Leo August 2016
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Szene 08<br />
WARNUNG VOR<br />
HOMOPHOBEN ÜBERFÄLLEN<br />
Bereits im letzten Heft hatten wir darüber berichtet: Auch<br />
in München kommt es in letzter Zeit häufiger vor, dass<br />
schwule Männer bei weitgehend anonymen Internet-Dates<br />
Opfer von Straftaten werden. Anfang Juli ist es wieder<br />
passiert: Einem jungen Mann, der sich am S-Bahnhof Aubing<br />
mit einem vermeintlichen Interessenten verabredet hatte,<br />
wurde von fünf Personen aufgelauert. Er wurde niedergeschlagen<br />
und ausgeraubt. „Einhundertprozentige Sicherheit<br />
gibt es bei solchen Treffen natürlich nie“, weiß Christopher<br />
Knoll vom Anti-Gewalt-Projekt des Sub-Zentrums. Er fordert<br />
aber dazu auf, vor einem Date mit Unbekannten zumindest<br />
Telefonnummern auszutauschen und sich an sicheren Orten<br />
zu verabreden. •bm<br />
FOTO: BERND MÜLLER<br />
FLAGGE ZEIGEN GEGEN RECHTS<br />
Am 27. Juni waren rund 150 Personen aus der LGBTI*-<br />
Szene zum Stachus gekommen, um gegen eine Kundgebung<br />
des Vereins „Ehe-Familie-Leben“ zu protestieren, die<br />
am selben Tag gegen „Gender-Ideologie und Sexualisierung<br />
unserer Kinder“ stattfand. Aufgerufen zu dieser Gegendemo<br />
hatte das Münchner Aktionsbündnis „Vielfalt statt Einfalt“.<br />
Deren Sprecher sowie Mitglieder des Münchner Stadtrates<br />
sprachen sich für ein offenes, tolerantes Bildungssystem<br />
aus, in dem auch LGBT*Is ihren selbstverständlichen Platz<br />
haben müssten. •bm<br />
STETER TROPFEN ...<br />
... höhlt bekanntlich den Stein. Das musste sich die grüne<br />
Landtagsabgeordnete Claudia Stamm gewünscht haben, als<br />
sie die Bayerische Staatsregierung Mitte Juni zum wiederholten<br />
Male dazu aufforderte, sich im Bund für die „Ehe für<br />
alle“ einzusetzen. „Seit Jahren beißen wir uns im Landtag die<br />
Zähne daran aus, echte Gleichstellung zwischen Homosexuellen<br />
und Heterosexuellen herzustellen“, so die Sprecherin<br />
für Queer- und Gleichstellungspolitik ihrer Partei. Neuen Mut<br />
schöpfte sie in ihrem Antrag aus der Tatsache, dass die Junge<br />
Union auf ihrem Delegiertenparteitag die in der CSU umstrittene<br />
„Ehe für alle“ zur Abstimmung brachte. Dort erteilte man<br />
kurz danach der völligen Gleichstellung allerdings eine Absage.<br />
Immerhin einigte sich der konservative politische Nachwuchs<br />
auf einen Mittelweg, der gleichgeschlechtliche Partnerschaften<br />
näher an die klassische Ehe heranrückt. Claudia Stamm<br />
bleibt optimistisch: „Wenn die CSU im Landtag von den Jungen<br />
und von der Großstadt-CSU dazu aufgefordert wird, dann<br />
muss sie doch mal einsichtig sein. Bayern soll hier nicht weiter<br />
die Rolle eines Entwicklungslandes einnehmen!“ •bm