26.04.2016 Aufrufe

Vorarlberg, 1/2013

  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Interview mit Edi Fischer<br />

Unternehmer stellen sich den Fragen der Zukunft:<br />

Sind ältere Arbeitnehmer ein Gewinn für die Wirtschaft!<br />

Fischer: Der Rückgang bei den Geburtenjahrgängen<br />

kann nicht durch Zuwanderung<br />

völlig kompensiert werden.<br />

Der Kampf der Schulen mit der<br />

Wirtschaft um jeden möglichen Auszubildenden<br />

wird an Dramatik gewinnen.<br />

Mit Facharbeitern aus dem EU<br />

Ausland können wir diese Lücke nicht<br />

schließen. Wir haben aber einen<br />

Schatz, den es zu nutzen gilt. Nämlich<br />

eine große Anzahl von hoch qualifizierten<br />

älteren Mitarbeitern, die man<br />

mit den notwendigen Anreizen länger<br />

im Arbeitsprozess halten sollte.<br />

Ältere Arbeitnehmer als Lösung für<br />

das Problem?<br />

Fischer: Ja, dieses Potential gilt es zu<br />

nutzen. Dazu braucht es aber die gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen und<br />

diese müssen von der Politik vorgegeben<br />

werden. Notwendig sind kreative<br />

Arbeitszeit und Steuermodelle, die für<br />

die ältere Generation zugeschnitten<br />

sind und keine Nachteile erbringen.<br />

Wer fleißig ist und länger im Arbeitsleben<br />

verbleibt, sollte der Gewinner<br />

sein und nicht die Finanzministerin.<br />

Wie könnte so ein Modell funktionieren?<br />

Aufgrund der Demografie wird es in<br />

den nächsten Jahren zu einem massiven<br />

Facharbeitermangel kommen,<br />

weil nicht mehr genügend jugendliche<br />

Menschen für eine Ausbildung in der<br />

Wirtschaft gewonnen werden können.<br />

Dieses Problem kann nicht mit Zuzug<br />

allein gelöst werden. Es braucht daher<br />

neue Wege der Beschäftigung und die<br />

sieht der RfW <strong>Vorarlberg</strong> im Bereich<br />

der älteren bzw. schon pensionierten<br />

Facharbeiter. Dieses Potential will<br />

man für die Zukunft nutzen und dafür<br />

braucht es geeignete Beschäftigungsmodelle.<br />

Wir haben dazu ein Gespräch<br />

mit dem RfW Landesobmann und Vizepräsidenten<br />

der Wirtschaftskammer<br />

<strong>Vorarlberg</strong>, Ing. Edi Fischer geführt.<br />

Herr Fischer, wie sehen Sie den derzeitigen<br />

Arbeitsmarkt für die Wirtschaft?<br />

Fischer: Der Facharbeitermarkt<br />

trocknet zusehend aus. Obwohl die<br />

Wirtschaft alles unternimmt und auch<br />

viel Geld in die Hand nimmt, kann der<br />

Facharbeitermangel nicht ausgeglichen<br />

werden. Grund dafür ist die<br />

Demografie mit einem massiven<br />

Rückgang der jungen Menschen, die<br />

dringend für die Wirtschaft gebraucht<br />

werden.<br />

Was kann dagegen unternommen werden?<br />

Fischer: Meiner Meinung nach funktioniert<br />

so ein Modell nur auf Basis<br />

der Betriebsebene. In Form von Betriebsvereinbarungen<br />

müssen individuelle<br />

Arbeitsverträge geschlossen<br />

werden. Mit Kollektivvertragsvereinbarungen<br />

kommt man da nicht weiter.<br />

Außerdem muss es zu einem finanziellen<br />

Gewinn für den älteren Arbeitnehmer<br />

kommen. Seine Bereitschaft,<br />

sein Können und Wissen der Wirtschaft<br />

länger zur Verfügung zu stellen,<br />

darf nicht mit Abschlägen der Pension<br />

bestraft werden. Es braucht aber auch<br />

eine Entlastung der Betriebe bei den<br />

Lohnnebenkosten für ältere Arbeitnehmer.<br />

Wären alle diese Anreize vorhanden,<br />

dann hätten wir weniger Sorgen<br />

für die Zukunft des Wirtschaftsstandortes,<br />

denn ältere Facharbeiter<br />

sind ein Gewinn für jedes Unternehmern.<br />

Wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />

4<br />

Wirtschaft Aktiv Juni / 13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!