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Leo August 2016

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Gesundheit 18<br />

HIV UND HEPATITIS – EIN AKTUELLES UPDATE<br />

Dr. med. Ramona Pauli ist Ärztin in<br />

der Münchner Gemeinschaftspraxis<br />

am Isartor, die mit den Tätigkeitsfeldern<br />

Innere Medizin, Infektiologie<br />

und Männermedizin als Schwerpunktpraxis<br />

für HIV und Hepatitis gilt.<br />

NEUE MEDIKAMENTE<br />

Der Pharmakonzern Gilead setzt in<br />

vielen seiner HIV-Fixkombinationen<br />

seit einiger Zeit auf die neue Substanz<br />

TAF und verspricht damit eine<br />

geringere Belastung von Nieren und<br />

Knochen. Mit der neuen Substanz<br />

ändern sich allerdings auch die Namen<br />

bekannter Präparate. Patienten<br />

müssen sich also an neue Begriffe<br />

gewöhnen. TAF ist in Deutschland in<br />

zwei Dosierungen (10/25 mg) zugelassen.<br />

Welche Dosierung eingesetzt<br />

wird, hängt von den Medikamenten ab,<br />

die zusätzlich eingenommen werden.<br />

Wer noch eine alte Kombinationstherapie<br />

hat, muss sich keine Sorgen<br />

machen: Ob eine Umstellung gleich<br />

oder Monate später stattfindet, ist<br />

medizinisch nicht relevant. Auch bei<br />

der Hepatitis C gibt es mit Epclusa<br />

und Zepatier demnächst zwei verbesserte<br />

Medikamente. Die viel diskutierten<br />

hohen Preise dafür haben sich<br />

allerdings nicht wesentlich verändert.<br />

Für 2017 erwarten wir zudem weitere<br />

Hepatitis-C-Medikamente, die noch<br />

potenter sind und eine höhere Resistenzbarriere<br />

aufweisen.<br />

REINFEKTION HEPATITIS C<br />

Hepatitis C hat hohe Heilungsraten,<br />

denn das Virus setzt sich im Körper<br />

nicht so hartnäckig fest wie beispielsweise<br />

HIV. Dennoch gibt es Einzelfälle,<br />

in denen das Virus nach der Behandlung<br />

zurückkehrt. Hier liegen meist<br />

Resistenzen gegen die entsprechenden<br />

Medikamente vor. Zwar nehmen diese<br />

im Lauf der Zeit ab, es empfiehlt sich<br />

aber trotzdem, bei der Behandlung von<br />

Reinfektionen Tests auf Resistenzen<br />

durchzuführen. Übrigens: 25 Prozent<br />

der HIV-positiven Männer, die Sex mit<br />

Männern haben, infizieren sich wieder.<br />

Gründe sind Sexpartys, die vor allem<br />

in europäischen Großstädten beliebt<br />

sind und bei denen riskante Sexpraktiken<br />

(wie Fisten) oft unter Einfluss<br />

von Drogen zum Einsatz kommen.<br />

Auch der zunehmende intravenöse<br />

Gebrauch von Crystal Meth birgt das<br />

Risiko einer Reinfektion.<br />

AKUTE HEPATITIS C<br />

Ärgerlich: Wer eine akute Hepatitis-C-<br />

Infektion hat, muss mit der Behandlung<br />

sechs Monate warten, obwohl<br />

theoretisch bereits in der frühen Phase<br />

der Infektion eine verkürzte Behandlung<br />

machbar wäre. Der Grund: Die<br />

Medikamente zur Behandlung der<br />

Hepatitis C sind nur für die chronische<br />

Hepatitis C zugelassen – und die<br />

Infektion gilt erst nach sechs Monaten<br />

als chronisch.<br />

WIE GEHT’S WEITER NACH DER HEI-<br />

LUNG VON HEP C?<br />

Seit 2014 gibt es gut wirksame und<br />

verträgliche Medikamente mit kurzer<br />

Behandlungsdauer und hoher<br />

Heilungsrate bei geringen Nebenwirkungen.<br />

Wenn die Leber gesund ist,<br />

gilt der Patient als geheilt. Wenn es<br />

aber Vorschädigungen (zum Beispiel<br />

eine Leberzirrhose) gibt, erhöht sich<br />

das Risiko von Leberkrebs. Solche<br />

Patienten sollten eine entsprechende<br />

Vorsorge machen.<br />

PRÄEXPOSITIONSPROPHYLAXE (PREP)<br />

Die „Pille davor“ ist eines der ganz<br />

großen Themen des letzten Jahres,<br />

dementsprechend steigt die Nachfrage.<br />

Da die PrEP in Deutschland noch<br />

immer nicht zugelassen ist, wächst die<br />

Unsicherheit über den Bezug der Medikamente,<br />

die zurzeit nur für Selbstzahler<br />

erhältlich sind. Diese beispielsweise<br />

über das Internet aus Indien zu<br />

bestellen, wo viele günstige Generika<br />

hergestellt werden, ist in vielerlei<br />

Hinsicht riskant. Auch wenn große und<br />

seriöse Hersteller gute Medikamente<br />

produzieren, ist die Herkunft der<br />

Tabletten nicht sicher nachvollziehbar.<br />

Außerdem ist es nicht legal, sie nach<br />

Deutschland liefern zu lassen. Im Zuge<br />

des „Brexit“ könnte auch die beliebte<br />

Variante, sie über Großbritannien einzuführen,<br />

bald nicht mehr existieren.<br />

FOTO: PRIVAT<br />

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