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Beratung ist unser USP

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«Wir haben eine Mission,<br />

missionieren aber nicht»<br />

Interview Auch die anthroposophisch ausgerichtete Weleda AG <strong>ist</strong> längst in der Welt<br />

angekommen und muss sich mit Wachstumsfragen auseinandersetzen. Wichtig <strong>ist</strong><br />

Marketingleiter Pierre-Alain Widmer, dass das unternehmerische Handeln «ganzheitlich» bleibt.<br />

Pierre-Alain Widmer, Sie sind Marketing- und Vertriebsleiter<br />

bei Weleda Schweiz. Seit 15 Jahren sind Weleda-Produkte<br />

weltweit zu kaufen. Was heisst «weltweit»?<br />

Pierre-Alain Widmer: Ihren Ursprung hat Weleda in der Schweiz.<br />

Wir haben heute 21 Niederlassungen und sind in 53 (von 193<br />

Staaten) auf der Welt vertreten. Obschon wir heute 65 Prozent<br />

<strong>unser</strong>es Umsatzes aus dem Kosmetik-Geschäft generieren,<br />

stand am Anfang der Unternehmensgeschichte die Herstellung<br />

von Heilmitteln im Mittelpunkt. Oft entstanden kleinere Niederlassungen<br />

auf Initiative einzelner Ärzte. Mit dem kontinuierlichen<br />

Zusammenwachsen zur Weleda Gruppe und der Vereinheitlichung<br />

der regulatorischen Anforderungen in Europa während der<br />

letzten 15 Jahre wurde die Herstellung des Sortiments zur zentralen<br />

Aufgabe der drei Kernbetriebe Weleda Schweiz, Deutschland<br />

und Frankreich. Für die individuelle Therapie stellt Weleda<br />

aber auch spezielle Rezepturen in sehr kleinen Mengen her, die<br />

immer vor Ort produziert werden. Solch «mag<strong>ist</strong>rale Rezepturen»<br />

liefert Weleda an Apotheken oder Ärzte.<br />

Gemäss der Website <strong>ist</strong> «Weleda weltweit führender Hersteller<br />

von ganzheitlichen Körperpflegeprodukten und Arzneimitteln<br />

für die anthroposophische Therapierichtung. Aufgabe <strong>ist</strong>:<br />

die Gesundheit des Menschen zu erhalten, zu fördern und wiederherzustellen.»<br />

Das tönt nach einer «Mission», wie bringt<br />

man diese mit betriebswirtschaftlichen Kriterien in Einklang?<br />

Wir haben eine Mission, aber wir missionieren nicht. Ich denke,<br />

dass jedes gesunde Unternehmen eine Vision, ein Leitbild und<br />

daraus abgeleitete Werte vertritt. Unsere Arbeit steht ganz im<br />

Dienst der Gesundheit. Im Kern bedeutet das: Produkte herzustellen,<br />

die ganzheitlich wirken und im Einklang mit Mensch und<br />

Natur hergestellt werden. Führungsverantwortliche wie Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter pflegen und leben diese Werte und setzen<br />

sich mit ihnen auseinander. So wird unternehmerisches Tun ganzheitlich.<br />

So wurde etwa Weleda Deutschland mit seinen 1500 Mit-<br />

arbeitenden als familienfreundlichste Unternehmung ausgezeichnet.<br />

Auch der Umgang mit der Natur und das Prinzip der Nachhaltigkeit<br />

sind bei Weleda keine leeren Worte. Ein Beispiel: Unser<br />

Aussendienst erhält keine Boni. Dennoch haben die Aussendienstmitarbeitenden<br />

ein Dankeschön erhalten – sie besuchten<br />

einen Eco-Drive-Kurs und lernten umweltfreundlich fahren. So<br />

reduzierte sich der Benzinverbrauch bei Weleda um 15 Prozent.<br />

…bleibt die Frage, wie Unternehmensphilosophie und Betriebs-<br />

wirtschaft vereinbar sind?<br />

Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit gehen bei uns Hand in<br />

Hand. Wir müssen Gewinne erzielen, um grosse Investitionen im<br />

Bereich Pharma und Zulassung finanzieren zu können. Damit sichern<br />

wir die Zukunft des Unternehmens. Im Bereich Arzneimittel<br />

heisst das zum Beispiel wissenschaftliche Studien durchführen,<br />

um die Heilmittelvielfalt zu sichern. Das kostet viel Geld.<br />

Noch einmal zurück zu den Anfängen: Denken Sie, dass sich<br />

die Unternehmung Weleda heute noch im Sinne Rudolf Steiners,<br />

des Begründers der Anthroposophie, präsentiert?<br />

Steiner war seiner Zeit eigentlich weit voraus. Ein Beispiel <strong>ist</strong> der<br />

von ihm begründete biologisch-dynamische Landbau, er hat sich<br />

stetig weiterentwickelt und <strong>ist</strong> heute unter der Marke «Demeter»<br />

gut bekannt. Auch bei <strong>unser</strong>em eigenen Heilpflanzenanbau<br />

wenden wir nachhaltige Landbaumethode an. Wir rauben der Natur<br />

nicht einfach ihre Rohstoffe, sondern wir achten strikt auf<br />

ökologische Kreisläufe und fairen Umgang mit <strong>unser</strong>en Lieferanten.<br />

So leben etwa von <strong>unser</strong>em Wildrosenprojekt in der Türkei<br />

heute 3000 Menschen. Wir haben Abnahmegarantien und langfr<strong>ist</strong>ige<br />

Verträge mit <strong>unser</strong>en Partnern. Das zahlt sich aus.<br />

Pierre-Alain Widmer<br />

Der 51-Jährige <strong>ist</strong> in Bern geboren und aufgewachsen.<br />

Er machte bei der damaligen Ciba-Geigy eine Chemie-<br />

laborantenlehre und wie damals «in den Firmen erwünscht»<br />

auch Karriere im Militär. Darauf folgte eine<br />

weitere Lehre zum Chemikanten. Nach elf Jahren Ciba-<br />

Geigy wechselte er zu Sanofi, wo er wiederum elf Jahre<br />

arbeitete. Verschiedene «Hochzeiten und Megafusionen»<br />

hat er damals «mitgemacht und überlebt». Seit zehn<br />

Jahren arbeitet er nun als Marketing- und Vertriebsleiter<br />

bei Weleda in Arlesheim (BL). Pierre-Alain Widmer <strong>ist</strong><br />

verheiratet und Vater eines 12-jährigen Sohnes.<br />

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