Landshuter Mama Ausgabe 2
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Hyperaktiv, träge und motorisch unkoordiniert –<br />
Was ist los mit<br />
unseren Kindern???<br />
Verfolgt man die aktuellen Debatten wird<br />
einem Angst und Bange! Zahlreiche Studien<br />
weisen zunehmend mehr Defizite<br />
bei Kindern auf – ob nun physischer oder<br />
psychischer Natur. Und auch im Alltag<br />
entkommt man den zentralen Themen<br />
AD(H)S und Bewegungsmangel nicht.<br />
Im Bekanntenkreis wird diskutiert, ob<br />
die Kinder reif sind, für das still Sitzen<br />
in der Schule, wie der Nachwuchs nur<br />
vom Tablet wegzulocken ist oder warum<br />
die Kleinen ständig über die eigenen<br />
Füße stolpern. Beim Elternabend im<br />
Kindergarten kochen die Emotionen<br />
hoch, wenn das „Klettern auf Bäume“<br />
in Hinblick auf Gefahren und Nutzen<br />
erörtert wird. Eines kann man uns Eltern<br />
in der ganzen Debatte jedenfalls nicht<br />
vorwerfen: Wir würden uns nicht dafür<br />
interessieren!<br />
Ganz im Gegenteil: Tragen vielleicht<br />
sogar wir Eltern dazu bei, die Lage zu<br />
dramatisieren? Durch unsere Überaufmerksamkeit,<br />
unsere Spürnasen, die<br />
jedes Problemchen, noch bevor es<br />
richtig ausgewachsen ist, sofort erkennen<br />
und beheben wollen? Das mag sein<br />
– aber immerhin, führt unser Interesse<br />
dazu, allzu leichtfertig ausgesprochene<br />
Diagnosen oder Verdachtsmomente<br />
seitens von Medizinern, speziell in Bezug<br />
auf AD(H)S, auch nicht mehr einfach<br />
hinzunehmen!<br />
Text: Barbara Wenninger<br />
Wir fragen nach, wir diskutieren, wir wollen<br />
mitreden! Damit Sie das in Zukunft<br />
noch besser können, sind hier zahlreiche<br />
Fakten, Infos und Tipps rund um das<br />
Thema Bewegung …<br />
Der Fitnesszustand der Kinder<br />
und Jugendlichen hat sich in<br />
den letzten 10 bis 15 Jahren um<br />
ca. 10 % bis 20 % verschlechtert.<br />
Viele Jugendliche sind, laut<br />
KiGGS-Studie des Robert Koch<br />
Instituts, nicht mehr in der<br />
Lage, drei Liegestütze auszuführen,<br />
nur noch ein geringer<br />
Prozentsatz beherrscht einen<br />
Klimmzug. Bei einem Test der<br />
„Momo-Studie“ (2009) zeigte<br />
sich, dass 35 % aller Kinder<br />
nicht mehr in der Lage sind,<br />
zwei oder mehr Schritte auf<br />
einem schmalen Balken rückwärts<br />
zu balancieren.<br />
Alles Panikmache<br />
oder Zeit zu handeln?<br />
Der Eindruck, dass hier<br />
eine ganze Generation von<br />
unsportlichen Schlaffis<br />
heranwächst, ist falsch!!!<br />
„Heute haben wir deutlich<br />
mehr sehr gute Sportler,<br />
ebenso einen größeren<br />
Anteil schlechter und nur<br />
noch ein sehr kleines Mittelfeld“,<br />
sagt Dr. Lutz Müller,<br />
Sportwissenschaftler<br />
an der Uni Bremen.<br />
Bewegung im Freien stärkt das Immunsystem.<br />
Es gilt als erwiesen, dass Kinder,<br />
die sich täglich im Freien bewegen,<br />
seltener krank sind. Das weiß man z.B.<br />
aus zahlreichen Untersuchungen, die<br />
im Umfeld der so genannten Waldkindergärten<br />
angestellt wurden.<br />
Fest steht: Kinder würden<br />
sich mehr bewegen, wenn die<br />
Erwachsenen sie ließen und mit<br />
gutem Beispiel vorangingen!<br />
Schon zehn Minuten Bewegung pro Tag heben die Stimmung.<br />
Laune und Befindlichkeit bessern sich proportional zum Ausmaß an<br />
Bewegung, denn dabei werden körpereigene Botenstoffe, so genannte<br />
Neurotransmitter, freigesetzt:<br />
• Serotonin macht gute Laune und reduziert Angstgefühle.<br />
• Noradrenalin stärkt das Selbstbewusstsein und kontrolliert<br />
den Erregungszustand.<br />
• Dopamin fungiert als körpereigenes Belohnungssystem<br />
und verursacht Glücksgefühle.<br />
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