In Art We Trust — Money In Art In Money
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Acne Studios (SWE)<br />
www.acnestudios.com, $.$. 68<br />
Acne Studios ist ein 1996 gegründetes multidisziplinäres<br />
Kreativkollektiv, gegründet vom<br />
Unternehmer Jonny Johansson und inzwischen<br />
das Aushängeschild für Mode aus Schweden. <strong>In</strong>spiriert<br />
von Andy Warhols Factory war Mode für<br />
Acne Studios nur ein Betätigungsfeld neben vielen<br />
anderen, wie Grafik und <strong>We</strong>rbung. Es hat sich<br />
zu einer international bekannten Modemarke für<br />
zeitgenössische Damen- und Herrenbekleidung<br />
und Accessoires im oberen Preissegment entwickelt,<br />
die auch auf den Pariser Modewochen<br />
auf dem Laufsteg präsentiert und weltweit im<br />
gehobenen Einzelhandel verkauft wird.<br />
Genpai Akasegawa (JP)<br />
www.scaithebathhouse.com, $.$. 213–215<br />
Der japanische Künstler Akasegawa Genpei<br />
war Gründer des Performance-Künstler-Trios<br />
Hi Red Center, er sprach die fundamentalen<br />
Fragen künstlerischer Autorschaft an und<br />
platzierte diese in den Diskurs alltäglicher Gesellschaft<br />
als Anliegen einer besonderer Signifikanz.<br />
Im Versuch außerhalb des Galeriesystems<br />
zu operieren, gestaltete er 1963 falsche Banknoten,<br />
die er als Galerie-Einladungen und Wickelpapier<br />
für alltägliche Gegenstände nutzte.<br />
Es folgte ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren<br />
wegen Geldfälschung, das 1966 einen<br />
hochmediatisierten Gerichtsprozess nach sich<br />
zog, in dessen Verhandlung der Künstler und<br />
seine Verteidigung die Anklage in Dialog über<br />
die Geltung und den <strong>We</strong>rt der Kunst zwang. Obwohl<br />
der Künstler ironischerweise gemeinhin<br />
in einen konzeptionellen Anti-Kunst-Diskurs<br />
einzuordnen ist, endete der Prozess in der Anerkennung<br />
der <strong>We</strong>rke als Kunst, während der<br />
Künstler dennoch des Betrugs für schuldig erklärt<br />
wurde. Wie zur Verteidigung dieses Gerichtsbeschluss,<br />
fuhr Akasegawa damit fort<br />
noch mehr Künstlergeld, die Greater Japan<br />
Zero-Yen-Banknoten – seine Version wertlosen<br />
Geldes– zu generieren. Die in einer Flasche<br />
aufbewahrten Objekte sind <strong>Art</strong>efakte des<br />
berüchtigsten Skandals in der Geschichte der<br />
japanischen Nachkriegs-Avantgarde Kunst.<br />
Ben Allen (UK)<br />
www.benallenart.com, $.$. 25, 61, 63, 65<br />
Der in England lebende Ben Allen ist am bekannt<br />
für seine kontroverse Pop Malerei. Seine Collagen<br />
sind popreferentielle Kritik des alltäglichen<br />
Stumpfsinns, die die Sicht der Medien auf Sexualität<br />
und Konsum herausfordern. Seine Arbeiten<br />
schmücken die Wände großer Namen wie<br />
Jade Jagger, Stephen Dorff, Sophie Ellis Bexter<br />
und Richard Branson, sowie Auslagen von Selfridges<br />
und einer 12 meter hohen Fassade der<br />
Notting Hill Hauptfiliale von Virgin.<br />
Ruby Anemic, Berlin (GER)<br />
www.rubyanemic.com, $.$. 61, 63<br />
Ruby Anemic (1975) ist Kunst-Autodidakt, investigiert<br />
Objekte, konjugiert Phrasen und<br />
erforscht Themen mit einer ihm eigenen Attitüde:<br />
sarkastisch, mit fröhlichem Zynismus,<br />
der unklar macht übe wen es am meisten<br />
spottet. Anemics Objekte und <strong>In</strong>stallationen<br />
lassen schmunzeln und Stirne runzeln. Sein<br />
subversiver Stil ist es Sätze und Redewendungen<br />
mit Bilder und Materialien in spielerische<br />
<strong>In</strong>terventionen im Galerie-Raum zu integrieren.<br />
Seine ikonische Neon-<strong>In</strong>stallationen bewerben<br />
seine Vorstellungen, und wecken Begehren,<br />
eben wie seine Phrasen-<strong>In</strong>stallationen aus<br />
zerschnittenen US-Dollarscheinen. Anemics<br />
Stil zwischen Minimalismus, Pop und Dada<br />
lässt die Grenzen zwischen Traditionellem und<br />
Unerwarteten verschwinden.<br />
John Baldessari, Santa Monica (US)<br />
www.johnbaldessari.org, $.$. 177, 178, 180<br />
Der US-amerikanische Künstler ist einer der<br />
bedeutendsten Vertreter der gegenwärtigen<br />
Konzept- und Medienkunst. Am Beginn seiner<br />
künstlerischen Laufbahn stand die Malerei, jedoch<br />
verbrannte er im Jahr 1970 in dem Aufsehen<br />
erregenden »Cremation Project« sämtliche<br />
seiner zwischen 1953 und 1966 entstandenen<br />
Malereien und widmete sich von diesem Zeitpunkt<br />
an der Arbeit mit Bildern und Sprachen<br />
und den verschiedenartigen (<strong>We</strong>chsel-)Beziehungen<br />
zwischen diesen beiden Ausdrucksformen.<br />
Den Beginn machte eine halbstündige<br />
Video-Aufzeichnung, auf der er, wie ein bestraftes<br />
Schulkind, immer wieder den Satz »I Will Not<br />
make anymore boring <strong>Art</strong>« in Schreibschrift<br />
niederschreibt. Durch seine Bilder, Fotoarbeiten,<br />
Videoperformances, Collagen, Cut-Ups und<br />
letztlich durch seine Konzeptkunst untersucht<br />
der Künstler die Mechanismen der (medialen)<br />
Repräsentation. Für seine <strong>We</strong>rke verwendet<br />
der Baldessari oft Found Footage aus Magazinen,<br />
Tageszeitungen, Filmstills aus Hollywoodschinken<br />
oder Ausschnitte aus <strong>We</strong>rbeplakaten<br />
und Anzeigen. Zwar greift er auf vorgefundenes<br />
Quellenmaterial zurück, hebt dieses aber zugleich<br />
aus seinem ursprünglichen Kontext heraus<br />
und stellt es in einen neuen Zusammenhang.<br />
So lässt er konträre Motiv- und <strong>In</strong>haltswelten<br />
entstehen, erschafft neue Bild- und Bedeutungsräume<br />
und bricht auf ironisch-humorige<br />
<strong>We</strong>ise mit Erwartungen der Betrachter.<br />
Banksy, Bristol (UK)<br />
www. banksy.co.uk, $.$. 58<br />
Der Graffiti Guerilla-Künstler Banksy ist weltberühmt<br />
und berüchtigt für seine humoristischen<br />
zugleich kritischen Arbeiten, die er zumeist<br />
illegal weltweit an die Wände bringt. Heute ist<br />
der Graffitikünstler so berühmt, dass Sotheby’s<br />
seine Arbeiten nicht nur auf eine halbe Million<br />
Pfund taxiert, sondern sie nun auch in einer<br />
Verkaufsausstellung in London anbietet. Einen<br />
Galeristen braucht er nicht: Wann immer ein<br />
Banksy an einer Wand auftaucht, machen die<br />
Medien die Öffentlichkeitsarbeit für ihn. <strong>In</strong> der<br />
gezeigten Arbeit »Di-Faced Tenner« von 2004<br />
tauschte Banksy das Porträt der Queen auf der<br />
Zehn-Pfund-Note gegen das der ikonischen<br />
Prinzessin, dessen Tod eine internationale mediale<br />
Sensation auslöste.<br />
IN ART WE TRUST<br />
376