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60 / GEMEINSAMES<br />
Unterwegs von Rot-Weiß-Rot<br />
nach Weiß-Blau<br />
In einer heutzutage buchstäblich grenzenlosen Gegend wie der Zugspitz<br />
Arena Bayern-Tirol mag den einen oder anderen Wanderer doch die Neugier<br />
über kommen, die alten Grenzen aufzuspüren.<br />
Auf der Suche nach der alten Grenze<br />
zwischen Deutschland und Österreich.<br />
Die Suche nach den alten Grenzen<br />
ist angesichts der Tatsache, dass<br />
die Tradition der „grünen Grenze“<br />
hier schon ziemlich alt ist, eine<br />
Herausforderung. Am leichtesten tun sich<br />
Radler, Biker und Autofahrer, die zum Beispiel<br />
entlang der B23 durch Grenzschilder<br />
und Hinweise auf einstige Grenzbauten einschlägige<br />
Hinweise erhalten.<br />
Wer zu Fuß unterwegs ist, dem bleiben<br />
mehrere Möglichkeiten. Die eine führt in den<br />
bewaldeten Bergrücken am Eibsee, durch<br />
dessen Mitte die Staatsgrenze Deutschland-<br />
Österreich führt. Hier sollen sich in früheren<br />
Zeiten schon Schmuggler und Wilderer ihren<br />
Weg gesucht haben.<br />
Die Wanderung geht, ganz ohne Geheimniskrämerei,<br />
unterhalb des imposant aufragenden<br />
Zugspitzgipfels zur Hochthörle Hütte.<br />
Sie gehört bereits zu Tirol und bietet einen<br />
wunderschönen Ausblick in das Ehrwalder Tal<br />
mit seinen markanten Gipfeln wie Sonnenspitze,<br />
Daniel und der Mieminger Kette.<br />
Mit Anlauf zur Aussicht<br />
Ein anderer Fußweg liegt etwas höher, nämlich<br />
unterhalb des Zugspitzgipfels. Wer vom<br />
Münchner Haus die paar Schritte zur Bergstation<br />
der Tiroler Zugspitzbahn hinübergeht,<br />
wird automatisch zum Grenzgänger.<br />
Ob er dafür einen langen Anlauf per Aufstieg<br />
zu Fuß unternimmt oder sich mit einer der<br />
Bahnen Richtung Gipfel transportieren lässt,<br />
bleibt jedem selbst überlassen.<br />
Als aussichtsreiche Aufstiegsroute empfiehlt<br />
sich die „Gatterl-Tour“. Mit stolzen 1.800<br />
Höhenmetern und einer Gesamtgehzeit von<br />
acht Stunden fordert sie schon einiges. Sie<br />
beginnt an der Talstation der Ehrwalder Almbahn<br />
und führt hinauf zum „Gatterl“. So heißt<br />
English Summary<br />
The ‘green border’ has a long tradition<br />
in the Zugspitz Arena Bavaria-Tyrol,<br />
so finding the actual border between<br />
Germany and Austria can be quite a<br />
challenge. There are, of course, border<br />
signs on the B23 road, while those on<br />
foot can try several cross-border hikes<br />
suitable for walkers of all abilities and<br />
taking from three to eight hours. Most<br />
rewarding, perhaps, is the Schützensteig<br />
circular trail, which starts at the<br />
valley station of the Tyrol Zugspitze<br />
railway and offers glorious views of<br />
the Eibsee lake.<br />
eine Felsscharte, in der ein Zaun mit quietschendem<br />
Weidegatter ein markantes Wegzeichen<br />
setzt. Jetzt heißt es kurz klettern und<br />
dann, schon jenseits der Grenze, dem Weg<br />
durch Fels und Geröll zum Gipfel folgen.<br />
Für Anspruchsvolle, die auch sportlich<br />
ihre Grenze erkunden wollen, über gute<br />
Kondition und Trittsicherheit verfügen,<br />
schwindelfrei sind und wissen, wofür<br />
Steigeisen und Helm gut sind, gehört<br />
der Weg von Ehrwald über die Wiener-<br />
Neustädter-Hütte zu den bevorzugten<br />
Routen. Wobei hier wirklich nur die letzten<br />
Meter vor dem Gipfel einen Grenzübertritt<br />
verlangen. Dafür bietet sich unterwegs<br />
das spektakuläre Erlebnis eines natürlichen<br />
Tunnels, „Stopselzieher“ genannt.<br />
Wer übrigens die wahre Faszination von<br />
<strong>Grenzenlos</strong>igkeit erfahren möchte, der werfe<br />
oben auf der Zugspitze einen Blick Richtung<br />
Westgipfel. Dort stehen die beiden Antennen<br />
von DB0ZU – einer Relaisstation für den Amateurfunk.<br />
Die Wellen, die sie weiterleitet,<br />
umstreifen den ganzen Erdball. <br />
<br />
Bert Röge<br />
Tipp: Gute Aussicht auf<br />
dem Schützensteig<br />
Eine schöne Tour entlang der Grenze<br />
zwischen Tirol und Bayern ist der<br />
„Schützensteig“. Er beginnt oberhalb der<br />
Talstation der Tiroler Zugspitzbahn, wo<br />
auch der Thörle-Rundweg seinen Anfang<br />
nimmt. Nach einem kurzen steilen<br />
Anstieg führt der asphaltierte Weg leicht<br />
ansteigend bis zur Hochthörlehütte. Von<br />
dort aus weiter geht es ungefähr zehn<br />
Minuten fast eben zum „Eibseeblick“,<br />
der noch viel mehr hält, als er verspricht<br />
– eine beeindruckende Aussicht hinaus<br />
ins Garmischer Becken. Von dort geht<br />
man den gleichen Weg ein kleines Stück<br />
retour und folgt bei der Weggabelung<br />
links der Ausschilderung „Schützensteig-<br />
Rundweg“. Der Weg führt leicht bergauf<br />
an der Grenze zwischen Bayern und Tirol<br />
bis zum Bildstock. Man hat dabei stets<br />
die Zugspitze vor sich. Der Abstieg führt<br />
zurück zum Thörle-Rundweg, der zur<br />
Talstation der Tiroler Zugspitzbahn führt.<br />
Die Wanderung ist 7,5 Kilometer lang,<br />
mittelschwer und dauert rund 3 Stunden.