In Art We Trust — Money In Art In Money
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Warum verbrannte die K Foundation eine Million Pfund?<br />
Am 22. August 1994 bestiegen Drummond, Cauty, Reid und ihr ehemaliger Roadie Alan »Gimpo« Goodrick<br />
ein angemietetes Flugzeug, das sie zur schottischen Hebrideninsel Islay brachte. Von hier setzen sie mit<br />
einer Fähre auf die Halbinsel Jura über, die dem Künstler-Duo noch aus ihrer KLF-Zeit bekannt war.<br />
Hier hatten sie bereits 1991 in der mythologisch aufgeladenen Zelebrierung »The Rites of Mu Mu« einen<br />
Wickerman in Brand gesteckt. Mitten in der Nacht auf den 23. weckten Cauty und Drummond Reid in seinem<br />
Hotelzimmer mit dem Koffer in der Hand, in dem sich eine Million Britische Pfund befanden.<br />
Reid packte sein Diktiergerät ein und folgte den beiden nach draußen wo sich Gimpo ihnen anschloss.<br />
Der Koffer wurde in den Kofferraum eines Mietwagens geladen. <strong>We</strong>der Reid noch Gimpo hatten bisher<br />
einen Blick auf den <strong>In</strong>halt des Koffers werfen können, obwohl beide ahnten was er enthielt.<br />
Gimpo fuhr den Wagen, bis sie nach wenigen Minuten ein verlassenes Bootshaus erreichten, das Cauty<br />
am Nachmittag zuvor entdeckt hatte als er mit Drummond nach den Überresten des riesigen Wickermans<br />
suchten, den sie drei Jahre zuvor, umringt von dutzenden in Kapuzenroben gekleideten Leuten der Musikpresse,<br />
verbrannt hatten. Der Koffer wurde aus dem Wagen gehoben, ins Bootshaus getragen und auf den<br />
Boden vor einem Kamin entleert. Eine Million – eine symbolische Menge. Drummond wird später zitiert,<br />
dass in diesem Zusammenhang »eine Million mehr gewesen seien als zwei Millionen«. Es geht um das,<br />
wofür eine Million steht: Es ist die Menge, mit der Erfolg assoziiert wird. Sie steht für alles das, was möglich ist.<br />
Dieses Geld bedeutete Freiheit, physikalisch und symbolisch. Cauty öffnete das erste Bündel, zog zwei<br />
50-Pfund-Banknoten heraus, gab eine an Drummond weiter und zündete beide mit seinem Feuerzeug an.<br />
Das Feuer fraß sich trotz der Kälte und Feuchtigkeit im Kamin schnell durch das Papier. Mehr Banknoten wurden<br />
in den Kamin geworfen und über die nächsten zwei Stunden verbrannten die beiden den gesamten Betrag.<br />
Während der Rückreise von der <strong>In</strong>sel Jura, sahen sich Drummond und Cauty am Beginn eines langen<br />
und harten Aufarbeitungsprozesses dessen, was sie gerade getan hatten. Cauty berichtete der BBC sechs<br />
Monate später »Jeden Tag wachst du auf und denkst „Oh mein Gott –ich habe tatsächlich eine Million Pfund<br />
verbrannt!“ Niemand hält das für etwas Gutes. Jeder glaubt, dass es totale Verschwendung war.«<br />
Was immer offensichtlicher wurde war, dass beide selbst nicht erklären konnten, weshalb sie es getan hatten.<br />
»Ich weiß nicht warum wir es gemacht haben. Ich weiß auch nicht was es genau ist, was wir getan haben.<br />
Manchmal kann ich es erfassen – teilweise.«, sagte Drummond »Doch mir kam nie der Gedanke, dass es<br />
falsch war es zu tun.« <strong>In</strong> Drummonds und Cautys Unvermögen ihr Tun zu begründen liegt der faszinierendste<br />
Aspekt in dem, was sich in dem verlassenen Bootshaus zugetragen hat. Es hallt dem Fatum der<br />
Gründer des Dadaismus nach, einer kleinen Gruppe radikaler Künstler, die in der Mitte des Ersten <strong>We</strong>ltkriegs<br />
das Cabaret Voltaire in Zürich eröffneten. Das Cabaret hielt sich nur sechs Monate und es wurden<br />
von dem, was passierte keine Aufzeichnungen gemacht und trotzdem versuchten alle, die Teilhabe daran<br />
hatten, für den Rest ihres Lebens zu verarbeiten, was sie dort stattgefunden haben muss. Darin, dass ihnen<br />
das nie richtig gelang, »liegt der beste und der einzige echte Beweis, dass dort etwas passiert sein musste<br />
im Zürich des Frühlings 1916.« wie der amerikanische Autor und Musikjournalist Greil Marcus aufzeigt.<br />
IN ART WE TRUST<br />
Von der Geldverbrennung hingegen gibt es solche Aufzeichnungen. Drummond und Cauty hatten Gimpo<br />
einen Camcorder gegeben um sie dabei zu filmen. Die hieraus entstandene Aufnahmen wurden zunächst<br />
auf zwei 8mm-Projektorfilmspulen mit einem Soundtrack übertragen. Der Film ist in Farbe, in guter Qualität<br />
und »ziemlich langweilig«. Es zeigt 55 Minuten lang Cauty und Drummond, wie sie Bündel um Bündel<br />
The K Foundation 8