RE KW 18
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Geige aus Vils, 1798, v. Jakob Aegidius<br />
Petz (1742-<strong>18</strong>24).<br />
RS-Repros: Linser<br />
(dr) Schade, aber das winterliche<br />
Wetter verhinderte ein<br />
größeres Fest beim Motor-Treff-<br />
Vils mit drei Bands und einem<br />
großen Zelt.<br />
Doch einige Besitzer der schmucken<br />
Oldtimer haben sich trotz<br />
schlechten Wetters auf den Weg<br />
ebenfalls nach Amerika und starb<br />
dort.<br />
Aus Holzgau: Christian Sprenger,<br />
Seiden- und Manufakturhändler in<br />
Amsterdam, ging nach Amerika.<br />
Johann Rief, Seidenhändler in<br />
Holland, ging später nach Amerika<br />
und kam wieder zurück.<br />
Aus Köglen: Johann Kössler in<br />
Holland, ging nach Amerika.<br />
In der Blütezeit des Handels ließen<br />
sich die Lechtaler zeitweise, oft<br />
aber auch für immer, im Ausland<br />
nieder. Sie arbeiteten in der Regel<br />
nicht als Einzelunternehmer. Bessere<br />
Möglichkeiten für erfolgreiche<br />
Geschäfte bot der Zusammenschluss<br />
mit anderen Familien, mit<br />
Einheimischen und ausländischen<br />
Unternehmungen. Die Mehrzahl<br />
aber verkaufte im Alter die Geschäfte<br />
oder gab sie an Verwandte<br />
weiter und kehrte in die Heimat<br />
zurück, um dort den Lebensabend<br />
zu verbringen. Für eine gewisse<br />
Zeitspanne führte der Handel im<br />
oberen und mittleren Lechtal zu<br />
beträchtlichem Wohlstand, für einige<br />
sogar zu großem Reichtum,<br />
der sich in prächtiger Kleidung und<br />
reich verzierten Häusern mit einer<br />
gehobenen, niederländisch beeinflussten<br />
Wohnkultur Ausdruck<br />
verschaffte. Einerseits wurden mit<br />
dem vielen Geld zahlreiche Stiftungen<br />
und Fonds gegründet, andererseits<br />
hielten auch Spielsucht<br />
sowie städtische Kleidung und reicher<br />
Schmuck bei etlichen wohlhabenden<br />
Männern und Frauen Einzug.<br />
Nach Falger „war in Holzgau<br />
großer Wohlstand, kurz gesagt, ich<br />
bemerke das so wie ich es hörte,<br />
und zum Theil unsere Lechthalerinnen<br />
in ihrem Glanze sah, in Seide<br />
und vornehme Kleider, manche<br />
mit goldene Uhren und Kette, …<br />
Gott gebe und erhalte es, was noch<br />
da ist. … Ein Dutzend Schuhe war<br />
wenig bei den Liebhaberinnen der<br />
Kleider.“ Wenn die Frauen der reichen<br />
Familie Schiffer aus Elbigenalp<br />
dahinschritten, hieß es mit Hinweis<br />
auf die schweren Stoffe: „Heute rauschen<br />
sie wieder.“<br />
Als der Kreisbeamte und spätere<br />
Professor für Statistik Josef Rohrer<br />
am Ende des <strong>18</strong>. Jahrhunderts ins<br />
obere Lechtal kam und alte Handelsleute<br />
kennenlernte, fand er „unter<br />
dem elenden Bauernkittel“ Menschen<br />
von großer Geistesgegenwart<br />
und feiner Menschenkenntnis. Viele<br />
hatten sich in den langen Jahren der<br />
Handels- und Reisetätigkeit Kultur,<br />
Bildung und oft auch Fremdsprachenkenntnisse<br />
angeeignet. Der Tagesablauf<br />
der alten Herren war fast<br />
täglich gleich. „In der Früh zur hl.<br />
Messe, und danach zum Spieltisch,<br />
Kälte verhinderte Fest<br />
Außerferner Oldtimer-Treffen fiel ins Wasser<br />
gemacht, um beim einzigen<br />
Außerferner Oldtimer-Treffen dabei<br />
zu sein. Sogar hartgesottene Motorradfahrer<br />
waren mit ihren Maschinen<br />
zum Motor-Treff-Vils gekommen.<br />
Auch die beiden Lanz-Bulldog<br />
hatten sich aufgemacht. Beeindruckend,<br />
welch mächtiger Zylinder in<br />
diesen Bulldogs steckt.<br />
Heftesammlung komplett:<br />
von 1966 - 1982<br />
Nähere Infos: Tel. 05672 62882<br />
zum Bau des Hauses oder aufs Feld<br />
zur Arbeit, wobei einige noch streng<br />
arbeiteten.“ Abends traf man sich<br />
im Gasthaus zu Wein und Kartenspiel.<br />
Einige waren auch hier sparsam,<br />
andere aber auch verschwenderisch.<br />
Es gab Händler, die an einem<br />
Abend hundert Gulden verspielten<br />
oder gewannen – für sie eine Kleinigkeit.<br />
Eine Dienstmagd verdiente<br />
im Jahr höchstens dreißig Gulden.<br />
Der Lebensabend in der Heimat<br />
ohne finanzielle Sorgen hatte einen<br />
Haken: „Da raffte sie der Tod weg<br />
und Kinder halten sich nicht so<br />
streng an Sparsamkeit“, meint resignierend<br />
der Chronist. „So geht es<br />
in der Welt doch überall.“<br />
(Literatur: A. Falger, Chronik<br />
des Lechthales, FB 2709, J. Rohrer,<br />
Über die Tiroler, 1796, Mennel, Die<br />
Lechtaler als Geldverleiher …, 1997,<br />
Katalog z. Tiroler Landesausstellung,<br />
1989).<br />
Das Wetter spielte beim zweiten Außerferner Oldtimer Treffen leider nicht mit, dennoch<br />
waren einige Oldtimer zu bewundern.<br />
RS-Fotos: Dallapozza<br />
STEINGARTEN EINMAL ANDERS?<br />
UMWELTTECHNIK ZEITGEMÄSS!<br />
WOHNRAUM TRIFFT WOHNTRAUM!<br />
BETONSTEINE | NATURSTEINE | FLIESEN | KLINKER | MARMOR<br />
BÖSCHUNGSVERBAU | UMWELTTECHNIK | <strong>RE</strong>GENWASSERNUTZUNG<br />
ENTWÄSSERUNG | BETONFERTIGTEILE | GABIONEN | DEKORATION<br />
Der Lanz-Bulldog (re.) mit 10,3 Litern Hubraum und einem Zylinder war natürlich<br />
das Highlight beim zweiten Außerferner Oldtimer Treff in Vils.<br />
Bahnhofstraße 36. 6500 Landeck (300m vom Bahnhof neben JET-Tankstelle)<br />
www.katzenberger.co.at<br />
4./6. Mai 2016<br />
AUSSERFERNER<br />
SEIT 1922<br />
NACHRICHTEN<br />
RUNDSCHAU<br />
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