08.12.2012 Aufrufe

Download als pdf (2,9 MB) - Jugend

Download als pdf (2,9 MB) - Jugend

Download als pdf (2,9 MB) - Jugend

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

den Pflanzen notwendig. Nach der Ernte (je nach Qualitätsanspruch<br />

wird auch noch von Hand gepflückt), werden<br />

die Früchte aufbereitet (Nass-, Trocken oder Halbtrockene<br />

Aufbereitung), getrocknet, geschält und in die<br />

unterschiedlichen Qualitätsstufen sortiert.<br />

Der größte Umschlagplatz für Rohkaffee in Europa ist<br />

der Hamburger Hafen mit gut 1,2 Millionen Tonnen im<br />

Jahr. Viele große Röster und Händler haben in der Hansestadt<br />

ihren Sitz schon seit vielen Jahrzehnten.<br />

Doch leider ist es wie in vielen Bereichen so, dass von<br />

den erwirtschafteten Einnahmen, dem Geld, das wir bezahlen,<br />

nur der kleinste Teil im produzierenden Land oder<br />

gar beim Bauern direkt landet. Wie beim Benzin machen<br />

Zölle und Steuern den Großteil des Preises aus. Die<br />

Kaffeesteuer beträgt 2,19 Euro/kg für Röstkaffe und 4,78<br />

Euro/kg für löslichen Kaffee (Einnahmen für den Staat:<br />

rund 1 Mrd. Euro<br />

pro Jahr). Zusammen<br />

mit Zöllen<br />

und Frachtkosten<br />

bedeutet<br />

dies, dass 45 %<br />

des gezahlten<br />

Preises an Staat<br />

und Großhändler<br />

gehen. Zieht<br />

man dann noch die Marge für den Einzelhandel ab, die<br />

Einnahmen für Röster und Plantagenbesitzer, verbleiben<br />

gerade mal 5 Prozent des im Laden bezahlten Preises<br />

beim Bauern selbst. Nicht sehr viel, wenn man den<br />

aufwändigen Anbau und die teilweise noch per Hand<br />

durchgeführte Ernte betrachtet.<br />

Für uns ist es selbstverständlich, nicht auf seine Tasse<br />

Kaffee verzichten zu müssen, aber für die Bauern ist es<br />

sehr schwer, vom Anbau der anspruchsvollen Pflanze zu<br />

leben. Um hier eine Verbesserung zu erreichen wurden<br />

die Grundsätze des „Fairen Handels“ (in Deutschland<br />

auch TransFair bezeichnet) definiert. Gebildet wurde die<br />

Fairhandelsbewegung bereits in den 60er Jahren. Hierbei<br />

unterliegt der gesamte Handel einem definierten Weg<br />

und es werden auch höhere Preise <strong>als</strong> die üblichen Weltmarktpreise<br />

angesetzt. Kaffee ist das Produkt, das einen<br />

großen Teil des fairen Handels ausmacht, aber der faire<br />

Handel wird zunehmend auch auf andere Erzeugnisse<br />

ausgeweitet, sowohl auf landwirtschaftliche <strong>als</strong> auch auf<br />

handwerkliche Produkte. Und in Zukunft soll er seinen<br />

Platz auch im Tourismus finden. Letztendliches Ziel ist es,<br />

den Erzeugern eine höheres und verlässliches Einkommen<br />

zu ermöglichen. Die Anzahl der fair gehandelten<br />

Produkte wächst von Jahr zu Jahr.<br />

Leider, und das ist ein Kritikpunkt an der Aktion „Fairer<br />

Handel“, ist es <strong>als</strong> Käufer nicht zu erkennen, wer letztendlich<br />

den Mehrpreis für das gekaufte Produkt erhält.<br />

Ist es wirklich der Bauer, der davon profitiert, oder geht<br />

der Mehrpreis in den vielen Stufen der Wertschöpfungskette<br />

verloren? Schwierig herauszufinden und doch kaufen<br />

viele Menschen regelmäßig Produkte des fairen Handels.<br />

Wie bei so vielen Dingen (Stiftungen, Spenden,<br />

usw.) müssen wir hoffen, dass der Mehrpreis auch den<br />

richtigen Menschen zu Gute kommt. Man darf sich aber<br />

ruhig auch auf mehrere unabhängige Studien verlassen,<br />

die in den vergangenen Jahren eine spürbare Verbesserung<br />

in den Erzeugerländern ermittelt hat. Schon bald<br />

nachdem der faire Handel aufgenommen wurde, hat sich<br />

die Lebensqualität auch kleinerer Erzeuger spürbar verbessert.<br />

In Bezug auf Kaffee macht der Faire Handel etwa 1<br />

Prozent der Gesamtmenge des in Deutschland verkauften<br />

Kaffees aus. Nicht viel, aber vielleicht achten wir alle<br />

beim nächsten Einkauf einmal darauf, ob es neben der<br />

normalen Packung nicht auch eine mit dem Logo des fairen<br />

Handels gibt. Ein einfacher Weg, den Menschen zu<br />

helfen, die tagsein und tagaus dafür arbeiten, dass wir<br />

jeden Morgen unsere Tasse Kaffee genießen dürfen.<br />

Thomas Kilian<br />

11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!