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Festspielzeit Frühling 2016

Das Magazin der Bregenzer Festspiele

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Aus einer Mülltonne fallen<br />

Bastelutensilien heraus:<br />

Scheren, Stifte, Schnüre,<br />

Klebstoffe, aber auch Dinge, die<br />

darin viel eher vermutet werden:<br />

leere Plastikflaschen, zusammengefaltete<br />

Kartons, Gummiringe, Essstäbchen.<br />

Eifrig bauen die Kinder<br />

unter Anleitung eigene Instrumente,<br />

die im Nu erklingen. Es raschelt,<br />

knistert, hämmert und zupft. Doch<br />

das Geräuschchaos wird bald in<br />

klangliche Ordnung gebracht: Jede<br />

Instrumentengruppe findet ihren<br />

Platz. Schon sitzt ein komplettes<br />

Orchester mit selbstgebauten Instrumenten<br />

vor der Bühne – und ist<br />

zugleich Publikum und klanglicher<br />

Erzähler der Geschichte.<br />

Die in Ruanda geborene Sopranistin<br />

Marie-Christiane Nishimwe<br />

spielt die Hauptrolle in Elisabeth<br />

Naskes und Ela Baumanns »Klanggeschichte<br />

zum Mitgestalten« Lollo<br />

nach Mira Lobes und Susi Weigels<br />

Kinderbuch. Doch sie verkörpert<br />

nicht nur die dunkelhäutige Puppe<br />

Lollo, sie singt und erzählt auch<br />

deren Geschichte, dirigiert das<br />

soeben formierte Orchester und<br />

stiftet die Kinder zum Mitmachen<br />

an. Als selbst weggeworfene Puppe<br />

findet Lollo auf der Schutthalde<br />

zahlreiche Puppen und Stofftiere,<br />

die weggeworfen wurden, weil ihnen<br />

etwas fehlt: »Ich heiße Maxerl und<br />

hab nur ein Haxerl, / das andere<br />

hat man mir ausgerissen / und<br />

dann – dann hat man mich weggeschmissen.<br />

/ Drum bin ich auf<br />

dem Gerümpelberg hier …«<br />

Gemeinsam finden Lollo und Maxerl<br />

ihre künftigen Gefährten, darunter<br />

einen Elefanten ohne Rüssel und<br />

einen Hasen mit nur einem Ohr.<br />

Sie beschließen, den ungemütlichen<br />

Ort zu verlassen.<br />

Der Zug setzt sich in Bewegung.<br />

Florian Fennes, Klarinettist und<br />

Saxofonist, gibt die Melodie vor,<br />

Raimund Pleschberger verwandelt<br />

die Müllsäcke in fleischige Blätter<br />

eines Baumes, der dann als Aussichtspunkt<br />

im Wald dient. Das<br />

Kinderorchester mit seinen Instrumenten<br />

zieht mit, singend erreicht<br />

man den Wald. Unermüdlich verarztet<br />

Lollo die kranken Tiere<br />

und Puppen: Der Elefant bekommt<br />

einen bunten Rüssel, der Hase sein<br />

fehlendes Ohr: »Sechs mal sechs<br />

ist sechsunddreißig, / die Frau<br />

Doktor Loll ist fleißig, / operiert von<br />

früh bis spät, / zeichnet, schneidet,<br />

heftet, näht«, singt Marie-Christiane<br />

Nishimwe. Die Kinder musizieren<br />

und singen mit, konzentriert und<br />

doch ausgelassen.<br />

Die Ausgelassenheit wird beim Bau<br />

des neuen Zuhauses, einer Schachtelstadt,<br />

noch größer. Wer einen<br />

kleinen Karton wählt, wird allein in<br />

das Haus einziehen, große Schachteln<br />

bieten mehreren Kindern Platz.<br />

Die Häuser bekommen Fenster und<br />

Türen, mit Pastellkreiden werden<br />

sie bunt und individuell gestaltet.<br />

»In der Schachtelstadt gibt es ein<br />

Fest, / wie sich’s nicht schöner<br />

denken lässt, / ein Fest mit Tanz<br />

und Tralala, / mit Sing und Sang<br />

und Hopsassa.«<br />

Natürlich nehmen die jungen Musikerinnen<br />

und Musiker ihre selbstgebauten<br />

Instrumente mit nach<br />

Hause, auch das eine oder andere<br />

Schachtelhaus wird von den kleinen<br />

Baumeistern davongetragen.<br />

Kinder zwischen fünf und neun Jahren sind eingeladen, Lollos Klanggeschichte<br />

mitzugestalten und die Themen Müll und Umweltschutz spielerisch zu erfahren.<br />

Vorstellungstermine finden Sie im Spielplan in der Heftmitte.<br />

27<br />

LOLLO

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