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In Art We Trust — Money In Art In Money

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wird Geruch als <strong>In</strong>formationsträger mittels<br />

verschiedener Medien eingesetzt. Im gleichen<br />

Jahr entstand das Parfum »Cash Parfum – Der<br />

Duft des Geldes« und initiierte das Geruchsfestival<br />

Airconditions, bei dem eine Woche lang<br />

im Stadtraum Wien verschiedene Gerüche als<br />

<strong>In</strong>formationsträger zum Wirken kamen. Zwei<br />

Monate vor der EURO Währungseinführung<br />

2001 ließ Jelinek mit »€ de Toilette« den Duft<br />

des österreichischen Schilling auf frische 10<br />

€-Banknoten sprühen und als Duftbaum vakuumverpacken.<br />

Ein vor dem Haupteingang des<br />

Museums für Angewandte Kunst in Wien geparkter<br />

Tankwagen pumpte über einen Schlauch das<br />

Perfüm in dessen Haupthalle. Dort sprudelte es<br />

aus einem Brunnen um von Besuchern in kleinen<br />

Flaschen eingefangen zu werden. Unter dem<br />

Namen „Sabotage“ sieht er seine künstlerische<br />

Arbeit als eine Schnittstelle zwischen Bildender<br />

Kunst, Aktionismus und Konzeptkunst, die seit<br />

1994 in dem Musiklabel „Sabotage Recordings“,<br />

der Organisation „Sabotage Communications“<br />

und 2003 bis 2013 in dem Kunstprojekt eines<br />

„eigenen Staates“ (State of Sabotage) ihre Realisierung<br />

findet.<br />

Steve SAK Kaufman (US)<br />

www.stevekaufmanart.com, $.$. 50–54<br />

Steven Alan Kaufman, bekannter als Steve<br />

»SAK« Kaufman, war amerikanischer Pop <strong>Art</strong><br />

Künstler, Skulpteur, Photograf und Filmmacher.<br />

Kaufman ging an die Manhattan’s School<br />

of Visual <strong>Art</strong>s (SVA), wo er auf zeitgenössische<br />

Künstler wie Jean-Michel Basquiat traf. 1981<br />

traf Kaufman auf Andy Warhol, der einen signifikanten<br />

Einfluss auf den damals 19-jährigen<br />

Kaufman haben sollte und bei dem er daraufhin<br />

als Assistent in dessen Studio, der »Factory«<br />

arbeitete. Hier produzierte er Originale und<br />

Siebdrucke für Warhol. Kaufman richtete Mottopartys<br />

für unterschiedliche Nachtclubs aus,<br />

verkaufte seine Kunstwerke an Calvin Klein und<br />

Steve Rubell und nahm an Gruppen Kunst Shows<br />

unter anderen mit dem Pop <strong>Art</strong>ist Keith Haring<br />

teil, den er ebenfalls an der SVA kennenlernte.<br />

Seine Fähigkeiten führten ihn schnell zu eigenen<br />

Erfolgen als gefeierter Künstler und machten<br />

ihn zu einem Liebling der Kunstsammler. Trotz<br />

seines Erfolgs entschied sich Kaufman ganz bewusst<br />

dazu, seine <strong>We</strong>rke verhältnismäßig günstig<br />

zu verkaufen. Damit wurden sie nicht nur für<br />

das breite Publikum zugänglich, sondern dienten<br />

auch seinem allen übergeordneten Absicht:<br />

Kaufmann engagierte sich in zahlreichen sozialen<br />

und karitativen Projekten. Er setzte sich<br />

für HIV-/AIDS-Aufklärungskampagnen ebenso<br />

ein wie für die Opfer der Anschläge des 11. September<br />

in New York und Washington. <strong>In</strong> seinen<br />

Studios in Los Angeles beschäftigte er frühere<br />

Gang-Mitglieder und unterstützte sie dabei, ihren<br />

<strong>We</strong>g zurück in die Gesellschaft zu finden. Mit<br />

seiner Stiftung „Give Kids a Break“ unterstützte<br />

er unterprivilegierte Kinder und Jugendliche. Wie<br />

sein früher Mentor Warhol porträtierte Kaufman<br />

besonders gerne berühmte Persönlichkeiten<br />

oder bekannte Marken und Gegenstände.<br />

Neben den von ihm künstlerisch bearbeiteten<br />

Berühmtheiten Bill Clinton, Frank Sinatra, John<br />

Travolta, Marilyn Monroe und Muhammad Ali,<br />

entstand ebenfalls eine lange Arbeitsreihe die<br />

dem Geldmotiv gewidmet ist. Kaufmans Technik<br />

und seine Motive sind grundsätzlich klassische<br />

Pop-<strong>Art</strong>-Elemente. Kaufmann, hat sich in seinen<br />

letzten Jahren von seinem Vorbild emanzipiert<br />

und war anders als der introvertierte Warhol<br />

ein Society-Löwe mit engen Bindungen in die<br />

Kunst- und Showszene von Hollywood. Nach<br />

mehreren schweren Schlaganfällen starb Steve<br />

Kaufman am 12. Februar 2010 an Herzversagen.<br />

Barbara Kruger, New York / L.A. (US)<br />

www.barbarakruger.com, $.$. 146–150<br />

Barbara Kruger, ist eine US-amerikanische<br />

Konzeptkünstlerin, die für ihre großformatigen<br />

Plakate und <strong>In</strong>stallationen bekannt ist. <strong>In</strong> ihren<br />

<strong>We</strong>rken thematisiert sie politische und soziale<br />

Fragen aus feministischer und konsumkritischer<br />

Sicht. Sie lebt und arbeitet heute in New<br />

York und Los Angeles. Ihre grafischen Arbeiten<br />

bestehen meist aus Schwarz-<strong>We</strong>iß-Fotografien<br />

mit darübergelegten Schlagworten in weißer<br />

Futura-Schrift auf rotem Untergrund. Bei den<br />

Fotografien greift sie auf US-amerikanisches<br />

und britisches Bildmaterial der 1940er und<br />

1950er Jahre zurück. Oft benutzt sie, in den<br />

darübergelegten Slogans, direkte Anreden wie<br />

„you,“ „I,“ „we,“ und „they.“ Ein wiederkehrendes<br />

Motiv bei Kruger ist die Gegenüberstellung von<br />

Bildern mit Texten, die Sexismus und Misogynie<br />

kritisieren, ebenso wie die Machtverteilung in<br />

der Gesellschaft. Kruger gehört zu den bedeutenden<br />

Gegenwartskünstlerinnen der USA. Ihre<br />

<strong>We</strong>rke sind u.a. im Museum of Modern <strong>Art</strong> in<br />

New York, im Solomon R. Guggenheim Museum<br />

und im Museum of Contemporary <strong>Art</strong> in Los<br />

Angeles zu sehen.<br />

Andreas Leikauf, Wien (AT)<br />

www.andreasleikauf.net, $.$. 161–165<br />

Geboren 1966 in der Obersteiermark. Studium<br />

der Malerei und der Bildhauerei an der Akademie<br />

der Bildenden Künste Wien. Die Acrylbilder<br />

von Andreas Leikauf sind markant, reduziert,<br />

pointiert. Er beschränkt sich bei der Grundierung<br />

auf zwei übereinandergelagerte Farben,<br />

die zusammen einen leuchtenden Farbton ergeben.<br />

Darauf malt er seine „trivialen“ Szenen<br />

mit mattschwarzer Dispersion. Er kommentiert<br />

eine <strong>We</strong>rke im Bild durch einen Slogan,<br />

eine Phrase, oder Aphorismen. Er thematisiert<br />

Willkür und Ungerechtigkeit, Politik und zwischenmenschliche<br />

Beziehungen, er gibt Durchhalteparolen<br />

aus, stellt infrage und ruft zum<br />

Widerstand auf. Revolution ist ein wiederkehrendes<br />

Thema in Leikaufs <strong>We</strong>rken. »Ich revoltierte<br />

gegen das Elternhaus, beim Bundesheer,<br />

an der Akademie - und mitunter gegen den<br />

Kunstbetrieb. <strong>We</strong>nn mich etwas stört, dann sag<br />

ich es eben. Auch wenn es nicht immer zu meinem<br />

Vorteil ist.« – Andreas Leikauf<br />

Micah Lexier, Toronto (CA)<br />

www.micahlexier.com, $.$. 248<br />

Micah Lexier (geboren 1960 in Winnipeg, Manitoba)<br />

ist ein kanadischer Konzeptkünstlerartist<br />

und Kurator. Er studierte an der University of<br />

Manitoba (BFA, 1982) und dem Nova Scotia College<br />

of <strong>Art</strong> and Design (MFA, 1984). Er wird von<br />

Birch Contemporary (Toronto) vertreten. Er<br />

lebt und arbeitet in Toronto. 2015 wurde ihm<br />

der Governor Generals Award für »Excellence<br />

in the Visual <strong>Art</strong>s« verliehen. » A work of art in<br />

the form of a quantity of coins equal to the number<br />

of months of the statistical life expectancy<br />

of a child born January 6, 1995« beinhaltet 906<br />

sonderangefertigte Kupfermünzen auf die der<br />

Titel der Arbeit geprägt ist und zwei Metallkassetten.<br />

Lexier erschafft durch die Münzen ein<br />

Portrait eines <strong>In</strong>dividuums. Am sechsten Tag<br />

jeden Monats wird eine der sorgsam aufgereihten<br />

Münzen der ersten Kassette lose in die<br />

zweite Kassette übertragen. Auf die Rückseiten<br />

der Münzen sind fortlaufend die Nummern 1-906<br />

geprägt. Die Arbeit hat damit eine aktive Zeitspanne<br />

von 75-einhalb Jahren, die es benötigt<br />

um alle Münzen zu übertragen und repräsentiert<br />

das Leben besagten <strong>In</strong>dividuums. Nach dieser<br />

Zeit wird die Arbeit zum Relikt in der Sammlung<br />

der <strong>Art</strong> Gallery of Ontario, Toronto. Diese Arbeit<br />

steht exemplarisch für die zentralen Themen im<br />

<strong>We</strong>rk des Künstlers: Zeitspannen, Lebensdauer,<br />

Sterblichkeit, Ordnung und ihre Auflösung.<br />

IN ART WE TRUST<br />

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