09.06.2016 Aufrufe

karriereführer ingenieure 1.2015

Mobilität der Zukunft – E-Mobility: Eine Branche unter Strom Umbruch. Auf den deutschen Straßen ist der Durchbruch der Elektromobilität bislang ausgeblieben. Dennoch: Die Elektrifizierung des Antriebs und vieler anderer Komponenten im Auto bestimmt die Autoindustrie. Hersteller und Zulieferer suchen mit Hocheifer nach Innovationen, um dann zur Stelle zu sein, wenn die Ideen zur Mobilität von morgen Wirklichkeit werden.

Mobilität der Zukunft – E-Mobility: Eine Branche unter Strom

Umbruch. Auf den deutschen Straßen ist der Durchbruch der Elektromobilität bislang ausgeblieben. Dennoch: Die Elektrifizierung des Antriebs und vieler anderer Komponenten im Auto bestimmt die Autoindustrie. Hersteller und Zulieferer suchen mit Hocheifer nach Innovationen, um dann zur Stelle zu sein, wenn die Ideen zur Mobilität von morgen Wirklichkeit werden.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>karriereführer</strong> <strong>ingenieure</strong><br />

<strong>1.2015</strong><br />

Top-Manager<br />

”<br />

Mich reizt es, Verantwortung zu<br />

übernehmen, die Besatzung zu leiten,<br />

die Wissenschaftler an Bord zu begleiten<br />

und anzuweisen. “<br />

Foto: xxx<br />

Herr Mallon, wo erwische ich Sie denn<br />

gerade?<br />

Zu Hause.<br />

Nicht an Bord der „Sonne“?<br />

Nein, die befindet sich auf dem Weg in<br />

Richtung Panamakanal. Und ich habe<br />

Urlaub.<br />

Können Sie als Seefahrer den Urlaub<br />

an Land überhaupt genießen?<br />

Na ja, Urlaub ist Urlaub. Da gilt es vor<br />

allem, sich ein bisschen vom harten<br />

Job auf dem Schiff zu erholen. Mein<br />

Kapitänskollege vertritt mich, sodass<br />

es an Bord auch keine Probleme gibt<br />

und ich tatsächlich abschalten kann.<br />

Sie sind jetzt für ein ganz neues Schiff<br />

verantwortlich: die „Sonne“, ein hochmodernes<br />

Forschungsschiff, getauft<br />

von der Bundeskanzlerin persönlich.<br />

Für mich war hier besonders, dass ich<br />

den Bau des Schiffes begleitet habe.<br />

Ich bin im Februar 2013 von der alten<br />

„Sonne“ runter und war ein Jahr lang<br />

in der Endphase des Baus der neuen<br />

„Sonne“ in der Werft in Papenburg<br />

dabei.<br />

Was war dort Ihre Aufgabe?<br />

Na ja, ich habe aufgepasst, dass die<br />

das auch ordentlich machen. (lacht)<br />

Die Bauaufsicht hatte die Bundesanstalt<br />

für Wasserbau, ich war sozusagen<br />

der Vertreter der praktischen<br />

Seite, der die Erfahrungen von unzähligen<br />

Stunden auf See einbringen<br />

konnte. Es gibt halt Dinge, die an Land<br />

sinnvoll erscheinen – es auf dem Meer<br />

aber nicht sind.<br />

„Mein Job ist es, das richtige Maß aus<br />

Sicherheit und Forschung zu finden.“<br />

Ein Jahr Arbeit auf dem Land – haben<br />

Sie in dieser Zeit das Meer vermisst?<br />

Das war tatsächlich eine große<br />

Umstellung, da ich zum ersten Mal seit<br />

40 Jahren so etwas wie geregelte<br />

Arbeitszeiten hatte. An Land wohnen,<br />

jeden Tag morgens in die Werft und<br />

abends wieder zurück – das kam mir<br />

schon komisch war, und ich war letztlich<br />

froh, als das Schiff endlich<br />

schwamm.<br />

Sie könnten also nicht ohne die Seefahrt.<br />

Sehen Sie, ich habe mit 16 Jahren<br />

meine Lehre begonnen und wollte<br />

schon damals nichts anderes, als zur<br />

See zu fahren. Nun bin ich Kapitän, und<br />

das ist natürlich eine besondere Aufgabe.<br />

Mich reizt es, Verantwortung zu<br />

übernehmen, die Besatzung zu leiten,<br />

die Wissenschaftler an Bord zu begleiten<br />

und anzuweisen. Einer muss auf<br />

einem Schiff den Hut aufhaben. Und<br />

das bin halt ich.<br />

Den Hut aufzuhaben, bedeutet aber<br />

auch, da zu sein, wenn es mal schwierig<br />

wird.<br />

Unbedingt, denn an Bord eines Schiffes<br />

herrscht nicht immer nur Friede, Freude,<br />

Eierkuchen. Es ist nicht immer<br />

schönes Wetter da draußen, dann<br />

muss man den Forschern schon mal<br />

klarmachen, dass bei einem zu starken<br />

Wind oder zu hohem Seegang keine<br />

Geräte eingesetzt werden können. Das<br />

ist nicht immer einfach, denn die Wissenschaftler<br />

möchten schnell mit<br />

ihrem geplanten Forschungsprogramm<br />

vorwärtskommen – erkennen<br />

aber häufig die Gefahren nicht. Mein<br />

Job ist es dann, das richtige Maß aus<br />

Sicherheit und Forschung zu finden.<br />

Denn das Wohl der Menschen an Bord<br />

steht über allem. Und was man auch<br />

nicht vergessen darf: Die Ausrüstung<br />

der Forscher ist oft ein paar Millionen<br />

wert. Auch das muss ich im Blick<br />

haben.<br />

Welcher Typ ist dann gefragt: jemand<br />

mit klarer Ansage oder eher der ausgleichende<br />

Typ?<br />

Es muss die klare Ansage sein. Um es<br />

auf den Punkt zu bringen: Wenn es um<br />

die Sicherheit von Personen und Schiff<br />

geht, kann es an Bord keine Demokratie<br />

geben. Darum gilt: Der Kapitän<br />

macht die Ansage – und dann wird<br />

nicht mehr darüber diskutiert. Wobei<br />

ich mir natürlich bei der Planung der<br />

anstehenden Aufgaben Rat bei meiner<br />

Mannschaft einhole, bei meinem Ersten<br />

Offizier oder beim Bootsmann, der<br />

an Bord die Arbeiten an Deck leitet.<br />

Welchen Forschungsauftrag wird die<br />

„Sonne“ haben, wenn Sie wieder an<br />

Bord sind?<br />

Wir sind dann im Pazifik, wo die Forscher<br />

seismische Vermessungen auf<br />

dem Meeresboden durchführen. Geologen<br />

entnehmen von dort unten Proben<br />

und suchen zum Beispiel nach<br />

Manganknollen oder anderen Erzen,<br />

die man unten finden kann.<br />

Interessiert Sie der Forschungsauftrag<br />

der Wissenschaftler?<br />

Es ist wichtig, dass wir als Besatzung<br />

wissen, wann und warum etwas<br />

gemacht werden soll. Nur dann können<br />

wir die Forschungseinsätze richtig<br />

einschätzen. Es gehört daher dazu,<br />

dass die Wissenschaftler kurze Vorträge<br />

halten und uns als Besatzung in<br />

ihre Forschungsmaterie und die Ziele<br />

18

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!