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AfB-Methodenhandbuch_WEB
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Einleitung: Beteiligung mit Methode<br />
Einleitung:<br />
Beteiligung mit Methode<br />
»Zu diesem Thema sollten die Bürger_innen aber<br />
mitreden können!« So oder ähnlich haben Sie bestimmt<br />
schon einmal reagiert. Wenn jetzt Bürgerbeteiligung<br />
nicht Ihr Hauptberuf ist, folgt schnell die Frage nach<br />
dem »Wie?«. Zwischen Bürgerversammlung und<br />
Bürgerentscheid liegt eine unübersichtlich weite Welt<br />
der Methoden, Ansätze und Verfahren. Die Regale sind<br />
meterweise mit Büchern gefüllt und im Internet finden<br />
Sie unzählige Treffer. Wie können Sie sich in der Fülle<br />
zurechtfinden?<br />
Wir wollen Ihnen dennoch »Mut zur Methode« machen.<br />
Deshalb haben wir in dieser Broschüre einige Methoden<br />
zusammengestellt, die sich besonders für Anlässe,<br />
Themen und Rahmenbedingungen in kleinen Städten<br />
und Gemeinden eignen.<br />
Jetzt fragen Sie vielleicht: Warum gerade kleine Orte?<br />
Unserer Erfahrung nach unterscheidet sich die Situation<br />
in kleinen Städten und Gemeinden in manchen Punkten<br />
von der in den Großstädten. In jedem Fall sind die<br />
Verwaltungen kleiner und in der Regel gibt es keine<br />
Fachleute für Verfahren der Bürgerbeteiligung, sondern<br />
»Allrounder«. Ein Beteiligungsverfahren ist dann eine<br />
Aufgabe neben vielen anderen. Wir wollen mit der<br />
Broschüre einen passgenauen Einstieg zum Prozess<br />
unterstützen.<br />
Zudem ist es so, dass Kommunikation in kleinen Orten<br />
manchmal nicht so einfach ist, wie es auf den ersten<br />
Blick zu sein scheint.<br />
• In kleinen Orten kennt man sich. Das hat Vor- und Nachteile<br />
zugleich. Je kleiner der Ort, desto leichter bekommt man<br />
mit, was die (Mit-)Bürger_innen denken. Und trotzdem<br />
berichten viele davon, dass es immer wieder die gleichen<br />
Menschen sind, die sich einbringen. Andere melden sich<br />
nicht und sind nicht aktiv. Also gehören »überschaubare<br />
Größe« und »umfassendes Wissen und gute Kommunikation«<br />
nicht zwangsläufig zusammen. Wir wollen ermutigen,<br />
Methoden zu nutzen, um neue Personen und Sichtweisen zu<br />
integrieren.<br />
• Je kleiner der Ort, desto mehr spielt das persönliche Kennen<br />
eine Rolle. Das kann förderlich sein, aber auch einen<br />
Fallstrick darstellen. Sie nehmen immer unterschiedliche<br />
Rollen ein: vielleicht arbeiten Sie am Ort oder sind ehrenamtlich<br />
tätig. Sie sind Nachbarn oder Sie kennen sich von<br />
klein auf. In kleineren Orten können Sie sich viel weniger<br />
aus dem Weg gehen als in der Großstadt. Das macht eine<br />
Auseinandersetzung über unterschiedliche Interessen und<br />
Meinungen etwas kniffliger. Um Probleme sachlich und fair<br />
anzugehen, wollen wir für den Einsatz von passenden<br />
Methoden werben.<br />
An wen richten wir uns mit der Broschüre?<br />
Die Allianz für Beteiligung will Bürger_innen ermutigen,<br />
sich an gesellschaftlich wichtigen Themen zu beteiligen<br />
und Beteiligung einzufordern. Aber wir erkennen auch<br />
die großen Anstrengungen, die Gemeinderäte, Ortschaftsräte<br />
und die Verwaltungen unternehmen, um<br />
Bürger_innen in Entscheidungsprozesse und Projekte<br />
einzubeziehen. Nicht ohne Grund wurden viele der<br />
Beispiele in der Broschüre von Kommunen oder<br />
Ortschaftsverwaltungen initiiert! Wir möchten deshalb<br />
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