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lang geht! 1890 – 1914<br />
Ein weißes Liegekreuz auf grauem Borkengrunde,<br />
Vom abgesägten Ast die halbvernarbte Wunde,<br />
Da, dort ein Wegschild mit zwei Nägeln festgeschlagen<br />
Hör, Wanderer, ihr stumm-beredtes Klagen:<br />
Ein Herz, das treu, das innigtreu bisher<br />
Dem Sauerlande schlug, es schlägt nicht mehr!“<br />
Karl Ewald führte nach das Kolb’sche Werk als Vorsitzender der Hauptwegekommission<br />
bis 1924 weiter. In seiner Amtszeit kamen zehn weitere Hauptwanderstrecken<br />
des <strong>SGV</strong> hinzu.<br />
Um die Jahrhundertwende gab es bereits zahlreiche Türme und Hütten im<br />
Sauerland. Der „Gebirgsbote“ listete im Jahr 1895 insgesamt 25 Türme<br />
auf, von denen 24 dem <strong>SGV</strong> gehörten, die meisten waren in Holzbauweise<br />
errichtet. Türme entsprachen seinerzeit der patriotischen Gesinnung und waren<br />
nur sekundär auch als Aussichtspunkte gedacht. Lediglich der Turm auf dem<br />
Kahlen Asten gehörte nicht dem <strong>SGV</strong>. Er sah seinerzeit aber deutlich anders<br />
aus als heute, glich eher einer mittelalterlichen Burganlage. Ein erster Turm<br />
auf dem zweithöchsten Berg Nordrhein-Westfalens stürzte noch als Rohbau<br />
in sich zusammen – „Pfusch am Bau“ ist nicht auszuschließen, aber nicht<br />
aktenkundig …<br />
„Pfusch am Bau“ auf dem Kahlen Asten?<br />
Um die Jahrhundertwende sollte auch der Wintersport im Sauerland Einzug<br />
halten. Auch in dieser Hinsicht wurde der <strong>SGV</strong> aktiv. Im „Gebirgsbote“ stand<br />
schon 1894 zu lesen: „Wir möchten allen Beteiligten den Rat geben: Laßt<br />
auch zur Winterzeit, wenn alles von Schnee überdeckt ist, die Gebirge nicht<br />
veröden! Das Mittel, es durchführen zu können, Gebirge aufzusuchen, ist in<br />
den Schneeschuhen gegeben! Wanderungen zur Winterzeit sind, wie der<br />
Wintersport wohl überhaupt, noch etwas Ungewohntes.“<br />
Diese Meldung wirft fast zwangsläufig die Frage auf, wie denn der Skisport<br />
überhaupt ins Sauerland gelangt ist. Glaubt man der Überlieferung, so soll ein<br />
Förster aus Jagdhaus mit Namen Herber den Skilauf im Sauerland eingeführt<br />
haben. Jener Förster erhielt, so heißt es, von seinem Jagdherrn, der auch<br />
eine Jagd in Norwegen hatte, ein Paar Norweger-Ski. Der Jagdherr hatte im<br />
norwegischen Winter gesehen, wie rasch man auf den Brettern an das Wild<br />
herankommen konnte – das war genau das Richtige für seinen Förster im<br />
Rothaargebirge! Was der zu seinen neuen „Brettern“ gesagt hat, ist leider<br />
nicht überliefert …<br />
Menschen im <strong>SGV</strong><br />
Prof. Dr.<br />
Karl Kneebusch<br />
geb. 3. April 1849 in Neukloster;<br />
Mecklenburg-Vorpommern,<br />
gest. 17. Dezember 1902 in Dortmund<br />
Wie viele „große“ <strong>SGV</strong>er stammte auch<br />
Karl Kneebusch nicht aus dem Sauerland:<br />
Gebürtig aus Neukloster war er als Lehrer für Geschichte und Erdkunde<br />
an mehreren Schulen tätig, ehe er schließlich 1880 an die Gewerbeschule<br />
Dortmund kam. 1897 wurde ihm der Professorentitel verliehen.<br />
Karl Kneebusch war dem <strong>SGV</strong> zunächst um einige Jahre voraus: Bereits<br />
1883 hatte er den ersten Sauerlandführer verfasst, der die Schönheiten<br />
der Region ebenso aufzeigte wie praktische Hinweise vermittelte. Der<br />
„Kneebusch“ sollte der „Baedecker“ fürs Land der tausend Berge werden!<br />
Als der <strong>SGV</strong> gegründet wurde, erschien gerade die dritte Auflage<br />
– und die Zusammenarbeit war rasch besiegelt: Die frisch gegründeten<br />
<strong>SGV</strong>-Abteilungen sammelten Material für das Buch, das im Gegenzug<br />
zum offiziellen Vereinswanderbuch wurde. In Dortmund war Karl<br />
Kneebusch Gründer der <strong>SGV</strong>-Abteilung. Aufgrund seiner Ortskenntnisse<br />
wurde er mit der Bildung der <strong>SGV</strong>-Wegekommission beauftragt, die ein<br />
Netz von markierten Wanderwegen im Sauerland schaffen sollte. Das<br />
Gelingen des großen Werkes erlebte er nicht mehr – er starb bereits<br />
1902. Karl Kneebusch wurde auf dem Dortmunder Ostfriedhof bestattet.<br />
Die Zusammenarbeit mit dem <strong>SGV</strong> ist geprägt durch jahrelangen gemeinsamen<br />
Einsatz für die Region Westfalen. Die Jakobspilgerwege sind ein<br />
hervorragendes Beispiel für diese Kooperation. Wir gratulieren dem <strong>SGV</strong> und<br />
freuen uns auf viele weitere Projekte für die Menschen in Westfalen-Lippe.<br />
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125 JAHRE <strong>SGV</strong><br />
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