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Gästemagazin Grenzenlos Sommer 2016

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Unterwegs mit Leidenschaft<br />

Als Studentin mit schmalem Geldbeutel verbrachte Ada Overberg-de Vrij<br />

vor fast 50 Jahren ihre Ferien zum ersten Mal in der Tiroler Zugspitz Arena.<br />

Die Holländerin, die in der Schweiz lebt, erzählt von ihren Urlauben<br />

mit einer Leidenschaft, die ansteckt.<br />

Die kleinen „Beizli“ haben es<br />

Ada Overberg-de Vrij angetan.<br />

Für Nichtschweizer: Damit<br />

sind die Wirtschaften und<br />

Jausen stationen am Wegesrand gemeint,<br />

willkommene Einkehrstationen für jemanden,<br />

der sein Urlaubsgebiet am liebsten<br />

zu Fuß erkundet.<br />

Genau das genießt die Holländerin, die<br />

in der Eidgenossenschaft lebt und in der<br />

Tiroler Zugspitz Arena seit fast 50 Jahren<br />

Ferien macht, am meisten: „Die Fußwanderwege<br />

sind das Schönste für mich. Abseits der<br />

Straßen in aller Ruhe dahinwandern, das ist<br />

für mich der vollkommene Genuss.“<br />

Noch einmal zum Mitschreiben: Holländerin,<br />

zu Hause in der Schweiz, zu Gast in Tirol.<br />

Wer mit ihr einen ausgiebigen Plausch führt,<br />

merkt bald, mit welcher Leidenschaft und<br />

Intensität sie alle drei Eigenschaften unter<br />

einen Hut bringt. Die Sprache ist dabei nur<br />

das eine. Die Begeisterung, mit der sie von<br />

Berwang und der umliegenden Bergwelt<br />

spricht, ist genauso groß wie die Lockerheit,<br />

mit der sie ihr Schwyzerdütsch verwendet.<br />

„Meine Tiroler Fründe verstahed mi“,<br />

meint sie. Und Reporter mit alemannischen<br />

Wurzeln zum Glück auch.<br />

Man kann sich Ada Overberg gut als eine<br />

vorstellen, die einen am ersten Tag eines<br />

Besuchs in der Tiroler Zugspitz Arena gleich<br />

einmal mit auf Wanderschaft nimmt. Nicht<br />

lange herumsitzen, etwas unternehmen! Mit<br />

dem Wetter wird man auf jeden Fall fertig.<br />

Seit fast 30 Jahren wohnt Ada Overberg-de Vrij<br />

in der Alpenperle in Berwang.<br />

Die ganze Region sei so schön, da dürfe man<br />

nichts versäumen, meint sie. Wenn man<br />

schon da sei, „dann kömmer des au gah<br />

aluege“. Wir können. Gehen und anschauen.<br />

Es war Liebe auf den ersten Blick<br />

Im Januar 1967 hat Ada Overberg zum ersten<br />

Mal Schritte durch ihr bevorzugtes Reiseziel<br />

gemacht. Als Studentin mit<br />

schmalem Geldbeutel war schon<br />

die Anreise ein Erlebnis: Mit<br />

dem Nachtzug von Utrecht nach<br />

Garmisch, dort mit dem Bus<br />

abgeholt und in einer einfachen<br />

Pension den Wintersporturlaub<br />

verbracht, bei einem ersten<br />

Meine Tiroler Fründe<br />

verstahed mi.<br />

Ada Overberg-de Vrij<br />

Claudia Singer, Ada Overberg-de Vrij<br />

und Reinhard Singer.<br />

Skikurs Alpinbegeisterung inhaliert. „Seitdem<br />

habe ich kein Jahr mehr ausgelassen“,<br />

berichtet sie, als wäre das eine Selbstverständlichkeit.<br />

Mit dem Umzug in die Schweiz<br />

1997 habe sich zudem der Weg so verkürzt,<br />

dass es ja quasi ein Ausflug in die Nachbarschaft<br />

geworden sei – „in nur drei Stunden<br />

sind wir da. Da wär’s doch ein Blödsinn,<br />

wenn man nicht herfährt“. (Sie sagt natürlich<br />

„wann mer nüht goht“). Nicht nur mit der<br />

Familie hat sich Ada Overberg auf den Weg<br />

nach Berwang gemacht, sondern auch mit<br />

dem Turnverein und dem<br />

Freundeskreis. Auch der<br />

eine oder andere Wochenendausflug<br />

war dabei, oft<br />

für eine Feier mit der Familie<br />

oder bei den Gastgebern,<br />

die irgendwann auch Familie<br />

geworden sind.<br />

Ich ha‘ so viel<br />

Fotöli gemacht.<br />

Ada Overberg-de Vrij<br />

Der Vier-Jahreszeiten-Gast<br />

Seit 30 Jahren mittlerweile wohnt Ada<br />

Overberg-de Vrij bei Familie Singer in der<br />

Alpenperle, wenn sie nach Berwang kommt.<br />

Nicht nur im Winter ist sie regelmäßig da,<br />

auch im <strong>Sommer</strong> und im Frühjahr und im<br />

Herbst, ach, eigentlich immer. „Besonders<br />

gern aber im Herbst, wegen der Farben“,<br />

sagt sie. Um gleich darauf anzufügen: „Aber<br />

natürlich auch im Winter, weil’s schneesicher<br />

ist. Das ist natürlich groß für aktive<br />

Skifahrer.“ Sie selbst steigt nicht mehr so<br />

häufig in die Ski wie einst, aber der Nachwuchs,<br />

zwei Generationen, hat sich auch<br />

schon mit den Ferien in der Tiroler Zugspitz<br />

Arena angefreundet. Nur kulinarisch geht<br />

der Geschmack etwas auseinander. Söhne<br />

English Summary<br />

A Dutch woman who lives in Switzerland<br />

and regularly holidays in Tyrol? It<br />

may sound unusual, but this has been<br />

a tradition for Ada Overberg-de Vrij<br />

for almost 50 years. She’s come every<br />

single year since 1967 and still loves it,<br />

and as Switzerland is just three hours<br />

away, she visits several times a year<br />

to savour the beauty of the region in<br />

all the seasons. Today, Ada particularly<br />

enjoys hiking off the beaten track, but<br />

she originally came as a student on a<br />

limited budget for a skiing holiday.<br />

For 30 years, Ada has been a guest<br />

of the Alpenperle apartments run by<br />

the Singer family, and over time has<br />

brought along friends, family and<br />

her gymnastics club. And the younger<br />

people in her family have also grown<br />

very fond of the region. Ultimately,<br />

Ada’s love of the region is an<br />

inspirational story about getting to<br />

know and understand the people<br />

here – and in that respect, her journey<br />

is far from at its end.<br />

und Enkel bevorzugen Kaiserschmarrn, sie<br />

selbst schwärmt von Paulas Krautkrapfen.<br />

„In der Rimmlstube, nur auf Vorbestellung,<br />

nur für mich …“<br />

Es ist eine Geschichte über Menschen,<br />

die einander kennenlernen, einander dann<br />

verstehen lernen und die sich irgendwann<br />

richtig gern mögen, die Ada Overberg da<br />

erzählt. In einer Landschaft, die 365 Tage<br />

im Jahr schön ist – „ich ha‘ so viel Fotöli gemacht“<br />

– sind es für sie diese Begegnungen,<br />

die einzelne Tage und Stunden in der Erinnerung<br />

verankert haben. Und die sie dazu<br />

inspirieren, ihre Erlebnisse mit Land und<br />

Leuten auch mit anderen zu teilen. Oder<br />

gleich wieder aufzubrechen, jetzt wo wir zu<br />

Ende gefrühstückt haben, um in all dem Vertrauten<br />

wieder etwas Neues zu sehen und<br />

zu spüren. Sie hat, so gesehen, noch viele<br />

Wege vor sich.<br />

<br />

Ulrich Pfaffenberger<br />

Für diese Aussicht lohnt es sich,<br />

immer wieder zu kommen.<br />

Auch Wellness ist angesagt.

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