />
ein scheinbar banales Geräusch fällt unter die<br />
Marken DNA: Das Zuschnappen der Tür.<br />
Oktober 2008 7