Festspielzeit Frühling 2016
Das Magazin der Bregenzer Festspiele
Das Magazin der Bregenzer Festspiele
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Bekannten: Richard Wagner beispielsweise<br />
begleitet mich schon mein<br />
ganzes Leben. Ich denke, ich werde nie<br />
aufhören, Neues in seinem Werk zu<br />
hören oder zu entdecken.<br />
Ihr Vater war auch Dirigent. Wo bei<br />
Ihrer Arbeit »spüren« Sie Ihren Vater?<br />
Ich merke durchaus, dass ich in<br />
meiner Klangvorstellung bestimmter<br />
Repertoires, etwa des Werks Wagners,<br />
auch von meinem Vater und seinen<br />
Ideen beeinflusst bin. Aber ich könnte<br />
nicht sagen, ob nicht etwa der Einfluss<br />
von Daniel Barenboim eventuell doch<br />
größer ist.<br />
Sie arbeiten überall auf der Welt:<br />
in Paris, Wien, London, Mailand,<br />
München. Haben Städte einen<br />
eigenen Klang?<br />
Ich denke schon. Jeder erkennt<br />
den typischen Klang von New York<br />
– da sind wir auch von Film und<br />
Fernsehen geprägt: nie versiegende<br />
Sirenen. Wien würden Sie am<br />
Klang der Fiaker oder der Straßenbahn<br />
erkennen, London vielleicht<br />
an der Vielfalt der gesprochenen<br />
Sprachen oder vielleicht am Anschwellen<br />
des Lärmpegels, wenn<br />
nachts die Pubs schließen.<br />
»Ich finde, dass wir in Bregenz<br />
immer besonders gut klingen.<br />
Entspannt, im Reinen<br />
mit uns und der Welt, beseelt,<br />
fokussiert, spielfreudig.«<br />
PHILIPPE JORDAN<br />
Wann war Ihnen klar, dass auch Sie<br />
Dirigent werden möchten?<br />
»Klar« ist ein schwieriger Begriff in<br />
der Kunst. Den Drang zu musizieren,<br />
Klang zu gestalten, Werke zu vermitteln,<br />
habe ich schon in früher Jugend<br />
verspürt. Aber zum Dirigenten geworden<br />
bin ich dann wirklich erst durch<br />
sehr harte Arbeit und Ausbildung.<br />
Ihr Beruf bringt das ständige Unterwegssein<br />
mit sich. Kann Musik beim<br />
Zuhause-Fühlen helfen?<br />
Natürlich, Musik kann fast alles.<br />
Musik evoziert Emotionen und Erinnerungen,<br />
weckt Assoziationen, stiftet<br />
Identität und fördert Beziehungen.<br />
Ich würde deshalb sogar sagen, Musik<br />
kann ein Zuhause sein. Welche Musik<br />
das ist, muss freilich jeder selbst für<br />
sich herausfinden.<br />
Wie klingt Bregenz?<br />
Der Klang von Bregenz ist meinem<br />
Ermessen nach vom See geprägt,<br />
vom Wind und vom Wasser. Und<br />
im Sommer natürlich von der Seebühne<br />
und den Wiener Symphonikern<br />
– dem kann man ja kaum<br />
entkommen.<br />
Was bedeuten die Bregenzer<br />
Festspiele für die Wiener<br />
Symphoniker?<br />
Sie haben eine ganz zentrale<br />
Bedeutung. Zum einen künstlerisch<br />
und musikalisch. Das<br />
große Opernrepertoire zu<br />
spielen, ist für die musikalische<br />
Flexibilität, Erfahrung und<br />
stilistische Spannbreite des<br />
Orchesters besonders wichtig.<br />
Zum anderen: Die Wochen, die<br />
15<br />
ORCHESTERKONZERT<br />
Dirigent Philippe Jordan<br />
Mezzosopran Sophie Koch<br />
24. Juli <strong>2016</strong> – 11.00 Uhr,<br />
Festspielhaus<br />
Franz Schubert Symphonie<br />
h-Moll Unvollendete D 759<br />
Gustav Mahler<br />
Lieder eines fahrenden Gesellen<br />
Ludwig van Beethoven<br />
Symphonie Nr. 7 A-Dur op. 92<br />
Weitere Orchesterkonzerte der<br />
Bregenzer Festspiele <strong>2016</strong><br />
finden Sie in der Heftmitte.