06.06.2016 Aufrufe

De:Bug 166

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

»Die kollektive Idee des Aufbruchs,<br />

sich Dinge zu trauen,<br />

die andere nicht machen -<br />

einfach behaupten, dass wir<br />

bestimmte Dinge toll finden:<br />

Diese Momente fand ich<br />

immer am spannendsten<br />

bei Kompakt.«<br />

Drei Pfeiler waren den Kompakt-Gründern Mayer, Paape<br />

und Voigt immer wichtig: Techno, Ambient und Pop. Über<br />

die Jahre hinweg in ganz unterschiedlichen Ausprägungen,<br />

aber das war der Sound von dem alle drei getrieben wurden.<br />

Und zu einer Zeit, in der zum Großteil DJ-Tools über<br />

die Ladentheke gehen und vor allem auch produziert werden,<br />

ziehen die Kölner 1999 das Sub-Label Speicher aus<br />

dem Ärmel. Sie hatten genug von stumpfem Gekloppe<br />

und Tracks, die keine Geschichte oder eine gewisse<br />

Dramaturgie hatten. Man bediente sich schon immer lieber<br />

bei Pop-Strukturen, die sich auch in einer Techno-Welt<br />

behaupten konnten. Trotz einer weltweiten Distribution hat<br />

sich Kompakt immer einen persönlichen Dreh im eigenen<br />

Sound bewahrt.<br />

Mittlerweile haben sich Paape und Voigt relativ weit aus<br />

dem täglichen Geschäft zurückgezogen. Mayer ist der letzte<br />

Kapitän an Board, und gerade was die A&R-Geschäfte angeht<br />

der Chef vor Ort. Wie er aber die Musik aussucht und<br />

was veröffentlicht wird, das entscheidet der Bauch, bzw. das<br />

Gen: "Es gibt nach wie vor so etwas wie ein Kompakt-Gen<br />

in der Musik - etwas worauf ich reagiere. Die Sensibilität<br />

in der Musik, die ich suche, wurde sehr stark durch unsere<br />

Anfangsjahre geprägt, durch das Arbeiten mit Wolfgang,<br />

Jörg und Jürgen. Diese kollektive Idee des Aufbruchs, sich<br />

Dinge zu trauen, die andere nicht machen - einfach mal<br />

Behauptungen aufstellen, dass wir das und das super finden.<br />

Diese Momente fand ich immer am spannendsten bei<br />

Kompakt." Das ist auch das, was Mayer bei seiner täglichen<br />

Arbeit antreibt und was ihn wirklich glücklich macht<br />

- die Vielfalt an Sounds und die Vielfalt der vorhandenen<br />

Menschen. Er erzählt euphorisch: "Wir haben mittlerweile<br />

auch ein ganz tolles Sammelsurium an Charakteren:<br />

Präsident Bongo von GusGus, Justus Köhncke, Thomas<br />

Fehlmann oder Fetish von Terranova. Das sind alles völlig<br />

unterschiedliche Menschen, die ganz andere Hintergründe<br />

haben. Aber irgendwo trifft man sich und es fügt sich ein,<br />

ohne dass man viel daran rumschrauben muss."<br />

Mayers Fantasy<br />

Und einer dieser Charaktere ist er eben auch selbst. Nach<br />

langer Zeit erscheint nun das zweite Soloalbum des passionierten<br />

Labelmachers und erfahrenen DJs: "Mantasy" -<br />

was soll das eigentlich bedeuten? Michael Mayers Fantasy?<br />

Richtig darauf antworten kann er mir nicht, der Mayer. Es<br />

habe viele Interpretationen gegeben, vor allem von seinen<br />

schwulen Freunden, die fanden das nämlich ganz toll,<br />

weil sie wohl an so etwas wie "Male Fantasy" dachten.<br />

Scheinbar gab es da in den 70er-Jahren auch mal einen<br />

sehr bekannten Porno, der so hieß. Danach hat er dann<br />

mal gesucht und das Ganze recherchiert. Es gibt überhaupt<br />

tausende von Auslegungsmöglichkeiten, tausend<br />

Themen, mit denen man den Titel verknüpfen kann, aber<br />

natürlich fasst keiner genau das zusammen, was Mayer<br />

sich dabei dachte, als er im Urlaub am Strand stand und<br />

ihm dieser Name einfach in den Sinn schoss. "Mantasy"<br />

ist nicht seine Fantasie und auch kein Schwulenporno -<br />

am genausten beschreibt der Titel noch eine Reise. Die<br />

Reise zur Produktion eines Albums, bei der das Ziel von<br />

Anfang an überhaupt nicht fest stand und die Produktion<br />

eher bauch- und gefühlsgesteuert sein sollte.<br />

Seit seiner letzten Platte von 2004, "Touch", hat sich<br />

zwar vieles getan, das Handwerk ist allerdings immer schon<br />

dasselbe: "Bei mir steht zu Anfang immer ein Sample, das<br />

dann durch den Fleischwolf gedreht wird und oft direkt wieder<br />

raus fliegt. Aber die Aura des Samples bleibt immer<br />

da. Alles andere ergibt sich erst durch das Sample." Das<br />

Ergebnis dieser Sample-basierten Arbeit hört man sehr<br />

schön in der Nummer "Rudi was a punk", die von einem<br />

ganz prägnanten Sample-Loop vorangetrieben wird.<br />

Das Album kann auch nicht als die typische "Houseund-Techno-DJ-macht-ein-Album"-Platte<br />

bezeichnet werden.<br />

Einige der Tracks, wie z.B. "Roses", "Lamusetwa" und<br />

besagtes "Rudi was a Punk" stehen ganz außerhalb des<br />

Club-Kontexts - hier herrscht ein ganz anderes Tempo<br />

und eine ganz andere Stimmung. Natürlich fehlen nicht<br />

die Smasher, die man ruhigen Gewissens zur Peak-Time<br />

reinmischen kann. "Mantasy", der Titeltrack, wäre da ein<br />

Spitzenkandidat.<br />

Voten und<br />

Scan & Load<br />

feiern.<br />

Jetzt online abstimmen und<br />

den DJ des Abends wählen.<br />

Golden Cut | Hamburg<br />

02.10.2012 | 23 h<br />

HANNA HANSEN (PACHA RECORDINGS)<br />

VS.<br />

MARKUS GARDEWEG (KONTOR RECORDS)<br />

The Attic | Düsseldorf<br />

26.10.2012 | 23 h<br />

OLIVER KOLETZKI (STIL VOR TALENT)<br />

VS.<br />

KAISERDISCO (KD MUSIC)<br />

facebook.com/vodafonenightowls<br />

Vodafone<br />

Night Owls

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!