Vorarlberg, 1/2013
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Interview mit Edi Fischer<br />
Unternehmer stellen sich den Fragen der Zukunft:<br />
Sind ältere Arbeitnehmer ein Gewinn für die Wirtschaft!<br />
Fischer: Der Rückgang bei den Geburtenjahrgängen<br />
kann nicht durch Zuwanderung<br />
völlig kompensiert werden.<br />
Der Kampf der Schulen mit der<br />
Wirtschaft um jeden möglichen Auszubildenden<br />
wird an Dramatik gewinnen.<br />
Mit Facharbeitern aus dem EU<br />
Ausland können wir diese Lücke nicht<br />
schließen. Wir haben aber einen<br />
Schatz, den es zu nutzen gilt. Nämlich<br />
eine große Anzahl von hoch qualifizierten<br />
älteren Mitarbeitern, die man<br />
mit den notwendigen Anreizen länger<br />
im Arbeitsprozess halten sollte.<br />
Ältere Arbeitnehmer als Lösung für<br />
das Problem?<br />
Fischer: Ja, dieses Potential gilt es zu<br />
nutzen. Dazu braucht es aber die gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen und<br />
diese müssen von der Politik vorgegeben<br />
werden. Notwendig sind kreative<br />
Arbeitszeit und Steuermodelle, die für<br />
die ältere Generation zugeschnitten<br />
sind und keine Nachteile erbringen.<br />
Wer fleißig ist und länger im Arbeitsleben<br />
verbleibt, sollte der Gewinner<br />
sein und nicht die Finanzministerin.<br />
Wie könnte so ein Modell funktionieren?<br />
Aufgrund der Demografie wird es in<br />
den nächsten Jahren zu einem massiven<br />
Facharbeitermangel kommen,<br />
weil nicht mehr genügend jugendliche<br />
Menschen für eine Ausbildung in der<br />
Wirtschaft gewonnen werden können.<br />
Dieses Problem kann nicht mit Zuzug<br />
allein gelöst werden. Es braucht daher<br />
neue Wege der Beschäftigung und die<br />
sieht der RfW <strong>Vorarlberg</strong> im Bereich<br />
der älteren bzw. schon pensionierten<br />
Facharbeiter. Dieses Potential will<br />
man für die Zukunft nutzen und dafür<br />
braucht es geeignete Beschäftigungsmodelle.<br />
Wir haben dazu ein Gespräch<br />
mit dem RfW Landesobmann und Vizepräsidenten<br />
der Wirtschaftskammer<br />
<strong>Vorarlberg</strong>, Ing. Edi Fischer geführt.<br />
Herr Fischer, wie sehen Sie den derzeitigen<br />
Arbeitsmarkt für die Wirtschaft?<br />
Fischer: Der Facharbeitermarkt<br />
trocknet zusehend aus. Obwohl die<br />
Wirtschaft alles unternimmt und auch<br />
viel Geld in die Hand nimmt, kann der<br />
Facharbeitermangel nicht ausgeglichen<br />
werden. Grund dafür ist die<br />
Demografie mit einem massiven<br />
Rückgang der jungen Menschen, die<br />
dringend für die Wirtschaft gebraucht<br />
werden.<br />
Was kann dagegen unternommen werden?<br />
Fischer: Meiner Meinung nach funktioniert<br />
so ein Modell nur auf Basis<br />
der Betriebsebene. In Form von Betriebsvereinbarungen<br />
müssen individuelle<br />
Arbeitsverträge geschlossen<br />
werden. Mit Kollektivvertragsvereinbarungen<br />
kommt man da nicht weiter.<br />
Außerdem muss es zu einem finanziellen<br />
Gewinn für den älteren Arbeitnehmer<br />
kommen. Seine Bereitschaft,<br />
sein Können und Wissen der Wirtschaft<br />
länger zur Verfügung zu stellen,<br />
darf nicht mit Abschlägen der Pension<br />
bestraft werden. Es braucht aber auch<br />
eine Entlastung der Betriebe bei den<br />
Lohnnebenkosten für ältere Arbeitnehmer.<br />
Wären alle diese Anreize vorhanden,<br />
dann hätten wir weniger Sorgen<br />
für die Zukunft des Wirtschaftsstandortes,<br />
denn ältere Facharbeiter<br />
sind ein Gewinn für jedes Unternehmern.<br />
Wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />
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Wirtschaft Aktiv Juni / 13